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Keine Wertschätzung bekommen - nur noch freundschaftliche Gefühle

E
Liebe Zeiflerin,

ich befinde mich in der gleichen Situation wie dein Mann und beschreibe mal wie es bei uns steht.
Ich merkte letztes Jahr, dass etwas nicht stimmt und fragte meine Frau. Dort wollte sie es quasi schon beenden, ich fiel aus allen Wolken, denn ich habe davon nichts bemerkt, dass es so um uns steht, noch haben wir ernsthaft jemals darüber gesprochen, bzw. meine Frau das Thema angesprochen. Sie hatte es lange Zeit mit sich rumgetragen und mit sich selbst ausgemacht. Fand ich jetzt nicht so toll, in einer Ehe sollte man über sowas schon sprechen. Jedenfalls konnte ich sie noch zu einer Eheberatung überreden und dort sind wir nun seit Ende letzten Jahres.

In der Zeit davor, habe ich jetzt erfahren, ging es ihr wirklich schlecht, ihr fehlt Bestätigung von mir, Vernachlässigung und komplette Überforderung mit unseren Kindern bis hin zur absoluten Belastungsgrenze. Das sind nur ein paar Dinge, leider. Ich frage mich seit dem, wie konnte ich das nicht bemerken? Bzw. wenn meine Frau vom anstrengenden Tag erzählte, habe ich zwar zugehört, es aber als Stück weit als normal betrachtet, dass den ganzen Tag mit Kindern natürlich anstrengend ist.

Die Zeit seit Ende letzten Jahres sind für mich die Hölle. Auch ich habe mich sehr geändert. Dies fiel mir sogar ziemlich leid, da ich auch für mich persönlich erkannt habe, dass zum Beispiel mehr Freude nach Aussen zu zeigen, auch mir selbst viel bringt. Zusammen mit der Therapie haben wir es geschafft, eine Art gemeinsame Basis aufzubauen, dass wir miteinander z.B. über Themen wie Erziehung und Probleme mit den Kindern Reden können.

Gleichzeitig habe ich aber bemerkt, dass meine Frau quasi schon abgeschlossen hat und sich Emotional völlig entfernt hat. Darauf angesprochen kam, dass sie so viel Negatives aus der Vergangenheit mit sich rum trägt und nicht abschließen kann. Es kamen auch noch viele andere Dinge.

Nun sitze ich hier, auch verzweifelt, gebe alles, und versuche meine Frau zu zeigen, dass ich dauerhaft nur eines möchte, sie glücklich zu machen. Es ist sehr anstrengend für mich. Zu mal ich natürlich oft sehr negative Gedanken habe, was wenn sie mich verlässt. Ich verstehe nicht, wie sie für sich 'so einfach' 15 Jahre wegschmeißen kann. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern zerstört.

Es kam übrigens auch noch, dass sie einfach nichts mehr fühlt aktuell und ich sie damals als wir zusammengekommen sind, ja für mich gewinnen konnte und sie sich fragt, obwohl sie sieht was ich alles für sie mache, warum es heute nicht wieder klappt. sie ist allgemein sehr abwartend, guckt sich alles von mir an und investiert selber nicht viel in die Rettung. Zusammen mit all den negativen Altlasten keine tollen Bedingungen. Es scheint, dass alle positiven Erinnerungen überhaupt nichts zählen.

Ein Punkt fällt mir noch ein. Meine Frau sagte auch ein paar mal, dass sie sich so sehr unter Druck gesetzt fühlt. Zum einen von mir, der sie schon sehr beobachtet. Zum anderen von der Situation, weil es der letzte Versuch ist und es jetzt ja quasi klappen muss.

Nun habe ich sehr viel über meine Situation geschrieben, vielleicht findest Du dich ja zum Teil wieder?

Ich habe auch eine Frage an dich, Du schreibst auch, Du bist emotional so weit weg. Das kam vermutlich im Laufe der Zeit und man kann es nicht wieder einfach so anknipsen. Gebt euch da Zeit, versuche positiv ranzugehen. Vielleicht kannst Du mir ja dazu etwas mehr schreiben, wie es bei dir war. Würde mir vielleicht bei mir helfen.

Was müsste dein Mann denn tun oder ändern, damit Du nicht diesen Druck verspürst?

