Ich glaube an Karma. Ich glaube sonst an gar nichts wirklich, aber ich glaube fest daran, dass es ungesund ist, mit Fragen zurück zu bleiben.
Ich schließe mich meinem Vorredner an, die Entscheidung liegt bei dir, und du musst wissen, ob du dafür schon bereit bist.
Allerdings sehe ich das so: Es ist wichtig und gut, zu wissen, dass man sich nicht geirrt hat.
Heißt: Am Ende einer Beziehung, egal wie lang oder intensiv, stellt man sich immer die Frage, ob man sich geirrt hat. Ob die Liebe nie da war, und man es nur nicht gesehen hat, ob der andere ein anderer Mensch ist, als man sich selbst eingeredet hat.
Da kann ein Gespräch schon hilfreich sein. Selbst dann, wenn man am Ende nichts anderes daraus mitnimmt, als die Tatsache, dass es vielleicht wirklich ein verirrtes Hormon war.
Das kann selbst nach Jahren befreiend sein, und macht auch für die Zukunft einen Unterschied. Kommt am Ende raus, dass die Gefühle auf beiden Seiten echt waren, aber es einfach nicht für eine langfristige Beziehung gereicht hat, kommt man besser damit klar.
Vielleicht merkst du in dem Gespräch aber auch, dass du sie zwar magst und vielleicht auch verliebt warst, aber das ihre Meinungen sich einfach nicht mit deinen decken. Auch das hilft beim Verarbeitungsprozess.
Eine kleine Geschichte zum Schluss:
Mit hat vor kurzen eine Jugendliebe eine Nachricht mit einem Bild geschickt. Auf dem Bild war ein Brief zu sehen, den ich im Alter von 18 an ihn gesendet hatte (heute bin ich 35). Wir waren vielleicht zwei Jahre zusammen, und so wirklich kann ich nicht mal sagen, warum es damals auseinander ging. Ich jedenfalls hab immer geglaubt, dass es ihm eh damals nicht ernst mit mir war. Heute sind wir beide verheiratet, lange schon, und noch immer locker befreundet (wir wohnen in der gleichen Stadt).
Ich hab auf das Bild hin gefragt, warum er es aufgehoben hat, und seine Antwort war kurz und extrem erleichternd:
Weil du kein Irrtum warst.
Das hat mich sehr berührt, und auch diese Worte von meinem kindlichen Ich zu lesen, war irgendwie sehr emotional.
Selbst heute ist es gut zu wissen, dass nicht nur ich geliebt habe, sondern auch er.
Er hatte den Brief beim Aufräumen gefunden und dann an mich gedacht, wir haben dann nur kurz geschrieben, nichts wildes, aber es war trotzdem gut.
Man sollte die Dinge klären, irgenwann, wenn man bereit dazu ist, und nicht all diese Fragen im Raum stehen lassen. Eigentlich finde ich es groß von ihr, dass sie das tun will (wenn es denn so ist). Sie könnte auch einfach alles lassen wie es ist, und ich in Ungewissheit zurücklassen.
21.12.2017 07:37 •
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