Hallo ihr lieben! Mein Name ist Paula und ich bin 34 Jahre alt. Kenne dieses Forum bereits einige Jahre, und habe mir als Gastleser schon den einen oder anderen Tipp geholt.
Nun bin ich erneut in einer schwierigen Situation, und ich habe mich entschlossen, mich hier endlich anzumelden. Leider finde ich bei Freundinnen keinen wirklichen Rat. Man kennt es - sei froh dass du ihn los bist, er ist ein Id.iot, es kommt etwas besseres. Im Moment helfen mir solche Ratschläge nicht weiter, obwohl ich weiß, dass diese gut gemeint sind.
Folgende Situation - mein Partner (38) hat sich plötzlich ohne Vorwarnung getrennt. Wir haben uns letztes Jahr im August kennengelernt, ich war realtiv frisch Single zu dieser Zeit. Anfangs hatte ich noch keine großen Gefühle, und verhielt mich dementsprechend unnahbar und kalt. Darauf hin trennte er sich, da er unter der Situation und der Zurückweisung litt. Er war solche Situationen nicht gewohnt. Er erzählte mir, daß Frauen eigentlich immer total in ihn verschossen waren, und er der kühle Part, der keine großen Gefühle hegte. Das nagte an seinem Selbstbewusstsein. Er fühlte sich klein, unmännlich, verwirrt. Er fuhr am Tag der ersten Trennung um vier Uhr nach Hause. Inkl. seiner Sachen und machte per Whatsapp Schluss.
Ich reagierte nicht auf die Nachricht, und fand es lächerlich, sich so aus einer Beziehung zu schleichen. In der ersten Zeit ging es mir relativ gut, in der dritten Woche hatte ich so extremen Liebeskummer und bereute mein Verhalten immens. Wir kamen im Februar wieder zusammen. Er hatte nochimmer Gefühle für mich - also starteten wir einen Neustart.
Ich habe meine Gefühlskälte, welche ihn so belasteten, an den Haken gehängt, habe mich geöffnet und Gefühle entwickelt. Wir verstanden uns gut, mal hier und da ein Streit, aber wir arbeiteten stets an uns selbst.
Bis am 01.08.2022. Ich habe vor paar Wochen erfahren, an einer chronischen Gelenkserkrankung zu leiden. Seitdem ist meine Stimmung mal mehr, mal weniger im Keller. Wir hatten kürzlich Urlaub, wo alles bestens lief. Wir waren sogar auf uns selbst stolz, kein einziges mal gestritten zu haben. Danach kam der Alltag wieder. Er hat einen eigenen Haushalt. Somit sahen wir uns fünf Tage nicht. Die letzten Tage ging es mir aufgrund der Diagnose wieder etwas schlechter, und ich war weinerlich. Sonntag Abend kam er zu mir, und er fühlte sich fremd an. Er lies mich in der Küche alleine essen, während er auf der Couch saß und am Mobiltelefon tadelte. Ich war an diesem Abend eher weniger gesprächig und paar Tränen sind geflossen. Haben gekuschelt, und uns einen Film angesehen. Danach ins Bett, aus dem ich schnell geflüchtet bin, weil er geschnarcht hat, und ich ziemlich lärmempfindlich bin. Da hat er das erste mal in unserer Beziehung gemeckert, er schnarche doch gar nicht etc.
Nächsten Tag zu ihm früh ins Bett, gekuschelt. Auch an diesem Tag ging es mir noch nicht wesentlich besser, und habe abermals Tränen vergossen. Er wollte mich zum spazieren gehen ermuntern. Danach passierte etwas komisches. Wir sprachen darüber, dass es mir nicht gut geht und ich mich abweisend benehme. Ich sagte ihm, daß er sich irgendwie fremd anfühlt. Zunehmend würde es zum Streit. Er packte seine Sachen, da er der Meinung war, wenn er fremd ist, wäre es vielleicht eh besser, mich alleine zu lassen. Ich wurde emotionaler, und sagte ihm, dass das Gegenteil der Fall sei. Ich hätte mir gewünscht, er wäre in der schweren Zeit öfter für mich da. Er meinte, er hätte keine Lust mehr auf die Vorwürfe und packte sämtliche Sachen, die er bei mir hatte. Nebenbei gab er mir meinen Schlüssel zurück, und verlangte seinen.
Er wäre in der Erwartung gewesen, einen schönen Tag zu verbringen, und ich empfing ihm mit mieser Stimmung. Wieso ich denn nicht die Tage schon vorher was gesagt habe am Telefon. Ich muss dazu sagen, dass ich meiner Erkrankung nicht so viel Raum geben möchte, und ich dachte, dass die Gedanken evtl. von alleine verschwinden. Zudem will ich unser Gespräch nicht ständig über meine Erkrankung führen.
