Was genau sind Konsequenzen nach einer Affäre?

@Dracarys
Du schreibst:

Zitat:

Jedenfalls gibt es Menschen, die mit einem Sorry davonkommen, andere werden gründlich in die Mangel genommen, andere machen aus dem Büßerhemd gleich übergangslos das Totenhemd, einige blechen sich zu Tode.
Und völlig egal, welche Maßnahmen ergriffen werden, es ist ein Spiel mit ungewissem Ausgang.
Ich würde nichts von alledem haben wollen und wäre deshalb bei einem Betrug raus aus der Sache.

Genau das sehe ich als Konsequenzen, oder sehe ich das falsch?

LG
Michael

Übrigens: Man kann das Wort Konsequenzen auch austauschen und als Folgen benennen.
Vielleicht ist es dann verständlicher.

Und eine aufgeflogen Affäre oder Seitensprung ohne Folgen? Kennt das irgendwer?
Mag es geben, ist aber vemutlich sehr selten, oder?

LG
Michael

Zitat von Dracarys:

Sprich, wenn es nicht aufgeflogen wäre, dann hätte der Betrüger rein gar nichts dagegen gehabt, wenn es ewig so weiter gegangen wäre..

In meinem Fall ist es anders... Es ist aufgeflogen, als es lange vorbei war. Er hatte es beendet. Er hatte es mir nicht gesagt, weil schon zu Beginn unserer Beziehung klar war, dass ich es in diesem Fall nicht würde wissen wollen. Was das betrifft, habe ich meine Meinung, unsere Zukunft betreffend übrigens geändert. Aber ich kann ihm nicht vorwerfen, es mir nicht gebeichtet zu haben.

Zitat von Dracarys:

es ist ein Spiel mit ungewissem Ausgang.

Ist es das nicht in jeder Beziehung?

Erfahrungsgemäß gibt es zwei arten von fremdgehern
1. Er ist gar nicht der typ dafür, es ist irgendwie passiert und hat ihm nicht mal gefallen. Wahrscheinlich wiederholt er es nicht.
2. Er fand das toll und ist der typ dafür und er wird es wieder tun sobald die gelegenheit kommt auch wenn er 1. Behauptet.
Konsequent heisst er merkt wie es ist dich verloren zu haben und wie schlimm es war das zu tun und er hat angst es wieder zu tun
Heisst du ziehst zb für kurze zeit aus, es ist schwer dich wiederzu bekommen, er muss sich schwer ins zeug legen , er hat den eindruck du kommst nicht wieder, deswegen vermisst er dich extrem etc
Keine Konsequenzen heisst er lebt weiter wie bisher dh es ist ihm ja nichts passiert bis auf dein gemaule dh er kann es ruhig wieder tun.

Es geht nicht um Bestrafung oder Wiedergutmachung! Konsequenzen hat ein Betrug immer, für die Beziehung!
Die Verantwortung muss der Bertüger hierfür übernehmen, ich glaube darum geht es. Ein lavieren, relativieren oder der vorsichtige Versuche der Schuldumkehr, sind gern genutzte Stilmittel um die Affäre in einem anderen Licht erscheinen zu lassen.
Ich denke hier sollte man dann konsequent handeln und harte Grenzen aufzeigen!
Wenn Dein Mann Dir Respekt entgegen bringt und Dir zeigt, dass er Dich als Frau will, investiert, dann wird es Dir leichter fallen, das zerstörte Vertrauen wieder aufbauen zu können.
Hast Du nicht das Gefühl, dass er investiert, dann ist auch hier ein konsequentes Handeln angesagt.

Und hier wieder die unterschiedlichen Lager.
Zum einen die Moralisten. Für die gibt es nur die Lösung Trennung oder Büßerhemd.
Beides finde ich nicht besonders gut, denn zum einen wird die eigene Verantwortung in der Präaffährenphase negiert. Und dann kann man an einer Trennung nicht wirklich wachsen. Denn man schmeißt alles weg, alles auf Null.
Im bußerhemd ist keine Augenhöhe da, der Betrüger hat quasi keine Rechte mehr.

Die Aussage einmal Betrüger immer Betrüger ist falsch. Zumindest unvollständig. Zum Wiederholungstäter wird man, wenn sich im Nachgang nichts grundlegendes ändert.

Also kann Back to normal nicht zielführend sein. Das Totschweigen bringt keine Veränderung und eh voila, Affäre No 2 oder die Trennung folgt.

Also ist eigentlich der einzige Weg ein Neustart. Es gilt also, neue Wege zu finden. Wie die aussehen, ist natürlich für jedes Paar individuell zu sehen. Eine ehrliche Kommunikation ist allerdings Grundvoraussetzung. Daran führt kein Weg vorbei.
Aber ob Paartherapie, offene Ehe ( mit welchen Spielregeln?) Menage a trois , alleine, das gilt es heraus zu finden.
Insofern finde ich die Vokabel Konsequenzen unglücklich.
Folgen wäre passender

Nur gehört zum Neustart auch dringend Vertrauen, und das kann nur der Betrüger liefern.


Mir ist das immer zu verschwommen und zu vermischt, zwischen Reue und Büssen.

Ein jeder Betrogener benötigt oder bewertet das anders.

Für mich ist einfach klar, wer betrügt und dennoch den Betrug selbst als Fehler einsieht, hat einfach eine reelle Chance verdient.
Dann schaut man mal....

Die erste Konsequenz ist Einsicht in das Wesen von Beziehungen, diese sind nicht absolut, sondern variabel.
Er muss, sie muss, er sollte, sie sollte, schön und gut, nur: Beziehungen sind variabel, sie ändern sich. Jeglicher Versuch, den anderen dazu zu bringen, sich so zu verhalten, wie man selbst das gerne hätte, wird mindestens auf lange Sicht scheitern. Das ist auch gut so.

Ich studiere das hier mit den geplanten Neuanfängen schon sehr genau. Gerade hier im Forum.
Mich interessiert das wirklich sehr , kann vieles mitnehmen, manches finde ich allerdings auch zum Kopfschütteln, einiges zum heulen traurig.

Es gibt die, die ausharren und die Affäre läuft gar noch, oder wieder neu, brechen daran fast zusammen.
Andere bekommen nichts von all dem aus dem Kopf, Kopfkino, immer und immer wieder.
Die nächsten stehen sich so verbittert gegenüber , bis vom anderen nur noch das weisse im Auge zu sehen ist.
Ja und dann gibt es noch die immer wieder verzeihenden oder die Tröster für den Betrüger, oder wo der Betrogene kämpfen muss und der Betrüger eigentlich gar nicht mehr will, und das dann bereits seit Monaten.

Aktuell lese ich allerdings mehrheitlich vom Kampf der Betrogenen um den Betrüger irgendwie zu halten oder arbeiten allein an einem Neuanfang.

Ich hoffe es kommen bald wieder einmal schönere Szenen eines Neuanfangs rein.
Im Moment finde ich das eher deprimierend, zu lesen.

Zitat von H-Moll:

Die erste Konsequenz ist Einsicht in das Wesen von Beziehungen, diese sind nicht absolut, sondern variabel.
Er muss, sie muss, er sollte, sie sollte, schön und gut, nur: Beziehungen sind variabel, sie ändern sich. Jeglicher Versuch, den anderen dazu zu bringen, sich so zu verhalten, wie man selbst das gerne hätte, wird mindestens auf lange Sicht scheitern. Das ist auch gut so.

Es steht ja jedem frei die Beziehung zu verlassen. Aktiv zu werden und die Dinge die einem stören anzusprechen, an der Beziehung zu arbeiten.
Einseitig Veränderung durch eine Affäre herbei zu führen, zerstören die Grundlage jeder Beziehung.

Zitat von Isely:

Ich denke Konsequenz ist eigentlich das falsche Wort, zumindest wenn es weiter gehen soll danach. In deinem Fall wurde es beendet ohne das du überhaupt was wusstest , hatte er das eigentlich gebeichtet ? Wenn jemand die Beziehung beendet aufgrund einer Affäre des Partners , dann hatte das Konsequenzen das ist richtig. Wenn eine Affäre ans Licht kommt, gibt es ja nur 2 Möglichkeiten, vorausgesetzt der Betrüger möchte in der Ehe verbleiben. Beenden oder weiter machen. Bei uns war es einfach ohnehin klar, das die Affäre per sofort beendet war, und danach auch keinerlei Kontakt mehr bestehen ...

Das was @Isely hier geschrieben hat würde auch ich bevorzugen, denn bei ihr hat es bis heute geklappt.
Wichtig ist einfach dass ihr euch immer wieder austauscht auch wenn es mal für den einen nicht ganz so einfach und halt etwas hart ist. Und Ehrlichkeit ist ein absolutes Muss.
Zum Glück war die Affäre schon beendet bevor es aufgeflogen ist. Das heisst, dein Mann hat abgeschlossen und hat auch nicht mehr den grossen Liebeskummer den viele AM oder AF haben.
Wichtig ist auch dass Beide, er und du, euch an die Abmachungen haltet.
Und, trennen ist immer die schlechteste Variante wenn noch gegenseitig Gefühle dasind.
Isely hat gute Erfahrungen, berücksichte meiner Meinung nach ihren Rat.
Und, viel Glück in der Ehe Nr.2, denn es wird nicht mehr sein wie vorher, aber wenn ihr wollt wird es besser und schöner als vorher.

Zitat von Isely:

Wenn eine Affäre ans Licht kommt, gibt es ja nur 2 Möglichkeiten, vorausgesetzt der Betrüger möchte in der Ehe verbleiben.
Beenden oder weiter machen.

Das sehe ich auch so.
Ich habe mich unter gewissen Voraussetzungen fürs weitermachen entschieden.
Zum ersten hatte sich in unserer Alltagsbeziehung etwas zum Besseren verändert. Mehr reden, Zärtlichkeit etc.

Dann, dass die Affäre, als ich sie aufgedeckt habe schon länger Beendet war.

Und der dritte Grund, weil ich Weiß, dass sie nie wieder Kontakt haben werden.
Es war sehr emotional von ihrer Seite aus Und ich glaube sie hätte es nie beenden können.

Wären diese Punkte nicht gewesen, wäre ich mit wehenden Fahnen fort gewesen.

Zitat von MICBOT:

Ich hatte vorher schon mal in einen anderen Thread geschrieben, dass man aus Fehlern lernt. Das machen wir alle.
Das beinhaltet auch Konsequenzen.

Konsequenzen als Bestrafung finde ich nicht gut.
Die Konsequenz die ich gezogen habe war, dass ich den Kontakt zu ihren 3 Freundinnen, die mit involviert waren und geholfen haben, den Kontakt abgebrochen habe. Auch ihre beste Freundin ist mit dabei, aber damit muss sie leben.

Zitat von Isely:

Für mich ist einfach klar, wer betrügt und dennoch den Betrug selbst als Fehler einsieht, hat einfach eine reelle Chance verdient.
Dann schaut man mal....

Richtig. Wir haben inzwischen ehrliche und gute Gespräche darüber und sie hat mir auch gleich am Anfang einen langen Brief geschrieben.
Damit kann ich arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg, aber der Weg ist trotz allem steinig und das Ende noch lange nicht in Sicht.

Zitat von HFS:

Damit kann ich arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg, aber der Weg ist trotz allem steinig und das Ende noch lange nicht in Sicht.

Nun ja die Ehe 2.0 ist sicher toll, nur von einfach kann keine Rede sein.
Aber wenn beide ernsthaft wollen und das Vertrauen wieder neu aufgebaut werden kann, dann plädiere ich immer für Vorwärts.

Es freut mich das ihr auf einen guten Weg seid.
Finde es immer toll , wenn nach einer Riesen Krise ,trotzdem das positives überwiegt.

Betrüger/in muss endlich erwachsen sein, das ist seine einzige Konsequenz.

Zitat von Dracarys:

@Nachtlicht schrieb etwas von Augenhöhe.
Und genau da bin ich anderer Meinung.

