Liebe Leute,
danke für Eure schnellen Antworten. Mir tut dieses Forum glaube ich immer mehr gut, weil ich das jetzt schon einige Tage verfolge und es ist noch besser, aktiver Part dabei zu sein. Echt schön. Aber ich war noch nicht soweit die letzten Tage.
Das ist vielleicht Klischee, aber als Einzelkind habe ich mir immer schon ein zweites Ich aufgebaut, teilweise kritisch, teilweise beruhigend. Das hilft mir gerade, weil ich durch die Geschäftsaufgabe und das orientieren auf den neuen Job sehr viel Zeit habe, mich nach den ganzen Jahren des Arbeitens über mein Verhalten nachzudenken. Ich freue mich morgen auf das erste Gespräch in der Therapie.
@Minimaus:
Ich sehe ein zwanghaftes Lügen immer dann, wenn ich unter Druck gerate. Ich habe den Tick, dass ich immer allen Leuten alles gerecht machen möchte und niemanden enttäuschen möchte. Bei meinen Besten Freunden ist das nicht der Fall. Da komme ich niemals auf die Idee denen irgendetwas zu erzählen was nicht stimmt. Weil ich weiß, dass sie keinen Druck aufbauen.
Und ja, ich glaube das kommt seit der Kindheit immer wieder hoch. Bin damals aufs Gymnasium getrieben worden, trotz fehlender klarer schulischer Empfehlung. Prompt die 7. Klasse (Nierdersachsen mit Orientierungsstufe in Klasse 5+6) auf dem Gymnasium wiederholt. Durchgekämpft bis zum Abi mit einem Schnitt von 3,5. Aber immerhin 3 Jahre Schülersprecher fande ich gut! Mit geringem Selbstbewusstsein in die Ausbildung, dann immer weitere Fortschritte und Erfolge, aber ich habe diesen Leistungsdruck, der von meinen Eltern aufgebaut wurde nie abstellen können. Habe bis zu meiner jetzigen EX Partnerin immer Frauen gehabt, die jünger oder ländlicher (entschuldigt diese blöde Bewertung) gewesen sind.
Diese Partnerin jetzt war selbstbewusst, etwas Luxusweibchen, aber mit hoher Sozialkompetenz ausgestattet. Wir sind in der Werbung/Kommunikationsbranche unterwegs und da sind ja auch alle die gut (nicht). Lebe jetzt in der Medien/Fashion und Werbemetropole ( wie heisst wohl die Stadt mit D) . Und ich glaube noch ohne die erste Therapiestunde gehabt zu haben, dass sie auch diesen Druck und ein Anspruchsdenken suggeriert hat. Gar nicht böse glaube ich, aber ich habe wieder dieses Verhaltensmuster an den Tag gelegt und dadurch viele Fehler begangen. Genauso wie bei Kunden und teilweise Lieferanten.
Ich bin übrigens erst seit vielleicht 48 Stunden so abgeklärt und fange gerade an zu denken, das man nicht immer alle Schuld nur auf sich ziehen kann, weil es nicht immer schwarz/weiß, sondern gerade vieles grau ist. Ich bin in den letzten Wochen in meinem Verhalten ihr Fan gewesen. Kein Partner mehr auf Augenhöhe. Natürlich aufgrund meines schlechten Gewissens. Sie spielt das auch etwas aus, glaube ich. Aber ich habe sie auch sehr enttäuscht. Allerdings will ich ihr noch vor dem Auszug einen Denkanstoss mitgeben evtl. angereichert durch das morgige Gespräch. Das ist blöd, dass man jetzt keine Kontaktsperre halten kann, also versuche ich aus der Not eine Tugend zu machen. Ohne Diskussionen über Inhalte, Streit zu provozieren etc. Einfach nur meine Motive/Thema: Druck, Angst jemand zu enttäuschen zu kommunizieren. Mal sehen. Vielleicht kommunikativ angereichert durch den Therapeuten. Ich lass sie aber dann in Ruhe.
Sie wird sich ansonsten in den nächsten sehr für mich harten Wochen nicht mit unserer Beziehung auseinander setzen, das weiß ich, weil sie sich erstmal einrichtet, Ruhe findet usw. Das ist ja auch ein ganz wichtiger Schritt! Ich kann es nicht unterlassen, ihr wenigstens einen kleinen Denkanstoss zu hinterlassen, etwas taktisch aber wirklich ehrlich und behutsam.
Ihr habt das auch teilweise so sehr geduldig aber mit unheimlichem Kämpfergeist, vor allem Du Joni, alles angegangen und darum bin ich hier glaube ich richtig in diesem Thread. Ende offen, aber ich wünsche uns allen ein in erster Linie für uns selber ein Happy End. Bleibe hier auf alle Fälle dabei!
Ich hoffe ich habe wieder die Kurve zum Thema: lohnt es sich zu kämpfen bekommen
Grüße
Lasso76
19.03.2015 21:56 •
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