Hallo,
im Endeffekt ist es in Ordnung wenn einer sagt, dass seine Lebensplanung sich anders entwickelt hat und er keine gemeinsameZukunft mehr sieht und den anderen an der Verwirklichung seines Planes nicht hindern möchte.
Ich habe es schon oft angemerkt, Menschen entwickeln sich ein Leben lang weiter, sollten sie zumindest tun. Werte, Ansichten und Pläne ändern sich.
Auch der Wunsch Karriere zu machen und seine Erfüllung und Bestätigung im Beruf zu finden, ist nicht verwerflich.
Allerdings wäre es fair gewesen wenn er seine Gedanken und Zukunftspläne mit Dir geteilt hätte um Dir so die Entscheidung frei zu stellen ob das auch Dein Weg ist. Ob Du auch Karriere machen willst oder lieber zugunsten von Kindern darauf verzichten möchtest. Er hat dich ziemlich trocken und nüchtern vor seine Tatsachen gestellt. Um sein Gewissen zu beruhigen versüßt er Dir die Trennung und macht es sich leichter. Er empfindet sich als Gutmensch und bemüht sich in seinen Augen um eine anständige, saubere Trennung.
Was soll man dazu noch sagen? Ich denke, Du solltest sein Angebot annehmen aber Dich trotzdem darauf konzentrieren dauerhaft selbst auf ein Einkommen zu kommen, das Dich von ihm unabhängig macht. Für den Übergang ist das annehmbar ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Seine Entscheidung steht fest. Es wird der Tag kommen, an dem er merkt welchen Fehler er begangen hat. Sofern sich sein jetziger Trennungswunsch wirklich nur mit dem Job begründet und keine andere Frau dahinter steckt. Jeder Workaholic stellt das irgendwann mal fest. Aber für Dich macht es keinen Sinn auf diesen Tag zu warten, denn der kommt nicht heute und nicht morgen. Der kommt vielleicht erst in vielen Jahren und bis dahin hättest Du Dein Leben vergeudet. Wenn eine andere Frau dahinter steckt, wohlmöglich eine die so wie er ausgerichtet ist, hättest Du auch keine Chance mehr.
Du wolltest Kinder. Ich finde es nicht gut aus Liebe darauf zu verzichten. Wenn Mutter Natur das einem Paar verwehrt ist das was anderes. Dann hat es halt nicht sollen sein oder man bemüht sich um eine Adoption.
Das ist ein Lebenswunsch, der genau überlegt sein will. Du willst diese Aufgabe und das damit verbundene Glück, die Verantwortung aber auch die Pleiten, Pech und Pannen in Deinem Leben erleben. Lass Dir das nicht nehmen. Am Ende eines langen Lebens und auch schon während dessen kommt immer der Satz: mein Mann wollte halt keine Kinder. Und ganz tief drinnen schmerzt es, weil man sich untergeordnet und angepasst damit der andere sich verwirklichen konnte.
Sowas dankt einem keiner und außerdem sollte jeder sein Leben so sinnvoll und schön gestalten wie nur irgendwie möglich. Anpassung und unterordnen ist weder sinnvoll noch schön.
Ich hatte mich auf einen Deal eingelassen. Mit 32 wollte ich Familie gründen. Erst sträubte er sich, als ich sagte das ich dann keine gemeinsame Zukunft für uns sehe lenkte er ein, unter der Bedingung das wir beide noch 2 Jahre an unseren Karrieren feilen um das Projekt dann finanziell entspannter angehen zu können.
Dann gab es einen bösen gesundheitlichen Zwischenfall, 2 Jahre später, und es war vorbei mit dem Kinder kriegen. Finanziell geht es uns gut, und ich habe mich damit arrangiert. Aber in einer kleinen Ecke meiner Seele ist und bleibt der Stachel, dass ich damals nicht meinem Gefühl gefolgt bin, das ich mich habe überreden lassen und dann war es vorbei. Und heute sind wir beide zu alt für eine Adoption. Ihm fehlt nichts, er hat diesen Stachel nicht. Frauen sind da einfach anders. Aber vielleicht gesteht er mir ja wenn er alt und grau ist, dass ihn das auch sein ganzes Leben gewurmt hat.
Lass ihn gehn und mach Dir ein Leben so wie Du es Dir wünschst. Mit einem Mann der die gleichen Wünsche hat wie Du.
Kopf hoch, Augen zu und durch. Es wartet etwas besseres auf Dich.
03.07.2014 14:28 •
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