279

Was sagt ihr zu Kasia Lenhardt?

O
Finde ich völlig normal. Es zeigt doch, dass der Hate mitnichten einer Person gilt, sondern universell da ist und sich Ventile suchen MUSS und wird.
Wer genau das Opfer ist, ist erstmal nebensächlich.

18.02.2021 07:48 • x 1 #121


K
Zitat von VictoriaSiempre:
Pfffft! Mich stört, um auf den Threadtitel zurück zu kommen - dass ein Suizid vermutet wird, aber nicht bestätigt ist. Es mag ja naheliegend sein - man weiß es aber nicht genau. Damit wird munter weiter spekuliert, was das Leben (und das Ende) dieser ...


Was du schreibst ist wirklich wahr. Zum einen wird der private Tod dieser jungen Frau nicht als Privatsache behandelt, sondern munter weiter in der Öffentlichkeit breitgetreten. Zum andern bleibt alles in der Luft und heizt weiter Spekulationen an. Auf den Social Platforms wird die junge Frau weiter für andere Geld generieren, indem die sich in Posts und mit Fotos zu ihrem Tod zu Wort melden. Die Ruhe, die sie mit ihrem Tod gesucht hat, die ist nicht eingetroffen.

Ich bin echt betroffen, dass ein solcher Vorfall, die Leute nicht so aufweckt, dass sie mal respektvoll die Klappe halten. - Gestern wurde in der englischen Presse vom Beginn des Gerichtsverfahrens gegen einen massiven Internet Hater geschrieben. Vielleicht erinnert sich hier jemand an Captain Tom, der fast hundertjährig jeden Tag mit der Gehhilfe seinen Gartenweg gelaufen ist und Spenden für die NHS gesammelt hat. Das war harmlos und extrem nützlich. Seine Familie hat jedoch soviel Schlamm im Internet zu ihm erhalten, dass sie zum einen den alten Captain Tom vollkommen von den Plattformen abgeschirmt haben, weil er es wie sie sagten das Herz gebrochen hätte und gleichzeitig haben sie alle Hasskommentare konsequent angezeigt.

Durch das Gerichtsverfahren sind die anonymen Hater mit ihren Hasskommentaren nun selbst in der Presse. - Und nein, die hasserfüllte Kommentierergemeinde hat nix gelernt. Jetzt wird denen der Tod gewünscht... man denkt man hätte mit einem Haufen unreflektierter Irrer zu tun.

18.02.2021 12:06 • x 1 #122


A


Was sagt ihr zu Kasia Lenhardt?

x 3


O
Zitat von Karili:
man denkt man hätte mit einem Haufen unreflektierter Irrer zu tun.

Ganz genau so ist es ja auch. Und darum ist es auch mehr oder weniger völlig sinnlos, dazwischen zu gehen oder einzugreifen. Das einzige was man tun kann, ist versuchen selber nicht zum Opfer zu werden. Die eigenen Kinder stark zu machen.
Darüber hinaus ist man absolut machtlos.

18.02.2021 12:23 • #123


K
Zitat von Offspring78:
Ganz genau so ist es ja auch. Und darum ist es auch mehr oder weniger völlig sinnlos, dazwischen zu gehen oder einzugreifen. Das einzige was man tun kann, ist versuchen selber nicht zum Opfer zu werden. Die eigenen Kinder stark zu machen. Darüber hinaus ist man absolut machtlos.


Nicht ganz. Es ist die Wut der Echokammern. Und tatsächlich weiß man nie, ob die nette Nachbarin von nebenan nicht unter dem Nick Oberhetzer 123 im Internet Schmutz nd Häme über einen ausschüttet. Abhilfe schaffen Klarnamenregelungen, die ständige Kontrolle der Social Media Plattformen in Bezug auf Einhaltung des Datenschutz und gleichberechtigt Einhaltung der Gesetze. Durchsetzung empfindlicher Strafen gegen Verstöße und zu laxes Handeln. Und endlich das Verständnis, dass Insta nicht das analoge Photoalbum ist, sondern ein Instrument zum Gelb verdienen. Für die Betreiber. Für die Werbetreibenden. Als letztes für den dusseligen Influencer, der durch das öffentliche Testen von Sneaker-Einlegesohlen glaubt in der gleichen Liga wie Marilyn Monroe und Liam Neeson zu turnen...

