Warum wird Oxytocin nur Frauen unterstellt?

Zitat von Arjuni:

Ich kann mir sowas gar nicht vorstellen, wie das geht, deshalb frag ich.

Mir würde es auch schwer fallen, wenn ich jemanden wirklich liebe, zu wissen, dass er gerade bei einer anderen ist. Außerhalb von echten Beziehungen bin ich da gelassen, aber so bald Liebe im Spiel ist, werde ich konservativ. Ich habe meinem Exmann auch mal eine offene Beziehung angeboten, weil eh nix mehr lief und ich wusste, dass er mich ständig betrügt (er leugnet das bis heute aber ich habe eindeutige Beweise und Zeugen). Er lehnte völlig empört ab. Ich weiß auch nicht wirklich, ob ich das lange durchgehalten hätte.
Hast Du feste Liebhaber? Oder immer mal lockere Begegnungen? Erzählt ihr Euch von den anderen? Leidest Du wenn er bei einer anderen ist? Ich finde das interessant, weil ich niemanden kenne, der das wirklich so praktiziert.

Zitat von Arjuni:

Magst Du das schreiben, warum es Euch passiert ist?

Ich bin die große Stütze. Auch für meinen Mann von Anfang an gewesen. Aber ich fand das schön und überhaupt nicht schlimm.

Aber mir war auch von Anfang an bewusst, dass mein Mann seine Außenwirkung sehr wichtig ist und er immer gerne die Aufmerksamkeit von anderen Frauen genossen hat, aber immer im Rahmen. Ich habe mir da nie Gedanken gemacht, oder war eifersüchtig, oder so.

Als wir Eltern geworden sind, hat sich das zwischen uns leicht verändert. Ich konnte ihn nicht mehr in dem Maße stützen und da sein, weil da eben ein kleiner Mensch da war.

Da hat er sich das erste Mal fremdverliebt, aber er ist nicht fremd gegangen.
Wir haben das gar nicht richtig aufgearbeitet, aber ich glaube rückblickend, dass das der Moment war, an dem ich nicht mehr richtig vertraut habe.

Ein paar Jahre später hatte ich so sehr mit mir selbst zu kämpfen. Durch einen heftigsten Einschlag auf den ich nicht näher eingehen möchte, der mich aber komplett aus der Bahn gerissen hat, und ich nur noch damit beschäftigt war über Wasser zu bleiben, eine gute Mutter zu sein, im Job gute Arbeit zu leisten, einfach zu funktionieren, ich war also komplett mit dem Fokus bei mir und das über lange Zeit, weil ich alles hinterfragt habe, da hat er sich sehr von mir weggeschoben gefühlt.

Er war einfach überhaupt nicht mehr in meinem Blickfeld. Aber nicht weil ich es nicht wollte, sondern weil ich es nicht konnte.

Und dadurch, und durch mangelnde Anziehung, mangelnde Kommunikation, ist die Distanz zwischen uns immer größer geworden.
Dann war es der Klassiker. Deutlich jüngere, ungebundene, kinderlose Frau, die viel Zeit hatte und ihm Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Was total heftig war, ich habe das ganz schnell gespürt, noch bevor die Beiden intim waren, aber er hat es immer abgestritten.

Er hat allerdings die Affäre selbst beendet. Das, wegen der Kids, Angst und weil er sehr reflektiert und verantwortungsbewusst mit mir aufgearbeitet hat, habe ich mich nicht getrennt. Und weil da noch super viel Gefühle waren.

Zitat von Arjuni:

Wie ist das, wenn einer von Euch jemand anderen hat - bleibt man dann auch über Nacht mal weg?

Sowohl als auch. Manchmal mit Übernachtung, aber war auch schon ohne.

Zitat von Arjuni:

Habt Ihr noch ein gemeinsames Schlafzimmer?

Ja. Ich schlafe gerne neben ihm.

Zitat von Arjuni:

Wo lernst Du Deine Liebhaber kennen?
Sind das eher einmalige Begegnungen oder geht das dann länger?

Unterschiedlich. Aber ich kommuniziere das immer klar, wie meine Situation ist.
Bei mir waren es anfangs einmalige Sachen, jetzt geht das länger.

Zitat von Emma75:

Hast Du feste Liebhaber? Oder immer mal lockere Begegnungen? Erzählt ihr Euch von den anderen? Leidest Du wenn er bei einer anderen ist?

Nein, ich leide da nicht drunter. Und mein Mann sagt, dass es für ihn auch klar geht und das glaube ich ihm auch.
Wir erzählen uns nur grob vom Anderen und gehen nie ins Detail.

