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Was braucht ein Partner von BPS Ex für Neuanfang

W
@Norrona erneut vielen Dank...

Zunächst zu deiner Frage an mich: ich habe bisher wie gesagt keinen Kontakt zu solch extremen Beziehungsdynamiken gehabt und ich bin grundsätzlich ein interessierter Mensch Auslöser ist aber der Mann den ich hier vorgestellt habe... d.h. nicht, dass ich jetzt 1:1 von dir auf ihn schließen will... mich berührt es tatsächlich persönlich sehr, dass so eine heftige Selbstwertkränkung durch eine psychische Beeinträchtigung des Partners entstehen kann und mich interessiert einfach, wie die Spätfolgen sind... bei ihm ist sicher auch was davon zu spüren.... und, dass man natürlich direkt danach noch wie bei jeder anderen Trennung auch mit Schmerz und Liebeskummer zu kämpfen hat ist klar... aber hier geht es ja wirklich um extreme und nachhaltige emotionale Verletzung die wirklich in der Psyche und körperlich nachwirkt und wie du schreibst so einschneidend ist, dass sich die Persönlichkeit dadurch verändert bzw. verändern muss... Und ja, ich denke auch, dass deine Erfahrungen hier sicher auch anderen helfen können...

Zitat von Norrona:
Das schlimmste ist wirklich die Selbstwertzerstörung und der andauernde Stress, der im Körper herrscht.

Kannst du den Stress im Körper beschreiben, sind das eine Art Panikattacken? Oder wie äußert sich dieser? Und was hilft dieser Selbstwertzerstörung entgegenzuwirken... positive Gedanken? So wie das Beispiel mit dem gerne Kinder haben wollen?

Zitat von Norrona:
Ja, sicherlich hat es auch was positives, ich weiß sehr genau, was ich in Zukunft möchte und was nicht.
In einer nicht rundlaufenden Beziehung wird man immer auch auf sich selbst zurückgeworfen, ich hab meine Vergangenheit komplett beleuchtet, um zu wissen, was bei mir selbst schief gelaufen ist. Sonst hätte ich sicherlich gesund für mich entscheiden können und Grenzen ziehen. Also, ich hab gewisse Muster erkannt. Vor besagter Beziehung war ich auch viele Jahre mit jemandem zusammen. Die Beziehung lief gesund ab und wir sind auch heute noch Freunde. Dort hatte jeder seinen Raum um er selbst zu sein und wir konnten jederzeit aber auch unseren Raum betreten, es herrschte Vertrauen. Das war in der Beziehung nicht möglich, ich bin dort nie über die Verliebtheitsphase gekommen.

Mein Respekt, dass du deine Vergangenheit angeschaut hast und diese schlimme Erfahrung nun für dein persönliches Wachstum nutzen konntest... Das freut mich!

Interessant finde ich den letzten Satz: du bist nie über die Verliebtheitsphase hinaus gekommen... was bedeutet das, heißt das, dass du nie wirklich Vertrauen fassen konntest?

Zitat von Norrona:
Ich mein mit Rückfall eher ein Gefühl, wenn du Worte an den Kopf geworfen bekommst, wie:
du bist ein Narzisst, lass dich mal durchchecken!
dein Kinderwunsch beruht nur auf deiner selbst nicht ganz so toll gelaufenen Kindheit! (muss dazu sagen, sie ist ein totaler Anti, was Kinder angeht)
du hast mich vergewaltigt! nach dem S., kommt auch ganz toll - hab noch nie ne Frau geschlagen, ihr etwas getan oder dergleichen - außer sie wollte es.
Solche Bemerkungen und Sätze kamen öfter mal vor und das macht was mit dir, vor allem wenn die von einer geliebten Person kommen. Stell dir den Rückfall vor wie bei einem Suchtkranken, plötzlich ist der Stoff weg, der Körper möchte Nachschub, die Quelle ist dein Partner... du bekommst aber nix. Ich führ das weiter unten fort.***

Das schockt mich wirklich! Vor allem die Anschuldigung mit der du hast mich vergewaltigt!... Das ist wirklich heftig...!
Das das was mit einem macht ist völlig nachvollziehbar...
Bzgl. dem Stoff und Entzug... ist man da süchtig nach den positiven Phasen? Und wenn ja, was war das, war das eine Überhöhung von deiner Ex, in dem sie dir das Gefühl gab der Traumpartner zu sein oder ist es eher das Drama die Unsicherheit, die sich vielleicht leidenschaftlich anfühlt? Oder wie würdest du das beschreiben?
Ich stelle mir vor, dass man da permanent auf Empfangsmodus ist: Wie ist gerade die Stimmung, kippt es gleich oder ist alles gut? - also permanenter Stress durch eine chronische Fixierung auf Bedrohung, quasi eine Hab-Acht-Stellung - trifft das zu?

