Hallo Zusammen,
ich stöbere seit einer Woche bei Euch im Forum und da ich vor einigen Jahren im www schonmal tolle Anregungen, aber auch Trost bekommen habe,
habe ich mich entschlossen nochmal diesen Weg zu nutzen, um meine „Geschichte“ zu erzählen, in der Hoffnung, daß ich hier vielleicht den ein oder anderen Tip bekomme.
Also zu uns/mir.
Wir sind seit nun fast 16 Jahren zusammen, unverheiratet und beide 39 Jahre alt.
Vor etwa 5 Jahren hatte sich mein Freund von mir getrennt, weil bei uns alles irgendwie eingeschlafen war und er sich aus dieser Situation heraus in eine Arbeitskollegin verliebt hatte.
Nach ca. 4 Monaten hat er erkannt, daß das nur eine Momentaufnahme war und er mit mir zusammensein und einen Neuanfang starten will. Er hat sich wirklich sehr bemüht und nach
langen Gesprächen entschieden wir, es nochmal zu versuchen. Trotzdem war das natürlich ein echter Schlag für mich. Das nagt eben doch sehr am Selbstbewußtsein.
Es ist zwar nicht so, daß ich da ständig drauf rumreite, aber ich habe das sehr oft im Hinterkopf. Ihn darauf ansprechen tue ich aber nur selten.
Zuletzt vor 3 Monaten, weil er da eine neue Arbeitsstelle angetreten hat und ich halb im Scherz und halb ernst gesagt habe, daß das aber bitte nicht wieder passieren soll.
Er ist davon zwar genervt, aber in dem Moment hat er mich in den Arm genommen und gesagt: „Niemals!“ Generell ist er aber eher jemand, der mit seinen Gefühlen hinter dem Berg hält
und ich mich eigentlich zu unrecht manchmal sehr ungeliebt fühle, auch weil erneut Alltag eingekehrt ist und viele guten Vorsätze von vor 5 Jahren von uns beiden wieder vernachlässigt werden.
Das ist zunehmend Thema bei uns. Ich steigere mich da dann leider auch sehr rein, weil ich offenbar die damalige Trennung nicht so richtig verwunden habe und sehr unsicher geworden bin.
Auch muss ich leider sagen, daß ich immer mehr rumnörgle und irgendwie alles kommentieren muss. Das tut mir auch leid, aber ich merke das manchmal garnicht
Nun zu letzter Woche. Er hatte mir gesagt, daß er mich liebt und anstatt das einfach anzunehmen, haben ich blöderweise mal wieder gefragt, warum ich das nicht spüre.
Das schlimme ist, ich weiß das ist dämlich, auch in dem Moment, aber bevor ich mich bremsen kann, ist es schon raus aus meinem Mund
Er sagte dann resignierend, daß er das nicht weiß und es anscheinend nicht besser zeigen kann, aber es wäre so und er sei traurig, daß ich mit diesem Gefühl rumrenne.
Wie gesagt ich steigere mich dann rein und drehe mich im Kreis. Während des Gesprächs hatte ich dann mehrmals quasi zusammengefasst.
So nach dem Motto: Du sagst Du liebst mich und er sagte schnell und sehr sicher „Ja“ und Du willst mit mir zusammensein und wieder sehr schnell „ja“.
Im Verlauf dieses dusseligen Gesprächs wurde er immer stiller und ich daraufhin immer fordernder. Am Ende fragte ich nochmal dasselbe und auf einmal sagt er: Nicht mehr wie früher!
Das war wie eine Bombe. Mein Brustkorb fühlte sich plötzlich an wie zugeschnürt und mir blieb regelrecht die Luft weg.
Nachdem von uns eine Weile keiner was gesagt hatte, konnte ich nur: „Ich will das nicht nochmal“ rausbringen und da nahm er nur meine Hand.
Wir haben an dem Tag nicht weiter gesprochen. Am nächsten Morgen habe ich ihn geweckt und ihm gesagt, daß ich ihn liebe und nicht verlieren will.
Darauf nahm er meine Hand und gab mir einen Handkuß. Ich fragte, ob wir uns trennen und er sagte nein! Ich fragte, ob ich mir zuviel Sorgen mache und er sagte mit einem Lächeln: Ein bißchen!
Dann habe ich ihn in Ruhe gelassen.
Im Laufe des Tages haben wir nochmal darüber gesprochen und ich habe ihm gesagt, daß ich das alles nicht zusammenkriege. Wir hatten vor zwei Wochen einen tollen Urlaub, wir haben wegen Kinderwunsch vor 4 Wochen eine Klinik aufgesucht.
Als sich herausstellte, daß ich hierbei das Problem bin, habe ich geweint, weil sein Kinderwunsch größer ist als bei mir und ich habe ihm gesagt, daß er vielleicht eines Tages bereut mit mir zusammenzusein, wenn es nicht klappt.
Da hat er gesagt, daß das niemals passiert. Wir schauen uns ständig Häuser an, die wir kaufen wollen, erst gestern. Einen Tag vorher hatte er mir noch gesagt, daß er mich liebt und jetzt diese „Einschränkung“.
Daraufhin hat er gesagt, daß er das versteht und er selbst erstmal überlegen müsse, was da eigentlich passiert ist und was er da gesagt hat. Er wirkte selbst sehr überrascht.
Seitdem habe ich versucht ihm zu zeigen, daß er mir wichtig ist. Wir haben auch S. gehabt. Gesprochen haben wir nicht mehr darüber, weil ich ihn nicht schon wieder unter Druck setzen will,
aber ich bemerke schon, daß er verunsichert ist. Unser Umgang ist momentan auch nicht ganz unbefangen auch wenn es vielleicht für Außenstehende normal aussieht.
Wir reden über alles mögliche. Arbeit, Freunde, Familie nur eben (noch) nicht darüber. Zärtlichkeiten gehen momentan überwiegend von mir aus.
Ich weiß und auch nicht erst seitdem, daß nicht er das Problem ist, sondern ich selbst. Es ist an mir etwas zu ändern, an mir zu arbeiten, wieder mit mir selbst ins Reine zu kommen und vor allem die damalige Trennung endlich abzuhaken.
Aber diese Situation hat mir erst wirklich die Augen geöffnet und jetzt habe ich nur noch Angst, daß diese Erkenntnis zu spät kommt und ich damit alles kaputtgemacht habe.
Eigentlich bin ich ja glücklich und habe auch gespürt, daß er mich liebt, aber hatte oder habe eben aufgrund der Vorgeschichte immer das Gefühl, es müßte noch mehr kommen.
Am meisten ärgere ich mich über mich selbst. Ich war immer stark auch damals während der Trennung. Er hat das an mir auch sehr bewundert, wie er später mal sagte.
Wie ist Euer Eindruck dazu? Seht Ihr seine Aussage als Frustreaktion und kann man das „Nicht mehr wie früher“ zwar in dem Moment so empfinden, aber nicht generell meinen?
Oder kann jemandem aus Eurer Sicht tatsächlich - auch für ihn selbst plötzlich - auffallen, daß das man nicht mehr so fühlt, wie man selbst dachte?
Hat jemand eine Tipp für mich, wie ich das sicher baldige Gespräch angehen kann, oder kann von eigenen Erfahrungen berichten?
Danke erstmal für’s lesen.
Viele Grüße
Jane
07.08.2013 14:38 •
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