Hallo Leute,
ich bin neu hier, m/22 und habe schlimme Schuldgefühle wegen meiner Trennung.
Ich versuche momentan mit professioneller Hilfe die Dinge vernünftig aufzuarbeiten und kann mein Verhalten im Nachhinein anders bewerten.
Kurz etwas zu mir: ich wohne aktuell noch bei meiner Mutter, an Frauen in meinem Alter habe ich kaum Interesse da mir die Reife fehlt, vor ihr hatte ich noch nie eine ältere und insgesamt war sie auch meine erste Ernstzunehmende Partnerin.
Meine Beziehung zu meinen beiden Eltern ist schwierig und meine Mutter, bei der ich lebe, leidet selber unter diversen psychischen Krankheiten, weshalb das miteinander manchmal sehr schwer und der Haushalt insgesamt sehr toxisch ist. Oftmals, gepaart mit der fehlenden Freude und Erfüllung bei der Arbeit, bin ich sehr frustriert und schlecht gelaunt, was ich mit in die Beziehung eingebracht habe.
Ich habe meine (Ex)Freundin vor etwas mehr als 7 Monaten auf einer Veranstaltung kennengelernt. Ich habe sie angesprochen, da sie meine Nachbarin war und sie schonmal das ein oder andere Paket für mich angenommen hat. Sie ist älter (28) als ich und wir haben uns auf anhieb super verstanden. Der Abend endete dass wir zusammen zu ihr gingen und auf dem Sofa rumgemacht haben.
Wir blieben danach in Kontakt und haben uns schnell, sehr regelmäßig und häufig gesehen. Die Beziehung war von Anfang an sehr intensiv und wir haben uns super verstanden. Nach ca. 2 Monaten hat sie auch ihrem Bekannten-, Freundes- und Familienkreis erzählt, dass sie sich mit mir trifft. Selbst auf ihrer Arbeit wusste jeder von uns und es war dort das Thema Nummer 1. Sie war stolz auf uns und wir verliebten uns schnell ineinander.
Ihre letzte Beziehung ging 4 Jahre und endete vor etwa 1,5 Jahre weil ihr Exfreund ständig Betrunken war und ihr im Alk. ständig Böse Dinge gegen den Kopf geworfen wurde.
Es kam bei uns natürlich auch immer wieder zu kleinen Streitigkeiten wie Eifersucht, misslunge Kommunikation etc. was aber am Anfang noch kein Problem darstellte.
Nach etwa 3 Monaten sprach sie das erste mal eine Partnerschaft an, dass sie mich liebt und ich ihr fester Freund sein soll. Wirklich über das Thema, unseren Erwartungen und Wünschen innerhalb einer Beziehung haben wir aber kaum gesprochen.
Wenige Tage danach entbrach der erste richtige Streit, wir wollten den Samstag zusammen verbringen, sie war schlecht drauf und ich genervt von ihrer Laune. Daraufhin sagte ich den Tag ab, wir beide waren enttäuscht und stellten sofort die gesamte Beziehung infrage, worauf hin sie in Tränen ausbrach und mir erklärte dass sie ihre Familie vermisst und deswegen so schlecht drauf war. Sie kommt Ursprünglich ca. 500 Kilometer weit her und ihre ganze Familie wohnt noch dort. Dort sagte sie mir auch das erste mal, dass sie den Wunsch hat wieder in die Heimat zu ziehen. Anstatt sie aber in den Arm zu nehmen, stand ich nur da und warf ihr vor, dass sie nach wenigen Tagen schon alles infrage stellt. Wir rafften uns nach etwa 1 Stunde zuammen, vertrugen uns, hatten S. und machten einen Tagesausflug zusammen.
Ich war oft frustriert vom Alltag und wir haben deshalb nie besonders viel unternommen. Wir haben immer wieder zusammen Ausflüge und Urlaube geplant aber nie wirklich was umgesetzt.
Insgesamt ist unsere Streitkultur ebenfalls sehr schlecht gewesen, sie ist eher der Konflikvermeidende Typ, fühlt sich schnell eingeengt und überfordert, ist sehr sensibel und zieht sich dann schnell auch mal Tagelang zurück. Ich hingegen, habe mich ihr Gegenüber sehr Unberechenbar verhalten, bei Kleinigkeiten wie dass sie ihre Wünsche und Bedürfnisse in einer Beziehung geäußert hat, habe ich ihr nie zugehört, bin wütend geworden und habe schnell die ganze Beziehung und ihre Liebe zu mir infrage gestellt. Danach habe ich mich immer wieder entschuldigt, oftmals mit sehr langen Texten und schnell verstanden dass mein Verhalten nicht okay war. Wirklich gelernt daraus habe ich damals aber nie.
