Hallo Dodi,
ich habe keinen konkreten Rat für dich, außer vielleicht, dass du dir bewusst machen solltest, welche Macht dein Partner über dich ausübt. Beim Lesen kam mir unwillkürlich ein Bild vom Dealer und eines von ihm abhängigen Menschen in den Sinn. Dein Partner hat sicher liebenswerte Eigenschaften, sonst wärest du nicht so lange mit ihm zusammen. Er verkörpert ein Versprechen für etwas, das du dir sehr wünscht, was auch immer das sein mag. Du findest aber keine Erfüllung, denn er macht das, was du möchtest zu einem knappen Gut. Erst wenn du angekrochen kommst, dich klein machst, bekommst du ein wenig von dem, was du dir wünscht. Wenn du dann wieder zu groß, zu machtvoll, zu lästig für ihn wirst (Stichwort Streitereien), bekommst du die Dosis vorenthalten. Dich aus der Wohnung zu weisen, ist nur eine weitere Eskalationsstufe.
Passiv-aggressives Verhalten gehört zum Spektrum menschlicher Umgangsformen. Ob das bei ihm schon Krankheitswert hat, mögen andere beurteilen. Fakt ist, dass du unter seinem Verhalten zu leiden hast. Er mag sich in dieser Rolle offenbar auch nicht.
Du fragst dich, was du falsch gemacht haben könntest. Vielleicht hast du einfach nur Pech gehabt, in eine Beziehungskonstellation zu geraten, in der sich ungesunde Verhaltensweisen einander verstetigen. Er mag gelernt haben, mit passiv-aggressiven Verhalten gut manipulieren zu können - und du hast ihn wohl oder übel darin bestätigt. Zwölf Jahre ist eine lange Zeit. Soll das so weiter gehen? Du könntest versuchen, ihn zu besänftigen, indem du wieder angekrochen kommst. Kannst du dir das vorstellen? Denkst du, er wird sich aus eigenem Antrieb irgendwann ändern? Was würdest du verlieren, wenn du wirklich ausziehst? Was könntest du gewinnen?
30.11.2017 20:47 •
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