Er kam immer mehr in Rage. Es ging darum, dass ich die Beziehung irgendwann mal auf die nächste Ebene bringen möchte. Ich mich mit dem Gedanken an ein Kind im Laufe unserer Beziehung angefreundet habe. (anfangs waren wir beide gegen ein Kind). Mut den Gefühlen stieg auch der Kinderwunsch.
Er entgegnete mir, dass ich mich wie der Wind drehe. Anfangs unserer Beziehung war es mir recht, uns nur am Wochenende zu sehen, und heute will ich plötzlich mehr (was in meine Augen ein natürlicher Verlauf ist). Er meinte, warum immer alle Frauen glauben, die ein dreivierteljahr mit ihm zusammen sind, einen Ring angesteckt zu bekommen, und die Wohnung zu verkaufen (hab ich nie verlangt)! Er wäre kein naiver Pfosten und was ich mir vorstelle, das er sofort bei mir einziehen soll. Hab ich nie verlangt. Habe ausschließlich gesagt, dass ich mir keine Wochenenendpartnerschaft ein Leben lang vorstellen kann.
Zum Thema Kinder, er sieht mich nicht als potentielle Mutter, solang es mir psychisch nicht gut geht. Seine größte Angst ist, er steht mit dem Kind alleine da. Mit seiner ersten Freundin allerdings konnte er sich ein Kind vorstellen.
Er meinte, auch er habe Probleme. Derzeit Arbeitssuchend. Seine größte Sorge besteht darin, evtl. zukünftig Regale im Supermarkt einschlichten zu müssen. In seinen gelernten Beruf will er nicht zurück. Er sucht etwas, was ihm Spaß macht. Weiterbildung interessiert ihn aber nicht. Desweiteren habe er einen Bauch bekommen. Jeden Tag muss ich mir anhören, dass er abnehmen möchte. Er hängt viel an der Playstation.
Er lebt in einer Eigentumswohnung, die er quasi von seinen Großeltern geerbt hat. Seine Mutter wohnt eine Türe weiter. Seine Mutter hat er sehr lieb und tut für sie einiges.
Er gesteht offen, dass er ein geiziger Mensch ist. Jeder Einkauf verläuft getrennt, er fordert immer die Hälfte des Geldes beim Einkauf. Wenn wir essen gehen zahlen wir getrennt, wenn wir ins Kino gehen, zahlen wir getrennt. Es werden Centbeträge eingefordert. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte nicht, dass er mein Leben finanziert, aber mal ne Blume vom Supermarkt wäre schon schön.
Letztens finanzierte er das Essen seiner Mutter. Sie wollte ihm die Hälfte des Geldes geben. Dies nahm er nicht an, denn wohin kommen wir denn, wenn man Geld von der eigenen Familie nimmt. An dem Abend aßen wir zusammen. Er sagte in meiner Anwesenheit zu seiner Mutter, dass er sich mit 40 keine Kinder mehr antut, er möchte sich als 60 Jähriger nicht mehr mit Teenager herumplagen.
Er gibt mir generell das Gefühl, aus jeder Situation das Maximum herausholen zu wollen. Mit geringsten Aufwand. Nach dem ersten Streit, forderte er, mehr meine weibliche Seite zu zeigen. Er will sich gebraucht fühlen, und er hatte das Gefühl, ich sei der Mann in unserer Beziehung gewesen.
So forderte ich aktiv Hilfe, und bat ihn konkret mal den Müll mit rauszunehmen. Danach schnauzte er herum, ob er denn mein Skla. sei.
Naja. Der Streit wurde intensiver, dann warf er ein, aus dem Nichts - seine Exfreundinnen haben alle die Pille genommen, nur ich nehme sie nicht (war zum Streitzeitpunkt völlig aus dem Himmel gegriffen). Danach wurde auch ich wütend - er hat Angst mich zu schwängern, daher ist er in letzter auch muffelig. Auf den Hinweis, doch ein Kond. verwenden zu können, hatte er wenig Argumente. Im Endeffekt geht es aber um das reduzierte Gefühl. Danach hat er die Wohnung verlassen, mit der Aussage, er sei weger mein psychischer, noch körperlicher Pfleger (im Hinblick auf meine Gelenksprobleme). Ich wurde noch wütender, und schmiss Bilderrahmen mit unseren Bildern durch die Gegend (Ja. Hätte nicht sein müssen). Jetzt glaube ich, wollte ich nur wahrgenommen werden.
Kann mir jemand vielleicht erklären, was mit uns passiert ist? Ich bin so enttäuscht von seinem Verhalten. Und ich hab noch immer starke Gefühle. Ich merke, wie ich erneut die Fehler nur bei mir suche. War es das nun zwischen uns?
Sorry für den langen Text!
02.08.2022 16:00 •
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