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Was soll ich machen? Dran bleiben oder nicht?

G
Kurz zu unserer Geschichte. Wir (33 und 30) waren 13 Jahre ein Paar und meistens sehr glücklich. Leider hat es sich eingeschlichen, dass er mehr und mehr zum Trinker (Pegeltrinker, B.) wurde. Seit 8 Jahren ist das unser einziger Streitpunkt, davon abgesehen war alles perfekt. (S., Freundschaft etc) Wir haben vor 3 Jahren geheiratet und vor 20 Monaten unsere Tochter bekommen. Seitdem hat er mir ca 100 mal versprochen gegen das Trinken etwas zu unternehmen. Ihm ist es bewusst, dass er ein Problem hat, schafft es aber noch nicht alleine etwas dagegen zu unternehmen. Nun hab ich mich in dem letzten Jahr sehr distanziert emotional, er hat mir immer wieder gesagt, wie sehr er mich liebt. Aber leider war er Wochenende für Wochenende unterwegs und kam nicht nachhause, um Streit zu vermeiden. Natürlich artete es deswegen noch mehr aus und wir stritten und stritten und stritten. Ich hätte ihn nie verlassen, vl auch aus Schuldgefühlen. Nun hat er sich vor 2 Monaten getrennt. Er kann nicht mehr. Unsere gemeinsamen Freunde sehen alle unser Problem, sein Problem. Leider er nicht in seinen Augen bin ich und meine Launen der Hauptgrund der Trennung.
Er sagte mir vor zwei Wochen, dass seine Gefühle weniger wurden. Doch als er erfahren hat, dass ein Mann mich toll fand und wir 1 Tag lang geschrieben haben, wurde er sooooo eifersüchtig. Obwohl die Hauptaussage war, dass ich diesem Mann einen Korb gab und ENDLICH mal alleine sein zu können, denn am 15.12.19 beziehe ich endlich meine eigene Wohnung zusammen mit Hund und Tochter, er wohnt derzeit bei seiner Mutter. Er sagte mir immerwieder auch kurz vor der Trennung, dass ich seine absolute Traumfrau bin. Seitdem wir getrennt sind versuchen wir beide miteinander auszukommen, Freunde zu sein. Unserer Tochter zuliebe, aber auch wegen uns. Er meldet sich jeden Tag und wir verstehen und großteils, doch leider fangen wir dann oft. Grad was die Vergangenheit angeht wieder an zu streiten.
Derzeit trinkt er sehr wenig und sucht auch wieder den Kontakt zu den Menschen, die ihm immerwieder den Spiegel vors Gesicht hielten, von denen er sich aber abwendete. Er hat sich im letzten Jahr sehr negativ verändert und merkt es allmählich.
Meine Frage ist nun, soll ich mich lösen oder weiter an uns glauben? Ich spüre seine Gefühle für mich und uns. Und. mir geht es aber eigentlich sehr gut alleine. Ich weiß, dass wir gegenseitig unsere absolute große Liebe sind. Andere Frau ist definitiv keine im Spiel. nur seine Geliebte, das sch*** B..

26.10.2019 10:38 • #1


monchichi_82
Zitat von Girasol115:
Seit 8 Jahren ist das unser einziger Streitpunkt, davon abgesehen war alles perfekt.

Davon abgesehen ist aber eine sehr verharmlosende Bezeichnung. Der Umstand ist nicht davon abgesehen sondern ein wesentlicher Teil der Beziehung und ein Wesenszug der sich in allen Beziehungsebenen widerspiegelt.

Er wird gegen seine Sucht nichts unternehmen weil er das nicht als Problem wahrnimmt und das ist daran sehr schön zu erkennen: Nun hat er sich vor 2 Monaten getrennt. Er kann nicht mehr. Unsere gemeinsamen Freunde sehen alle unser Problem, sein Problem. Leider er nicht in seinen Augen bin ich und meine Launen der Hauptgrund der Trennung. Vielleicht plappert er dir nur nach das er ein Problem hat und dies einsieht damit du für den Moment Ruhe gibst, tatsächlich tut er es nicht.