Ich bin vor Jahren mal gefragt worden, warum ich keine teuren Markenklamotten trage, die das Label nur so schreien. Meine Antwort:Wenn Gucci mich als Werbepartner möchte, können sie gerne auf mich zukommen. Wer glaubt durch die Aufmerksamkeit von Werbetreibenden Liebe und Status zu erlangen, der wird tief fallen. Der Marlboro Man soll sehr einsam an seinem Lungenkrebs gestorben sein...

18.02.2021 12:37 • x 3 #124


unbel-Leberwurst
Zitat von Karili:
Was du schreibst ist wirklich wahr. Zum einen wird der private Tod dieser jungen Frau nicht als Privatsache behandelt, sondern munter weiter in der Öffentlichkeit breitgetreten. Zum andern bleibt alles in der Luft und heizt weiter Spekulationen an.


Man darf aber nicht vergessen, dass viele Medien nicht über Suizide berichten, weil Nachahmungen befürchtet werden.

18.02.2021 12:43 • x 1 #125


O
Ich bin der Ansicht, dass zu viel Kontrolle die Eigenverantwortung schwächt, in trügerischer Sicherheit wiegt und somit am Ende schädlicher ist als gar keine Kontrolle.
Es war trotz aller Kraftanstrengung, Anzeigen, Umzüge/Fluchten usw nicht möglich, Opfer wie Amanda Todd zu retten. Man kann niemanden retten, der es nicht aus eigener Kraft schafft. Das Mädel hatte keine Chance.

18.02.2021 12:47 • x 1 #126


K
Zitat von Offspring78:
Ich bin der Ansicht, dass zu viel Kontrolle die Eigenverantwortung schwächt, in trügerischer Sicherheit wiegt und somit am Ende schädlicher ist als gar keine Kontrolle. Es war trotz aller Kraftanstrengung, Anzeigen, Umzüge/Fluchten usw nicht möglich, Opfer wie Amanda Todd zu retten. Man ...


Das glaube ich nicht. Schon gar nicht nach den vergangenen Monaten. Die Eigenverantwortung legt jeder sehr individuell für sich aus. Mir doch egal ist nämlich auch eine eigenverantwortete Haltung. Zu Beginn gab es auf FB un Co nur sehr wenige Regeln und die Accounthalter haben alles unbedarft geschrieben und hochgeladen. Erst nach und nach wurde durchgesetzt, dass Fotos von Kindern nicht gezeigt werden sollten. Dass bestimmte Situationen nicht gehen etc. Bis dahin war jeder, der im Netz Hetze erfahren hat selbst schuld, weil er überhaupt einen Account hatte.

Früher ließen sich in Schulen Termine mit allen Eltern vereinbaren und Hausaufgaben an kranke Schüler weitergeben, ohne dass man dafür eine digitale Gruppe gründen musste, zu der sich jeder anmelden muss, wenn er nicht vom Informationsfluss ausgeschlossen sein möchte. Kriegt derjenige wichtige Infos nicht, weil er sich weigert zu der WA Gruppe dazuzustoßen, wird er sanktioniert oder hat Nachteile. Es sind also schon feste Strukturen entstanden, an denen man teilnehmen muss. Da sind dann in Schülergruppen, in denen Jugendliche altersbedingt unbedarfter sind und oft übers Ziel hinausschießen, Tür und Tor zur Hetzjagd geöffnet. Diese Dinge müssen reglementiert werden, denn dort gibt es noch wenig Selbstverantwortung. Hier im Forum gibt es eine FL und die achtet darauf, dass es zivil und gesetzeskonform bleibt.