04.03.2020 13:31 • x 6 #31


CaveCanem
Was passiert ist?

Du hast lange gelitten. Still in Dich hinein.

Und jetzt ist die Leidensfähigkeit am Ende. Damit auch die Hoffnung auf Veränderung.

Mach doch mal das Folgende:

Schnapp Dir eine Freundin. Die Beste, die Du hast.

Bitte sie, Dir kurz Projektionsfläche zu sein. Als Stellvertreter für Deinen Mann.

Dann baller doch mal alle Deine ich will nicht's / ich will nicht mehr / ich will nie wieder raus.

Dann verkehre die willichnichts in ihr Gegenteil. Ich will....

Danach siehst Du klarer.

04.03.2020 13:38 • x 2 #32


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Keine Wertschätzung bekommen - nur noch freundschaftliche Gefühle

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Zitat von berliner1962:
Liebe Zweiflerin, ich habe ein bisschen mitgelesen in Deinem Thread und es scheint so zu sein das Du durch die vielen Jahre wo es Dir an Wertschätzung gefehlt hat Deine Gefühle verloren hast. Du schreibst, jetzt wo er sich geändert habe würdest Du nicht mehr wollen. Ich glaube das ist eine verständliche Schutzhaltung, ein tief gewachsenes Misstrauen und somit eine innere Blockade. Ob die Gefühle für Deinen Mann aber wirklich verloren sind kann nur die Zeit zeigen, ich vermute das sie nur verschüttet ...


Wieder trifft es genau den Nerv! Danke nochmals dafür! Es macht mir Mut, dass meine Gefühle tatsächlich nur vergraben sind und sie sich mit der Zeit wieder zeigen. Es wird ein hartes Stück Arbeit!

Vg

04.03.2020 14:07 • x 1 #33


Z
Zitat von Ehe_retten:
Liebe Zeiflerin, ich befinde mich in der gleichen Situation wie dein Mann und beschreibe mal wie es bei uns steht. Ich merkte letztes Jahr, dass etwas nicht stimmt und fragte meine Frau. Dort wollte sie es quasi schon beenden, ich fiel aus allen Wolken, denn ich habe davon nichts bemerkt, dass es so um uns steht, noch haben wir ernsthaft jemals darüber gesprochen, bzw. meine Frau das Thema angesprochen. Sie hatte es lange Zeit mit sich rumgetragen und mit sich selbst ausgemacht. Fand ich jetzt nicht so toll, in einer Ehe sollte man über sowas schon sprechen. Jedenfalls ...


Ob ich mich wiederfinde? Es könnte genau unsere Geschichte sein! Es ist unglaublich! Allerdings hab ich meine/unsere Probleme stets angesprochen.

Ich verstehe den Druck, dem deine Frau ausgesetzt ist. Geht mir ganz genauso! Je mehr er macht und tut, umso mehr fühle ich mich in die Ecke gedrängt und will nur noch weg!

Aber einfach macht es sich deine Frau mit Sicherheit nicht, sie scheint da ähnlich wie ich zu ticken! Glaube mir, es ist höllisch schwer. Und mir geht es sehr schlecht. (Und ihr sicher auch!)

Danke für deine Sichtweise. Das hilft mir, meinen Mann noch besser zu verstehen!

Vg

04.03.2020 14:17 • #34


Z
Zitat von CaveCanem:
Was passiert ist?

Du hast lange gelitten. Still in Dich hinein.

Und jetzt ist die Leidensfähigkeit am Ende. Damit auch die Hoffnung auf Veränderung.

Mach doch mal das Folgende:

Schnapp Dir eine Freundin. Die Beste, die Du hast.

Bitte sie, Dir kurz Projektionsfläche zu sein. Als Stellvertreter für Deinen Mann.

Dann baller doch mal alle Deine ich will nicht's / ich will nicht mehr / ich will nie wieder raus.

Dann verkehre die willichnichts in ihr Gegenteil. Ich will....

Danach siehst Du klarer.


Danke!
Genau das mach ich heute. Ich gehe zu meiner Freundin und versuche mir alles von der Seele zu reden!

Vg

04.03.2020 14:19 • x 2 #35


E
Und was müsste dein Mann tun, damit Du keinen Druck verspürst? Die Frage beschäftigt mich tatsächlich sehr!