Zitat von Zugaste:

Nein, ich leide da nicht drunter. Und mein Mann sagt, dass es für ihn auch klar geht und das glaube ich ihm auch.
Wir erzählen uns nur grob vom Anderen und gehen nie ins Detail.

Das klingt eigentlich alles gut! Bist Du glücklich?

Zitat von Emma75:

Das klingt eigentlich alles gut! Bist Du glücklich?

Was meine Beziehungen angeht ja, auf jeden Fall.
Aber im Umgang mit meinen Kindern bin ich einfach nicht richtig zufrieden und nicht so ganz mit mir im Reinen.

Ich habe das Gefühl, ich bin einfach nicht ehrlich und authentisch. Und da ist mein innerer Kritiker auch echt Böse auf mich und genervt von mir.

Zitat von Zugaste:

Ich habe das Gefühl, ich bin einfach nicht ehrlich und authentisch.

Das Gefühl hab ich so oft. Man will ehrlich zu den Kindern sein, ihnen was Gutes vorleben, seine beste Seite zeigen, eine gute Mutter sein. Dabei ist man auch nur ein Mensch mit Bedürfnissen, mit schlechter Laune ab und zu und mit begrenzten Ressourcen.
Ihr habt ein Arrangement getroffen, dass offenbar ganz gut funktioniert, könnt Eure 6uellen Bedürfnisse ausleben, ohne einander betrügen zu müssen. Das ist doch schon echt viel! In wie vielen Familien wird permanent gelogen und betrogen - egal ob Kinder das mitbekommen, spüren sie das doch.
Und da gibt es eben Bereiche, die man nicht mit seinen Kindern teilen will. Aber wie gesagt - mir geht es auch oft so, wenn ich z.B. bei einem Liebhaber bin und ein Kind ruft an. Da erzähl ich immer irgendeine Story wo ich gerade bin, und komme mir vor, als würde ich meine Kinder betrügen. Andererseits, wenn ich für sie auf alles verzichten würde, leben würde wie eine Nonne, wäre ich vielleicht weniger ausgeglichen. Es ist ein Dilemma. Ich zweifle oft an meiner Qualität als Mutter - ich glaube das geht vielen so. Bei mir kommt noch hinzu, dass die Große so schwer psychisch krank ist und ich mir da unendlich viele Vorwürfe mache.
Bei Dir kann ich da im Moment kein größeres Vergehen entdecken!

Zitat von Zugaste:

Aber im Umgang mit meinen Kindern bin ich einfach nicht richtig zufrieden und nicht so ganz mit mir im Reinen.

Ich habe das Gefühl, ich bin einfach nicht ehrlich und authentisch.

Sind denn da die aushäusigen Aktivitäten das Problem oder doch nicht eher, dass es zwischen dir und deinem Mann keine Liebesbeziehung mehr gibt?
Sprich, wenn du deinen Mann noch begehren würdest, ihr noch S. hättet + Spaß draußen, hättest du dann auch noch das Gefühl deinen Kindern gegenüber unehrlich zu sein?

Zitat von Jane_1:

Sind denn da die aushäusigen Aktivitäten das Problem oder doch nicht eher, dass es zwischen dir und deinem Mann keine Liebesbeziehung mehr gibt?
Sprich, wenn du deinen Mann noch begehren würdest, ihr noch S. hättet + Spaß draußen, hättest du dann auch noch das Gefühl deinen Kindern gegenüber unehrlich zu sein?

Das trifft es. Genau.
Im Grunde hat mein Kind ein Bauchgefühl, eine Wahrmehmung, nämlich Mama und Papa sind nett, freundlich und liebevoll zueinander, aber nicht zärtlich.
Und genau so ist es. Ihre Wahrnehmung stimmt und möchte nicht, dass sie das Gefühl hat, sie täuscht sich da.

Zitat von Zugaste:

Ihre Wahrnehmung stimmt und möchte nicht, dass sie das Gefühl hat, sie täuscht sich da.

Na, ja aber vielleicht kann man das auch kindgerecht und ehrlich vermitteln. 'Ja, Du hast vollkommen recht, wir küssen uns nicht so oft wie andere Eltern, aber wir haben uns gerne und sind gute Freunde.' Aber welche Eltern küssen sich schon oft? Ich hab meine Eltern auch noch nie leidenschaftlich küssen sehen - und die sind seit 60 Jahren glücklich verheiratet und ich weiß das sie auch noch sehr lange ein ausgefülltes S. hatten.
Aber Deine Kleine hat schon den richtigen Riecher und ich stimme Dir zu, dass es wichtig ist, Kinder in ihrer Wahrnehmung ernst zu nehmen und zu bestärken.
Ihr seid nun mal ein außergewöhnliches Paar und das darf das Kind (so weit sie es versteht und nicht belastet) auch ruhig wissen.

