Was bedeutet das lange Schweigen?

Zitat von VictoriaSiempre:

Nee, nix schreiben! Was spricht denn genau gegen REDEN?

Während ich bei Teenies solche Kinderkacke (Kommunikation nur schriftlich via WA Co, möglichst ausschließlich per Likes und Herzchen und weinenden Smileys) noch nachzuvollziehen versuche, hört es bei erwachsenen Menschen bei mir leider echt auf.

Ruf sie an. Fahr hin. 80 km ist nun nicht die Welt. Führe ein Gespräch mit ihr, statt vor dem Profilfoto zu hocken wie das Kaninchen vor der Schlange und wild zu interpretieren.

ich möchte nicht öffentlich abgewiesen werden - was auch schon vorgekommen ist...

Puhh lumina30 das ist echt ein Brett ... irgendwie wirkt euer gesamtes Konstrukt, so wie du davon berichtest, sehr unreif auf mich.

Du scheinst ein wenig Probleme damit zu haben, klare Grenzen oder Bedingungen zu setzen. Wenn vereinbart war, dass ihr zusammenzieht - und du bereits eine entsprechend große und vermutlich auch teure Wohnung dafür vorhältst - aber sie sich ein ganzes Jahr nicht einen Schritt in die abgesprochene Richtung bewegt... dann müsste es ja immense andere verbindende Faktoren zwischen euch geben, um diesen Bruch wieder wettzumachen? Aber das scheint ja auch nicht so der Fall zu sein.

Ich überlege gerade wie es mir damit ginge, wenn mein Partner mir einen Monat nicht mehr schreibt.

Und wie es mir damit ginge, wenn ich ihm auch einen Monat nicht mehr schreibe, weil ich zuletzt geschrieben habe (und das auch noch etwas im Rahmen einer Meinungsverschiedenheit war).

Ich glaube, ich würde das für unauflösbar halten. Ich sehe einfach nicht, wie man von da aus nochmal in eine vertrauensvolle, liebevolle Beziehung finden kann. Klar, kann man mal hitzig werden und auch mal türenknallend den Raum verlassen oder mal ne Stunde schmollen oder oder... aber dann ist auch gut und man findet einen Weg, wieder aufeinander zu zu gehen und den Konflikt entweder zu begraben oder ihn so zu lösen, dass es für beide okay ist.

Ehrlich gesagt, wäre ich persönlich schon nach ein paar Tagen Schweigen an dem Punkt gewesen, die Beziehung als gescheitert zu betrachten. Eine Partnerschaft, in der man sich gegenseitig mit so einer Kälte begegnet - auch ich kann darin keine Liebe sehen, nur emotionale Unreife und Machtkämpfe.

Wobei ich das jetztige, mehrwöchige Schweigen tatsächlich eher als Desinteresse deiner Freundin interpretieren würde. Was auch nicht viel besser und leider auch sehr lieblos ist.

Was mich irritiert ist dass du dich bei all dem so passiv darstellst. Du wirkst ein bisschen so als würdest du zwar viel nörgeln und streiten mit deiner Partnerin, aber letztlich sie dann doch machen lassen und auf sie warten. Darauf warten dass sie zu dir zieht, dass sie sich meldet oder wenigstens Schluss macht .... das stelle ich mir sehr anstrengend vor, und kann mir auch vorstellen dass dich das unterschwellig aggressiv gegen sie macht, aber da bist dann auch du selbst gefragt, deine Bedürfnisse zu erkennen, sie klar zu formulieren und auch dafür einzustehen, dass sie erfüllt werden.

