Liebe Sara,
wenn man mit Menschen lange Zeit zusammen ist, so ergeben sich so unendlich viele Sachen, die man gemeinsam gemacht, gesagt, oder gedacht hat.
Bei sovielen Alltäglichkeiten, die wir nun alleine gestalten müssen, kommt uns der verlorene Partner in den Sinn.
Dinge, die wir vielleicht nicht so gerne gemacht haben, würden wir jetzt auch wieder liebend gern tun, wenn da nur jemand wäre, für den wir es tun könnten. Beispiel gefällig?
Über viele Jahre hinweg, war ich immer Sontags zuerst wach und bin aufgestanden. Dann habe ich Frühstück gemacht und gewartet, bis meine Frau ausgeschlafen hat. Jetzt sitze ich Sonntags allein da und bräuchte nur Frühstück für mich zu machen. Naja, man kann auch darauf verzichten.....
Mir geht es nicht mehr so, daß ich meine Frau vermisse. Nicht sie als Person. Das unterscheidet Dich und mich wohl.
Aber weißt Du, ich glaube daran, irgendwann wieder einen Menschen zu finden, mit dem ich wieder neue Dinge teilen kann. Das solltest du auch versuchen.
Dann eines Tages werden die Erinnerungen auch nicht mehr weh tun, sondern nur noch Erinnerungen sein. Darauf setze auch ich.
Liebe Uschi,
in zwei Büchern habe ich gelesen, daß die Phase der Wut eine der natürlichen Phasen für Verlassene ist. Selbst, wenn man nur kurz zusammen war, kann sich Wut entwickeln, denn letztendlich ist der gegangene Partner Schuld daran, daß es einem so schlecht geht.
Aber selbst nach 8 einhalb Jahren kann ich nicht richtig Wut empfinden und es gäbe einiges, was mir an meiner Frau nicht gefallen hat, vor allem die Art der Trennung! Ich sehe es als ein Teil von ihr, und als Teil ihrer Persönlichkeit, die ich einst zu lieben glaubte, wie kann ich ihr dafür böse sein?
Ich bin mir nicht sicher, ob es mir helfen würde, Wut zu empfinden, denn von meiner Art her würde das meinem Wesen widersprechen... Es ist schwer zu erklären.
Ich wünsche auf jeden Fall Euch beiden, daß ihr bald mit Euren verlorenen Lieben abschließen könnt.
Ganz liebe Grüße
Nordlicht
09.10.2002 06:22 •
x 1 #3