Der Weihnachtsmann hat mir einen Wunsch erfüllt und mein Ex rief Heiligabend abends an.
Natürlich nicht von sich aus, von ihm kamen noch nicht mal Weihnachtsgrüße. Aber er hätte ja auch weiterhin nicht reagieren können, insofern ist es irgendwo eben doch eine Wunscherfüllung.
Ich hatte ja schon beschrieben, dass ich ihn bereits vor 1 Woche kontaktiert hatte mit der Bitte um ein Gespräch und dem expliziten Hinweis, dass ich nicht in meinem Leben vorankomme ohne noch ein paar mir auf der Seele brennende Punkte klären zu können. Man sollte meinen, unter diesem Aspekt sollte einem ein Mensch, der einem vor kurzem noch etwas bedeutet hat, ein Gespräch noch wert sein. Nein, von ihm vor 1 Woche keine Reaktion. Nicht mal ein schriftlicher Satz.
Weihnachten habe ich ihm dann eine erneute Nachricht geschickt und 2 Stunden später kam der Anruf.
Er wies direkt am Anfang des Gesprächs darauf hin, dass er nicht anruft, um über uns persönlich zu sprechen, sondern weil er über Fortschritte bzw neueste Erkenntnisse in einem Projekt erzählen wollte, an dem wir schon länger dran waren.
Daraus wurde ein 3 stündiges Gespräch (sachlich konnten wir uns schon inmer gut unterhalten) und zum Schluss meinte er, er meldet sich wieder.
So weit, so gut - wir sind erstmal wieder in Kontakt. Meine 2, 3 brennenden Fragen wurde ich nicht los, aber das kommt sicher noch.
Ich fühle mich nun so merkwürdig leer, da bei mir nun endgültig die Erkenntnis eingesunken ist, dass er 3 Monate lang kein Problem hatte nicht mit mir in Kontakt zu sein und er sich auch nicht von sich aus gemeldet hätte, wenn ich nicht so hartnäckig geblieben wäre.
Wie soll ich das beschreiben: auf irgendeiner Ebene war mir das natürlich auch schon vorher klar, aber ich war so damit beschäftigt, ihn unbedingt zu einem Gespräch bewegen zu müssen, dass ich alles andere ausgeblendet habe.
Aber jetzt, wo ich ein Gespräch bekommen habe, ihn zu Kontakt habe bewegen können, fühle ich mich leer, desillusioniert, weil.......
Wenn man fast 4 Jahre mehr oder weniger täglich in Kontakt war, reißt so ein abrupter Abbruch doch eigentlich eine ziemliche Lücke und der andere müsste einem doch fehlen.
Das habe ich offensichtlich nicht.
Wenn ihm das - wenn ihm ich - nicht fehlte, gabe es in Zukunft demzufolge keine Sicherheit oder Hoffnung, dass ich als Person jemals wieder einen höheren Stellenwert hätte als irgendein sporadischer Bekannter.
Soll heißen: dahin, wo wir mal waren (täglicher Kontakt, engste Vertraute, nicht einfach ersetzbar - so wie ich ihn immer noch sehe) werden wir - so sehr ich es mir auch wünsche - wohl nie wieder hinkommen, denn er kam ja bereits volle 3 Monate ohne mich klar'. Warum also soll er in Zukunft nicht KOMPLETT auf mich verzichten können.
Warum fokussiere ich mich so auf diesen Zeitraum:
Ein paar Wochen fände ich in solchen Situationen wie bei uns, wo Emotionen hochkochen und man sehr wütend ist, irgendwie noch akzeptabel, weil die Emotionen sich beruhigen müssen. Aber 3 Monate....und wie gesagt, von sich aus hätte er sich wohl auch nicht gemeldet.
Obwohl wir also ein ganz normales Gespräch hatten und es auf dieser Ebene fast wieder wie vorher war, habe ich ihm trotzdem offensichtlich kein Stück gefehlt.
Es ist nicht so, dass er vorgestern extrem distanziert gewesen ist oder wir uns fremd geworden sind und meine Ernüchterung nun daraus resultiert. Wie gesagt, das Gespräch war so vertraut und mühelos wie 100 andere Gespräche vorher auch schon. Daran liegt es also nicht.
Er sprach auch ein paar Mal von .als du hier warst..., er hat also auch die gemeinsame Vergangenheit nicht komplett ausgeblendet.
Und er meinte ja auch von sich aus, dass er sich wieder melden würde.
Auf irgendeiner Ebene bin ich also nicht völlig egal und vielleicht, eventuell, möglicherweise intensiviert sich der Kontakt sogar wieder.
Und es liegt auch nicht daran, dass wir nichts Persönliches, also meine Fragen, besprochen haben.
Denn selbst WENN wir uns hypothetisch komplett ausgesprochen hätten und er zum Schluss sogar gesagt hätte, dass er mich noch immer oder wieder total gern hat und wir nun wieder auf dem Stand wie vorher wären und es auf eine Wiederannäherung hinauslaufen würde ....ich würde mich trotzdem ähnlich fühlen.
Es ist einfach die (für mich ernüchternde) Realisation, dass wenn jemand 3 Monate kein Problem hat ohne einen bis dahin sehr wichtigen Menschen zurechtzukommen, alles nur auf Sand gebaut ist, egal ob sich in Zukunft nun nur eine intensive Freundschaft oder gar wieder eine Beziehung ergeben würde.
Irgendetwas an diesem spezifischen Zeitraum von 3 Monaten hat mich gerade sehr getriggert und hoffnungslos gemacht.
Kann mich hier irgendjemand verstehen?
26.12.2019 03:52 •
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