Ich finde es auch gut und sinnvoll für dich, diese Beziehung jetzt offiziell von deiner Seite aus zu beenden, auf eine wertschätzende und vorwurfsfreie Weise wie dir hier schon ganz toll geraten wurde. Es scheint doch relativ deutlich zu sein, dass ihr euch sehr weit auseinandergelebt habt. Auch wenn vielleicht noch gegenseitige Sympathie da ist, Liebe zeigt sich auf andere Weise, und zudem scheint ihr miteinander keine funktionierende Kommunikation gelernt zu haben, obwohl ihr so viele Jahre Zeit dafür hattet. Schade, aber nun bekommt ihr die Chance, euch jeweils neu aufzustellen und zu entwickeln und vielleicht in der nächsten Beziehung konstruktiver und authentischer mit euren Partnern umzugehen.

Zitat von lumina30:

ich möchte nicht öffentlich abgewiesen werden - was auch schon vorgekommen ist...

Kann ich sehr gut verstehen, ich würde unter den Umständen auch nicht hin fahren.

Wenn Du ihr einen Brief schreibst, die Beziehung, die offenbar von keine mehr ist, offiziell beendest, könnt ihr 2 wieder frei die Zukunft gestalten.

Fahre hin.
Was sind schon ein paar Buchstaben oder ein Gespräch am Telefon nach all den Jahren?
Was ist mit deinen offenen Fragen?

Seht euch in die Augen.
Wirst du abgewiesen, hast du alles - wirklich alles - getan und du kannst mit der Verarbeitung beginnen.

Weißt Du, wenn zwei Menschen 80 km schon für unüberwindbar halten und lieber aus Sturheit schweigen, statt im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander zu zu gehen, wie soll es denn erst bei richtigen Problemen werden?

Wie soll es werden, wenn die Eltern krank werden und vielleicht rund um die Uhr betreut werden müssen? Wie soll es werden, wenn die eigenen Kinder schwierig oder krank sind? Wie wollt Ihr gemeinsam in der Lage sein, Probleme zu lösen, die ein weiteres Umfeld als Euch zwei betreffen, wenn Ihr in Eurer gemeinsamen Entwicklung - was die Kommunikation in einer Beziehung betrifft - derart stagniert?

Keiner von Euch beiden verhält sich lösungsorientiert. Es geht nur noch darum, wer den längeren Atem hat, Aber was beweist dieser? Frag Dich mal ganz ernsthaft, wie Du leben willst, was Du von einer Partnerschaft erwartest und schreibe es Dir auf. Und dann frage Dich Punkt für Punkt, wie realistisch es ist, dass Ihr das zusammen verwirklichen könnt. Anhand des Ergebnisses siehst Du, ob Du weiter in Euch investieren (tust Du das überhaupt noch?) oder die Sache beenden willst.

Was will sie denn eigentlich? Hast Du sie in den letzten 12 Monaten mal danach gefragt? Will sie diese Beziehung noch? Ist es Liebe mit der Bereitschaft, in eine gemeinsame Zukunft zu investieren? Falls ja, wo sind die Taten? In es Liebe mit vollkommen anderen Vorstellungen von der Zukunft (nicht immer überwindet Liebe alles)? Falls ja, wo sind die Folgen? Ist es Gewohnheit? Alternativlosigkeit? Mitleid?

Hättest Du nicht große Lust, Dich weiter zu entwickeln in Bezug darauf, wie man konstruktiv kommuniziert? Hättest Du nicht große Lust auf eine Partnerin, die das auch möchte? Hättest Du nicht große Lust, Erfolge und Fortschritt in einer Partnerschaft zu erzielen? Hättest Du nicht große Lust auf Geben und Nehmen? Hättest Du nicht große Lust auf gegenseitiges Interesse? Schmetterlinge? Neues? Erfahrungen?

Manchmal behindert man sich gegenseitig, wenn man festhält, wo aufgrund der jeweiligen persönlichen Grenzen oder des mangelnden Willens keine Möglichkeit zur Gestaltung mehr ist.