04.03.2020 14:24 • #36


Z
Zitat von Ehe_retten:
Und was müsste dein Mann tun, damit Du keinen Druck verspürst? Die Frage beschäftigt mich tatsächlich sehr!


Ich habe ihm gesagt, er soll der Mensch sein, der er (wieder) sein will. Der fröhliche, lebensbejahende Mann, der für uns da ist.
Der Fokus sollte jetzt allerdings erstmal mehr auf den Kindern liegen. Ich erhoffe mir dadurch, dass ich ihn wieder offen und ehrlich lieben lernen kann. (Ihn und die Situation von außen mit etwas Abstand betrachten.) Ich weiß nicht ob das so verständlich ist?
Und ob das die Lösung ist weiß ich natürlich auch nicht. Ich werde berichten wie es mir geht.... und die Therapeutin wird eventuell auch noch Denkanstöße haben.

04.03.2020 14:51 • #37


B
Zitat von Ehe_retten:
Und was müsste dein Mann tun, damit Du keinen Druck verspürst

Meine Antwort darauf wäre :
Mich einfach eine Zeit lang so sein lassen wie ich im Moment bin . . . denn was zusammengehört bleibt/kommt auch wieder zusammen.

@Zweiflerin
wir verändern uns alle und sind nicht mehr so wie am Anfang der Beziehung, unser gemeinsames Leben mit seinen Höhen und Tiefen hat uns geformt.

04.03.2020 14:56 • x 2 #38


E
Zitat von Zweiflerin:

Ich habe ihm gesagt, er soll der Mensch sein, der er (wieder) sein will. Der fröhliche, lebensbejahende Mann, der für uns da ist.
Der Fokus sollte jetzt allerdings erstmal mehr auf den Kindern liegen. Ich erhoffe mir dadurch, dass ich ihn wieder offen und ehrlich lieben lernen kann. (Ihn und die Situation von außen mit etwas Abstand betrachten.) Ich weiß nicht ob das so verständlich ist?
Und ob das die Lösung ist weiß ich natürlich auch nicht. Ich werde berichten wie es mir geht.... und die Therapeutin wird eventuell auch noch Denkanstöße haben.

Ok, vielen Dank. Im Prinzip mein Vorgehen, welches allerdings noch nicht meine Frau erreicht hat. Klar ist da auch Skepsis bei ihr, ob die Veränderungen nicht nur Aktionismus ist, sonder beständig. Damit hätte ich gar kein Problem, würde ihr die Zeit geben. Wenn Zeit für sie nicht schon wieder Druck bedeuten würde. Das Leben geht für sie weiter und sie muss anscheinend planen, schließlich kommt der Kleine bald in die Kita, dann 'sitzt sie hier quasi fest'. Ich bemerke, oder vermute es zumindest stark, dass sie 'Plan B' neben bei verfolgt, vielleicht sogar voran treibt. Das ist für mich die unendlich schwierige Situation, welche mir starken Druck aufbaut, da ich merke, ich muss sie schnell von mir überzeugen und kann dem ganzen nicht Zeit geben. Und weil das so ist, baue ich bei ihr durch mein Verhalten ebenfalls wieder Druck auf...kein guter Kreislauf....leider....dabei liebe ich sie und die Kinder über alles, möchte 'nur' eine glückliche Familie, würde dafür alles tun...

@Benita vielen Dank, oben habe ich ja bereits geschrieben, dass ich Zeitdruck verspüre, leider...

04.03.2020 15:08 • x 2 #39


Tomi
Zitat von Benita:
Mich einfach eine Zeit lang so sein lassen wie ich im Moment bin . . . denn was zusammengehört bleibt/kommt auch wieder zusammen.


Kann ich aus persönlicher Erfahrung zu 100% unterschreiben.
Aktuell bin ich in der Phase des Neuanfangs, es wurden Fehler gemacht in der Beziehung und nach 6 Wochen mit sehr wenig bis keinem Kontakt (außer in der letzten Woche logischerweise) haben wir uns getroffen und wieder geküsst mit dem Versprechen es ernsthaft versuchen zu wollen.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will: In den 6 Wochen Trennung hat jeder sein Leben genossen und gelebt...und all die Dinge gemacht die er wollte. Natürlich hat man getrauert, sich die Augen ausgeweint und über die Beziehung nachgedacht. Aber es gab nie Druck und obwohl man traurig war: was zusammengehört kommt auch (wieder) zusammen und wenn nicht (warum auch immer)...dann kann man es eh nicht ändern.

