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Was ist die Definition von Wahnsinn?

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„Was ist die Definition von Wahnsinn: Immer wieder das gleiche zu tun und dabei ein anderes Ergebnis zu erwarten.“

Die Geschichte beginnt im Sommer 2009. Meine damalige Beziehung hatte stolze 7 Jahre ohne Affären oder sonstige gefühls-zerschmetternde Ereignisse überstanden, als ein einziger Moment alles veränderte.
Wir taten (fast) alles zusammen, hatten die gleiche Vorstellung davon wie man den Alltag gestaltet und meistert. Es gab zahlreiche Probleme beruflicher Natur, die wir irgendwann zusammen überwunden haben. Uns ging es am Anfang der Beziehung finanziell schlecht, was uns aber nicht davon abhielt diese Situation ins Gegenteil zu kehren. Mit viel Risiko und ohne ausreichend Kapital machte ich mich 2006 ein zweites Mal selbstständig; was anfangs eher schlecht als recht funktionierte. Über die Jahre hinweg, bis zum besagten Sommer 2009, kam es kontinuierlich zur Einkommensverbesserung bis hin zum 5-stelligen Monatseinkommen. Kurz gesagt: Wir schafften es durch mein Wagnis vom Underdog zu den Besserverdienenden, ohne dass das jetzt herablassend erscheint. Meine Freundin hatte zwischenzeitlich viele kleinere Jobs gehabt, die aber nie in ein dauerhaftes Anstellungsverhältnis mündeten. Irgendwann beschlossen wir, dass sie beruflich bei mir einsteigen wird. Ich brachte ihr alles bei und wir teilten fortan nicht nur das private sondern auch das berufliche. Ich weiß, einige werden jetzt aufstöhnen und behaupten, dass das unser Fehler gewesen sei, aber so war es nicht. Irgendwann merkte ich, dass wir jetzt beide keine beruflichen und finanziellen Sorgen mehr hatten, aber sie mit ihrer Tätigkeit bei mir überhaupt nicht glücklich war. Wir redeten darüber, und in diesem Gespräch wurde klar, dass sie nicht für die Büroarbeit bei mir geschaffen war. Sie brauchte beruflich Menschen um sich herum, mit denen sie persönlich ins Gespräch kommen konnte, in meinem Geschäft funktionierte das nur über Telefon und E-Mail.
Aber wir wären nicht so ein guten Team gewesen, wenn wir auch das nicht gemeistert hätten. Ich kannte jemanden, der in unserer Stadt ein Geschäft hatte und hin- und wieder Aushilfskräfte suchte. Ich bat ihr an sich dort zu melden, was sie dann auch tat. Auf den Punkt: Bereits nach dem ersten Besuch hatte sie den Job, wenn auch nur Teilzeit, aber darum ging es nicht, denn wie ich bereits erwähnte gab es keine Notwendigkeit unser Einkommen aufzubessern. Es ging lediglich um eine Beschäftigung die ihr Spaß machte und dass ihr zu Hause nicht die Decke auf den Kopf viel.
Alles war wunderbar. Bereits nach dem ersten Arbeitstag war sie Feuer und Flamme für Ihren neuen Job, riss sich für ein paar Euro die Stunde sprichwörtlich den Hintern auf. Nicht weil sie es musste sondern weil es sie erfüllte. Es erfüllte Sie jedoch so sehr, dass sie sich nicht nur in ihren neuen Job verliebte sondern gleichzeitig auch in einen ihrer Stammkunden. Anfangs bekam ich es überhaupt nicht mit. Nach 7 Jahren Beziehung geht man sich für ein paar Tage oder Wochen auch mal aus dem Weg, findet sich jedoch irgendwann wieder. So dachte ich es jedenfalls, bis wir zusammen in den Urlaub fuhren, und sie abends beim gemeinsamen Essen in einem Restaurant ihren Terminplaner rausholte um ihre Schichten für die kommende Woche durchzusehen. Von mal zu mal wurde es schlimmer, bis sie sich ständig mit ihrer neuen ‚Bekanntschaft‘ (mehr war es nicht) traf und Abends lieber mit ihren neuen Freunden wegging als mit mir etwas zu unternehmen. Irgendwann wurde mir klar, dass unsere Beziehung vor dem Aus stand und ich handeln musste. Die logische Konsequenz eines von Liebeskummer geplagten Mannes: Er kauft täglich Blumen, macht ihr ständig Komplimente, führt sie zum Essen aus, würde am liebsten rund um die Uhr bei Ihr sein usw.usf. Die logische Konsequenz des Gegenübers, also in diesem Falle meiner Freundin, brauche ich bestimmt nicht zu erklären, die kennt ihr alle. Jedenfalls fragte ich sie irgendwann ob sie mich noch liebt und ob sie Schluss machen wird. In diesem Moment wollte ich einfach nur Klarheit haben; ich wollte wissen woran ich bin. Unter Tränen gab Sie mir eine Antwort: Sie sagte, dass unsere Beziehung beendet sei und sie mich nicht mehr lieben würde. Das war der Erste Zusammenbruch meiner Welt und das Tor ging auf und ebnete den Weg in Richtung Wahnsinn.

Wir wohnten noch zusammen, denn innerhalb von ein paar Tagen war es natürlich nicht möglich eine neue Bleibe zu finden, außerdem würde nicht nur ich ausziehen sondern mit mir Büro und Arbeit. In dieser Zeit veränderte sich alles. Man beginnt mit der Einsamkeit Freundschaft zu schließen und es wird einem zusätzlich klar, dass alles was man jetzt tun würde aus der eigenen Verantwortung geschieht. Freunde und Familie helfen einem natürlich dabei, über alles hinweg zu kommen, aber sie können keine Ratschläge verteilen wie man sein Leben nun fortführen soll. Ich entschied mich jedenfalls dazu, ein altes zerfallenes Wohnhaus neben dem Grundstück meiner Eltern aufzubauen. In der Zwischenzeit ließ ich einen alten Schweinestall, der seit ca. 20 Jahren keinen Nutzen mehr fand, in ein Büro umbauen. Das ganze hört sich vielleicht etwas abenteuerlich oder abgedreht an, ist aber im Grunde völlig harmlos. Wenn man einmal gesehen hat, was man aus alten oder gar zerfallenen Gebäuden machen kann, wird man sich wundern was alles möglich ist. Jedenfalls sollte das neue Büro von Oktober 2009 bis Oktober 2010 mein neues zu Hause sein. Natürlich nicht nur das Büro, denn zusätzlich konnte ich noch das Gästezimmer sowie Bad und Küche meiner Eltern nutzen.
Für meinen weiteren wohntechnischen Fortbestand war erst einmal gesorgt. Dennoch quälte mich die Einsamkeit. Bereits zu der Zeit als ich mit meiner Ex-Freundin noch zusammenlebte, suchte ich bereits nach Möglichkeiten dieser Einsamkeit zu entkommen. Klar, man trifft sich viel mit Freunden, verbringt ab und zu Zeit auf Partys, geht in Bars oder sucht sich andere Fluchtwege, aber auf Dauer ist das für mich keine Lösung. Also beschloss ich bereits im August 2009 etwas völlig dummes. Etwas, das fast jeder macht, der Ende 20 ist und eine längere Beziehung hinter sich hat. Etwas, das man kurz nach einer Trennung niemals machen sollte, aber immer wieder machen wird: Man sucht sich einen geeigneten Ersatz!
Ich meldete mich bereits kurz nach der Trennung bei einem Dating-Portal im Internet an, nicht weil ich sehen wollte was vielleicht noch auf mich zukommen könnte, sondern weil ich eine exakte Kopie meiner Ex-Freundin gesucht habe. Und was soll ich euch sagen: Ich habe Sie direkt gefunden. Optisch fast ebenbürtig. Es war Liebe auf den 1. Klick - jedenfalls aus meiner Sicht. Ich schrieb sie an und sie antwortete auch direkt. Damit war der Weg frei für ein paar nette Unterhaltungen im Chat oder später auch per SMS. Nach kürzester Zeit, obwohl es nie ein Treffen zwischen uns gab, schrieb sie mich bereits mit „Süßer“ an. Damals war es nach der langen Zeit Balsam für die geschundene Seele. Da war jemand, der wieder Interesse zeigte, und man selbst verlor etwas die Angst vor der ewigen Einsamkeit, die wie eine dunkle Wand näher zu rücken schien.
Ich schrieb manchmal extrem lange Texte, und erwischte mich selbst dabei, dass ich so tat als könnten man mir alles anvertrauen und umgekehrt. Irgendwie vergaß ich meinen Schmerz. So komisch das klingt, aber allein die Tatsache, dass jemand aus der Ferne zuhörte und einem Bestätigung gab, tat mir gut.
Plötzlich drehte sich der Wind. Ich begann ein neues Leben zu führen. Alles was nun auf mich zukam schien immer mit einer frohen Botschaft gesegnet zu sein. Alles lief rund, wie geschmiert. Ich traf mich mit Freunden, wurde dort immer gern gesehen, lernte neue Menschen kennen. Wenn mir langweilig wurde, beschloss ich in mein Auto zu steigen und irgendwo hinzufahren, ohne ein genaues Ziel zu haben. Meine Ex-Freundin bekam das natürlich mit, und das was ich jetzt tat, nämlich ein eigenes Leben führen, das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie hatte eher damit gerechnet, dass ich mich zu Hause verkriechen werde und darauf warte wieder als „Second Chance“ aus der Versenkung geholt zu werden.
Aber so war es nicht. Eines Morgens, wir wohnten bis dahin immer noch zusammen, stand ich auf und sah sie durch die Wohnung schleichen. Ihre Haare sahen ungepflegt aus, ihr Gesicht war leblos und blass wie nach einer durchzechten Nacht, an nahezu jedem Türrahmen musste sie sich abstützen um nicht einzuknicken und umzufallen. Ich fragte was los sei, bekam aber keine richtige Antwort. Sie verschwand häufig auf der Toilette und als ich im Wohnzimmer saß, vernahm ich ein Würgen aus dem Bad. Ich sah nach ihr, die Tür war offen und sie kniete vor der Toilettenschüssel. Den Rest möchte ich euch gern ersparen. Jedenfalls sagte ich ihr, dass sie mir endlich erzählen soll, was los sei. Sie antwortete, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten kann, kein Essen mehr drin behält und kurz davor steht zusammenzubrechen. Daraufhin beschloss ich sie ins Krankenhaus zu fahren. Wir wurden dort von der Notaufnahme zum medizinischen Bereitschaftsdienst geschickt. Dort wird man nicht sofort behandelt sondern muss noch eine Weile warten bis man aufgerufen wird. Wir saßen im Wartesaal, sie zog Ihre Jacke aus und bat mich darauf aufzupassen, da ihr wieder schlecht sei und sie auf Toilette müsse. Im Wartesaal saßen so ungefähr 20 Leute, und wir alle sahen ihr dabei zu wie sie zur Toilette schlich und längere Zeit nicht wieder zurückkam. Ich glaube jeder im Raum hatte den gleichen Gedanken, nämlich dass dieses Vorhaben nicht ohne Folgen bleibt. Kurz danach hörte ich einen Knall. Ich rannte zur Toilette, stieß die Tür auf und da lag sie. Nur noch vor sich hinkeuchend und mit beiden Armen nach Hilfe suchend. Ich nahm sie auf und trug sie zum Ärztezimmer. Ein Schauspiel wie in er Seifenoper. Mit einem Fuß stieß ich die Tür auf und dann kam mir endlich eine Schwester zur Hilfe und wir legten sie auf eines der Betten. Danach sollte ich das Zimmer verlassen.
Ich tat nun etwas, dass man niemals tun sollte. In der Endphase unserer Beziehung hatte ich fast täglich gefragt ob es jemanden Neues gibt. Natürlich hatte ich bereits einen Verdacht, denn wenn man des Öfteren über ein und dieselbe Person spricht und solche Dinge wie „Er und ich. Wir sind wie Seelenverwandte“ zu hören bekommt, dann braucht man kein Sherlock Holmes zu sein um zu wissen was los ist. Jedenfalls wollte ich Gewissheit und ich wollte eine Antwort. Als ich dort im Wartesaal saß und auf Rückmeldung vom Arzt wartete, war ich längst über den Versuch hinweg meine Ex-Freundin zurückzugewinnen. Dennoch ließ es mir keine Ruhe die Wahrheit zu erfahren, also nahm ich ihr Handy aus der Jacke und sah mir die SMS‘ an. Ganz besonders von einer Person. Es stellte sich heraus, dass sie sich Hals über Kopf in meine Verdachtsperson verliebt hatte. Die ganze Wahrheit ist jedoch, dass diese Person nichts von ihr wollte und nur die Absicht hatte sich bei möglichst vielen Frauen eine Bestätigung einzuholen. Das stand so natürlich nicht in den Nachrichten, aber eine andere Erklärung habe ich bis heute nicht dafür, wenn jemand mit möglichst vielen Frauen sympathisiert und sie dann fallen lässt.
Als ich die Nachrichten las, traf es mich wie ein Schlag. Jede einzelne Lüge wurde plötzlich aufgedeckt. Jede noch so verwirrende Situation der letzten Wochen ergab plötzlich einen Sinn. Trotz meiner Abgeklärtheit, die ich bis dahin erlangte, stieg es in mir hoch und ich begann ein Gefühl der totalen Lähmung zu bekommen. Die Achterbahn erklomm den Gipfel und rauschte nun ungebremst in die Tiefe. Ich glaube so kann man dieses Gefühl am besten beschreiben.
In der Zwischenzeit rief mich eine Schwester in das Behandlungszimmer. Nun lag sie da, schaute mich plötzlich mit diesem hilflosen Blick an, der mir verriet, dass in ihr irgendwas zusammenzubrechen schien und sie mich nun wieder mehr brauchte denn je. Ich gab ihr die Jacke, dann hielt ich das Handy vor ihr Gesicht. Ich weiß, den Zeitpunkt hätte ich nicht schlechter auswählen können, aber wenn ich in der ganzen Zeit immer auf den besten Zeitpunkt gewartet hätte, wäre ich nie zu einem Ergebnis gekommen. Sie schaute mich sprachlos an. Ich weiß nicht mehr, was ich in dem Moment gesagt habe, aber entweder war etwas wie: „Ich weiß jetzt alles…“ oder: „Warum hast Du mir nicht die Wahrheit erzählt…“.
Noch immer gelähmt und mit einer leichten Nebelwand vor den Augen fuhr ich zur Wohnung zurück. Im Laufe des Tages wurde ich wieder klar im Kopf. Jetzt war der Moment da in dem der Schmerz verschwand, es tat nicht mehr weh, im Gegenteil. Ich betrachtete die Situation völlig nüchtern, ich hatte die schlimmste Zeit überstanden. Was allerdings später erst klar werden sollte, ist, dass ihre schlimmste Zeit jetzt begann.
Am gleichen Abend rief sie aus dem Krankenhaus an. Sie schilderte mir, völlig benommen und neben sich, ihr Situation. Außerdem bettelte sie mich geradezu an, dass ich sie nochmal besuchen kommen soll. Irgendwann gab ich klein bei, setzte mich ins Auto und fuhr zum Krankenhaus. Sie war immernoch völlig neben sich und man merkte ihr an, dass sie einfach nur froh darüber war, dass ich da war. Am nächsten Tag beschloss ich sie wieder zu besuchen. Auch wenn es komisch klingt, aber nach 7 Jahren hat man einen gewissen Automatismus im Kopf, der zu verstehen gibt, dass dieser Mensch ein Teil deines Lebens war und man zumindest jetzt da sein sollte. Also kaufte ich ein kleines Geschenk und besuchte sie. Wir redeten eine ganze Weile, besonders darüber, wie alles so weit kommen konnte. Ich war bereits über dem Punkt hinaus, die Absicht zu haben unsere Beziehung nochmal von vorn zu beginnen. Es lag mir absolut fern, gerade nachdem ich über Umwege erfahren musste, wie sie mich belogen hatte. Es tat mir sogar leid, dass es mit Ihrer neuen Liebe nicht geklappt hatte. Ich gab ihr das auch so zu verstehen. Sie nahm dann meine Hand und sagte, dass alles ein riesiger Fehler war und sie mich immer noch lieben würde, worauf ich natürlich nicht eingegangen bin. An den weiteren Verlauf erinnere ich mich leider nicht mehr. Nach dem Gespräch bin ich irgendwann zu meinem besten Freund gefahren und habe ihm alles erzählt.

Nachdem das alles passierte, habe ich weiter versucht – vorzugsweise über das Internet – neue Bekanntschaften zu machen. Allerdings nicht mehr so akribisch wie in den Anfängen. Ich schrieb ab- und zu mal jemanden an, aber es war mir nicht sonderlich wichtig ständig nachzuschauen ob ich auch eine Antwort bekam. Mit meiner 1. Bekanntschaft, also dem optischen Abbild meiner Ex-Freundin, ich nenne sie jetzt mal „Mellanie“, schrieb ich oft SMS. Wir hatten auch vor uns irgendwann mal zu treffen, aber ich drängte nicht unbedingt darauf, weil ich nach längeren Gesprächen merkte, dass wir wahrscheinlich überhaupt nicht zusammenpassen könnten. Der anfängliche Funke löste sich irgendwann in Wohlgefallen auf.
Bis zu dem Tag als ich eine weitere Nachricht erhielt. Ohne Foto mit einem ganz kurzen Text. Ich überlegte mehrmals zu antworten, denn wenn man kein Gesicht zur Person hat, ist es bekanntlich die Katze im Sack und die soll man ja nicht kaufen. Aber ich tat es trotzdem, was hatte ich schon zu verlieren. Ich muss noch hinzufügen, dass ich mir mittlerweile ein anderes Bild zu meiner Traumfrau ausgemalt hatte, und das entsprach nicht mehr dem meiner Ex-Freundin. Ich hatte jetzt eine ziemlich genaue Vorstellung: groß, schlank, kurze dunkle Haare und braune Augen. Ich weiß nicht wieso gerade dieses Bild sich in meinem Kopf fokussierte, allerdings fielen mir Frauen nach diesem optischen Schema – in letzter Zeit – besonders auf. Ich weiß was ihr jetzt denkt… Das sind natürlich alles Oberflächlichkeiten und vorrangig zählen die inneren Werte. Mir ist das auch klar, schließlich möchte man mit der Person ein Leben lang glücklich sein und auskommen. Dennoch, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, haben wir alle einen leichten Umriss im Kopf, der unseren Partner in gewisser Weise optisch wiedergibt.
So passierte es, dass ich meiner großen Unbekannten um ein Bild bat. Ich bekam auch eines, allerdings aus weiter Entfernung geschossen, so dass man wirklich nur die Umrisse erkennen konnte. Später sah ich noch mehr Fotos, jedoch immer etwas ungünstig fotografiert, so dass ich mir überhaupt kein richtiges Bild machen konnte. Wir schrieben ein paar Tage per SMS und lernten so ein paar Dinge vom anderen kennen. Sie schrieb mir, dass sie nach einer längeren Beziehung (3 Jahre) nur offene Beziehungen hatte, also Zitat: „Nichts ernstes.“ Ihr könnt mich für einen Hinterwäldler halten, aber unter offener Beziehung verstand ich, dass man mit jemandem zusammen ist, sich dabei aber nicht sicher ist ob daraus mal was ernstes entstehen könnte. Wie dem aus sei, ich habe mir keine großen Gedanken darüber gemacht, zumal sie mir immer wieder schrieb, dass sie nun etwas Ernstes suchen würde.
Irgendwann kam es zum ersten Treffen. Ich war verdammt aufgeregt, denn dies hier war mein erstes Dating einer Internet-Bekanntschaft. Ich stieg aus dem Auto aus, schaute sie an und ich sah folgende Frau vor mir stehen: groß, schlank, kurze dunkle Haare und braune Augen. Das war sie. Das war das Bild in meinem Kopf. So richtig konnte ich es nicht verarbeiten. Wir fuhren dann zu einer Bar, setzten uns an einen Tisch und versuchten ein Gespräch aufzubauen. Es gelang mir nicht. Ich war zu überwältigt, den ganzen Abend fehlten mir die Worte. Wir tauschten lediglich unsere Interessen aus, ein paar Worte zu der einen Sache und ein paar Worte zu der anderen, mehr nicht. Danach sind wir noch zu Mc Donalds gefahren und haben einen Kaffee getrunken. Das Gespräch wurde jetzt etwas lockerer, aber ich benahm mich teilweise immernoch wie ein Trottel. Mit dieser Situation habe ich einfach nicht gerechnet: 2 braune Augen blickten in meine.
Ich fuhr nach Hause, hatte tierische Magenkrämpfe, die Liebe begann wieder weh zu tun. Ich war mir fast sicher, dass sie sich nicht nochmal melden würde, aber als ich vor meiner Wohnung parkte, klingelte mein Telefon und ich bekam eine SMS von ihr, dass Sie mich gern wiedersehen möchte. Der Abend war gerettet, mein Magen beruhigte sich wieder.

Teil 1 meiner Geschichte ist beendet. Jetzt nimmt der Wahnsinn an Fahrt auf. Wir lernten uns im August 2009 kennen, schrieben jede Woche SMS, irgendwie immer im selben Rhythmus. Ich bekam Mittwoch-Abend eine SMS und Sonntag-Abend schrieben wir wieder das letzte Mal bis es wieder Mittwoch wurde. Jedes Mal wenn mein Handy ging fiel ein Stein von meinem Herzen. Sofort lockerte sich alles, der Kopf befreite sich und man bekommt das Grinsen nicht mehr vom Gesicht. So lief es eine ganze Weile, genauer gesagt bis Oktober 2009, da trafen wir uns erneut. Vorher sagte sie mir sehr oft ab. Vor allen Dingen immer kurz bevor ich losfahren wollte. Irgendwie gab es immer Gründe, die aus meiner Sicht, wenn man Gefühle für jemanden hat, keine Gründe sind. Einmal musste Sie unbedingt mit Ihrer Mutter ein Geburtstagsgeschenk für Ihren Schwager kaufen. Ein weiteres Mal ist folgendes passiert: Sie hatte einen Termin zum Tätowieren. Daraufhin sagte sie mir an einem Samstag ab weil es immernoch weh tat und ihr das unangenehm sei. Eigentlich kein Problem, was ich jedoch Tage später gesehen habe, war eine Verlinkung auf Facebook, bei der sie mit einem Sektglas in fröhlicher Runde feierte. Genau an dem Tag als wir uns eigentlich treffen wollten.
Irgendwann habe ich diese Dinge nicht mehr bewerten wollen. Ich wollte es auf mich zukommen lassen und hatte nicht mehr die Kraft dazu mir ständig Gedanken zu machen. Dennoch ließ mich diese Einsamkeit nicht in Ruhe, irgendwie sind wir nie richtig Freunde geworden. Meine Ex-Freundin war auch noch nicht aus der Welt. Sie hing nach wie vor an mir und bereute Ihre Fehler, jeden Tag aufs Neue. Besonders als sie erfuhr, dass ich jemand kennengelernt habe, begann sie immer mehr den Kampf aufzunehmen. Was nun im Herbst 2009 passierte, empfinde ich heute als absolute Entgleisung. Ich schlief wieder mit meiner Ex-Freundin zusammen, und es ist mir heute unangenehm zu sagen, aber nie war der S. intensiver als zu dieser Zeit. Es ging lange so, auch zu der Zeit also ich mich mit meiner neuen Bekanntschaft, ich nenne sie jetzt mal „Sahra“, traf.
Es lief ewig so. Keiner bekam etwas mit, wir trafen uns nur bei meiner Ex-Freundin, also in unserer alten Wohnung. Von Sahra kam nicht viel, außer die termingerechten SMS-Nachrichten am Mittwoch-Abend. Bis sie selbst die Initiative ergriff und kurz vor Silvester 2009-10 ein weiteres Treffen mit mir vereinbarte. Wir saßen wieder in der Bar, nur dass es diesmal viel entspannter zuging. Wir lachten viel und begannen zu entdecken, dass wir eigentlich perfekt miteinander auskamen sobald das Eis zwischen uns brach. Meine Gefühle bauten sich wieder auf. Da stand sie wieder vor mir, die Frau meines Lebens. Ich wollte Kinder von ihr und sie sofort heiraten. Nicht nur dass ihr Aussehen optimal in mein Bild passte, nein, auch wenn wir miteinander redeten, merkte ich, mit der richtigen Frau zu sprechen.
Den Sylvester-Abend von 2009 zu 2010 verbrachte ich mit meinen besten Freunden. Und irgendwie begann jetzt wieder eine neue Zeit. Plötzlich wendete sich das Blatt mit Sahra etwas. Es kamen jetzt öfters Nachrichten, die zumindest ein wenig Emotionen aufblitzen ließen und nicht mehr so abgeklärt waren. Dennoch, das nächste Treffen ereignete sich erst wieder Februar/März 2010. Ich erzählte ihr, dass ich mit 2 Freunden am kommenden Wochenende nach Berlin fahren werde. Für Ende Februar hatten wir Karten für einen Frühlingsball und ich brauchte unbedingt noch einen passenden Anzug. Sie war sich nicht ganz sicher und wollte mir später nochmal Bescheid geben. Mit dieser Aussage wusste ich bereits, dass sie mir später per SMS absagen würde, aber es sollte dann doch anders kommen. Sie sagte nicht ab, sie sagte 1 Tag davor zu.
Ich holte sie ab und wir fuhren zusammen mit meinen 2 Freunden nach Berlin. Dort trennten wir uns dann, denn Sahra wollte sich noch mit 2 Freundinnen treffen, die dort studierten. Das kam mir ganz recht, denn dann konnten wir etwas ungestört sein. In der S-Bahn führten wir wieder nette Gespräche miteinander und ich merkte langsam, dass wir uns immer näher kamen. Als wir am selben Tag von Berlin zurückkamen, kam es zum 1. Kuss.
Für mich war es endlich geschafft. Unsere Kennenlernphase zog sich fast über 8 Monate. Jetzt war ich wieder so richtig verliebt. Perfekt, dachte ich…
Ca. 3 Wochen nach unserem ersten Kuss hatte sie Geburtstag. Ich hatte mich bereits darauf gefreut, doch ich bekam keine Einladung. Ich saß mit meinem Handy bewaffnet zu Hause im Büro, Blumen und Geschenk waren fertig verpackt und ich wartete auf ihre Nachricht. Es kam keine. Ich wurde 2 Tage später zu ihr nach Hause eingeladen. Wir saßen dann zu zweit vorm Fernseher und abends durfte ich dann wieder nach Hause fahren. Was ich später auch noch erfuhr, war, dass sie zusammen mit Ihrer Freundin einen Urlaub gebucht hatte nach Fuerteventura. Wieder ein Schlag ins Gesicht, aber so langsam steckte ich das weg wie ein Boxer, der es gewohnt ist in den Seilen zu hängen.
Irgendwann fängt man an über sich selbst zu sprechen, über die eigene Vergangenheit. Ich habe ihr alles erzählt und nichts ausgelassen, außer natürlich, dass ich während unserer Kennenlernphase mit meiner Ex-Freundin geschlafen habe. Ich sprach sie auf ihre Vergangenheit an und sie kam etwas ins straucheln. Auf die Frage hin wie das mit ihren offenen Beziehungen gelaufen sei, bekam ich die Antwort dass heute eben dieses Auto vor der Tür stand und morgen ein anderes. Ich hoffe ihr versteht wie das gemeint ist?! Auf meine nächste Frage, wie viele Männer es in ihrem Leben bereits gab, hob sie ihre linke Hand und fing in Gedanken langsam an zu zählen. Dann hob sie ihre rechte Hand und zählte weiter. In mir kam es hoch. Nicht weil es so viele waren, sondern weil sie anscheinend auch noch stolz darauf war. So eine Art Trophäen-Stolz, den manche hin- und wieder auf ihrem Kaminsims repräsentieren, allerdings nicht in Form von Männerbekanntschaften.
Da wir uns noch immer selten trafen, wurde ich zu Hause wieder mit der Einsamkeit konfrontiert, und damit verbunden, mit vielen Gedanken, die nun wieder zahlreiche Emotionen hervorriefen. Was für ein erbärmliches Beziehungsleben ich doch führte.
An solchen Tagen musste ich an die 7 Jahre mit meiner Ex-Freundin denken. Verletzt haben wir uns nie (bis zum Sommer 2009 jedenfalls nicht), unsere Gefühle ließen wir freien Lauf. Es gab weder Regeln dafür noch planten wir unsere Gemeinsamkeit bis ins kleinste Detail. Niemand musste dem anderen etwas beweisen. Ich fing an abzuwägen: Option 1 war Sahra. Meine Traumfrau. Allerdings mit jeder Menge Ungereimtheiten und einem völlig ungewissen Ausgang. Option 2: Meine Ex-Freundin. Vorbelastet. Aber mit mehr Hang zur Sentimentalität und größerem familiärem Bewusstsein.
Option 2 schien mir besser zu gefallen, allerdings hing ich wie besessen an Sahra, schließlich war es die Liebe auf dem ersten Blick, die Frau mit der ich alt werden und Kinder bekommen wollte. Ich begann nun den größten Fehler überhaupt zu machen: Ich entschied mich sowohl für Option 1 als auch für Option 2.
Die Geschichte beginnt langsam ihre letzte Wendung zu bekommen. Meine Beziehung mit Sahra setzte ich fort. Durch die zusätzlichen Treffen mit meiner Ex-Freundin, war ich gezwungen, meine Zeit besser einzuteilen. Ihr werdet mich jetzt für einen Unmenschen halten oder ein unberechenbares Monster, aber es ist wie in einem Rausch dem man ständig entfliehen will, jedoch kein Methadon greifbar ist das einen runterholt. Man hat auch keinerlei Freude an so einer 3er Beziehung. Manche Menschen denken, dass man absolut gefühlskalt ist und von einem Bett zum nächsten wandert. Aber so ist es nicht. Es macht einen mürbe und zerfrisst dich von innen. Es macht dich krank.
Im August 2010 kam der Tag an dem Sahra mit Ihrer Freundin in den Urlaub flog. Es tat wie immer weh, und das erste Mal hatte ich das Gefühl, dass es ihr genauso ging. Ich glaube der Urlaub war für sie die Hölle, denn sie schrieb mir jeden Abend wie sehr sie mich vermisst. Kurz vorm Rückflug erhielt ich sogar eine Nachricht von ihr, in der stand, dass ich der Mann ihres Lebens sei und ihr das jetzt so richtig bewusst geworden ist. Schön, dachte ich mir. Nachdem Du gefühlt 1.000 Tode gestorben bist und dein Herz bis zur Unkenntlichkeit vernarbt ist, fällt deiner Traumfrau ein, dass du der Mann ihres Lebens bist. Damals dachte ich so. Es fing an, dass sich die Wut in mir aufstaute. Ich konnte es zwar nie mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich in ein doppeltes Spiel mit meiner Ex-Freundin und Sahra verwickelt war, allerdings fing es an außer Kontrolle zu laufen. Es stauten sich immer mehr Lügen auf und damit verbunden vergoss ich immer mehr Tränen. Nicht die meinen, sondern die der anderen. Ich wurde zig mal zu einer Entscheidung gezwungen, die ich nie haben wollte. Entweder Sahra oder meine Ex-Freundin.

Es lief alles so weiter. Im Januar 2012 habe ich dann den nächsten Fehler begangen. Ich habe meine Ex-Freundin bei mir wohnen lassen und ab diesem Zeitpunkt vermieden, dass Sahra bei mir auftaucht. Sahra wusste davon natürlich nichts und meiner Ex-Freundin habe ich es so vermittelt, dass wir jetzt wieder zusammen seien. Obwohl ich mir bis heute nicht sicher bin ob ich es ihr wirklich so vermittelt habe oder sie es einfach nur so gesehen hat.
Das Spiel lief jetzt in die andere Richtung. Sahra blieb außen vor und meine Ex-Freundin stand wieder an Position 1. Jetzt war es nicht mehr meine Ex-Freundin die mich zurückhaben wollte sondern Sahra. Sie kämpfte um mich. Die Frau, die mir so oft die kalte Schulter zeigte und mich emotional auf eine harte Probe stellte, nahm plötzlich den Kampf auf. Sie sprach über wahre Liebe, Kinder, Familie und dass sie noch nie jemanden so geliebt hat wie mich. Mit all diesen Worten nahm meine Wut zu. Ich fragte sie, warum sie mir die ganze Zeit so wehgetan hat, warum sie mich oft nicht sehen wollte und warum sie sich plötzlich nicht nur optisch sondern auch emotional und charakterlich in meine Traumfrau verwandelt habe. Selbst ihre Männergeschichten sollten frei erfunden gewesen sein. Sie konnte sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, mir an beiden Händen die Anzahl Ihrer Liebhaber abgezählt zu haben. Ihre Antwort auf all meine Fragen lautete: „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe und es tut mir leid. Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht.“
Es waren nicht nur Worte die von Sahra kamen, das sollte mir sehr bald bewusst werden. Wir sahen uns natürlich weiterhin, mit dem Unterschied, dass zwischen uns nichts mehr passierte. Wir schliefen nicht miteinander, es gab höchstens eine Umarmung oder einen Kuss. Ich habe sie dann öfter zu Hause besucht, und was ich irgendwann sah, war eine Frau die völlig abgemagert und psychisch fertig auf dem Sofa lag. Sie hoffte in dieser Zeit so sehr, dass ich wieder der alte werde und sie erneut auf Händen trage, aber irgendetwas in mir sträubte sich dagegen. Aufgeben konnte ich sie nicht, aber ich ließ nicht locker über einen Neuanfang nachzudenken. Das Ganze verfolgte mich von Januar 2012 bis Juli 2013. Ganze 1,5 Jahre hat sie um uns gekämpft.

Ich habe diese Geschichte begonnen mit der Definition des Wahnsinns. Man beginnt immer wieder die gleiche Sache, und erwartet, dass man am Ende ein anderes Ergebnis erhalten wird. Heute weiß ich, dass dies nicht eintreten wird. Von Sommer 2009 bis heute wurde ich vom Wahnsinn verfolgt. Natürlich habe ich Dinge getan die falsch waren. Ich habe Menschen angelogen, keinen Mut bewiesen und gewissenlos gehandelt. Wer mich kennt, würde so etwas nicht von mir erwarten. Ich habe diese Geschichte bisher nur mit 1 Menschen geteilt. Allerdings würde mich interessieren was ihr davon haltet. Nach 4 Jahren Schmerz, Leid und Tränen dreier Menschen, die aufgrund ihrer eigenen Fehler durch die Hölle gehen mussten, würde ich gern erfahren wo ich stehe. Was würdet ihr tun und wie bewertet ihr diese Geschichte?

Zum Abschluss ist es vielleicht wichtig noch ein paar Details zu nennen. Aktuell ist es so, dass Sahra seit ein paar Wochen jemand neues kennengelernt hat und von mir nichts mehr wissen möchte. Sie sagt zwar noch immer, dass sie nie wieder jemanden so sehr lieben wird wie mich und ist sich nicht sicher ob das jetzt das richtige ist, aber ihrer Ansicht nach ist die Sache mit uns beendet. Mir hingegen geht es im Moment total schlecht. Ich habe das Gefühl einen Fehler begangen zu haben und dass Sahra tatsächlich die Frau meines Lebens ist. Ich kämpfe um sie, bekomme jedoch oftmals eine Absage und dass es jetzt vorbei mit uns wäre. Die Beziehung zu meiner Ex-Freundin steht vor dem Aus. Mittlerweile sind wir beide so weit, dass wir keinen Sinn mehr darin sehen irgendetwas fortzuführen.

Zum Alter der Personen:
Ex-Freundin: 31 Jahre
Sahra: 30 Jahre
Ich: 32 Jahre

Ich freue mich auf eure Beiträge, auch wenn ich Schläge einstecken werde. Lasst alles raus!

26.08.2013 19:14 • #1


K
Hi River

Ohne Worte ...das muss man erstmal sacken lassen....selbst als Leser.

KANN MANN SICH DAS FREIWILLIG ANTUEN´?Ist nicht boese gemeint aber wenn ich mir überlege ich sollte das alles koordinieren und dazu noch arbeiten gehen das grenzt ja schon an logistischer Meisterleistung
lg

26.08.2013 20:07 • x 1 #2


A


Was ist die Definition von Wahnsinn?

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R
Hallo „kleineschnute“,

nennen wir es mal logistischen Unsinn. Man fängt an kreativ zu werden und baut Szenarien auf, die möglichst glaubwürdig erscheinen. Einmal habe ich gesagt, dass ich am Wochenende auf ein Seminar fahre, ein anderes mal gab es Probleme bei einem Zulieferer, der übers Wochenende Sonderschichten einlegen muss. Man ebnet den Weg in eine andere Welt und alle Beteiligten steigen in den Zug der Richtung Endstation fährt. Mir war bewusst, irgendwann ins offene Messer laufen zu müssen um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Nur verschiebt man den Zeitpunkt immer mehr nach hinten, denn das offene Messer verursacht sehr viel Schmerz. Metaphorisch gesehen könnte man es so beschreiben.

Meine Arbeit stand mir dabei nie im Wege. Denn aufgrund meiner Selbstständigkeit kann ich nicht nur eigens handeln sondern auch eigene Szenarien erschaffen. Darauf bin ich natürlich nicht stolz! Dein Satz: „Kann man sich das freiwillig antun?“ habe ich schon oft gehört und bringt mich auch heute noch zum Nachdenken. Die rationale Antwort darauf lautet natürlich: „Nein, kann man nicht.“ Die emotionale Antwort kann jedoch lauten: „Zieh es durch!“.

LG

26.08.2013 20:26 • #3


Verlorene
Hallo River,

Ganz schön harter Tobak.
Ich muss zugeben, mein erster Impuls war soetwas wie , dann wiederum tust du mir ziemlich leid (deine Exfreundin und Sahra im übrigen auch, denn schlussendlich hast du beide betrogen, aber das weisst du ja); dein Post kommt sehr authentisch rüber.
Wie ein Mensch sich selbst (und anderen) das über so lange Zeit antun kann....; du musst arg leidensfähig sein.
Mir fällt zu der ganzen Geschichte eigentlich nur ein guter Rat ein, lass sie beide gehen und komm selber erstmal zur Ruhe. Der Titel deines Threads sagt so einiges aus, das was du gemacht hast ist auf eine gewisse Art und Weise wahnsinnig gewesen. Du solltest erstmal nach all der Zeit mit dir ins reine kommen, auf die Beine kommen (psychisch gesehen - denn das Ganze hat seine Spuren mit Sicherheit hinterlassen).

Grüße
Verlorene

26.08.2013 20:37 • x 1 #4


R
Hallo Verlorene,

mit dem was Du da schreibst, hast Du natürlich vollkommen recht. Die richtige Wahl ist es damit abzuschließen. Ich versuche das auch schon seit längerem, und denke, dass ich bereits Fortschritte gemacht habe. Danke für Deine ehrliche Meinung zu diesem Thema.

LG

26.08.2013 20:43 • #5


T
Gut geschrieben, liest sich flüssig. Und so nah ist das ganze am Wahnsinn auch wieder nicht dran, eher eine Geschichte aus dem Leben.
Mein einziger Rat: versuch aus dem Kreislauf auszubrechen... wenn an Dir geklammert wird stösst Du weg, wenn Du klammerst wirst Du weggestossen, deswegen hast du auch immer das Gefühl die falsche Entscheidung getroffen zu haben.

26.08.2013 22:57 • x 1 #6


R
Zitat von 2tePerspektive:
wenn an Dir geklammert wird stösst Du weg, wenn Du klammerst wirst Du weggestossen, deswegen hast du auch immer das Gefühl die falsche Entscheidung getroffen zu haben.


Das trifft es ziemlich genau. Immer wenn jemand auf den anderen zugegangen ist, wendete sich das Blatt und die Rollen wurden vertauscht. Der, der jetzt trauert, war vorher der, der mit der Situation zufrieden war, und wieder umgekehrt.

27.08.2013 15:36 • #7


R
Gratuliere, tolle Geschichte - spannend erzählt - ich war gefesselt.
Du bist sehr reflektiert, was deine Handlung angeht und kannst dich in deine Freundinnen einfühlen. Das macht dich so symphatisch, aber treibt dich auch zum Wahnsinn.
Du scheinst aber nicht zu wissen was du wirklich willst und bist getrieben von Verlustängsten, sonst hättest du doch schon längst eine der beiden gehen lassen, wenn sie soweit war. Stattdessen buhlst du wieder um sie und vergrösserst dein Problem noch. Deine Sahra kam mir übrigens nie koscher vor, als würde sie selber ein doppeltes Spiel treiben.
Ich glaube, jeder kann in so eine Situation geraten wenn man sich nicht sicher ist ob man das Richtige tut und allen gerecht werden möchte. Vor allem, wenn man alles mitnehmen möchte.
Man kann leider nicht jede Option leben, sondern muß sich entscheiden und die anderen Optionen ziehen lassen. Besser das Eine richtig zu machen, als zwei Dinge nur zur Hälfte.
Mein Rat: Schaue mehr auf deine Bedürfnisse und definiere dich nicht zu sehr über das Wohlergehen der anderen.
Kopf hoch - scheinst trotzdem ein cooler Typ zu sein.
Rueschro

28.08.2013 11:04 • x 1 #8




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