Ich halte es für eine ausgesprochen schlechte Idee, eine Beziehung wegen Vermutungen zu beenden. Es ist völlig unklar, ob sie schmollt oder ein schwerwiegendes Problem hat. Ein Monat ist schon lang, aber es gibt so viele Möglichkeiten, dass es klüger ist, in Erfahrung zu bringen, was Sache ist.
Es ist m.E. egal, wer an der Reihe ist, hier schweigen beide einen Monat lang. Wenn mir jemand wichtig ist, dann versuche ich viel, um den Kontakt mit ihm/ihr aufzunehmen. Außerdem gibt es so viele technische Unwägbarkeiten, dass man sich darauf gar nicht verlassen sollte. Ich bekam z.B. von jemandem erst nach einer Woche eine WhatsApp-Nachricht zugestellt, obwohl die Person in derselben Stadt lebt.

Guten Morgen,

also ich bin ja der Meinung, dass man nach 11 gemeinsamen Jahren dazu in der Lage sein sollte, sich an einen Tisch zu setzen und von Angesicht zu Angesicht über die aktuelle Lage sprechen zu können. Das seid ihr euch einfach schuldig, ansonsten wären die vergangenen Jahre reine Zeitverschwendung gewesen, was ich sehr traurig finden würde.
Vorgeschobene Gründe wie zB ich möchte nicht wieder abgewiesen werden bringen einen persönlich nicht weiter.
Du möchtest eine Erklärung haben und wissen was Sache ist - dann melde dich einfach bei ihr.
Wenn sie in ihrer kindischen Rolle bleiben möchte - dann lass sie und gehe eben (mal wieder) als erster auf sie zu.

Wir sprechen hier immerhin von einer Beziehung die über ein Jahrzehnt andauert/bzw. angedauert hat und nicht von einem kurzweiligen Tinder Flirt, um sich mal eben so aus der Geschichte rauszughosten. So einfach würde ich es ihr dann doch nicht machen und auf eine Erklärung bestehen. Und dann...ja dann könnt ihr getrennte Wege gehen, insofern es beidseitig keine Perspektive mehr gibt - was ich hier definitiv leider so empfinde (auch aufgrund ihres allgemeinen Verhaltens VOR der Funkstille).

Halte uns doch auf dem Laufenden.
Ich wünsche dir alles alles Liebe und viel Kraft um den bevorstehenden Prozess zu überstehen.

Zitat von lumina30:

Weill ich das bereits mehrfach ihr gegenüber erklärt habe - und sie dies jedes Mal mit Verständnis bejahte - wollte ich einfach nicht schon wieder der wie man es nennen mag sein der wieder kommt weils mich innerlich fast zerreist.

Ich frage mich halt langsam einfach ob ich ihr egal bin dass sie dies jedesmal trotzdem von neuem startet.... habe jetzt einen Monat auf die Zähne gebissen in der Hoffnung, sie würde sich melden

Ich sehe es anders als die versöhnliche Fraktion hier.

So wie Du es schreibst, habt ihr ein Muster. Wenn ihr was nicht passt, verfällt sie in Schweigen. Und Du warst in der Vergangenheit immer derjenige, der es aufgelöst hat .

Ich kann gut nachvollziehen, dass das auf die Dauer auf den Keks geht und Du für Dich herausfinden musstest, wie weit sie geht . Nun - offenbar soweit, dass sie lieber die Beziehung abbricht, als nachzugeben .

Sowas ist ein Charakterzug und bekommst Du - als der nachgiebige Teil - auch nicht weg. In ruhigen Phasen drüber gesprochen habt ihr ja. Daher glaube ich nicht, dass sich bei einem erneuten Gespräch strukturell irgendwas verbessern würde . Schon gar nicht, wenn wieder Du derjenige bist, der das Schweigen bricht .

Werde Dir klar, ob Du diese Frau wirklich noch willst . Ob es wirklich noch offene Fragen gibt. Ich hätte da keine mehr . Schon gar nicht , wenn ich den Rest ihres Verhaltens dazu nehme . (Kein Bemühen, Absprachen einzuhalten . Kein Bemühen, drüber zu sprechen, woran es bei ihr hakt ) . Da wäre mir zu wenig partnerschaftliches und zu wenig Entwicklungspotential.