Zitat von Zugaste:Du meinst, dass die eigenen Baustellen auf das andere Geschlecht verlagert werden? Um sich dem nicht zu stellen?
Aus Schutz und Angst?
Da gibt es mehrere Varianten. allerdings, wenn ich jede Partnerschaft vor die Wand fahre, hat das für gewöhnlich den Grund, dass ich selbst die Delle in der Bimmel habe, nicht zwingend die anderen.
Meist wird der Kampf mit dem eigenen, inneren Dämon auf den Partner projizieret, den ich endlich gewinnen will.
Ob es nun der zu autoritäre Vater war oder die ewig präsente Übermutter, früher oder später wird der Partner in die Rolle des Dämons gedrängt. Damit ich ihn endlich besiegen kann. Das System hat nur einen Fehler- der Partner ist nicht der Dämon.
Er wird sich nicht so verhalten, wie man es gewohnt ist und wie sich die Regeln bei einem selbst festgesetzt haben.
Also wird der Partner zurecht gezimmert, bis er passt. ich dichte ihm Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften an, die er überhaupt nicht hat. Die man aber braucht, um sich sicher zu fühlen. So ist man es gewohnt und so hat man es gelernt, damit umzugehen. Und ich will endlich als Sieger aus dem Kampf hervorgehen. Als Kind hat man dem nämlich hilflos gegenüber gestanden.
Dummerweise wird der Partner sich dagegen wehren. und bestimmt nicht immer rational und bei einem Tässchen gewaltfreien Lindenblütentee. Da er überhaupt nicht begreift, was da eigentlich mit ihm geschieht (er kennt den inneren Dämon nicht und weiß auch nicht, wie es in meinem Kopf aussieht), wird er irrational und oft aggressiv oder hysterisch reagieren. Wie Menschen halt reagieren, wenn sie heillos überfordert sind.
Ich fühle mich aber bestätigt.. Das andere Geschlecht ist schuld. es reagiert einfach verrückt. Ist nicht vernünftig. Ich bin der/die Vernünftige, das war ich schon als Kind. Nur hab ich mich da nicht wehren können. Aber jetzt kann ich es!
Der Partner wird erbarmungslos niedergemacht. Was mir nicht auffällt. Ich wehre mich ja bloß! Der andere hat angefangen! Der wars!
Und so bekommt man endlich das Gefühl von Macht und Kontrolle! ...Bis der Partner die wegläuft.
Deswegen spezialisieren sich Menschen mit starken Dämonen auch immer auf labile Partner. Die kann man leichter brechen und die schaffen erst spät den Absprung.
Meist sind Menschen im Kampf mit dem eigenen Dämon immer in einer Beziehung oder auf der verzweifelten Suche danach. Sie brauchen einen Dämon, den sie bekämpfen können, sonst müssten sie tatsächlich überlegen, was bei ihnen selbst eigentlich kaputt ist. Also beschäftigen sie sich 24/7 am Tag mit dem anderen Geschlecht. ...Sonst muss man in den eigenen Kopf gucken und erkennen, dass man mit den Jahren selbst der Dämon geworden ist. Und es muss immer das andere Geschlecht schuld sein, sonst könnte man sich nicht von Gott oder Evolution gewollt als erhaben betrachten.
Das ist mir bei den MGTOW besonders stark aufgefallen. Am Anfang ist es immer die Mutter, Ursprung allen Übels. Sie hat alles falsch gemacht.
Selbst wenn der Vater ein versoffener, runtergekommener und verachtungswürdiger Kinder- und Frauenschläger war, die Mutter hatte schuld. Sie hat ihn dazu gemacht. Sie hat den Sohn nicht ausreichend geschützt. Sie ist schuld.
Es liegt halt daran, dass sie eine Frau ist. Ich muss nur auswendig lernen, wie Frauen so sind, dann kann ich sie besiegen. ...ich kann die Situation meiner Kindheit besiegen, der ich ausgeliefert war.
Man darf diesen Männern auch kein besseres Frauenbild liefern. Sie wollen keins. Frauen, die nicht labil sind, lassen sich nicht zum Dämon machen. Die ziehen ihnen die Hosenboden stramm und geben ihnen zum Abschied einen Tritt in den Allerwertesten. Es ist bei diesen Männern aber der Supergau, wenn die Frau das bestimmt. Wann Schicht im Schacht ist.Da stehen sie plötzlich und unvorbereitet wieder mit dem Dämon alleine da.
Und genauso reagieren auch Frauen mit einem inneren Dämon. Das habe ich an einer Bekannten gesehen, wegen der ich überhaupt auf dieses Forum erst aufmerksam geworden bin. Die hat sich mit Vorliebe depressive Männer gesucht und am Ende behauptet, das sei ein Narzisst. Tatsächlich reagieren schwer depressive Menschen gerne mal narzisstisch, wenn sie sich in ihrem letzten Rest Seelenheil bedroht sehen. Ja, Menschen, die das Gefühl haben, ums Überleben kämpfen, sind überaus narzisstisch. Sie mobilisieren die letzten, egoistischen Kräfte, die sie haben, um sich zur Wehr zu setzen.
Der Mensch im Überlebenskampf ist ein Narzisst. Meine Bekannte hat ihre Männer also immer wieder so bedrängt, auf sie eingeredet, ihre Gefühle analysiert, ihnen vor Augen geführt, was sie alles für sie tut und was ganz sicher keine andere Frau tun würde. Und irgendwann brannte dann halt die Hütte. Aber das war sie ja so gewohnt. War bei ihren Eltern schon so. Wenn man sie fragte, warum die Mutter nicht einfach mal ne Runde um den Block gejoggt ist, statt sich ungefragt aufzuopfern und Papi dass dann unter die Nase zu reiben, konnte meine Bekannte ziemlich sauer werden.
Es gibt natürlich noch die Art Frauen, die die schuld bei sich suchen, weil schon Mutter schuld war und man in der Zeit halt kollektiv der Frau für alles die Schuld gegeben hat. ...Für Männer ist diese Spezies Frau allerdings noch tückischer.
Ich will auch keineswegs behaupten, dass alle Menschen mit einer schweren Kindheit so reagieren, das ist wirklich typ- und gemütsabhängig, aber diese Spezies Dämonenjäger ist mir nun schon ein paar mal über den Weg gelaufen. Und mann, was gehen die mir auf die Nerven!