Ich finde ja gar nicht, dass ein Betrug Augenhöhe darstellt. Ich meinte eher, dass sowas hier:

Zitat von Dracarys:

Ein Betrüger (ich verwende die männliche Form im weiteren Fließtext) muss häufig bereit sein, endlose, redundante und sehr, sehr unangenehme Gespräche zu führen, auch Mitten in der Nacht. Er muss auffangen, trösten und immer wieder erklären. Er muss Geheimniskrämereien komplett lassen und das Handy, das Tablet und den Computer nicht zur Hochsicherheitszone erklären, er muss sich um Paarzeit kümmern, die Überstunden runterfahren, das Geld und die Zeit für eine Paartherapie bereitstellen und Unsicherheiten, Gefühlsausbrüche und Tränen ertragen.

die Gefahr in sich birgt, dass erst recht Augenhöhe verloren geht. Entweder erniedrigt dies auf Dauer den Betrüger, wenn er die Täterrolle nicht los wird, oder es erniedrigt den Betrogenen, wenn er die Opferrolle nicht loswird.

Zudem macht es den Betrogenen leider obendrein sehr, sehr unattraktiv, wenn er sich in so ein kontrollierendes heulendes selbstwertbefreites Bündel verwandelt. Es ist absolut nachvollziehbar, weil ja erstmal das Weltbild zusammenbricht, aber wenn man die Beziehung weiter führen und verbessern möchte, ist es leider nicht ratsam, sich so zu verhalten, da man dadurch massiv an Anziehung einbüßt. Ratsam ist es immer, Stärke und Haltung zu zeigen, wenn man nur irgend kann (und ja, ich weiß sehr wohl, wie schwer sowas ist, wenn man total am Boden liegt!)

Ich glaube also, es ist sinnvoll, möglichst schnell Augenhöhe wieder herzustellen. Entweder durch zügige Trennung, oder durch zügiges Verzeihen. Beides sollte dann auch entsprechend konsequent (!) durchgezogen werden. Dieses monatelange Aufarbeiten finde ich persönlich eher schwierig, weil es das Paar zwar aneinander bindet, aber auf sehr negative Weise, und wie gesagt die Augenhöhe eher gefährdet als wiederherstellt.

In dem Kontext finde ich das hier einen sehr klugen Gedanken:

Zitat von H-Moll:

Jeglicher Versuch, den anderen dazu zu bringen, sich so zu verhalten, wie man selbst das gerne hätte, wird mindestens auf lange Sicht scheitern.

Und das ist auch wirklich gut so.

Zitat von MICBOT:

Wenn es mir doch guttut. Ich nehme meinem Partner ja nichts weg, gönne mir doch nur eine kleine Auszeit. Und es kommt ihm ja auch noch zugute, er profitiert davon, wenn ich gut drauf bin. Gehe trotzdem mit ihm ins Bett und wir haben mehr Spaß als früher.

Ich habe selbst noch nie jemanden betrogen. Aber interessanterweise habe ich sowohl als Betrogene als auch im Rahmen meiner nichtmonogamen Beziehung genau diese Logik total nachvollziehen können. Meiner Meinung nach trifft sie in ganz vielen Fällen tatsächlich genau so zu und dafür spricht ja auch, dass z. B. Ehen, in denen die Seitensprünge nicht auffliegen (dürften etliche sein), ungestört weiter laufen. Ich bin ebenfalls davon überzeugt, dass die meisten Beziehungen auch aufgeflogene Seitensprünge deutlich häufiger und entspannter verkraften als dieses Forum hier suggeriert, denn diejenigen, die das gut miteinander geregelt kriegen, tauchen hier ja gar nicht erst auf.

Wirklich problematisch sind meiner Meinung nach dagegen aber die emotionalen Affären, denn die greifen massiv die Qualität der Hauptbeziehung an, weswegen diese auch ungleich schwieriger aufzuarbeiten sind als gelegentliches Fremdgehen. Hier sind also ganz andere Konsequenzen gefragt, in den meisten Fällen dürfte eine Trennung (zumindest vorübergehend) unausweichlich sein, oder das harte Manövrieren an der Grenze zur Trennung, mit ganz klarer Haltung des Betrogenen und möglichst hoch erhobenem Haupt.