Wie du weitermachst kannst du nur selbst entscheiden. Ich könnte mit dem Zustand nicht umgehen. Wenn du bei ihm bleibst musst du damit rechnen, dass alles so bleibt wie es ist und mit der Zeit sukzessiv schlechter wird.

26.10.2019 12:34 • x 1 #2


A


Was soll ich machen? Dran bleiben oder nicht?

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Kummerkasten007
Wow, Du gehst bewusst eine Ehe mit einem Alk. ein und noch dazu zeugt ihr ein Kind?

Und jetzt bist Du am vermeintlich kämpfen gegen seine Geliebte, den Alk?


Zitat von Girasol115:
war alles perfekt. (S., Freundschaft etc)


Die Reihenfolge ist schon interessant in meinen Augen.

An Deiner Stelle würde ich mich auf das Leben mit dem Kind konzentrieren und ihm sagen, wenn er erfolgreich sein Problem angeht, kann man vielleicht nochmal versuchen, sich aufeinander einzulassen.

26.10.2019 17:50 • x 1 #3


S
Alk. ist der reinste Beziehungskiller egal ob Mann oder Frau.

26.10.2019 17:53 • x 3 #4


J
Zitat:
Leider hat es sich eingeschlichen, dass er mehr und mehr zum Trinker (Pegeltrinker, B.)

Merke: Alk. ist eine Geliebte, gegen die Du nie, nie, nie ankommen wirst.

Zitat:
Derzeit trinkt er sehr wenig und sucht auch wieder den Kontakt zu den Menschen, die ihm immerwieder den Spiegel vors Gesicht hielten, von denen er sich aber abwendete. Er hat sich im letzten Jahr sehr negativ verändert und merkt es allmählich.

Allenfalls ein Anfang. Vielleicht aber einfach nur Manipulation, um zu retten, was noch zu retten ist.

Zitat:
Meine Frage ist nun, soll ich mich lösen oder weiter an uns glauben?

Solange er trinkt, wird das nix.

Zitat:
Und. mir geht es aber eigentlich sehr gut alleine.

Hörst Du, was Dein Bauchgefühl Dir damit sagen will?

Zitat:
Ich weiß, dass wir gegenseitig unsere absolute große Liebe sind.

Auch wenn der Kerl Dich eigentlich totunglücklich macht!? - Vergiss einfach diese Idealisierung und komm in der Realität an.

26.10.2019 18:39 • #5


G
Danke für eure ehrlichen Worte. Ich liebe den menschen halt einfach und er war nie aggressiv deswegen mir gegenüber. Es ist eine Sucht welche sich eingeschlichen hat. Und sie ist ihm bewusst, aber schafft er es, noch, nicht sie zu bekämpfen.
Man lässt einen menschen ja auch nicht fallen, wenn er krank wird. Und Sucht ist halt eine Krankheit.

Aber ja ihr habt recht, eine Fortsetzung ist nur möglich, wenn sich etwas grundlegend ändert. Darum zieh ich aus unserer gemeinsamen Wohnung auch aus. Und hoffe, dass es ihn wachrüttelt. Er ist ein unfassbar lieber Papa und so kommen wir derzeit auch gut klar. Mir ist völlig bewusst, dass ich so ein Leben wie es war nicht mehr leben möchte. Mir gehts gut so.
Aber er fehlt mir.

26.10.2019 18:49 • #6


J
Zitat:
Und sie ist ihm bewusst, aber schafft er es, noch, nicht sie zu bekämpfen.

Und so lange musst Du heroisch daneben stehen?

Zitat:
Man lässt einen menschen ja auch nicht fallen, wenn er krank wird. Und Sucht ist halt eine Krankheit.

Das Risiko für Angehörige von Abhängigen, selbst psychisch krank zu werden, ist alles andere als gering.
Hör doch mal auf, primär an ihn zu denken und bleib ganz bei Dir!

Zitat:
Darum zieh ich aus unserer gemeinsamen Wohnung auch aus. Und hoffe, dass es ihn wachrüttelt.

Wenn er nur wegen Dir/Euch in Therapie geht, ist das absolut nichts wert. Er muss es selbst wollen und erstmal an den Nullpunkt kommen.