04.03.2020 16:14 • x 3 #40


CaveCanem
[/quote]

Danke!
Genau das mach ich heute. Ich gehe zu meiner Freundin und versuche mir alles von der Seele zu reden!

Vg [/quote]

Nicht reden. NEINEN.

Rausbrüllen, wenn Druck dahinter ist.

Und dann streich JEDES nein, nicht, kein, nie wieder raus.

Darunter verbergen sich Deine Wünsche.

Jedes Nein, jedes Ich will nicht, ist eine verschlossene Türe. Hinter der wir uns eingeschlossen haben.

Ich hab das per Zufall mal rausgefunden, als es um etwas mir sehr wichtiges ging, das schier unlösbar schien.

Als ich klar hatte, was ich will und was ich brauche konnte ich für mich einstehen und es liess sich lösen.

04.03.2020 16:20 • x 2 #41


Heffalump
Zitat von Zweiflerin:
dass weil er sich jetzt geändert hat

hm, da so meine Zweifel hab.
A.) das er sich geändert hat
und B.) wie lange das anhält, wenn er sich geändert hat

04.03.2020 18:32 • #42


Z
Zitat von Tomi:

Kann ich aus persönlicher Erfahrung zu 100% unterschreiben.
Aktuell bin ich in der Phase des Neuanfangs, es wurden Fehler gemacht in der Beziehung und nach 6 Wochen mit sehr wenig bis keinem Kontakt (außer in der letzten Woche logischerweise) haben wir uns getroffen und wieder geküsst mit dem Versprechen es ernsthaft versuchen zu wollen.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will: In den 6 Wochen Trennung hat jeder sein Leben genossen und gelebt...und all die Dinge gemacht die er wollte. Natürlich hat man getrauert, sich die Augen ausgeweint und über die Beziehung nachgedacht. Aber es gab nie Druck und obwohl man traurig war: was zusammengehört kommt auch (wieder) zusammen und wenn nicht (warum auch immer)...dann kann man es eh nicht ändern.


Ja so eine Trennung auf Zeit kann auch eine Lösung sein! Zumindest ich würde mich damit gerade wohlfühlen. Aber mit 3 Kindern und einer gemeinsamen Firma nicht zu bewältigen... Leider!

Aber mir macht Mut, dass ihr es geschafft habt, euch wieder anzunähern!

Vg

05.03.2020 08:39 • #43


Z
Zitat von T4U:
hm, da so meine Zweifel hab.
A.) das er sich geändert hat
und B.) wie lange das anhält, wenn er sich geändert hat


Das ist auch noch eine wichtige Frage... wenn er sich jetzt verbiegt, wird er auf lange Sicht ja auch nicht glücklich!

Dann sind wir wieder an dem Punkt, dass wir uns fragen müssen, ob wir noch zusammen passen.

05.03.2020 08:41 • #44


B
Zitat von Zweiflerin:
Das ist auch noch eine wichtige Frage... wenn er sich jetzt verbiegt, wird er auf lange Sicht ja auch nicht glücklich!

Dann sind wir wieder an dem Punkt, dass wir uns fragen müssen, ob wir noch zusammen passen.

Ich hatte meinem inzwischen Ex noch eine zweite Chance gegeben, und war bereit alles zu tun um die Partnerschaft zu erhalten, leider hatte sich seine Bereitschaft wichtiges verändern zu wollen nur wenige Wochen gezeigt, dann war er wieder in alte Muster und Bequemlichkeit zurückgefallen.
Ein habes Jahr später war ich dann gegangen weil es wieder abwärts ging.

Mein Bauchgefühl hatte mich vorher schon ahnen lassen, daß es so kommen wird, dennoch wollte ich zumindest nochmal versuchen das Ruder wieder herumzukehren, es sollte nicht gelingen.

Probieren geht über studieren, besonders wenn noch Kleinkinder mit im Boot sitzen.

05.03.2020 09:06 • x 1 #45


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