Unter anderem habe ich oft ihre Grenzen nicht respektiert und Nachricht-nach-Nachricht geschickt, obwohl sie nach Ruhe und Abstand gebeten hat. Irgendwann ist es so schlimm geworden, dass ich vor ihrer Türe sturm geklingelt und an ihrem Fenster geklopft habe, bis sie mich zurück rief.
An einem Tag kann alles gut gewesen sein und wir liebten uns sehr, bis am nächsten Tag wieder ein riesen Streit entbrach, wo ich mich regelmäßig viel zu sehr reingesteigert habe. Im Nachhinein betrachtet wollte ich sie somit unbewusst emotional Manipulieren und somit stärker an mich binden. Für mich war das alles ein Spiel, wer die Spielchen besser spielt und somit den Partner mehr an sich bindet. Es war mehr ein Gegeneinander als ein Miteinander. Natürlich habe ich das da aber so noch nicht gesehen.
Mit der Zeit fing ich ebenfalls an stark zu klammern und immer mehr nähe von ihr zu verlangen weil, ich unterbewusst Angst hatte sie zu verlieren.
Das ging einige Wochen so, bis sie endgültig sagte dass sie die Gefühle verloren hat und mich nicht mehr sehen wollen würde. Sie hatte Angst vor meinem Verhalten bekommen und das sie wieder etwas falsch machte, bevor ich sie wieder verletzen würde. Sie könne so ein Verhalten und so eine Art nicht an sich ranlassen. Schnell verstand ich dass ich ihren Wunsch respektieren muss und meldete mich nicht mehr.
Nach 2 Wochen meldete sie sich, betrunken, und wollte mich sehen. Ich ging zu ihr rüber und sie eröffnete das Gespräch dass sie mich vermisst und sie mich gerne wieder sehen wollen würde. Sie habe nun eine Arbeitstelle in der Heimat gefunden und zieht in 3 1/2 Monaten wieder zurück. Wir unterhielten uns kurz darüber bevor wir S. hatten und ich bei ihr schlief.
In der Zeit wo wir auseinander waren, reflektierete ich viel und suchte mir ebenfalls professionelle Hilfe, da mein Verhalten inklusive starkes Klammern und die fehlende Fähigkeit ihre Grenzen zu respektieren bei mir darauf basiert, dass ich einige Traumatas und Defizite zu verarbeiten habe. Ich verstand woher mein Klammern und meine (unbegründete) Angst kam sie zu verlieren, dass ich aber ebenfalls immer wieder der Ausschlaggebende Punkt bin dass unsere Konflikte so eskalierten, verstand ich da noch nicht.
Die Wochen danach waren sehr intensiv und pur. Wir sprachen immer wieder von der großen Liebe zueinander, wir sprachen von Kindern und dass ich mit ihr mitkommen soll. Wir beide ließen uns ganz aufeinander ein und ich konnte mithilfe der professionellen Hilfe Anfangen, meine Probleme aufzuarbeiten. Ich fing an mich auf andere Arbeitsstellen zu bewerben und plante endlich auszuziehen, eventuell auch mit ihr zusammenzuziehen.
Leider hat das nicht besonders lange gehalten und nach 3 Wochen begann das Streiten wieder. Bei den kleinsten Unstimmigkeiten, wie dass sie ihren Wunsch geäußert hat dass ich mich mehr bei ihr melden soll, sagte ich ihr sie hätte garkein Recht mir etwas vorzuschreiben, ich würde mich dann einfach mit anderen Frauen treffen (habe ich natürlich nie gemacht), ich wäre durch mit ihr, sie solle sie nie wieder melden. Das ganze Gipfelte, dass ich sie als Narzisstin mit niederigen Selbstwertgefühl beschimpfte, die mich an sie binden möchte, damit sie ihr Ego füttern kann.
Daraufhin blockierte sie mich und diverse Freunde von mir überall und reagierte auf keine Kontaktversuche von mir. In der Zeit fing ich wieder an zu reflektieren und habe mithilfe der professionelen Hilfe, realisiert was ich dort angerichtet habe.
Sie war immer für mich da, hat mich versucht zu unterstützen und hat immer viel Verständnis mitgebracht. Sie war bereit mir ihr ganzes Herz zu geben und ich habe sie behandelt wie ein schlechter Mensch. Ich habe ihr so viel unrecht und leid angetan, dass es mich selber verletzt wie ich zu dem Menschen, den ich im Herzen trage, sein konnte.