18.02.2021 13:01 • #127


O
Das meinte ich nicht, Karili.
Ich weiss nicht, ob du Mutter bist, aber wenn ja, dann musst du eine Denkweise an den Tag legen, und das von Anfang an, dass die Welt da draussen, online und offline, dein Kind zermalmen wird, es sei denn, es hat die Möglichkeit, eigene Stärke zu entwickeln und bei Gegenwind (welcher kommen WIRD und das nicht zu knapp) diesen in hohem Maße an sich abprallen zu lassen. Es muss also schon früher angesetzt werden, als bei Kontrolle im Netz. Eltern müssen sensibilisiert werden, dass das Netz genau so wenig sicher ist wie ein unheimlicher Park bei Nacht. Die Kids heute kommen mir vor, als wäre das Netz für sie eine wunderschöne Traumlandschaft, wo jeder sein kann, wie er möchte. Ein Ort der Zuflucht vor der grausamen echten Welt. Und das ist doch fatal. Es stimmt einfach nicht. Es ist gefährlich, überall. Das müssen die Kids einfach 1.wissen und 2.wissen, wie SIE sich verhalten können, wenn sie attackiert werden jenseits von Mama, Mod oder Polizei holen.

18.02.2021 13:15 • x 2 #128


K
@offspring

Da hast du komplett recht. Dafür müssen Kinder aber auch ihre Rechte kennen und auch moralische Werte mitgeteilt bekommen. Es ist eben keine Zuflucht und Influencertum mit vorgetäuschter Nähe und Freundschaft ist in meinen Augen eben auch komplett unethisch.

18.02.2021 13:18 • x 1 #129


O
Ja, das ist ein Blick in absolute Abgründe, das Influencertum. Aber das werden wir nicht ändern, denn im Grunde liegt es uns und unserer Jugend. Es ist die Zukunft. Und doch nur die neue Bühne für den ewig selben Mist, mit dem wir uns seit Urzeiten rumplagen. Daher ist es immer ein Zeichen von Stärke, zu gehen, nicht mitzumachen, das abprallen zu lassen. Schon das Eingreifen zur Belehrung um andere zu schützen ist eigentlich falsch und zieht einen bloss selber in Teufelskreise.
Das einzige was hilft, ist weg zu bleiben und sein Ding weiter zu machen. Einige Opfer werden evtl dann verzweifeln, weil ihnen niemand sonst hilft. Andere Opfer wiederum aber werden es evtl begreifen und es nachmachen. Abstand suchen, ungerührt sein von dem ganzen Wahnsinn, einfach weiterwursteln, das eigene Ding machen, andere sind egal, egal ob Täter ODER Opfer.
Und ALLEIN dieser Teil der Opfer hat eine reelle Chance! Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder rettet sich selbst.

18.02.2021 13:34 • #130


K
@offspring

Und genau das sehe ich in Teilen anders. Für das Mobbingopfer ist es stark zu gehen und über der Situation zu stehen. - Wir sind aber soziale Wesen und es ist für viele Menschen schwer erträglich, nicht Teil einer Gruppe sein zu dürfen. Besonders Kinder und Jugendliche haben oft den Drang dazuzugehören. Da braucht es dann Menschen aus einer höheren Ebene der Hierarchie um zu erklären, dass die In-Gruppe eigentlich schwach ist und sich total falsch verhält. Die Tochter einer Freundin von mir wurde auf Grund ihrer Haare, rot und sehr lockig, bereits in der Grundschule gehänselt. Da konnte man ihr noch helfen, indem man ihr erklärt hat, wie doof die anderen sind und ihr Sprüche auf den Weg geben, die sie bei Gelegenheit den anderen Kindern um die Ohren hauen konnte. Das klappte auch, weil die Lehrer immer wieder eingegriffen haben und allen Kinder gut im Blick hatten. Sie nahmen sich Zeit und alle Kids wussten, mache ich einen blöden Spruch, dann sagen auch meine Mitschüler etwas. Von sich aus , ohne Hilfe und Kontrolle von Eltern und Lehrern, hätten die Kinder es nicht geschafft eine richtig gute Gemeinschaft zu werden.