Am ehesten werden deine Kinder vielleicht etwas Muffe haben, dass, wenn Mama und Papa sich nicht mehr küssen, dass das dann vielleicht nicht mehr sicher ist.

Dann könntest du kommunizieren, dass das schon sicher ist.

Und, Eltern sind keine Freunde.
Eure Elternfunktion erfüllt ihr einwandfrei.
Darüber hinaus geht deine Kinder dein Privatleben nichts an.

Diese Symbiose wird sich sowieso in den nächsten Jahren immer mehr auflösen.
Das kann ja gut ein erster Schritt sein

Zitat von Sohnemann:

Und, Eltern sind keine Freunde.

Was genau meinst du denn damit?

Zitat von Sohnemann:

Darüber hinaus geht deine Kinder dein Privatleben nichts an.

Puh. Hmmm... Nicht? So gar nicht?

Ich habe die Nacht damit verbracht meine Große zuerst zu suchen und dann ihr beim Kotzen zu helfen. Nicht schön.
Bin fix und alle. Sie reist heute wieder ab. Ihr geht es gar nicht gut, hat sich selbst ein grässliches Tattoo gestochen und wirkt völlig zerzaust. Leider wird sie durch ihr Äußeres von entsprechenden Leuten angesprochen und ist Dro. nicht abgeneigt. Ich habe solche Angst mein Kind zu verlieren. Konnte heute Nacht nach dem Kotzerama nicht schlafen.
Sie fliegt aus jeder Wohngruppe und sogar aus der Psychiatrie ist sie geflogen (wusste nicht mal dass das geht). Ab Donnerstag mal wieder letzte Chance, Wiederaufnahme in der Psychiatrie, wenn das nicht klappt fliegt sie auch aus der jetzigen Wohngruppe. Langsam hab ich selbst darin Routine. Es ist zum Heulen!

Oh Gott, Emma, das klingt ja fürchterlich.
Wie alt ist denn das Mädchen?

Sie wird im Oktober 17. Sie ist eigentlich wirklich liebenswert, intelligent, tiefgründig, aber sie kann leider ihre Emotionen nicht steuern. Rastet aus, verletzt sich selbst, hält sich nicht an Regeln, hält Termine nicht ein, schwänzt Schule. Sie hatte lange Zeit eine heftige Anorexie, wäre im Sommer vor zwei Jahren fast gestorben, musste mehrfach künstlich ernährt werden. Ab Donnerstag kommt der jetzt 6. Klinikaufenthalt. Mal wieder letzte Chance - kennen wir alles schon. Das Schlimme ist, dass ich schon recht sicher weiß, dass sie da auch wieder rausfliegt. Ich frage mich langsam, ob es wirklich Menschen gibt, denen keiner helfen kann. Ich will sie aber nicht aufgeben, bin schon auf der Suche nach einer neuen Einrichtung. Kontakt mit dem Jugendamt steht ja. Aber das ist auch wegen Corona im Moment nicht leicht. Gott sei Dank habe ich zu ihr eine sehr enge Beziehung und sie redet mit mir über fast alles. Aber das Jugendamt hat empfohlen, dass sie wohnortfern untergebracht wird - ihr narzisstischer Vater lehnt jede Behandlung ab, bombardiert das Kind mit täglichen Anrufen, macht jede Einrichtung und jede Klinik und vor allem mich bei ihr schlecht. Das ist bestimmt nicht der einzige Grund für ihre Probleme, aber es macht es nicht besser.

Zitat von Zugaste:

Was genau meinst du denn damit?



Puh. Hmmm... Nicht? So gar nicht?

Ich meine damit, dass Eltern und Kinder keine Freunde sind oder Kumpel oder Verbündete.
Später vielleicht.
Aber nicht so lang Sie klein sind.

Und mit Privatleben meinte ich primär 6leben etc.

Oh, Ladies.....ihr seid ja richtig leidgeprüft.
Und Dennoch so positiv.
Hut ab.

Die älteste Tochter hatte auch eine Essstörung.
Von der Psychotante wurde attestiert, dass das Verhältnis zum Vater (ich) Unrettbar zerrüttete ist.

Nun, gestern ist sie bei mir ausgezogen in ihre erste eigene WG.
Mit dem Hinweis, *ich wäre so gerne noch hier geblieben*

Emma ich ziehe an dieser Stelle meinen Hut vor dir.

Das klingt alles wirklich unschön und ich wünsch dir alle Kraft der Welt.
Ich bewundere so Löwenmütter wie dich - die versuchen alles menschenmögliche für ihre Kinder zu tun.

Und ich drück einfach mal ganz fest die Daumen dass du bald ne neue Einrichtung findest in der sie gut aufgehoben ist.