Was gegen Idealisierung tun?

Zitat von KarmawillcatchU:

Es liegt doch mehr als auf der Hand

Danke, dass du alles aufgezählt hast, was er dir angetan hat, ich wollte dir damit auch Gelegenheit geben, dass du das nochmal hier bewusst niederschreibst und spürst, wie schlimm und ungesund diese Sache mit diesem Mann war, denn das Wort Beziehung hat das nicht ansatzweise verdient.

Ich hatte selber vor über zwei Jahren meine emotionalste, schlimmste Sache ever und kann dich da verstehen.

Main Rat an dich ist; Löse dich nach und nach von ihm. Wichtig ist, ihn nicht mehr an dich ranzulassen. Da solltest du konsequent sein.
Schreiben kannst du mit ihm, um auch deine Wut und Enttäuschung rauszulassen.
Aber ich würde ihn nicht mehr in deine Wohnung lassen. Das sehr wichtig. Damit du Distanz zu ihm bekommst.

Ich habe das selber so praktiziert und mir damit nicht soviel Druck gemacht, sondern eben mich langsam von ihm gelöst. Das fand ich schonender. Klar ging es dann längerer, bis ich komplett weg war von ihm, aber für mich war das so ne gute Lösung. Aber eben mit dem Ziel, dann doch ganz von ihm abzulassen.

Vielleicht konnte ich dir damit ein bisschen helfen, denn du weisst selber, dass du von diesem Mann weg kommen musst, damit es dir wieder besser geht.
Der Liebeskummer ist zwar dann schon da und es geht dir schlecht, aber glaube mir, es geht dir irgendwann immer besser, weil du merkst, dass du diesen schlechten Mann nicht mehr an dich ranlässt.
Es gibt dir Stärke und Selbstbewusstsein zurück.

Ich kann dir leider auch nur mit Worten helfen. Der Rest liegt an dir Aber wenn ich es auch geschafft habe, dann du auch Ich bin selber auch ein Sensibelchen und harmoniebedürftig.

Aber mit so einem Mann kann man keine Harmonie im Leben habe. Also versuche dich schonend zu lösen, Stück für Stück und es wird dir dann auch immer mehr besser gehen

Zitat von KarmawillcatchU:

Ich hänge gerade an der (falschen) Idealisierung fest. Da hakt es gerade in meinem Kopf...

Das ist, weil du nicht genug Eigenliebe für dich übrig hast! Genau deswegen solltest du dich schonend von ihm lösen, damit deine Eigenliebe wieder zurück kommt und sagen kannst: Mir mir geht man so nicht um und ich brauche so einen Mann nicht in meinem Leben!

Ich weiß wie viele red flags ich wissentlich übergangen habe!
Und was danach geschah, war die logische Konsequenz und an sich eine gerechte Strafe des Schicksals.
Ich versuche es auch so zu sehen, dass es mir eben den letzten Schubs in meiner Entwicklung geben soll, eben MEHR auf mein Bauchgefühl zu hören und dass dann eben auch durchzuführen.
Ja.
Mache ich alles beim irgendwann nächsten mal!
Aber erstmal muss er weg als meinen Kopf und Herzen.
Und das fällt nicht leichter, wenn ich nur das gute im Moment sehe...

Zitat von KarmawillcatchU:

Und das fällt nicht leichter, wenn ich nur das gute im Moment sehe..

Deswegen solltest du, wenn du gutes siehst, erstmal wieder die ganzen schlechten Dinge vor Augen führen. Also sobald du quasi Sehnsucht bekommst, dir dann die schlechten Dinge immer und immer wieder aufzählen und das bewusst.

@Pinkstar

Wir haben keinen Kontakt mehr seit einigen Wochen.
Einmal kam noch eine SMS:

Ich werde dich für immer lieben.

Darauf hab ich nicht geantwortet.
Wozu auch? Es ist eine Lüge. Wie alles andere auch...

Zitat von KarmawillcatchU:

Wir haben keinen Kontakt mehr seit einigen Wochen.
Einmal kam noch eine SMS:

Ich werde dich für immer lieben.

Darauf hab ich nicht geantwortet.

Das ist doch schonmal super! Das läuft ja besser, als gedacht Also gilt es jetzt nur noch, dass wenn du gute Dinge an ihn denkst, die schlechten Dinge dann aber vor Augen führst, bewusst alles wieder aufzählst, damit du auf den Boden der Tatsachen zurückkommst.

Wisst ihr was?

Die Liste der Dinge, die mir an ihm wichtig waren, ist gar nicht so lang...
Wenn man es genau betrachtet und ehrlich ist, ist es im Endeffekt nur eine Sache.
Die Tatsache, dass er mich liebt und mich nie verlassen wird.
Und da ist sie wieder. Meine Urangst.
Das war der Grund warum ich all das ausgehalten habe.
Und am Ende hat er genau das getan.
Alles für die Katz

Zitat von KarmawillcatchU:

Alles für die Katz

Es ist nichts für die Katz, du wirst daraus lernen

Hallo liebe Karmawillcatchyou,

könnte das hier auch noch so ein Punkt sein, warum Du momentan lieber das Positive von ihm sehen möchtest:

Zitat von KarmawillcatchU:

Oh Gott.... vor der Trauer hab ich echt Schiss

Liebeskummer tut weh. Sich vollkommen darauf einzulassen, ist äußerst schmerzhaft.
Vermutlich bist Du noch nicht so weit. Und so etwas zu forcieren, geht meist nach hinten los.

Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, um Dich in Deinem Tempo zu lösen. Es wird leichter, wenn Du Dich um die schönen Dinge in Deinem Leben kümmerst. Du schaffst das!

@Sonnenblume53

Dir auch vielen Dank!
Ja...
zum Einen löst Trauer auch immer ein Gefühl der absoluten Haltlosigkeit aus, als würde sich ein Loch im Boden öffnen und mich verschlingen.
Aber ich arbeite dran. Versuche wie gesagt, bewusst durch den Schmerz zu gehen.
Zum Anderen bin ich echt nicht gut im Zeit verstreichen lassen. Im warten. Im Zeit geben.
Das war leider schon immer so und ist auch ein Stück weit eben Charakter.
Aber das nervt auch. Ja hast du Recht.

Liebe Te,

ich weiß genau, was du meinst
Mein Forengrund hat sich vor fast einem Jahr von mir getrennt.
Bis heute kämpfe ich mit dem Gedanken, dass ihn niemand mehr ersetzen kann.

Bis heute bekämpfe ich Gedanken an ihn, an die schöne Zeit, die wir verbracht haben.
Und bis heute weiß ich nicht den genauen Grund der Trennung, was mich über viele Monate fertiggemacht hat.

Deine Trennung ist noch recht nahe und du darfst durchaus trauern

Obwohl ich schon sagen muss, dass er dich ziemlich schlecht behandelt hat und ich damit, so glaube ich, schneller fertiggewesen wäre.
Du sagst selbst, dass die negativen Dinge überwiegen....

Halte dir genau die Dinge vor Augen, wenn du traurig bist.

Wenn ich, bis heute (leider) an die gemeinsame Zeit denken muss, haue ich mir sehr laut Musik auf die Ohren und tanze meinen gesamten Frust raus, bis ich völlig platt bin.
Danach bin ich froh drauf
Vllt hast du auch irgendwas, was dich immer aufheitert?
Sport, Musik etc....
Am besten was, womit du dich auspowern kannst?

Es wird besser, aber manche brauchen länger dafür und die Zeit nehme ich mir

Ich drücke dich mal ganz fest fern

Klingt nach borderline / Narzissmus. Was auch immer. Bin in der selben Phase. Riesen Liste mit negativen und schrecklichen Dingen und mein Kopf sagt mir "was eine tolle Frau und wie vertraut alles in den guten Moment war" die so gut wie nicht mehr vor gekommen sind bzw immer seltener wurden. Nennt sich wohl Liebessucht und co Abhängigkeit bei uns. Ist so ziemlich das beschissenste Gefühl das ich in meinem Leben hatte. Man denkt man hat den Menschen fürs Leben gefunden und eigentlich hat man mit einer Illusion gelebt ..

Zitat von Lost1988:

Klingt nach borderline / Narzissmus. Was auch immer. Bin in der selben Phase. Riesen Liste mit negativen und schrecklichen Dingen und mein Kopf sagt ...

Ich glaube dass Co Abhängigkeit niemals aufhört. Also das Bedürfnis nach Symbiose und dem darauffolgenden Schmerz, den wir jetzt empfinden. Das ist zu tief verwurzelt im Unterbewusstsein. Es kann nie ganz geheilt werden.
Ich bin aber sicher, dass man mit viel Reflektion rechtzeitig alle Anzeichen einer toxischen Beziehung und derer Probleme für sich erkennen kann. So wie ich es tat. Aber ich habe nicht gehandelt als es noch ging. Nur das war der Fehler...

Seh ich auch so. Mir ist bewusst das wahrscheinlich NIE wieder eine Person so tief in meine Seele kommen wird. Das ist schön und schmerzhaft zu gleich. Man lernt extrem viel draus wenn der Schmerz aufhört bzw nach lässt. Manchmal ist es gut sich bei der Person noch ein paar "Narben" mehr abzuholen. Ich habe das gebraucht um zu verstehen das es NIE etwas werden wird. Ich denke man braucht eine extrem große selbst liebe/ Selbstbewusstsein um
Da halbwegs wieder raus zu kommen. Mir hat es etwas geholfen mir klar zu machen das die Person nicht dafür kann. Sie ist krank. Und so versuche ich sie nun auch zu sehen, auch wenn ihr das selber natürlich nicht passt. Trotzdem wird sie als wunderbarer Mensch in meinem
Kopf bleiben, zumindest teilweise. Denn sie kann nichts für ihre Krankheit. Das leben hat leider kein Erbarmen was so etwas angeht. Aber die Erde dreht sich weiter ob wir das wollen
Oder nicht

Zitat von KarmawillcatchU:

Aber es ist als schwebe über mir eine Regenwolke. Immer über meinem Kopf. Oder als hätte ich ununterbrochen einen Stein im Schuh.

Das ist ganz normal im Ablösungsprozess. Klar, man muss ja weiter leben und gibt sich alle Mühe, sich auch mal abzulenken und sich Gutes zu tun. Trotzdem weiß man ja, dass da dennoch eine unverdauliche Kröte ist, die schlechte Gefühle verursacht.
Eine Trennung ist eine Trauerphase, denn Du hast trotz aller schlimmen Dinge auch etwas verloren, was Du im Moment nicht ersetzen kannst.
Das kann Angstgefühle auslösen, plötzliche Weinanfälle und plötzlichen Rückzug in die Trauer, obwohl man einen Augenblick vorher noch stabil war. Abgesehen von Schlafstörungen, Verdauungsstörungen und ähnlichen psychosomatischen Begleiterscheinungen.

Du bist doch kein Automat, der sich mal eben umprogrammieren lässt. Das ganze ist ein Prozess und das bedeutet, es geht voran, aber eben langsam und Schritt für Schritt.

Die Idealisierung, in die Du zeitweise fällst, ist wohl ein Hilferuf Deiner Seele. Die Seele möchte gerne den guten Zustand wiederherstellen, sich gut fühlen, glücklich sein und greift dazu in die Mottenkiste und suggeriert Dir, dass er so übel ja nicht war. Der klassische Gegensatz zwischen emotionaler Ebene, die die Trennung nicht kapieren will und auch keine Trauer duchleben will und dem Verstand, der sagt, es ist besser so, dass er weg ist. Bis diese beiden Instanzen sich wieder vertragen, dauert es oft Monate.

Als ich so tief drin hing, akzeptierte ich die Traurigkeit einfach. Ich personifizierte sie und sie wurde zu einer männlichen Person, die ab jetzt eine Art Dauerbegleiter war. ich ging einkaufen und fühlte mich allein, aber dieser Trauermann ging mit. Ich saß im Auto und heulte an der roten Ampel, der Trauermann saß neben mir.
Mit der Zeit wurde es ein wenig besser. Der Trauermann war nicht mehr ständig da, aber er kam immer wieder. Dann sagte ich: Geh weg, ich mag Dich nicht.
Dann erwiderte er: Es ist jetzt meine Zeit und ich gehe erst dann, wenn ich nicht mehr gebraucht wurde.
Na gut, ich konnte ihn nicht vertreiben, also lebte ich mit ihm.
Irgendwie half mir das, zu akzeptieren, dass ich jetzt eine Phase der Trauer und Traurigkeit hatte, die aber auch wieder vergehen wird.

Es ist wichtig, die Trauerphasen zu durchleben, um eines Tages ganz damit abschließen zu können. Also gönne Dir die Phasen.