Liebe Nina,
tja wie geht es mir heute? Vier Monate nach der Trennung - ich weiß es selber nicht genau. Die Rahmenbedingungen haben sich verändert. Am 10.12. bin ich offiziell ausgezogen, seit dem 01.12. konnte ich in meine/unsere alte Eigentumswohnung. Gott sei Dank haben meine Mieter keinen Rabatz gemacht.
Die räumliche Trennung tut mir gut, ich bin in meinem gewohnten Umfeld, denn in dieser Wohnung habe ich schon 8 Jahre gelebt. Ich hatte immer eine sehr enge freundschaftliche Beziehung in meiner Nachbarschaft und ein weiterer Vorteil ist, dass mein Sohn seit seiner Geburt hier gelebt hat. Die Wohnung selber liegt nur 1 km von der 2. Elterwohnung weg, ist aber nicht so gelegen, dass man sich ständig über den Weg laufen muss.
Die fast vier Monate in einer Wohnung zusammen mit meiner Noch-Ehefrau waren die Hölle. Sicherlich hätte ich es mir leichter machen können und wäre vielleicht jetzt schon weiter und wenn unser Sohn nicht wäre, hätte ich mir auch sofort etwas anderes gesucht, aber ich wollte dieses Zuhause für mich und ihn und sie sollte mir nicht auch das noch wegnehmen. Deshalb habe ich es ertragen.
Ich kann allerdings nur jedem raten, sich so schnell wie möglich räumlich zu trennen, vor allen Dingen, wenn der Partner gleich jemand Neues hat. Es ist kaum zu ertragen, wenn der Partner abends aus dem Haus geht und morgens wieder in die Wohnung geschlichen kommt, bevor die Kinder auf sind. Es gab Momente in denen ich so voller Hass und Wut war, das könnt ihr Euch gar nicht vorstellen.
Es gibt immer noch viele Momente in denen ich meine Wut laut herausschreie, wenn ich in meinem Auto sitze und es gibt ebenso viele Momente, wo es mir immer noch den Boden wegzieht und ich meine diese Trauer schier nicht ertragen zu können.
Ein Trost, die Abstände werden etwas größer, aber es tut immer noch weh und ich bin noch nicht am Ende des Tunnels angekommen. Manchmal meine ich ein Licht zu sehen, aber dann stellt es sich wieder als Trugbild heraus, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Angst macht mir der Gedanke, nie wieder glücklich sein zu können, nie wieder jemanden zu treffen für den ich so starke Gefühle hegen kann, wie ich es für sie hatte - und immer noch teilweise habe - obwohl die Frau, die sie jetzt ist, nichts mit der gemein hat, in die ich mich einmal verliebt habe und dies war auch schon vor der Trennung so, denn ich selber war ja auch nicht mehr glücklich. Ich wollte nur nicht aufgeben, die Hoffnung nicht, die Familie, unsere Ehe, unser gemeinsam aufgebautes zuhause - eben das, was mein Leben war.
Seit Ende Nov. gehe ich zu einer Therapeutin und es tut mir gut. Alle eine Freunde hoffe, dass die neue Beziehung meiner Noch-Ehefrau zumindest so lange andauert, bis ich soweit bin, dass ich sie dann nicht mehr zurücknehme, denn die meisten sind der Meinung, sie kommt irgendwann wieder an... wie beim letzten Mal. Und ich bin immer noch gefährdet und noch nicht so weit.
Wie es ihr geht? Keine Ahnung... Zwischenzeitlich hatte sie so einen Hass auf mich, weil ich es ihr auch nicht leicht gemacht habe und sie hat sicherlich auch drei Kreuze gemacht als ich ausgezogen bin. Wie es mit ihrer Neuen läuft? Keine Ahnung - ich gehe aber davon aus, dass es super ist und sie sooooooooooooooo verliebt ist, wie noch nie in ihrem Leben. Wenn es anders ist, würde ich es sowieso nie erfahren. Wir reden nur noch miteinander, wenn es um unseren Sohn geht, hier müssen wir in Kontakt bleiben, eine komplette Kontaktsperre ist definitiv nicht möglich. Allerdings habe ich mir verbeten, dass ihre Neue mir unseren Sohn übergibt, wenn ich abhole und habe auch klar gemacht, dass ich gerne abgesprochen hätte, wenn sie zusammen irgendwo hingehen (Szene, Disco etc.) und wo ich dann auf sie treffen könnte. Ich kann und will mir das nicht ansehen, es kommt mir immer noch falsch vor, meine Noch-Frau als Paar mit einer anderen zu sehen. Wie eine Fälschung.
Es gibt auch immer noch Monente, in denen ich ihr nichts anderes wünsche, als dass sie auch mal so verletzt wird und ich bin noch lange nicht so weit, dass ich ihr ihr Glück gönne. Jetzt werden wieder einige sagen, das ist nicht richtig, denn sie hat ja auch ein Recht auf Glück, aber ich musste jetzt die ganze Zeit ihren Egoismus und ihre Respektlosigkeit ertragen und ich gehöre nicht unbedingt zu den Menschen, die nach Schlägen auch noch gerne die andere Wange hinhalten... obwohl vielleicht habe ich genau das zu lange gemacht!
Die bevorstehenden Feiertage sind hoffentlich schnell vorbei und ich versuche mich so gut es geht abzulenken, treffe mich mit Freunden usw. Allerdings zwinge ich mich auch Abende allein zu vebringen, denn ich will mich der Situation stellen und es auch irgendwann wieder schaffen, allein mit mir zurande zu kommen. Ein langer Weg...
Ich habe immer wieder hier gelsen, auch wenn ich länger nicht direkt selber geschrieben habe, aber das Lesen hat mir sehr geholfen und hilft mir immer noch...
Euch allen eine schöne Weihnachtszeit, versucht irgendwie die Tage gut hinter Euch zu bringen...
Ich freue mich auf Austausch...