Zitat:
Mir ist völlig bewusst, dass ich so ein Leben wie es war nicht mehr leben möchte. Mir gehts gut so.

Das sollte erstmal das Wichtigste sein.

Zitat:
Aber er fehlt mir.

Glaub mir - das ging uns allen hier so. Aber es wird mit der Zeit besser.

26.10.2019 18:55 • x 2 #7


G
Es war schom immer so, dass ich ihm gegenüber sehr loyal war. Und mehr an das gedacht habe, dass es ihm gut geht als an mich selbst.
Ja Coabhängigkeit war bestimmt vorhanden...darum merke ich auch, dass es für mich ein Befreiungsschlag war. Und du hast recht, ich war totunglücklich in den Trinkerphasen.

Seit die kleine Maus da ist, denke ich primär an sie natürlich was mir alles einfacher macht und rationaler zu sehen. Aber ich weiß, er könnte es schaffen. Er arbeitet in einem Beruf, wo er u.a. solche Probleme in Familien versucht zu begleiten und lösen. Deshalb ist es ihm bewusst, aber kann oder will einfach noch nicht 100% etwas dagegen unternehmen. Klar ist es falsch das für uns zu tun, er ist so jung, er soll es für sich tun, nur so kanns funktionieren gesund zu werden.

Meine Frage ist ja eigentlich, wir müssen zwangsweise, miteinander auskommen, weil wir beide, komme was wolle, für unsere Tochter das beste wollen. Ob es eine gute Idee ist befreundet zu bleiben, dennoch wird immer die Hoffnung da sein, oder den Kontakt gering halten, was ich für unsere Tochter schade fände. Und auch offen gesagt für uns. Wie verbringen gerne Zeit zusammen.

26.10.2019 19:08 • x 1 #8


J
Zitat:
Ob es eine gute Idee ist befreundet zu bleiben, dennoch wird immer die Hoffnung da sein, oder den Kontakt gering halten, was ich für unsere Tochter schade fände. Und auch offen gesagt für uns. Wie verbringen gerne Zeit zusammen.


Das ist leider oft die Quadratur des Kreises: Ihr müsst die Paarebene und die Elternebene ganz klar trennen.

26.10.2019 19:11 • x 1 #9


Harpyie
Zitat:
Derzeit trinkt er sehr wenig und sucht auch wieder den Kontakt zu den Menschen, die ihm immerwieder den Spiegel vors Gesicht hielten, von denen er sich aber abwendete. Er hat sich im letzten Jahr sehr negativ verändert und merkt es allmählich.


Das wird auch wieder viel mehr werden mit der Trinkerei, das ist ja das fatale....Alk-oholiker sind Meister im Blenden und Lügen! Die bauen sich ein perfides Lügenkonstrukt auf um der Gemeinschaft vor zugaukeln das sie ihre Trinkgewohnheiten im Griff haben....haben sie aber nicht! niemals....und nur wer es wirklich will, bei dem es im Kopf klick gemacht hat, lässt sich therapieren und geht auf Entzug um längerfristig, sogar für immer clean zu bleiben!

Das ist mit allen Süchten so, Familienmitglieder, Freunde können nur mit einbezogen werden! Einem Süchtigen zu sagen,...du gehst jetzt auf Entzug oder ich verlassen dich, oder es passiert das und das funktioniert so nicht!

Man sagt so schön daher, die müssen erst Dreck fressen!....das ist verdammt hart, aber genauso ist es...!

28.10.2019 04:36 • x 2 #10


G
Guten Tag,
wenn der Mann seit Jahren Alk. ist nützt es nicht mal *weniger* zu trinken oder mal 1 Tag gar nichts..
Solange er sich nicht freiwillig , ernsthaft und dauerhaft in eine Therapie begibt und konstant auhört mit dem Trinken wird er (ihr) sich immer nur im Kreis drehen....und natürlich sind *alle anderen*..Schuld..und/oder haben keine Ahnung etc..
Geh Deinen eigenen Weg und lass nicht die Zeit an dir vorüberziehen....sie kommt nie wieder.
Alles Gute Dir.

