@Chrome
Ich hätte in den 48 Stunden meine Gefühle unterdrücken müssen, um ihn nicht zu belasten, damit unsere Treffen nicht zur Negativerfahrung werden, die ihm in Endeffekt von mir entfernen. Wenn man es aus psychologischer Sicht und sachlich betrachtet, hast du wohl recht. Aber ganz genau wie Karenberg schreibt man tröstet irgendwann den Partner für seine Krankheit, und das geht - zumindest am Anfang einer Krankheit, nicht. Da muss zuerst mal der Betroffene an Stärke gewinnen, um selbst stark zu sein.
Ich möchte nochmal erwähnen, daß ich nicht nur geflennt habe die letzten Wochen. Wir waren dazwischen am Berg, im Fitnessstudio, im Kino, haben gelacht, mir ging es gut. Letzte Woche wurde ich eben wieder etwas trauriger. Er war die ganze Zeit nicht hier, ich war daueralleine, hatte viel Zeit, meinen Problemen viel Raum gegeben. Die haben sich aufgestaut und Montag entladen.
So extreme Gefühlsausbrüche hatte ich im Urlaub nicht, weil ich ihn da jeden Tag sah, und sofort über meine Gedanken sprechen konnte.
Mit FaceTime hast du auch recht. Ich hätte gleich etwas am Telefon sagen sollen. Das bekomme ich leider nicht hin, ich kann am Telefon nicht meine Gefühle freien Lauf lassen, mache dann alles mit mir selbst aus, und die Gefühle schwappen beim nächsten Treffen über. Das hat uns schon mehrmals beide Nerven gekostet. Ich frage mich selbst, an was das liegen kann. Er fühlt sich telefonisch nicht nahe an, irgendwie fremd. Ich brauche meinen Partner gänzlich, ich kann Gefühle nicht gut in Worten fassen. Ich brauche mehr körperliche Nähe. Telefonate entstressen mich nicht.
Ich weiß, was du mit Prioritäten meinst. Aber vergiss nicht. Ich bin eine Frau und sehr emotional und Gefühlsbetont. Männer sehen das rational und sachlich. Das macht es zusätzlich schwierig.
Als Fernbeziehung würde ich es nicht bezeichnen. Es sind 35 km. Mein Freund davor arbeitete in seiner Stadt, quasi eine Straße weiter und pendelt jeden Tag. Und es war nie abgemacht, eine Fernbeziehung zu führen. Du hast recht, ich brauch jemand greifbaren. Er ist arbeitslos, verstehe nicht, warum er nicht mal unter der Woche bei mir geblieben ist, während ich arbeiten bin. Playstation hatte er ja immer dabei, auch wenn, sowie letztens, er nur eine Nacht bei mir verbracht hat ️ ich habe nichts gegen Spielekonsolen, er soll sich bei Gott auch selbst beschäftigen können. Ich mach grad neben meinen 40 Stunden Job eine Weiterbildung und brauche auch meine Zeit zum Lernen!
Mich würde interessieren, woher seine sprunghaftigkeit kommt, und was in seinem Kopf vorgeht. Es macht mich fertig.. Von Tagen die sehr harmonisch sind, und ich auch wirklich seine Gefühle und Liebe spüren kann, von ich packe innerhalb von 15 Minuten meine Sachen und bin weg. Ich fühle mich verwirrt. Ich kann die Ansichten der anderen verstehen, und würde höchst wahrscheinlich die Sache genauso sehen.
Bin aber leider der Betroffene und hab große Gefühle fir den Menschen. Am liebsten wäre mir, er würde jetzt zur Türe rein, mich in den Arm nehmen, und mir sagen, dass alles gut wäre.
Er hat das Beziehungsende nicht richtig formuliert. Er war einfach weg. Mit Sack und Pack, hat auf WhatsApp unser Profilbild gelöscht (hab ich auch sofort - aus Wut). Ich hänge in der Luft. Weiß nicht, ob es das war. Vermutlich will mein Kopf die deutliche Aktion noch nicht wahrhaben. Schlüssel wegnehmen ist doch eigentlich ein großes Zeichen.
Ich werde mich auf jeden Fall nicht bei ihm melden. Ich hoffe, ich bleibe stark. Ich bin mega verletzt. Die Beziehung ist nicht im Gleichgewicht, und ich gebe mehr als er. Auch wenn ich weiß, dass er es komplett anders sieht, und denkt, er wäre der aktivere Part. Bin traurig.