...verflixt! kann mich nicht einloggen... dann eben als Gast...
...na dann möchte auch ich mit meinen Erfahrungen mit der Zeit danach nicht hinterm Berg halten.
Bei mir ist es jetzt ein halbes Jahr her... Ich war total enttäuscht verzweifelt, habe alle möglichen rationalen Erklärungsmodelle für das warum?, warum nicht?, hätte ich doch bloß... entwickelt... Aber was nützt es letztendlich? Im
Kopf war mir alles klar, bloss dass meine Seele vor Schmerzen schrie... Und es scheint zu stimmen: Man kann das Leben nur
vorwärts leben, aber nur rückwärts verstehen
Heute würde ich sie nicht mal geschenkt zurückhaben wollen. Ich habe sie von ganzem Herzen, mit jeder Faser meines Körpers geliebt, sie war ein dominanter Teil meines Lebens, aber es sollte eben nicht sein... Aussichtslose Bemühungen zeichnen sich eben dadurch aus, dass sie aussichtslos sind, blöd ist halt, dass man das erst wirklich merkt, wenn man zurückschaut.
Auch ich hatte das Gefühl amputiert zu sein. Inzwischen ist das nicht nehr so. Ich bin allein, fühle mich aber dennoch
vollständig, kann meine Existenz als unfreiwilliger Single annehmen. Und, was mich am meisten wundert, dem sogar positive Seiten abgewinnen! Kann ich mich doch endlich mal wieder richtig auf mich selbst konzentrieren und innere und äussere Angelegemheiten anpacken, die ich vorher aus beziehungstechnischen Gründen immer vor mir her geschoben hatte.
Tatsächlich sehe ich mein Leben heute, ein halbes Jahr danach, in neuem Licht oder aus einer anderen Perspektive. Ich sehe das Ende der Beziehung, das allein sein, nicht mehr als Katastrophe, sondern als Chance... Und ich bin inzwischen wieder gespannt, was das Leben noch so für mich bereit hält. Wo vorher Mißmut und Verzagtheit herrschten, ist heute Zuversicht. Aber keine Hoffnung. Worauf auch? Ich merke immer mehr, dass ich vieles von dem, was ich meinte nur innerhalb einer Liebesbeziehung, durch einen anderen Menschen, finden zu können, in mir selbst trage. Auf was sollte ich also hoffen? Mein Leben ist heute. Nicht gestern. Und was morgen ist? Woher kann ich das wissen? Was wäre es für ein Leben, wenn ich als Grundton ständig ein es fehlt was mit mir herumtrage? Ständige Unzufriedenheit, ein Gefühl der Unvollständigkeit? Kann ich mich so selbst annehmen? Könnte jemand anderes mich so annehmen? Oder gar lieben? Vielleicht aus Mitleid... Und wer braucht das schon?
Wenn ich etwas in den letzten Monaten gelernt habe, dann ist es: Wenn Du die Situation nicht ändern kannst, dann ändere
Deine Einstellung dazu. Das Leben ist so, wie man es wahrnimmt. Und wenn ich ständig nur nach Haaren in der Suppe suche, dann werde ich wohl die leckeren Fleischstücke, die Gewürze und das köstliche Gemüse nicht wahrnehmen. Wer braucht schon einen Griesgram, der überkritisch nur an allem rummäkelt? Ausserdem braucht es weniger Muskeln für ein Lächeln als für einen grimmigen Gesichtsausdruck...
Tatsächlich habe auch ich heute das Gefühl, dass ich durch die für mich sehr leidvolle und schmerzhafte Trennung gereift bin.
Natürlich musste ich mein Lebenskonzept (mal wieder) umstricken, sind Träume geplatzt... Aber dagegen gibt es (leider oder glücklicherweise?) keine Versicherung. Und wieder weiss ich ein wenig mehr, was ich will und was ich nicht will... You can't get what you want, till you know what you want hat Joe Jackson mal gesungen...
Darüber weg bin ich noch nicht, dafür habe ich zu intensiv geliebt. Das wird einfach noch Zeit brauchen... Ich hatte in der Zwischenzeit die Chance auf einen neuen Anfang mit einem andern Menschen. Aber ich konnte mich nicht darauf einlassen. Ich bin noch nicht soweit. Oder sie war nicht die Richtige. Vielleicht eine Mischung aus beidem...
