Ach Bibi (wäre es nicht mal an der Zeit, die Bibiböse mit auf die Bühne zu rufen?),
ich glaube, Du ahnst es selbst: betteln, reden und jammern scheint ihn nicht zurückzubringen und wenn auch noch so viel Familie und Lebensglück dranhängen. Und ob Du verstehst, wie es dazu gekommen ist, hilft, fürchte ich, auch nicht weiter. Je abhängiger Du Dich von ihm machst und je mehr Du die Verantwortung für Dein Lebensglück ihm in die Hände legst, desto mehr wird er sich eingeengt fühlen und flüchten.
Ich weiß, es ist ein schmerzhafter Prozess und Du willst den Weg nicht gehen, aber ich glaube, es gibt keinen anderen Weg als unabhängig von ihm zu werden.
Hast Du mal die unendliche Geschichte gelesen, wo Bastian durch dieses Tor hindurchgehen muss, durch dass man nur kommt, wenn man jeden Wunsch verliert, hindurchzugehen? Ich fürchte, so ähnlich ist es bei Dir. Mein Gefühl sagt mir, die einzige Chance, Deinen Mann zurückzubekommen, ist, ihn nicht mehr zurückzuwollen
Dein Mann denkt im Moment wohl nur daran, was ihm gut tut. Also musst Du daran denken, was Dir gut tut. Und wenn heile Welt-Wochenenden zum Beispiel nicht dazugehören, dann lass Dich auch nicht darauf ein. Und wenn Du denkst, dass er seinen Teil der Kinderbetreuung nicht übernimmt, dann fordere es ein. Du hast so viele Rechte wie Dein Mann und er so viele Pflichten wie Du!
Weisst Du, in verzweifelten Situationen kann man viel mehr Kräfte entwickeln, als man denkt,dass in einem schlummern. Gerade Frauenhaben das immer wieder bewiesen!
Ich kann Dir nur ein Wort von Goethe zur Seite stellen:
Weibisches Zagen (sorry...pfui Goethe...)
Ängstliches Klagen
Wendet kein Elend,
Macht dich nicht frei.
Allen Gewalten
Zum Trutz sich erhalten,
Nimmer sich beugen,
Kräftig sich zeigen,
Rufet die Arme
Der Götter herbei!