Zitat von Norrona:
kaputt würde ich es nicht bezeichnen, es hat mich ziemlich verändert, vielleicht auch Zugang zu manchen Dingen geschaffen, an die ich sonst nicht rangekommen wäre... nur: will man die Büchse der Pandora öffnen? Das wäre mit jemand passenderem vermutlich nicht passiert, aber das Leben hat mir das gegeben, nicht ohne Grund. Wie oben erwähnt, ich hab mich selbst dadurch besser kennengelernt. Das Vertrauen kommt wieder, die Streicheleinheiten, die ich in der neuen Beziehung erfahre, korrigieren das und ich lerne auch damit umzugehen. Tag für Tag, Stück für Stück.

Zum Glück kannst du es für dich reflektieren als harten aber eindeutigen Wink des Lebens und Zugang zu noch unbearbeiteten emotionalen Bereichen in dir, auch wenn ich die Frage absolut nachvollziehen kann, ob das sein muss bzw. dass man da durchaus auch drauf hätte verzichten können ...
Vor allem der letzte Satz freut mich sehr!

Noch eine Frage die mir kommt: Wenn deine Ex sich nochmal bei dir melden würde... würdest du deiner Einschätzung nach schwach werden, wenn ja warum, wenn nein, warum nicht?... anders formuliert, kann man sagen, dass man nach diesem Entzug wie bei einem Alk. nie safe ist...?

Und wie denkst du heute über deine Ex bzw. die gesamte Beziehungserfahrung? Hast du z.B. Mitleid mit ihr oder welche Gefühle kommen auf, wenn du an sie denkst? (Ich hoffe die Frage triggert nichts Unangenehmes für dich...falls ja, sorry und sofort ignorieren!)

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel heilsame Erfahrungen in der jetzigen Beziehung. Tag für Tag und Stück für Stück
Danke...

04.07.2024 13:53 • x 1 #31


N
@Woolka
Ich find es gibt keinen Vergleich zu normalen Beziehungen... das geht viel tiefer und richtet, wie du sagst, nachhaltig was bei einem an. Ich kann nur für mich sprechen, ich hab seit dem Beziehungsende von ihr nie wieder was gehört und weiß nicht wie es ihr geht, ich hab auch nicht nachgefragt, da distanzier ich mich lieber. Ich hoff das erscheint hier auch nicht als eine Art Opferhaltung meinerseits, der arme Mann der tief verletzt wurde.


Zitat:
Kannst du den Stress im Körper beschreiben, sind das eine Art Panikattacken? Oder wie äußert sich dieser? Und was hilft dieser Selbstwertzerstörung entgegenzuwirken... positive Gedanken? So wie das Beispiel mit dem gerne Kinder haben wollen?

Das kann ich dir ganz gut beschreiben: Panikattacken gab es zwei, drei mal... kannte ich bis dato nicht. Was bei mir darauf folgte, war eine innere Unruhe, die bis heute anhält, mal mehr, mal weniger. Ich wusste sonst sehr genau, was ich vom Leben haben möchte. Aber, da kommen meine Baustellen genauso zum tragen, es gibt immer jemanden, der es tut und einen, der es mit sich machen lässt. Am besten helfen da Freunde, Ablenkung, ein Therapeut. Einfach um alles was passiert ist wieder aufzudröseln. Es gibt Geschichten, die haben Freunde von mir, von beiden Seiten gehört und beide Seiten sind nachvollziehbar aber niemals Deckungsgleich. Richtiger Psycho Mist.