In der nächsten Schule kam das Thema wieder auf. Diesmal massiv mit körperlichen Angriffen durch ältere Schüler. Bald galt es als chic, von dem Mädchen Fotos zu machen, sie blöd zu bearbeiten und mit gehässigsten Kommentaren in WA Gruppen rumzuschicken. Da griff außer den Eltern des Mädchens niemand ein. Es hieß:Sie ist alt genug und muss sich selbst wehren. Das kann eine Elfjährige aber nicht, wenn sie von mehreren Schülern umzingelt wird und ihre Sachen abgenommen bekommt und bespuckt wird. Im letzten Fall haben die Eltern nicht nur eine andere Schule gesucht, sondern auch den Vorfall bei der Polizei angezeigt und der Bezirksregierung gemeldet. Es wurde dann angeordnet, dass in den Klassen über Mobbing gesprochen werden sollte. Ist nie passiert.

Was ich sagen will, das Opfer kann nur stark bleiben, wenn es weiß, dass andere es mögen und ihm beistehen. Sehe ich in einer übergeordneten Funktion Mobbing, ist es meine Pflicht einzuschreiten. - In Sachen Influencer, sind die Werbepartner in dieser Funktion. Die machen es sich jedoch leicht und lassen den Influencer umgehend fallen, wenn deren Image angekratzt ist. Wissen wir ob sich nach den Äußerungen Kasias zur ihrer Beziehung die Werbeaufträge blieben? - Wirkliche Macht haben nur die Follower. Entweder nie als User in Erscheinung zu treten oder aber rechtliche Schritte einzuleiten. sobald Hasskommentare gegen andere auftauchen. Dann konsequent melden. In der normalen Presse hat das dazu geführt, dass zu bestimmten Themen kein Diskussionsforum mehr angeboten wird.

19.02.2021 08:34 • x 1 #131


G
Zitat von Karili:
Was ich sagen will, das Opfer kann nur stark bleiben, wenn es weiß, dass andere es mögen und ihm beistehen.


Dieser Satz ist eine Perle und gehört an jede Pinnwand jeder Schule.

Mensch, was bin ich froh, dass die Schulzeit vorbei ist

19.02.2021 08:56 • #132


O
Aber dein Beispiel zeigt doch klar auf, dass absolut falsch reagiert wurde. Die erste soziale Gruppe um das Mädel wurde also quasi durch äussere Kontrolle gezwungen, das Mädel zu akzeptieren. Wo ist da eine gute Gemeinschaft entstanden? Man hätte vielmehr das Mädel stärken sollen. Stattdessen lies man sie im Glauben, sich selbst nicht helfen zu können. Sie selbst dachte, sie wäre auf Schutz von aussen angewiesen. Da sie so hässlich ist.
In der weiterführenden Schule lief sie bei Attacken dann erneut schutzsuchend zu Eltern und Lehrern?
Doch leider funktioniert Schutz gegen ältere Kinder und dann Erwachsene nicht mehr. Es wurde versäumt, dem kleinen Kind in ausreichendem Masse Selbstschutz beizubringen. Stattdessen wurde noch gesagt, die anderen sind doof! Die Anderen sind nicht doof, sie sind die brutale Realität.
Das mag uns nicht gefallen, aber welcher Erwachsene würde sagen: die Realität ist voll doof!
Das kann man machen. Hilft halt nur nichts.

19.02.2021 09:03 • #133


O
Zitat von Goldy:
Dieser Satz ist eine Perle und gehört an jede Pinnwand jeder Schule. Mensch, was bin ich froh, dass die Schulzeit vorbei ist

Gemocht, beigestanden und Teil einer Gemeinschaft kann aber nur sein, wer sich selbst mag und auch stark genug ist, der Gemeinschaft zu nützen.

19.02.2021 09:06 • #134


G
Zitat von Offspring78:
Gemocht, beigestanden und Teil einer Gemeinschaft kann aber nur sein, wer sich selbst mag und auch stark genug ist, der Gemeinschaft zu nützen.


Meine Tochter liebte sich selbst so sehr, dass sie keine Dro. nehmen wollte und deshalb riskierte ausgeschlossen zu werden. Sie hat ihren Preis gezahlt.

19.02.2021 09:08 • x 1 #135


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag