Liebes Forum,
nach der Trennung von meiner NF, die sich bekanntlich über mehrere Monate zog, melde ich mich jetzt quasi mit einem entgegen gesetzten Thema. Kurz vorab: Meine NF ist vor drei Monaten ausgezogen, es ist alles notariell geregelt, wir haben keinerlei Kontakt mehr. Der Rest wird jetzt etwas länger - sorry, aber bin verwirrt.
Vor einem gut eineinhalb Jahr zog hier im Haus eine nette, allein stehende Blondine ein. Meine NF hatte von Anfang an das Gefühl, dass diese Interesse an mir haben könnte. Auf meine Frage, an was sie das fest mache, kam nur als Antwort, dass das weibliche Intuition sei.
Wie dem auch sei, ich hatte im weiteren Verlauf nur wenig Kontakt mit der blonden Dame. Klar, ist man sich mal über den Weg gelaufen und hat mal wechselseitig Päckchen angenommen. Letztes Jahr im Sommer - die Krise zwischen meiner NF und mir war bereits fünf, sechs Monate am Schwelen - klingelte es sonntags bei mir (damals noch uns). Was ich an dieser Stelle noch sagen möchte, ist der Umstand, dass Frau Blond, wie sie mir später erzählte, dachte, ich wohne alleine hier. Zu diesem Zeitpunkt ist meine Frau mir schon deutlich aus dem Weg gegangen und war tatsächlich immer länger auf der Arbeit und selten zu normalen Zeiten hier. Es klingelte und Frau Blond stand vor der Tür und fragte mich, ob ich ihr kurz helfen könne, einen Unterschrank in ihren Kellerverschlag zu bringen. Ich half ihr, ohne große Hintergedanken. Als die Arbeit jedoch getan war, quatschten wir noch eine Stunde im Hausflur. Ich wusste, dass meine NF ab dem kommenden Tag eine Woche auf Fortbildung sein wird und ich fragte - ohne Hintergedanken - ob wir unser Gespräch nicht einfach bei einem Glas Wein fortsetzen möchten. So kam es dann auch. Wir hatten drei Tage später einen tollen Sommerabend, der von abends 19 Uhr bis morgens um 4 Uhr währte. Wir saßen bei mir auf dem Balkon. Ich ging nicht fremd oder so. Ich unterhielt mich mit Frau Blond und wir tranken Wein. Wir verstanden uns so gut, dass wir quasi um 4 Uhr eine Zwangsbeendigung des Treffens herbeiführen mussten - es war ja mitten in der Woche.
Nach dem Treffen verloren wir uns wieder für mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate. Ich war einfach zu sehr mit der der Trennung von meiner Frau beschäftigt. Als meine NF und ich uns dann Ende Nov./Anfang Dez. 2019 getrennt hatten, schrieb ich Frau Blond an. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Handynummern ausgetauscht. Es lief alles über Facebook. Ich hatte ihr schon bei unserem Gespräch im Sommer gesagt, dass es eine Krise zwischen meiner NF und mir gebe. Ich schrieb ihr dann, dass wir uns getrennt hätte und zwei Tage später saß sie bei mir auf dem Sofa. Meine Intention war in dem Moment wirklich nur, mit jemandem quatschen zu können. Das taten wir auch und soweit ich mich noch erinnere, haben wir uns ein paar Tage später noch einmal gesehen. Gegenstand der Treffen war aber, dass ich über meine gescheitere Ehe sprach und sie davon, dass ihr das Ende ihrer letzten Beziehung noch nachhängt.
Dann kamen die Festtage und wir hörten erst einmal nichts mehr voneinander. Anfang Januar lud meine Nachbarin mich dann zu ihrem Geburtstag bei sich zu Hause ein, bei dem neben ihren Eltern, ihrer Schwester nebst Mann, nur noch ihre besten Freundinnen da waren. Irgendwann war ich der letzte Gast und ich führte mit Frau Blond wirklich wieder ein tolles Gespräch, ich hatte das Gefühl, dass eine Art Spannung in der Luft lag, aber für mich kam das alles irgendwie zu schnell ging.
Jedoch habe ich schnell wieder Lust empfunden, Frau Blond wiederzusehen und lud sie daher ein paar Tage später zu mir nach Hause ein und ich kochte für uns beide. Zu diesem Zeitpunkt war es jedoch so, dass sie noch tinderte und mir davon auch erzählte, ich wiederum ihr erzählte, dass ich mich mit einer anderen Frau treffen möchte.
Zu diesem Zeitpunkt hegte ich auch überhaupt kein Interesse an Frau Blond und dass, obwohl sie genau mein Typ ist und wir uns blendend verstehen. Eines Freitagabends bekam ich eine Whatsapp von ihr (wir hatten zwischenzeitlich die Nummern ausgetauscht) und sie fragte mich, ob wir uns heute abend sehen könnten. Ich sagte ihr ab, da ich schon auf einer Party eingeladen gewesen bin. Wir trafen uns dann Samstag und der Hintergrund ihrer Anfrage von Freitag war, dass sie spontan jemanden zum Reden brauchte, da sie einen Rückfall im Hinblick auf ihr Beziehungsende hatte (sie trennte sich im Frühjahr 2019). Wir quatschten am Samstag und ich meinte zu ihr, dass ich ohnehin nicht verstehen könne, warum sie sich so sorge, sie sei eine attraktive Frau und allein der Umstand, wie oft sie mich zum Lachen bringe, zeige, dass sie auch total charmant sei. Daraufhin wurde sie rot und meinte, dass dies so ein tolles Kompliment gewesen sei.
Nun gut. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich null komma null weitergehendes Interesse an ihr. Obwohl ich sagen muss, dass es zumindest objektiv schon verdächtig war, wie oft sich ein alleinstehender Mittdreißiger mit einer alleinstehenden Anfangdreißigerin trifft. Dann fragte sie mich eine Woche später, ob ich zusammen mit ihr und ihrer besten Freundin etwas trinken gehen möchte. Auch das taten wir.
Eine Woche später klingelte es freitags bei mir. Sie stand vor der Tür und meinte unverholen :Ich habe Lust, den Abend mit dir zu verbringen. Hast du Zeit? Ich hatte Zeit, wir tranken viel Wein und hatten einen schönen Abend, an dem es auch erste Berührungen gab. Ich stand an die Arbeitsplatte in der Küche gelehnt und sie stand etwas weg von mir und auf meine Frage, ob sie etwas Eis wolle, meinte sie, nein, sie habe zugenommen. Ich meinte zu ihr, lass mal sehen, winkte sie heran, woraufhin sie zu mir kam und ich ihren Bauch und Hüfte streichelte. Mehr passierte aber auch nicht. Als sie ging, drückten wir uns auch nicht, wobei ich dieses rumgedrücke eh affig finde.
Dazu muss ich sagen, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt auch aufgehört hatte, über Tinder zu erzählen. Genauso wie ich aufgehört hatte, über meine gescheiterte Ehe mit ihr zu sprechen. Was mir noch aufgefallen ist: Nachdem sie bereits zu einem frühen Zeitpunkt schon zu mir gemeint hatte, dass meine Frau aus ihrer Sicht ohnehin nicht - wie soll ich sagen - übermäßig heiß gewesen sei, hatte sie das auch im Hinblick auf das Bild eines Mädels gemeint, mit der ich mich zwischendrin - kurz nach ihrem Geburtstag - getroffen hatte.
Da ich ja noch in der ehemaligen Ehewohnung lebe, hatte ich kurzzeitig überlegt, auszuziehen. Ich hatte mir auch bereits eine andere Wohnung angesehen. Als Frau Blond dies mitbekommen hatte, fing sie sofort an mir zu sagen, dass sie unbedingt möchte, dass ich hier Wohnen bleibe. Ich zeigte ihr den Grundriss der Wohnung, sie meinte, sie sei nicht objektiv, sie wolle mich unbedingt weiter in der Nähe haben. An dem Wochenende, an dem ich mich im Hinblick auf die Wohnung entscheiden musste, war sie bei ihren Eltern zu Besuch und sie fragte mich täglich nach dem Zwischenstand. Als ich ihr mitteilte, dass ich hier wohnen bleibe, kam eine sehr euphorische WhatsApp. Eine solche kam auch, nachdem ich ihr mitgeteilt hatte, dass meine NF und ich die notarielle Trennungsvereinbarung unterzeichnet hätten (Juhuuuuuuu, endlich ist das Kapitel beendet!)
So. Jetzt wird es problematisch. Seit Dezember 2019 weiß ich, dass sie alleine für sieben Wochen nach Alaska fliegt. Die Hintergründe sind privater Natur und haben nichts mit einem Mann zu tun. Ich möchte es hier nur nicht ausbreiten. Das hielt mich die ganze Zeit davon ab, ihr gegenüber intensiver zu werden. Zwar habe ich schon irgendwie mittlerweile gemerkt, dass ich mich zu ihr hingezogen fühle, ich wollte mich jedoch im Hinblick auf die sieben Wochen nicht zusätzlich verwirren - und sie auch nicht.
Ihr Abflug rückte näher und sie plante spontan eine Abschiedsfeier, für die sie zwei verschiedene Tage vorgeschlagen hatte, wobei ich nur an einem konnte, die Mehrheit ihrer Freundinnen jedoch am anderen. Sie sagte mir, dass sie so hin- und hergerissen sei, woraufhin ich sagte, dass sie doch ihre Feier an dem Tag machen solle, an dem die Mehrzahl ihrer Freunde könne, ich würde mich gesondert von ihr verabschieden - was ich dann auch tat. Ich lud sie nämlich in ein relativ exklusives Restaurant zum Essen ein.
Am Tag vor dem Essen (Essen war an einem Samstagabend) schrieb sie mir eine WhatsApp. Obwohl sie wusste, dass wir uns am nächsten Tag sehen, wollte sie mich auch am Freitag abend sehen. Sie schlug vor, dass wir gemeinsam kochen. Dies taten wir auch und es war ein wundervoller Abend. Während des Kochens strich ich ihr auch liebevoll über den Rücken und die Hand. In einer Szene stand ich am Fenster und schaute heraus, sie stellte sich da dann relativ dicht vor mir und schaute ebenfalls raus. An dem Abend verabschiedeten wir uns wieder ohne Umarmung (obwohl sie wie ich ein sehr rationaler Typ ist. Sie hasst bspw. Händchenhalten genauso wie ich). Am nächsten Tag gingen wir dann Essen. Sie sah an diesem Abend so wundervoll aus und es war so schön in dem Restaurant. Aber als wir dann zu Hause ankamen, gingen wie getrennte Wege in unsere Wohnungen. Das Essen war zwei Tage vor ihrem Abflug und ich wollte nichts riskieren und zur Verwirrung beitragen.
Am Tag ihres Fluges klingelte sie noch mal bei mir, gab mir ihren Wohnungsschlüssel und ich gab ihr eine persönliche Karte, auf die ich ein paar liebe Worte schrieb (aber jetzt nichts so von wegen, ich bin verknallt, willst du mit mir gehen, ja, nein vielleicht). Sagte aber zu ihr, mache die Karte bitte erst am Flughafen auf. Wir verabschiedeten uns mit einer innigen Umarmung und als sie ging, war sie schon um die Ecke rum, kam dann aber noch mal einen Schritt zurück und lächelte mich zum Abschied noch mal an.
Am Flughafen machte sie die Karte auf und postete dann bei Facebook in etwa folgenden Text: Danke für die tollsten Freunde, die sich während ihrer Abwesenheit um ihr Pferd kümmern, für die Glückwünsche und die tolle Karte, die sie eben noch erhalten habe. Sie habe nun wirklich Pipi in den Augen.
Jetzt ist sie seit drei Tagen weg. Und obwohl sie am anderen Ende der Welt ist, schreibt sie mir - wie zuvor auch - regelmäßig bei WhatsApp von sich aus. Sie hat auch schon Vorschläge für Unternehmungen gemacht, wenn sie wieder da ist.
Ich muss sagen, sie ist drei Tage weg und ich vermisse sie. Ich zähle jetzt schon die Tage rückwärts, habe aber Angst, dass es eine Friendzone-Geschichte ist. Anderseits haben wir uns halt in einer schwierigen Zeit kennengelernt, sind beide sehr vorsichtig was das Thema Vertrauen aufbauen angeht und irgendwie denke ich, man sollte auch nichts überstürzen. Ich bin ja mit anderen Frauen auch befreundet, aber die die Häufigkeit und auch die Art der Treffen kenne ich so von meinen Freunden-Freundinnen nicht. Was meint ihr? Danke.
06.03.2020 18:15 •
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