Die Verliebheitsphase geht im Schnitt ein halbes Jahr bis Jahr... danach kennst du den Menschen etwas, kennst seine Eigenheiten und entscheidest darüber, ob du damit leben kannst und möchtest, oder eben nicht.
Wenn dazwischen die Beziehung aber abbricht, fängt das ganze wieder von vorne an. Aus der Phase sind wir mMn nie raus gekommen. Es war dann wieder toll und aufregend und schon wieder neu, das war der Stoff den ich brauchte, so entwickelt sich die Abhängigkeit. Ich bin süchtig nach den Hochs geworden... was darauf folgte, war ein tief. Sie sagte mal zu mir:
Mit mir kannst du die absoluten Hochs erleben aber die tiefen müssen auch aufgefangen werden. Die gehören dazu.

Zitat von Woolka:
Das schockt mich wirklich! Vor allem die Anschuldigung mit der du hast mich vergewaltigt!... Das ist wirklich heftig...!
Das das was mit einem macht ist völlig nachvollziehbar...
Bzgl. dem Stoff und Entzug... ist man da süchtig nach den positiven Phasen? Und wenn ja, was war das, war das eine Überhöhung von deiner Ex, in dem sie dir das Gefühl gab der Traumpartner zu sein oder ist es eher das Drama die Unsicherheit, die sich vielleicht leidenschaftlich anfühlt? Oder wie würdest du das beschreiben?
Ich stelle mir vor, dass man da permanent auf Empfangsmodus ist: Wie ist gerade die Stimmung, kippt es gleich oder ist alles gut? - also permanenter Stress durch eine chronische Fixierung auf Bedrohung, quasi eine Hab-Acht-Stellung - trifft das zu?


Ja, ich bin der Meinung, ich wurde süchtig, nach den Hochphasen. Ich bin für Süchte sowieso sehr empfänglich, hab selbst eine Vergangenheit, die durch Suchtphasen gekennzeichnet ist. Somit war sie meine Traumfrau... zumindest in meiner Ideologie, niemals wirklich. Das hat gedauert, bis ich das kapiert hab. Das kann ich mir einfach nur rational so darlegen, Gefühle haben hier dann nichts mehr verloren. Nein, leidenschaftlich hat sich das nicht angefühlt, außer du klaubst die zwei Wörter so auseinander, dass die Beziehung tatsächlich ein Leiden schafft. Das sind mMn aber zwei komplett verschiedene Dinge, der hingebungsvolle Part bin ich... das behaupte ich schon immer von mir, wenn ich was tu, dann häng ich mich rein.
Genau, deine Aussage trifft es zu 100% auf den Punkt. Der ständige Empfangsmodus macht krank... ich hab mich auf sie eingestellt, das fühlt sich an wie auf rohen Eiern zu laufen... in meinem anderen Thread, sagte jemand: wenn sich das so für dich anfühlt, dann lauf! Immer! egal bei welcher Frau.

Zitat von Woolka:
Noch eine Frage die mir kommt: Wenn deine Ex sich nochmal bei dir melden würde... würdest du deiner Einschätzung nach schwach werden, wenn ja warum, wenn nein, warum nicht?... anders formuliert, kann man sagen, dass man nach diesem Entzug wie bei einem Alk. nie safe ist...?


Das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube eine Teil in mir könnte tatsächlich schwach werden. Ich würde sie aber nie wieder auch nur Ansatzweise nah an mich ranlassen... wahrscheinlich, ist das nicht mal möglich, sie kann mich lesen und spürt vorher schon was bei mir los ist. Da hilft nur totale Abstinenz. Ich wollte nach der Trennung ein paar Tage ruhe um klar zu kommen, sie wollte direkt die Aussprache, ich hab das nicht hinbekommen und hab das so kommuniziert. Ich hab es ein paar Tage später noch mal versucht, eine Aussprache zu finden, dies hat sie dann verweigert. Somit bleibt nur ein absoluter Cut für mich.

Zitat:
Und wie denkst du heute über deine Ex bzw. die gesamte Beziehungserfahrung? Hast du z.B. Mitleid mit ihr oder welche Gefühle kommen auf, wenn du an sie denkst? (Ich hoffe die Frage triggert nichts Unangenehmes für dich...falls ja, sorry und sofort ignorieren!)


