@Amour-fou ich denke, dass es nicht zwangsläufig mit seiner Persönlichkeitsstörung zu tun hat, wie er dir die Sachen zukommen ließ. Ich habe mich auch noch einmal versucht da einzulesen, was die PKS angeht. Sie ist wissenschaftlich noch nicht wirklich ankerkannt. Und wenn ich so in die Welt schaue, gibt es noch Personen ohne PKS? Wenn man sich Mühe gibt, findet man in mindestens 80 % irgend eine Art von Störung. Daher bewerte ich sie nun nicht so über.
Vor allem, weil sich viele PKS mit dem Alter auch auflösen. Vor allem dann, wenn sie merken, dass ihre Art der Überlebenstrategie nicht aufgeht.
Im Laufe der Auflösung meiner Eheprobleme, stolperte ich über immer neue Verhaltensweisen, verschiedenere PKS bei meinem Mann, immer auf der Suche nach dem Warum?
Mit der Zeit habe ich es aufgegeben. Denn, ich würde wahrscheinlich immer wieder etwas Neues finden, das ich irgendeiner Art der PKS zuordnen könnte.
Was blieb? Ich lasse es sein, in seinem Kopf zu sein. Ich lebe mein Leben, bin mir selbst genug. Bei Diskussionen, schicke ich ihn zu ihm zurück, ziehe mir die Jacke einfach nicht mehr an. Diskutiere es nicht mehr aus.
Was passiert/e: Er hat verstanden, dass ich eben mir das nicht mehr anziehen lasse. Er hört auf, mir den Schuh anzuziehen, wenn ich ihn damit stehen lasse. Er denkt ja nicht laut mir gegenüber, aber er verändert seine Muster. Indirekt, ohne das er es verlauten lässt, gibt er Stück für Stück seine Überlebenstrategien / PKS - Muster auf.
Warum schreibe ich dir das?
Weil in der ewigen Suche nach Begründungen, verstrickt man sich. Man gibt sein eigenens Leben eben noch mehr auf. Durch das Kriechen in seinem Kopf tut man sich eben selbst keinen Gefallen. Ich bin der Meinung, dass jede Beziehung eben funktionieren kann, egal welche PKS - Anwandlungen beim Partner existieren. Ist man sich selbst genug, liebt man sich selbst, ist man sich selbst bewußt, schafft man es, seine eigene Art zu Leben aufrechtzuerhalten, kann man miteinander auskommen ohne dabei unterzugehen.
Deswegen, nehme es an, wie er dir die Sachen zukommen ließ, ohne darin etwas hineininterpretieren zu wollen. Wie oft ließt du hier, wie andere diese Sachen klären, wenn der Partner noch Sachen vom anderen hat. Man kann über all etwas hineininterpretieren, wenn man so eben will.
Verabschiede dich eben nicht von dem Gedanken, dass in den guten Momenten sowas wie Liebe da war. Er ist er. Wirklich ergründen wirst du es nie ganz. Er hat dich ja auch erwählt, also muss ja dazwischen mehr gewesen sein.
Was deine Wut/Traurigkeit angeht, dann versuche zu verstehen:
Das was du empfindest, ist das was du eigentlich mit dir selbst auszumachen hast. Es kommt ja daher, dass du dich mit seinem Verhalten auseinandersetzt. Das Du dich damit nicht einverstanden erklärst, wie er ist / war / reagierte.
Lässt du aber ihn bei sich, ist es seine Entscheidung, zu sein wie er ist. Die Akzeptanz, der Schlüssel, damit klar zu kommen.
Wenn du meine Geschichte liest, dann wirst du vielleicht erkennen / verstehen, dass ich ebenso Gründe suchte, Erklärungen fand. Du wirst lesen, wie mein Aufstand, meine innere Rebellion, meine Zerrissenheit genau dahin führte. Ich lasse meinen Mann bei sich. Weiß, dass ich mir das eben alles nicht anziehen muss. Ich es mir nicht mehr zu Herzen nehme, wenn er nicht so reagiert, wie meine Erwartungen sind.
Der Weg, die Lösung, nicht mehr in seinem Kopf zu sein. Nicht meine Erwartungen an ihn, zu dem Maßstab erhben. Ich bin, ungewollt und dann irgendwann gewollt, den Weg zu mir gegangen. Er versteht mit der Zeit, das mein leises Nein auch Nein bedeutet. Und wenn ich wütend / traurig werde, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Ich werde mir somit bewußt, dass er gerade nicht so tickt wie ich.
Es hört sich sicherlich alles gerade irgendwie leicht an. Und nein, war und ist es nicht. Ich ging bis heute viele Jahre diesen Weg und oft kommt mir die Zeit, in der ich nicht leben konnte, verloren vor. Was mich aber eben aufhielt, ist das verstehen wollen, den Grund ergründen. In seinem Kopf zu kriechen. Es war eben die falsche Richtung gewesen. Zu sich zu gehen, sich genug zu sein, dass war die Lösung, die vor meinen Füßen lag und ich nicht erkannte.
Derwegen, ich verstehe genau, warum du festhalten möchtest. Ich verstehe, dass du Zeit brauchst, aus seinem Kopf auszusteigen und ihn sein zu lassen. Vielleicht verstehst du eben eines noch nicht, wenn du meinst, bei dir zu sein. Und zwar, dass er auch bei sich sein darf. Anders sein darf, als deine Erwartungen sind.
OmG. Es war wieder viel. Aber vielleicht hilft es dir ein Stück weiter.
LG Lilly
06.06.2017 09:09 •
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