Monatelang habe ich mir die Finger wundgeschrieben, hat sich mein Kppfkarussell unaufhörlich gedreht, habe ich einen
Trennungs- oder Beziehungsratgeber nach dem anderen verschlungen... Inzwischen liegen all diese Bücher in meinen Regal und verstauben langsam... Es bringt nichts, wenn sich die Gedanken nur noch mit einem Thema beschäftigen, das
Leben spielt sich schliesslich nicht nur im Kopf ab. Ab und zu kommen heute wieder die Schmerzen und Gedanken an SIE hoch und trotz eines halben Jahres Kontaktsperre, sehe ich mich noch immer nicht in der Lage eine Begegnung mit IHR ohne seelischen Schaden zu überstehen. Sie bloss noch zu kennen, so meine Nachbarn, da bin ich noch nicht. Aber heute weiss ich einfach, dass ich dorthin kommen werde. Gedanken habe ich mir genug gemacht. Jetzt muss die Zeit das, was ich in meinen Gedanken gesät habe, wachsen und reifen lassen. Heute weiss ich, dass das geschehen wird. Früher oder später. Aber passieren wird es. Und so habe ich mein künstliches Koma beendet und fange an, mein Leben wieder aufzunehmen. Immer wieder hilft mir Trennungsschmerzen dabei. Hier sind so viele Menschen, die sich in den unterschiedlichsten Trennungsphasen befinden. Auch das gibt mir das Gefühl nicht einsam zu sein... Und es ist schön, die Fortschritte zu sehen, die viele hier im Laufe der Zeit machen... Das macht Mut!
Und, wer weiss, in ein paar Wochen? Monaten? Jahren? wird Mrs. Right vor mir stehen. Dann möchte ich mich wieder ohne Angst einlassen können. Aber bis dahin möchte ich meine Zeit nicht damit verbringen auf sie zu warten. Ich möchte mein Leben leben und der Welt und den Menschen mit Aufmerksamkeit begegnen. Bis dahin werde ich noch viele Nächte alleine in meinem Bett liegen, ungestreichelt und ungeküsst aufwachen... Na und?? Ich habe Kinder die ich liebe, habe Freunde und Bekannte, ein Dach über dem Kopf, habe mich selbst... Was soll schon passieren? Niemand ist nur dadurch liebenswert, weil er einen Partner hat, sondern in erster Linie deshalb, weil er liebenswert ist. Und letzlich sollte man doch eine Partnerschaft deshalb eingehen, weil es einen weiterbringt und das Leben um neue Möglichkeiten bereichert. Nicht deshalb, weil man nicht alleine sein kann, eine Krücke, Mutter- oder Vaterersatz braucht, alleine nicht in der Lage ist sich selbst wahrzunehmen. Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst ist wohl eine wichtige Voraussetzung für eine erfüllte gleichberechtigte Partnerschaft... Wenn ich mich selbst nicht lieben kann, wie kann es dann ein anderer tun? Und wenn ich mich nur dann lieben kann, wenn es jemand anders tut, was passiert mit mir, wenn der andere nicht mehr da ist... Nicht dass ich mißverstanden werde, ich will hier keine Lanze für das so hippe und von Werbung und Medien so gepushte glanzvolle und abenteuerliche ich bin so frei und gönne mir echt alles, egal was es kostet - egomanische - ich bin der Mittelpunkt der Welt Single-Dasein brechen. Dazu bin ich viel zu sehr Gruppenwesen und Beziehungsmensch. Aber man sollte sich auch nicht wie ein Versager fühlen, bloss weil eine Parnterschaft zu ende ist und man alleine dasteht. Man kann das Alleinsein eben auch als Chance sehen. Man hat Gelegenheit eine Bestandsaufnahme zu machen, innerlich wie äusserlich, kann seine Angelegenheiten ordnen, sich selbst mehr Aufmerksamkeit schenken. Vor allem aber kann man frei werden, einem neuen Partner zu begegnen... Soooo schlecht ist's eben doch nicht das Alleinsein... )
Na ja, glücklich bin ich noch nicht wieder, aber zufriedener werde ich langsam... Und es gibt so vieles über was man sich
freuen kann, was das Leben schön macht... Musik, Sonnenaufgänge, ein guter Film, ein nettes Gespräch, ein Lächeln, kleine Erfolge... Nie hätte ich vor sechs Monaten gedacht, dass ich die Welt und mein Leben wieder auf diese Weise sehen können würde... und es geht voran, nicht in Riesenschritten, aber Stückchen für Stückchen, Kleinvieh macht auch Mist und der Weg ist das Ziel...
Sorry, wenn ich Euch jetzt zugeblubbert habe, das war einfach das, was mir jetzt gerade zu diesem Thema einfällt.
Es ist einfach sehr schmerzhaft einen geliebten Menschen zu verlieren, eine schreckliche Erfahrung, aber das Leben geht
tatsächlich weiter. Und wenn man keine Lehren aus den schmerzhaften Erfahrungen zieht und daran wächst, dann hätte man diese Erfahrung umsonst gemacht. So besch... das alles auch ist, es HAT seine guten Seiten, man muss sie einfach nur sehen wollen...
Ich wünsche allen Leidensgefährten hier weiterhin viel Trost, gutes Vorankommen und alles Liebe...
Das Leben ist eine Baustelle...
Allen hier ein schönes Wochenende,
Donald