Ich hab kein Mitleid mit ihr, ich weiß nicht mal wie ihre vorherigen Beziehungen abgelaufen sind... dort wurde ich mit lapidaren Floskeln abgespeist. Ein Ex sei wohl weggezogen und es habe nicht mehr funktioniert der andere war wohl schwer Dro.... und sie hat es nicht mehr geschafft, aber das waren nimmer nur kurze Einblicke, habe ich weiter nachgefragt, hat sie das vehement abgeblockt. Währenddessen sie nach der Trennung bei meiner Ex (vor ihr) sogar Kontakt gesucht hat. Ich find das ziemlich verrückt. Dazu fällt mir glatt noch eine Geschichte ein... in ihrem Freundeskreis gibt es eine Psychologin, die hatte ich anfangs um Rat gebeten, da wir eine Nähe-Distanz Problem zu haben scheinen. Ich hab ihr das im Nachgang (30 min später) per Telefon erzählt, daraufhin ist sie ausgetickt und hat mich wüst beschimpft: wie ich es wagen kann, IHRE Freunde dort hineinzuziehen. Joa, mit solchen Geschichten, könnte ich ein Buch füllen...
Um deine Frage aber zu beantworten, da ist Wut - auf mich selbst, auf sie. Scham spielt auch eine Rolle, ich schäme mich dafür, dass das so abgelaufen ist, wie es gelaufen ist, dass ich mich nicht abgrenzen konnte.
Und Angst, Angst spielt auch eine große Rolle, zum einen Verlustangst und die Angst, dass ich selbst nicht beziehungsfähig bin. Joa, das ist so das Spektrum an Gefühlen, die momentan da sind.

Ich danke dir für deine aufmunternden Worte und dein Interesse an der Geschichte.

06.07.2024 10:21 • x 2 #32


A


Was braucht ein Partner von BPS Ex für Neuanfang

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W
@Norrona vielen vielen Dank für den Einblick in deine Geschichte... Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg... möge das Drama immer weniger druchdrücken müssen und die schönen Erfahrungen überwiegen... Alles Gute!

07.07.2024 10:06 • x 1 #33


Z
Zitat von Woolka:
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg... möge das Drama immer weniger druchdrücken müssen und die schönen Erfahrungen überwiegen... Alles Gute!

Was kannst du daraus für dich mitnehmen? Antwort natürlich nur, wenn du magst.

Ich denke, Norrona´s Beiträge stehen stellvertretend für zig viele andere, die es ähnlich erleben.

Würde mich interessieren, wie das bei jemanden ankommt, für den das erst ziemlich fremd war.

07.07.2024 10:19 • x 1 #34


W
@Zaungast das ist eine gute Frage

Ein Teil von mir ist wirklich bestürzt darüber wie krass die Auswirkungen und wie intensiv und folgenreich für die Betroffenen diese Erfahrung tatsächlich gegenüber einer normalen Beziehung/Trennung sich zeigen kann... Ich habe wirklich Mitgefühl mit den Betroffenen und finde es schlimm was Menschen anderen Menschen antun können... Ohne dass ich damit jemanden verurteilen möchte!
Für mich persönlich hat es einerseits eine Horizonterweiterung gebracht und andererseits nehme ich diesen Einblick mit in meine Betrachtung der Beziehung zu meinem Kandidaten... manche Situationen scheinen mir nun nachvollziehbarer andere wiederum haben wahrscheinlich gar nichts mit seiner toxischen Beziehungserfahrung zu tun... Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen...

Wie du siehst habe ich noch keine konkreten Schlüsse für mich gezogen, dafür muss ich das noch ein bisschen mehr sacken lassen...
Danke für dein Interesse und toll dass es so ein Forum gibt! LG

08.07.2024 14:47 • x 1 #35


G
Zitat von Woolka:
Hallo, ich habe einen Mann in einem Club kennengelernt in welchem wir uns regelmäßig bei bestimmten Tanz-Veranstaltungen sehen. Wir wohnen 200km auseinander. Wir haben uns dort kennengelernt in einer Zeit in welcher wir beide ohne es zu wissen in herausfordernden Lebensumständen steckten. Das ganze letzte Jahr war ...

Ich gehe mal von mir aus und ich denke, das wird schwierig.

Es geht gar nicht so sehr um ein Trauma, sondern eben um diese tolle, innige Beziehung.

Ich war schon mit mehreren Borderline Frauen zusammen (allerdings alle in milderer Form, also ohne Selbstverletzungen und alle haben im Beruf (teilweise sogar sehr erfolgreich) funktioniert.

Ich stehe total auf diesen Typ Frau. Ich würde keine andere mehr wollen.

Wahrscheinlich bin ich ein lost case für normale Frauen.

08.07.2024 14:54 • x 1 #36


distress
Zitat von Gast006:
Ich war schon mit mehreren Borderline Frauen zusammen (allerdings alle in milderer Form, also ohne Selbstverletzungen und alle haben im Beruf (teilweise sogar sehr erfolgreich) funktioniert.

Ich stehe total auf diesen Typ Frau. Ich würde keine andere mehr wollen.

Interessant, das lese ich zum ersten Mal.
Und ich kann dich sehr gut verstehen. Aber auch nur deshalb, weil ich ebenfalls nicht auf den extremeren Typ getroffen bin. Ich musste zum Beispiel kein Fremdgehen erleben, wurde tatsächlich sehr geliebt, habe ihre Fürsorge und Zugewandtheit gespürt und sehr genossen.
Auch haben wir in vielerlei Hinsicht sehr gut zusammengepasst. Nicht umsonst waren wir acht Jahre zusammen.
Manchmal denke ich, würde ich sie mit dem Wissen, welches ich heute habe, kennenlernen, wäre es vielleicht besser gelaufen. Vielleicht aber auch nicht.

Eines aber würde mich dann doch abschrecken:
Ihre so völlig andere Wahrnehmung und Bewertung unserer Konfliktursachen. Ich war immer Täter, sie immer Opfer.
Um diesen Tatbestand herzuleiten, war ihr keine Absurdität zu schräg, um in die Beweiskette abseits jeder Logik und Realität eingefädelt zu werden. Projektion und Schuldumkehr inklusive. Das alles vorgetragen mit der entsprechenden Dramatik.
Meinen Argumenten aber wurde meist begegnet mit du aber auch.., selber, selber..

Wie hältst du das aus?

08.07.2024 18:11 • x 1 #37


W
@Gast006 hi, vielen Dank für deinen Beitrag... Ich kann mir schon vorstellen, wenn die Symptome nicht ganz so stark ausgeprägt sind, dass es tolle Frauen sind mit denen durchaus auch eine längerfristige Beziehung möglich ist... das Leben zeigt sich auch hier nicht nur schwarz / weiss
Bzgl. meines Kandidaten... ich glaube das war schon eine heftigere Nummer... Sie zeigte selbstverletztendes Verhalten und hatte eine Essstörung... Das letzte halbe Jahr hat sie ihn betrogen mit einem anderen Mann... also, so wie ich es wahrgenommen habe, überwog das Negative... ohne dass er sich darüber jetzt so direkt ausgelassen hat...

08.07.2024 23:51 • #38


W
@distress hi, auch dir danke für deinen Beitrag... ich stolpere bei den Beschreibungen der Frauen immer darüber, dass ihr die Fürsorge und Zugewandtheit gespürt habt... wie zeigt sich diese anders als in normalen Beziehungen? Das fände ich mal spannend... es übersteigt mein Vorstellungsvermögen wie diese Eigenschaften so viel stärker gespürt werden können, dass es scheinbar klar ist, dass das nur mit einer Borderlinerin so erlebbar ist... versteht ihr worauf ich hinaus will? Möchtest du/ möchtet ihr da ggf. konkrete Beispiele teilen, denn wie gesagt, dass finde ich einen spannenden Punkt... alle scheinen sich sicher zu sein, dass diese Intensität nur in dieser Art von Beziehung mit diesem Typ Frauen möglich ist... das macht mich neugierig, woher kommt diese Sicherheit... das ist so ein Punkt den ich bis heute nicht verstanden habe

08.07.2024 23:57 • #39


distress
Zitat von Woolka:
... ich stolpere bei den Beschreibungen der Frauen immer darüber, dass ihr die Fürsorge und Zugewandtheit gespürt habt... wie zeigt sich diese anders als in normalen Beziehungen? Das fände ich mal spannend...

Hallo Woolka,

in meinem Fall war das überhaupt nicht anders, als ich das sonst so kenne.
Empathie ist definitiv vorhanden gewesen, zumindest in den guten Zeiten.

Befand ich aber auf der dunklen Seite, war von all dem nichts mehr zu spüren.
Mit dem Feind fühlt man nicht mit, um den Feind sorgt man sich nicht, denn man ist ja selbst so verletzt..
Sie sieht dann nur noch sich und ist nicht mehr in der Lage zu verstehen, wie es dem Partner geht.

Ich habe das nur als Beispiel genannt, dass es BL auch in etwas milderen Abstufungen geben kann und es sehr auf weitere Charakterzüge und Eigenschaften ankommt, die nicht mit dieser Persönlichkeitsstörung zu tun haben.

Falls du auf das Thema Lovebombing hinaus willst, hier war es ihre kindliche Begeisterung für mich in jeder Hinsicht. Und das wurde nicht einfach plump dahingesagt, sie hat das tatsächlich so empfunden.
Hier hat sie mich gekriegt.

09.07.2024 08:33 • x 1 #40


G
Zitat von distress:
Interessant, das lese ich zum ersten Mal. Und ich kann dich sehr gut verstehen. Aber auch nur deshalb, weil ich ebenfalls nicht auf den extremeren Typ getroffen bin. Ich musste zum Beispiel kein Fremdgehen erleben, wurde tatsächlich sehr geliebt, habe ihre Fürsorge und Zugewandtheit gespürt und sehr genossen. Auch ...

Aushalten ist es nicht. Man kann lernen, damit umzugehen.

Z.b. kann es sein, dass sie wegen kleinster Dinge komplett austickt. Aber ich habe zum Beispiel gelernt, dass es dann nichts bringt, zu diskutieren. Das muss man dann ertragen. Das Gute daran ist, dann ist es regelmäßig auch irgendwann wieder gut und dann ist alles als wäre nichts vorgefallen.

Dauernörgeln war fü mich Anfangs ein großes Problem. Mittlerweile sage ich mir einfach, sie braucht das eben. Sie nörgelt eigentlich an allem und jedem rum, aber ich nehme das schon längst nicht mehr persönlich und damit ist auch das für mich ok.

Ein Hang zu Verschwörungstheorien (Corona ;( .....für mich aber kein Problem, ich sage einfach ich will nichts davon hören, das akzeptiert sie)

Sie hat auch Probleme mit Freundinnen insgesamt (oft die aller aller allerbeste und tollste Freundin, nach 1 bis 2 Jahren will sie plötzlich nichts mehr von ihr wissen,).

Das impulsive Verhalten hat sie einigermaßen (bis auf ihre Schreianfälle) im Griff. Kaufsucht ja (jeden Tag kommt der Paketbote...) aber es geht.

Es zeigt sich sehr stark das Gefühl von Leere, das sie durch oft hektisch und meistens nicht zielgerichtete Aktionen auffüllt (Dinge von einem Eck ins andere räumen und wieder zurück), das ignoriere ich. Mit Kritik kann sie gar nicht umgehen, ich muss ihr immer erzählen, dass alles ganz toll ist.


Aber das Gute: Der 6 ist sogar nach längerer Zeit noch phänomenal (sie sagt selber, sie braucht es mindestens einmal täglich), sehr kuschelbedürftig und anhänglich.
Und sie bemüht sich sehr, ist eine ganz liebe, nette fürsorgliche Person, mit einem kleinen Problem eben.

Leider ein Hang zum Fremdgehen, aber ich weiß, sie wird mich nie verlassen.

09.07.2024 08:58 • x 2 #41


W
@distress danke... dass kann ich nun besser nachvollziehen... so wie ich es verstanden habe ist es ja diese kindliche Begeisterung in der Lovebombing-Phase welche zunächst so abhängig macht, da es sich anfühlt als würde man zum ersten Mal so geliebt werden wie man ist... Richtig?...
Ich finde es toll, dass ihr eure Erfahrungen mit den milderen Formen von BL hier teilt, weil es wie bei allem immer um den individuellen Menschen und die individuelle Beziehung zwischen euch geht...

@Gast006: puh, auf mich wirken deine Beschreibungen schon trotzdem noch herausfordernd... ich bewundere wie du drüber stehen kannst... aber das ist es ja, was in jeder Beziehung die funktionieren soll am Ende zählt: dass man nicht nur mit den guten Eigenschaften, sondern eben auch und vor allem mit den Eigenschaften klar kommen muss, die einem nicht so gefallen...
Mich würde bei dir trotzdem noch interessieren, weshalb du kategorisch beschreibst, dass du am liebsten BL-Beziehungen führst... ? Was glaubst du kannst du in einer Nicht-BL-Beziehung nicht bekommen, was du nur hier bekommst?

09.07.2024 09:18 • x 1 #42


G
Zitat von Woolka:
@distress danke... dass kann ich nun besser nachvollziehen... so wie ich es verstanden habe ist es ja diese kindliche Begeisterung in der Lovebombing-Phase welche zunächst so abhängig macht, da es sich anfühlt als würde man zum ersten Mal so geliebt werden wie man ist... Richtig?... Ich ...

Ich weiß nicht genau. Mir fehlt dann irgendwas.

Man sollte das, was ich geschrieben habe auch nicht falsch verstehen, es ist kein Dauergeschrei da, es ist eher ein gelegentliches Austicken und so schnell wie es kommt geht es dann auch wieder.

Was besonders erstaunlich ist, dass sie komplett austickt und 15 min später verhält sie sich, als wäre nichts gewesen.

Mit dem Fremdgehen ist es auch nicht so schlimm wie es sich anhört. Sie macht nie etwas aktiv, dafür ist sie viel zu schüchtern und eigentlich will sie auch nicht und schämt sich. Ihr Problem ist, dass wenn jemand die richtigen Schalter bedient, kann sie sich nicht zurückhalten, sie kann nicht sagen Stop, sondern lässt erst mal mit sich machen und dann ist es zu spät, wenn man nicht aufpasst. Vielleicht vergleichbar mit einem Alk., der wenn er zwei B. getrunken hat nicht mehr aufhören kann. Da geht es aber nie um den Mann an sich, das ist das Gute daran.

09.07.2024 10:00 • x 1 #43


distress
Zitat von Gast006:
Aushalten ist es nicht. Man kann lernen, damit umzugehen.

Erst ganz zum Schluss habe ich verstanden, was genau in ihr vorgeht, wenn es zu haltlosen Vorwürfen und Dramen kam.
Sie selbst hat sich mir nie erklärt.
Wie oft habe ich mich angegriffen gefühlt, mich gewehrt, diskutiert, und damit alles nur noch schlimmer gemacht.

Ich wünschte, es wäre mir eher gelungen, so verständnisvoll zu sein, wie du das bist. Es eben nicht persönlich zu nehmen, sondern den eigentlichen Hintergrund ihres Verhaltens zu erkennen.
Sie wäre es wert gewesen.

Eine Frage hätte ich noch:
Meine Ex ist die erste Borderlinerin, die ich je kennengelernt habe. Von einer zweiten Bekannten weiß ich es. Sonst aber ist mir niemand mit dieser PS begegnet.
Wie kam es denn bei dir dazu, dass du immer wieder auf sie gestoßen bist?

09.07.2024 10:02 • x 1 #44


G
Zitat von Woolka:
Was glaubst du kannst du in einer Nicht-BL-Beziehung nicht bekommen, was du nur hier bekommst?

Sie ist eine tolle Frau. Sie kann sich beim 6 völlig fallen lassen.

In der Beziehung gibt sie alles. Wir sprechen nicht wirklich über das Thema, aber sie weiß natürlich, dass sie ein Problem hat. Und sie schämt sich auch ein wenig dafür, was sie manchmal anrichtet und möchte es wieder gut machen.

Wenn man sich um sie kümmert, macht sie auch keinen Mist (abgesehen von den Schreianfällen). Es ist aber eine Daueraufgabe man muss ständig am Geschehen dran sein. Dann kommt auch unglaublich viel zurück.

Sie ist auch dankbar, das sagt sie nicht aber sie zeigt es immer wieder.

09.07.2024 10:08 • x 2 #45


A


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