Zitat von avalon77: Mir geht's hier nicht um Trennungsschmerzen, sondern über ein grundlegendes Gefühl, dass mir etwas unverschuldet, ungerechtes Wiederfahren ist und ich stehe dem hilflos gegenüber.
Ich nehme mal an, dass es einen Grund hat, warum du diese Frage in einem Extrafaden stellst. Deshalb antworte ich dir hier mal, ohne deine Geschichte weiter gelesen zu haben.
Dieser Analyse kann ich nur zu 100% zustimmen, und damit gibst du dir schon selber einige Anhaltspunkte, wie du wieder aus der Verbitterung aussteigen kannst. Spoiler: Radikal die Verantwortung übernehmen.
Also: Dir ist etwas widerfahren, und du bist hilflos.
Stimmt auf den zweiten Blick beides nicht.
Dir ist nichts widerfahren. Ihr beide habt zusammen eine Beziehung geführt, die genauso ausgeschaut hat, wie sie eben war. Du hattest jederzeit die Möglichkeit, die Beziehung zu verlassen, als du gemerkt hast, dass du darin nicht mehr glücklich bist. Du hattest also Handlungsmöglichkeiten. Deine tiefe Verletzung kommt eben, wie du richtig analysiert hast, daher, dass du dich weiter abgestrampelt hast, und dich selber nicht geschützt hast.
Und jetzt ist eben die Frage: Schaust du deinen sunken costs hinterher, und lamentierst darüber, dass alles so ganz anders gelaufen ist, als du es dir gewünscht hättest, oder schaust du nach vorne:
Wie kannst du dich zukünftig schützen?
Was hast du gelernt, wie lange und wieviel sollte man investieren, bevor man sich den Fakt klar anschaut, dass man es einfach nicht ans Laufen bekommt?
Welche Warnzeichen wirst du nächstes mal deutlicher Wahrnehmen?
In der Rückschau: Was hat dich so lange festhalten und weiterkämpfen lassen, dafür gab es bestimmt sehr gute Gründe?
Gab es schon Punkte, wo du aufgeben wolltest, und warum hast du es nicht getan?
Was hast du für Bilder und Meinungen von Partnerschaft?
Ansonsten ist einer meiner Lieblingssprüche: Warum ist eine Beziehung/ Ehe gescheitert, bloß weil beide lebendig aus der Sache rauskommen?
13 Jahre eine Beziehung geführt zu haben ist schon auch etwas wofür man sich auf die Schulter klopfen kann, und wo man vielleicht, auch wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, dankbar sein kann, dass jemand so lange Zeit meinen Weg geteilt hat. Auch dem anderen Gegenüber: Wenn sie es nicht ernst gemeint hätte, wäre auch sie nicht 13 Jahre an deiner Seite geblieben. Manchmal können wir einfach nicht aus unserer Haut, das hat aber nichts damit zu tun, dass wir schlechte Absichten dem anderen Gegenüber haben. Versuche dir einen liebevollen, friedlichen Blick auf die Beziehung und die Ex zu erarbeiten. Das Dauert, Thema Zeit.
Sprich: Die dröge, alte Dankbarkeit.
Und, last but not least: Du bist stark. Das hast du scheinbar in der Beziehung bewiesen, das hast du durch die Trennung bewiesen, du wirst jetzt auch den Liebeskummer überleben.
Und wenn du ihn überlebt hast, weißt du, dass du stark genug bist, auch den nächsten Liebeskummer zu ertragen. Sich binden ist etwas wunderbares, kommt allerdings mit dem Risiko des Liebeskummers. Kein Grund, sich nicht auf die nächsten Schmetterlinge zu freuen.
Keinen Grund, die schlechten Erfahrungen mit in die nächste Beziehung zu nehmen. Die Lehren, die man gezogen hat dagegegen sehr wohl.
Und ganz zum Ende: Wie schon gesagt wurde, gib dir Zeit. Am Anfang des Prozesses ist es ja erst mal eine wichtige Erkenntnis, dass der andere einen nicht gut behandelt hat. Bzw. dass wir in dieser Beziehung nicht aufblühen konnten.
Visualisiere immer wieder, wohin du kommen willst, und vertraue ansonsten dem Prozess.
Super übrigens, dass du jemand professionellen an deiner Seite hast.