Auf die Gefahr hin, dass es in die Hose geht antworte ich dir mal mit einer paradoxen Intervention:
- Du hast es verdient das durchzumachen, was hast du schon tolles an dir? Schau dich an, du hast gar nichts aber auch gar nichts was sich lohnt dafür auch nur einen Finger krumm zu machen! Du tatest gut daran ihn einzukleiden und ihn durchzubringen und hast es als Dank völlig verdient beleidigt und beschumpfen zu werden und wenn er besoffen war dann mit Sicherheit nur wegen dir. Wer würde schon bei so jemandem bleiben, der so dumm ist und den Geldbeutel zückt und sich dafür auch noch beleidigen und erniedrigen lässt! Du hast es ihm ermöglicht den Absprung zu machen in ein Leben, das er dir versprochen hatte, danke dafür, er hat es völlig verdient!
So... und jetzt zu deiner Überschrift Was kann ein Mensch ertragen?
Soviel!
Und du hast das ertragen eine so lange Zeit!
Merkst du wie wahnwitzig das ist?
Hast du das verdient? Wenn du die Frage mit einem Ja beantwortest, dann frage ich mich wieso du deine Situation dann so beschreibst?
Du hast den Schritt gemacht das zu reflektieren was war und bist für dich selbst zu dem Schluss gekommen, dass es schlecht war. Das ist gut, sehr gut sogar!
Wieso dann also verzweifeln? Wieso dann an sich selbst zweifeln? Wieso dann sich aufgeben?
Du gibst nicht auf, du meldest dich hier, du gehst in Therapie, du kämpfst für dein Leben und das Leben deines Sohnes! Und du hast allen Grund dazu, denn so etwas zu ertragen, das ganze dann noch reflektieren und aufschreiben zu können, es mit anderen zu teilen, sich Hilfe zu suchen, macht dich zu einer starken Frau die sich etwas von ihrem Leben erhofft, die Erwartungen an das Leben hat und dafür kämpft diese Wünsche auch zu realisieren!
Ich bewundere dich dafür.
Ich weiß es ist schwierig, wenn der Kopf sagt dass es gut war, dass es jetzt vorbei ist und einem all die schlechten Seiten aufzählt, gleichzeitig aber das Herz nicht loslassen kann, so paradox es auch ist.
Wenn dann noch Wut und Hass dazu kommen, Rachegedanken entstehen und man am liebsten irgendetwas Dummes tun möchte, damit der Mensch der einem das angetan hat, wegen dem man jetzt so leidet, das selbe durchmachen muss, genauso leiden muss... dann wird es noch komplizierter.
Aber sieh es doch mal so: Du hast allen Grund stolz auf dich zu sein, du hast ertragen, was nicht jeder ertragen kann, du hast dich erniedrigen lassen, wo andere längst davor gepackt und gegangen wären, du hast es hinbekommen, trotz allem ein Leben zu leben, auf das du stolz sein kannst.
Und jetzt, wo das alles nicht mehr ist, kannst du anfangen wieder zu atmen, zu leben, für dich und das was DIR wichtig ist!
Das fällt am Anfang schwer logischerweise, aber den Anfang hast du schon gemacht und von jetzt an wird es von Tag zu Tag besser!
Ich schreibe immer wieder, dass alles einen Grund hat und auch bei deiner Geschichte sehe ich einen Grund. Einen Grund dafür, dass du das mitgemacht hast, dafür dass du ausgehalten hast und nicht aufgegeben hast, dafür dass es jetzt vorbei ist:
Weil du es kannst und, weil du gelernt hast für dich, wie es nicht sein soll, was du nicht mehr haben willst und dass du wachsen kannst, an dem was du erfahren hast.
Sei stolz! Und nun, da es bergauf geht und die Wut und der Hass, zusammen mit den Rachgedanken eine wichtige Rolle spielen, lass nicht ab von deinem Aufstieg.
Mach dich nicht kleiner als du bist!
Lass dich nicht auf eine Stufe herab, die dir nicht würdig ist!
Verliere nicht deinen Stolz, den du dir verdient und erarbeitet hast!
Heisst für dich: Übe keine Rache, lass ihn ziehen und belass es dabei. Stelle ihm nicht nach oder versuch ihm auf irgendeine Art zu schaden.
Das hast du nicht nötig! Erhobenen Hauptes aus dieser Situation zu gehen ist das beste was du tun kannst und letztenendes würde alles, was du jetzt noch für oder gegen ihn tust, ihm weiter Auftrieb und Bestätigung geben... und das liebes Fluesterkind, weißt du besser als ich, hat er ganz sicher nicht verdient!