@Chrome
Danke, für deine lange Antwort. Ich nehme deine Ansicht zu diesem Thema gerne an, weil es mir beim reflektieren hilft.
Ein bisschen stört mich deine Wortwahl *wer IMMER negativ denkt, IMMER ein Drama macht".. Woher weißt du, dass ich IMMER so drauf bin? Nach einer Diagnose (auch bei einer Trennung; Tod eines Angehörigen) durchlebt man Trauerphasen (kann man im Internet nachlesen). Derzeit befinde ich mich zwischen Trauer und Akzeptanz. Schwankend. Ich kann hier deinerseits wenig Empathie fühlen. Deine Wortwahl ist dramatisch :p
Ich weiß, dass diese Trauerphasen mit der Zeit vergehen. Wie Liebeskummer. Irgendwann ist der Tag da, und man hat akzeptiert, arrangiert sich und schließt Frieden damit.
Es geht mit in diesem Thread auch nicht um meine Krankheit, weil ich weiß, dass der Tag der Akzeptanz in den nächsten Wochen eintreffen wird. Meine Krankheit wird ein Teil von mir.
"Sie wird dann alleine da stehen und Jammern. So wie die TE hier schreibt, habe ich das starke Bedürfnis das sie nun einmal so eine Persönlichkeit ist." – ich kann oft eine pessimistische Haltung einnehmen. Ursächlich gibt es sicher mehrere Gründe, warum man so wird, wie man wird. (Erziehung, Erfahrung, Genetik). Nervt mich auch oft. Hat mich aber auch des Öfteren vor Blödsinn und Unheil bewahrt (z.B. vor naiven Entscheidungen).
Mir ist klar, dass nun als erstes meine Arthritis behandelt werden muss. Körperlich und psychisch. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass das für einen Partner anstrengend sein muss.
Ich hätte mir eben gewünscht, er hätte mich in diesen Trauerphasen unterstützt und etwas Verständnis für meine Tränen und Verzweiflung gezeigt. Es wäre schön gewesen, er hätte sich manche Aussagen erspart (jede Frau trägt Tanga, nur du nicht; meine Exfreundinnen nahmen alle die Pille, nur bei dir ist es ein Problem; meine Hände sind geplegter als deine; als Frau sollte man sich schon schminken können; meine Exfreundin hat sich jeden Tag die Haare geföhnt und gestylt (bin Krankenschwester und muss Zopf tragen); trink doch mal einen Sekt, um lockerer zu werden; schläfst um 22 Uhr auf der Couch ein (stehe jeden Tag um 05:30 auf); sei mal nicht so verkopft zieh im Schlafzimmer dochmal was nettes an..
Jetzt , wo ich die Zeilen schreibe, fällt mir auf, wie kaputt mein Selbstbewusstsein dadruch wurde.. Wie schäbig ich mich teilweise gefühlt habe.
Ich hätte mir gewünscht, er hätte von SICH AUS vorgeschlagen, unter der Woche öfters bei mir zu schlafen, weil ich gerade in einer schweren Phase bin. Es wäre schön gewesen, er wäre in dieser Zeit der stärke Part gewesen (was er eigentlich immer sein wollte). Beim Streit warf er mir vor, auch mal schwach sein zu wollen (bei erster Trennung begründete er, er fühle sich schwach, er möchte wieder dieser starke, selbstbewusste Mann werden, nur durch die Trennung könne er diesen Zustand wieder erreichen.)
In seinen Augen tat er alles, was er konnte. In meinen Augen eben nicht. Und somit habe ich mich wertlos und ungeliebt gefühlt. Diese Gefühle nagten sicher in mir, und ich glaube, dass ist der Grund, warum er mir sonntags dann so fremd war. Somit entstand ein Reibungspunkt. Erkenne ich erst jetzt, weil ich paar Nächte darüber geschlafen habe.
Er ist nun mal, wie er ist. Natürlich hat er seine Bedürfnisse. Aber es gibt gewisse Punkte, die für mich in einer Beziehung passen müssen. Die man voraussetzen kann. Und eine davon ist, in einer schweren Lebensphase die eigenen Bedürfnisse (für eine Zeit lang!) zurückzuschrauben, und die Energie in den Partner investiert, bis sich die Situation stabilisiert. Weil man eben liebt und es eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ich habe und hätte es für ihn in der Zukunft auch getan. Und hätten sie ihm beide Beine amputiert, wäre ich bei ihm geblieben.
Er fuhr mich dreimal zum Arzt. (wollte sogar da den Tank bezahlt haben ). Das war in seinen Augen bereits eine große Unterstützung. Und mein Bauchgefühl sagt mir, dass er das nicht tat, weil die Liebe so groß ist, sondern weil man das in einer Beziehung einfach so macht. Eine Art Pflicht, die er erfüllen muss. Er hat alle Pflichten in der Beziehung erfüllt, alle Punkte des "guten Partners" abgearbeitet. Somit alles getan. Mir fehlte die Emotion, und das Gefühl der Liebe dahinter.
Es fühlte sich einfach nicht ehrlich an, und das habe ich vermutlich gespürt.
Ich weiß nicht, ob man meinen Gedanken folgen kann. Ich weiß auch nicht, ob diese auch richtig sind. Zumindest für mich mal eine Erklärung und eine kleine Antwort auf meine Fragen. Vermutlich sitzt er gerade zu Hause und sieht sich als Opfer. Wie so oft. Als wäre die Situation wieder nur an mir gescheitert, obwohl er ein Teil dieser Misere ist. Crazy.
03.08.2022 18:53 •
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