Menschen kommen nicht umsonst in unser Leben. Und je intensiver und enger die Beziehung ist und je mehr sie unser Inneres berühren, desto wichtiger sind sie. Aber oft in einem anderen Sinn als wir meinen.
Die Flügel, die uns die Beziehung verleiht, sind nie dauerhaft. Die spüren wir solange alles wunderschön ist.
Wenn die Beziehung dann anfängt zu kippen und sich die Wesenszüge der Partner wirklich zeigen, kommen oft genug die Probleme, die sich dann dahin schleppen. bis einer die Reißleine zieht. Weil die Beziehung mehr Frust als Lust bringt und zu einer Belastung wird.
Aus gescheiterten Beziehungen kann man aber sehr viel lernen, für sich. Was der Ex. aus der Beziehung macht, ist seine Sache und nicht wichtig, denn er geht seinen eigenen Weg.
Zitat von Roselin95:Seine Zuversicht, Kraft und Stärke hat mir Mut gemacht.
- Ich habe mich sicher und angekommen gefühlt. Ich hatte meinen sicheren Hafen gefunden.
- Ich hab mich (zumindest die ersten Monate, bevor er anfing selbst abzurutschen) wirklich geliebt und begehrt gefühlt.
- Meine sonst immer aufkommenden Verlustängste, Zweifel und die Angst vor Fehlern und dass er dann direkt gehen würde, haben nach 2-3 Wochen extrem nachgelassen. Ich hatte keine präsente Angst mehr davor das F. mich verlässt, ich hatte aus mir selbst heraus das Vertrauen, dass er bleibt.
- Ich hab mich gesehen, verstanden und akzeptiert gefühlt.
Das ist die klassische Verliebtheit. Einer spiegelt sich im Anderen, fühlt sich toll, begehrt und ist sich sicher, dass es dieses Mal für immer sein wird. Dieser Zustand hält vielleicht 6 Monate und erst dann zeigt sich allmähich, ob es Potential für eine Beziehung jenseits des Hormonrausches gibt.
Deine Zeilen zeigen mir allerdings auch, dass Du ihn gebraucht hat. Du hast von ihm profitiert, denn er hat Dich aufgewertet und daher kam das positive Befinden bei Dir. Das ist das Wesen der Spiegelung. Man sonnt sich im Spiegel des anderen und glaubt daran, dass man toll, gut genug und geborgen ist. Aber Spiegeln geht nicht dauerhaft, wenn die innere Substanz fehlt.
Zitat von Roselin95:Ich hatte durch F. zum ersten Mal den Willen und den Biss wirklich etwas ändern zu wollen. Ich wollte mein Leben endlich lebenswert machen und selbst voran kommen, weil ich wollte dass diese Beziehung hält und gesund bleibt und wusste dass das nur gehen würde, wenn ich meine alten Muster besiege und meine psychischen Probleme anfange aufzulösen und umzustrukturieren.
Tja, das ist traurig. Denn es bedurf des Anstosses von einem anderen Menschen, dass Du Dein Leben in den Griff bekommen wolltest. Ohne ihn warst Du nicht viel. Du hast ihn dadurch auch benützt, um Deine Probleme zu lösen. Ist Dir das klar?
Ich habe das bei mir erst Monate nach der Trennung begriffen. Ich brauchte ihn, weil mein Leben so freudlos dahin dümpelte, ich keine rechte Freude fand und vor allem keine gute Einstellung zu mir selbst fand. Durch die Beziehung fühlte ich mich auf einmal wertig, akzeptiert. Ich habe ihn benützt, dass er mein mieses Selbstbild aufmöbelt und mein trauriges Dümpelleben belebte.
Das war mir nicht bewusst, solange ich in der Beziehung fest hing. Erst mit viel Abstand ging es mir auf.
Interessant ist, dass er mir das nach der Trennung mal zum Vorwurf gemacht hatte, dass ich ihn benützt hatte. Ich war tief betroffen, meine Liebe war rein. Wie konnte er so was sagen? Wahrscheinlch nur um sich selbst zu entlasten.
Und doch merkte ich, dass mich sein Vowurf beschäftigte. Aber ich erkannte die Zusammehänge nicht - noch nicht. Die wurden mir klar, als ich lange nach der Trennung eigentlich gar nich tmehr an ihn dachte. Aber auf einmal war er wieder präsent und dann sah ich uns wie zwei Schauspieler auf einer Bühne, die sich miteinander abmühen und doch nicht zum Ziel kommen. Und da merkte ich, dass er leider nicht Unrecht gehabt hatte. Ich hatte ihn nicht etwa materiell ausgenützt (eher umgekehrt), aber emotional, weil er fü rmich erledigen sollte, was ich selbst nicht tun konnte.
Z.B. mich zu akzeptieren und mich gut zu finden wie ich bin. Nein, meine Taktik war: Bitte liebe Du mich, dass ich endlich glauben kann, dass ich liebenswert bin.
Bitte gibt Du mir das Gefühl wertvoll zu sein, damit ich an meinen Wert glauben kann. Mein Selbstwert war unterentwickelt, erlebte aber durch ihn einen Kick, bevor er es wieder zunichte machte. Ich war emotional abhängig geworden und merkte es nicht mal.
Der Partner bekommt für defizitäre Menschen, die nicht an sich und ihren Wert glauben, eine unglaubliche Bedeutung, weil er das Öfchen ist, der das Selbstgefühl befeuert. Man nützt den anderen für eigene Zwecke
Zitat von Roselin95: Wie es ist jemanden für sein reines Selbst und seinen Charakter zu lieben und wie viel Wärme in mir ausgelöst wurde, einfach nur durch kleine alltägliche Verhaltensweisen (ein Lächeln, eine bestimmte Art zu reagieren, eine bestimmte Mimik) von F.
aus und merkt es nicht mal.
Das ist wieder die Spiegelung, Wenn er lieb und verständnisvoll ist und Dich auf die Wolke setzt, dann fühlst Du Dich gut, geschätzt und gewärmt und das empfindest Du als Liebe. Was bist Du eigentlich ohne ihn?
Und was ist, wenn sein Liebsein, sein Verständnis, seine Geduld, seine Zuwendung weniger werden? Dann fällst Du in die emotionale Eiswüste. Und das ist emotionale Abhängigkeit, denn ohne seine Zuwendung fühlst Du Dich nicht gut.
Zitat von Roselin95:. Auch dafür wollte ich voran gehen und endlich weiter kommen, um dieses Leben mit ihm aufbauen zu können.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du es schaffst, Dir ein gutes Leben aufzubauen. Aus eigener Kraft, aus eigenem Willen zur Veränderung. Wenn Du das ohne Partner schaffst, dann wird es auch nachhaltig sein. Alle wichtigen Dinge im Leben müssen wir selbst erledigen und schwere Wege gehen wir meistens allein. Aber davon können wir dann auch wirklich profitieren. Solange das nur mit einem Partner an der Seite geht, machen wir unser Wohl und Wehe zu viel vom anderen abhängig. Wir brauchen ihn, denn ohne ihn schaffen wir es nicht.
Das ist oft die Lehre aus Beziehungen. Kümmere Dich selbst um Dich und Deine Probleme, denn wenn Du es nicht tust, tut es keiner für Dich.
Zitat von Roselin95:Und wie glücklich es mich gemacht hat, ihn glücklich zu sehen und dass das manchmal einfach wertvoller und wichtiger ist als der eigene Sturkopf.
Du bist glücklich wenn er glücklich wirkt. Und was ist, wenn er unglücklikch wirkt? Dann hast Du versagt, weil Du nicht gut genug bist. Und wenn er geht, dann bist Du gar nichts mehr, weil Du weggeworfen wurdest und es nicht wert warst bei Dir zu bleiben.
Das empfindet jeder nach einer Trennung, aber das darf nicht zum Dauerbrenner werden. Du bist auch ohne ihn wertvoll, aber Du musst anfangen, Dich und Dein Leben zu schätzen und zu lieben.
Damit machst Du Dein Glück nicht nur von einem Partner abhängig, denn Dein Leben ist auch ohne ihn lebenswert. Ja, vielleicht sogar entspannter, weil Du nicht ständig damit befasst bist, die Lage zu taxieren. Wir ist er drauf? Muss ich wieder meine Rolle als Retterin einnehmen, ihm helfen, ihm gut zuzureden, ihn zu bestätigen?
Zitat von Roselin95:Und ich wünschte mir wirklich ich könnte das alles F. auch so vermitteln oder sagen.
F ist über alle Berge, wie es aussieht und damit aus Deinem Leben. Und vielleicht würden ihm Deine Erkenntnisse sogar am A.... vorbei gehen, weil sie ihn nicht mehr interessieren.
Rosalie, Du hast eine große Baustelle, aber wirklich nur eine. Lerne und verninnerlcihe, dass Du eine wertvolle und tolle Frau bist. Sei es Dir wert, gut zu Dir zu sein und Dich gut mit Dir zu fühlen, so wie Du bist. Dann wird alles gut!
Eine gute Einstellung zu sich selbst ist der Schlüssel zu einem guten Leben, ob mit oder ohne F oder A oder P.
Ein Therapeut ist eine hilfreiche Sache, aber kein Therapeut dieser Erde kann Dein Leben ändern, wenn Du es nicht selbst tust. Durch Trauern ändert sich nichts. Natürlich trauert man nach einer Trennung, denn eine Trennung ist ja auch ein Trauerfall. Aber irgendwann muss man seine Kräfte aktivieren um etwas zu ändern.