Sie hatte mir immer wieder versucht mitzuteilen, was sie sich wünscht und braucht, dass sie mein Verhalten nicht versteht und ich sie immer wieder enttäuscht und verletzt habe. Ich habe damals aber nie verstanden, was sie mir damit sagen wollte und nur an mich gedacht. Ich war super Egoistisch und ein richtig, richtig schlechter Mensch ihr gegenüber.
Ich entwickelte ein sehr, sehr schlechtes Gewissen und wollte mit ihr wieder in Kontakt treten und mich aufrichtig für alles entschuldigen. Ich fing an mit unterdrückter Nummer anzurufen, ihr Briefe zu schreiben, Zettel an ihr Auto zu packen, ihr Geschenke vor die Türe zu stellen etc., aber sie ignorierte alles.
Nach ca. 1 1/2 Wochen fing ich sie an der Türe ab und fragte wie es ihr geht. Es entwickelte sich ein neutral-freundliches Gespräch und ich konnte mich persönlich nocheinmal entschuldigen. Ich sagte ihr dass ich sie vermisse, worauf hin sie antwortete dass sie mich nicht vermisst. Sie bereite sich auf den Umzug vor und sie möchte nach vorne schauen. Sie könne mir die Fehler nicht mehr verzeihen und ich habe sie schon verloren. Wir umarmten uns lange und schauten uns immer wieder schweigend, sehr intensiv in die Augen bevor ich gehen musste.
Am nächsten Tag bekam ich die Zusage zu einer neuen Arbeitsstelle, die ich mir immer gewünscht hatte. Ich war überglücklich und wollte dies mit ihr teilen also ging ich am späten Nachmittag rüber und klingelte. Sie öffnete aber nur das Fenster und war genervt von meinem Auftreten. Sie habe mir gestern schon gesagt dass sie kein Interesse mehr hat, sie hat damit schon abgeschlossen und ich solle aufhören sie zu stalken, da sie sonst die Polizei ruft. Sie habe mir so viele Chancen gegeben und ich habe ihr zu oft schon gesagt dass ich mich ändern werde. Dass meine Einsicht viel zu spät komme und es immer nur um mich ginge. Ich ihre Wünsche und Bedürfnisse nie respektiert bzw. angehört habe. Ich habe versucht mich zu erklären und dass ich mich weiter ändern möchte, dass ich an mir arbeite und endlich verstanden habe, was sie mir immer sagen wollte. Dass es mir leid tut und ich schlimme Schuldgefühle habe wie ich mit ihr umgegangen bin. Dass ich endlich verstanden habe und ich mich um die Beziehung kümmern möchte. Sie erwiderte dass sie keine Kraft mehr habe, sie mich nicht vermisst und sich ein Todesfall in der engen Familie anbahnt. Ich solle sie inruhe lassen, sie habe schon abgeschlossen und brauche so ein Abschluss garnicht mehr.
Ich habe total schlimme Schuldgefühle. Ich habe dieser Frau so viel unrecht getan und sie wiederholt so verletzt. Sie ist eine so starke Frau und musste viel mit mir durch machen.
Ich möchte ihren Wunsch natürlich respektieren und werde sie nicht weiter kontaktieren. Andererseits fehlt sie mir so sehr und der Gedanke, wie schön das alles hätte werden können, wenn ich mich anders verhalten hätte, schmerz mir sehr in der Seele. Ich habe eine so tolle und liebevolle Frau, so sehr vergrault. Ich würde ihr so gerne den Schmerz, den ich über sie gebracht habe, abnehmen, für sie da sein und sie unterstützen. Ich würde ihr am liebsten die Welt zu füßen legen, um das nur annähernd wieder in Ordnung zu bringen und ihr ein besserer Mann und Partner zu sein.
Sie wohnt noch etwa 2 Monate hier.
Gibt es eine Möglichkeit wie ich ihr demonstrieren kann, dass ich mich ändern kann und möchte? Wie ich sie unterstützen und ihr helfen kann?
Das alles ist erst wenige Tage alt.
Auch wenn das hier alles so negativ gestaltet ist und wir viele Unstimmigkeiten hatten, war die sonstige Beziehung sehr innig und intim. Wir haben uns viele Dinge anvertraut und unsere Liebe war immer pur und aufrichtig, ansonsten hätten wir beide wahrscheinlich schon viel früher den Schlussstrich gezogen. Ich bin kein schlechter Mensch und das Verhalten bin nicht ich. Meine Aussetzer haben aber zu dem geführt wo wir jetzt stehen.
15.08.2024 15:47 •
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