28.10.2019 07:33 • x 1 #11


monchichi_82
Zitat von Girasol115:
weil wir beide, komme was wolle, für unsere Tochter das beste wollen

Zitat von Girasol115:
Und sie ist ihm bewusst, aber schafft er es, noch, nicht sie zu bekämpfen.
Man lässt einen menschen ja auch nicht fallen, wenn er krank wird. Und Sucht ist halt eine Krankheit.

Ich finde es ehrlich gesagt furchtbar was ich hier lese: das beste für das Kind wollen, und das Beste ist dann ein Umfeld mit einem A+koholiker, lautstarken Streitsituationen und einem Kleinkind schon unsichere Bindungsstrukturen vorleben und sich wundern, wenn das Kind als Teenie, junger Erwachsener selbst Probleme hat wenn ihm durch die ganze Prägungsphase sowas mitgegeben wird. Das was in den ersten 5 Lebensjahren verhunzt wird das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Seien wir uns ehrlich: primär geht es um das Beste für dich, weil du ihn nicht loslassen kannst und wie du schreibst, man lässt einen Menschen ja nicht einfach fallen weil er krank ist und Sucht ist halt eine Krankkeit.
JA, Sucht ist eine Krankheit, Sucht ist aber keine Grippe die in 10 Tage vorüber ist sondern ein Thema das ein Leben lang bestehen bleibt, das sich ua im Verhalten deutlich bemerkbar macht. Die Schädigung von Gehirn und Nerven durch langfristigen Alk. beeinflusst zudem die Psyche. Verschiedene Auswirkungen zeigen sich, z.B. durch starke Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Depressionen und/oder Persönlichkeitsveränderungen. Langfristig kommen auch körperliche Einschränkungen: Leberschäden, Herz-Kreislauf Erkrankungen, bestimmte Krebsarten (va. Kehlkopfkrebs, Leberkrebs, Magenkrebs). Von einem Suchtkranken ist das gesamte Umfeld betroffen und da muss man sich realistisch fragen wo da mal die Grenzen gezogen werden.

Versteh das bitte nicht als Angriff dennoch würde ich dir dringendst empfehlen die Scheuklappen abzusetzen und die Situation in all ihrer Nüchternheit zu betrachten, ganz ohne Schönfärberei.

28.10.2019 12:13 • #12


G
Um ehrlich zu sein, bin ich froh über eure Worte, da sie meine eigenen bestärken.
Das Problem dabei war, ist, dass er nie laut oder ähnliches mir gegenüber war. Auch hat er sich nicht so betrunken, dass er eine Vollrausch hatte oder ähnliches. Er ist ein Pegeltrinker, der seinen Stress mit Alk. kompensiert.
Egal wie oder was, ich kann damit nicht leben und möchte es meiner Tochter auf Dauer auch nicht mehr zumuten. Dennoch kann ich mit vollster Überzeugung sagen, dass ich für meine Tochter das beste will, und er auch. Er liebt sie und ich liebe sie mehr als alles andere auf dieser Welt.
Zum Glück, kann ich mich was ihn angeht, wenn er auf die Tochter schaut zu 100%, dass er A nichts trinkt währenddessen und er B sich so um sie kümmert, dass ich mich nicht sorgen brauche.

Ich denke so ist das die beste Lösung, für alle und wie gesagt, ich bin glücklich und ausgefüllt. Was mich selbst eigentlich wundert.

29.10.2019 09:00 • #13


baba
Geh deinen Weg für Dich und Deine Tochter. Gegen die Geliebte Alk. hast Du keine Chance, die kommt auch immer wieder mal zu besuch. Leider.
Hol Dir Hilfe von ihm loszukommen.
Viele Kraft dabei.

29.10.2019 09:13 • #14


E
Zitat von Girasol115:
Auch hat er sich nicht so betrunken, dass er eine Vollrausch hatte


Es gibt nichts zu beschönigen !
Um einen nach aussen wahrnehmbaren Vollrausch zu bekommen, brauchts bei einem Trinker immer mehr Alk... Ein Anderer wäre u.U. an seiner Stelle schon lange nicht mehr geradeaus gelaufen.

29.10.2019 09:19 • #15


A


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