Trennung / Neuanfang / 6 Jahre danach - Trennung
Hallo an alle,
heute möchte ich Euch einmal berichten, wie es mir ergangen ist, nachdem ich im Oktober 2005 einen Neuanfang mit meiner Frau gestartet habe. Bitte vorher zum besseren Verständnis den Altstrang lesen!
Erst einmal zum Status Quo: sie hat sich erneut getrennt!
Nochmals zur Erinnerung: wir sind/waren ein Paar, welches in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben - also zwei Frauen. Seit 2007 haben wir einen Sohn, den ich adoptiert habe und der das Beste ist, was mir in meinem Leben passiert ist.
Nun aber zurück:
Wir haben, nachdem meine Frau zurück gekommen war mit Hilfe einer Paarberatung einiges aufarbeiten können und es gelang uns auch ganz gut, wieder besser mit einander zu reden. Meine Frau war damals ausgezogen mit ihrem Sohn und ich bin in unserer gemeinsamen Wohnung geblieben. Wir haben diesen Staus bis Anfang 2007 nicht geändert, erst dann (da war sie schon schwanger) ist sie wieder mit ihrem Sohn in unsere gemeinsame Wohnung gezogen. Das Jahr 2006 war im Rückblick für mich gekennzeichnet davon, wieder die alte emotionale Bindung wieder herzustellen. Das Vertrauen wieder aufzubauen, das natürlich angeknackst war. Die Paarberatung haben wir nicht sehr lange betrieben und ich glaube, das war ein Fehler. Nachdem wir in der Paarberatung gemeinsam beschlossen haben, dass wir uns im Hinblick auf ihren/unseren Sohn besser austauschen müssen und sie mich nicht ausschließen darf, hat dies auch sehr viel besser geklappt. Mein Gefühl war, sie hat verstanden, dass wenn sie mich in Bezug auf ihren Sohn aus allem ausschließen will, was Erziehung etc. betrifft und ich nur gut bin, wenn es um die Versorgung geht, es nicht funktionieren kann. Das hatte sich dann sehr gebessert.
Schon vor unserer Trennung - eigentlich schon zu Beginn unserer Beziehung (seit 2000/verheiratet seit 2002) - wollten wir eigentlich ein zweites Kind. Für mich waren Kinder eigentlich nach meinem Outing (vor 20 Jahren) kein so großes Thema, damals war das noch nicht so präsent wie heute, dass es auch Frauenpaare gibt, die Kinder bekommen. Allerdings habe ich Kinder immer gemocht und kam auch gut mit ihnen aus. Nachdem wir uns allerdings in der ersten Hälfte unserer Beziehung aber immer öfter wegen ihrem Sohn gestritten hatten, war mein Wunsch noch ein weiteres zu bekommen, merklich abgekühlt und ich denke, dass war auch der Grund warum sie sich in eine Frau verliebt hatte, die selber noch keine Kinder hatte, aber gerne welche gehabt hätte und die auch noch von berufswegen einen pädagogischen Hintergrund hatte.
Trotzdem hat dieses Experiment damals nicht geklappt (siehe Altstrang).
Wir haben dann in 2006 das Thema Kind wieder aufgegriffen und aktiv betrieben, d. h. sie wurde im Dezember schwanger und es war eine sehr schöne Zeit die Schwangerschaft zu erleben - auch wenn ich als Co-Mutter natürlich nicht direkt davpon betroffen war. Mit unserem/ihrem Sohn hatten wir das Thema Geschwisterkind vorab besprochen und er freute sich auch. Wir haben ihm genau erklärt, wie das ablaufen wird. Wir selber haben auch genau abgesprochen, wie das rundherum ablaufen soll.
Planung war: sie bleibt 1,5 Jahre zu Hause, danach macht sie in ihrem gut bezahlten Teilzeitberuf weiter und unser Sohn geht in den Kindergarten. Ich mache 2 Monate Elternzeit (Gott sei Dank fing es gerade mit dem Elterngeld an und finanziell war das für uns kein Problem) und mache dann in meinem Vollzeitberuf weiter. Es war klar, dass ich hier einen höheren finanziellen Aufwand hatte, aber dafür war sie ja ganz für unseren Sohn da. Dieser kam im August 2007 zur Welt und ca. 1 Jahr später habe ich ihn adoptiert, so dass er ab diesem Zeitpunkt auch rechtlich mein Sohn war.
Als unser Sohn geboren wurde, war unser großer Sohn gerade in den Anfängen der Pubertät und dann fing alles wieder von vorne an... Ich hatte öfters Differenzen mit ihr, weil ich in einigen Dingen, die unseren Großen betrafen, anderer Meinung war als sie. Größte Streitpunkte: Mithilfe im Haushalt, Dauer der Zeit, die er vor dem Computer saß. Hier wurden in meinen Augen (subjektiv) gemeinsame Absprachen ihrerseits immer wieder aufgeweicht und ich stand, wenn ich diese Absprachen durchsetzen wollte, als diejenige da, die immer nur motzt und das Familienklima vergiftet. Ich war nicht bereit, mich immer wieder in meinen eigenen Bedürfnissen und Grenzen abwerten zu lassen und auf der anderen Seite wurde bestimmte Sachen immer wieder damit entschuldigt: es ist doch die Pubertät und das wird schon wieder... man muss halt ein paar Jahre warten... und einfach gelassener sein.
Die ganze Problematik führte dazu, dass wir im Sommer 2009 eine Beratung in Bezug auf den Großen gemacht haben - mittlerweile war auch meine emotionale Bindung zu ihm deutlich am wackeln, weil er natürlich spitz gekriegt hatte, dass er am besten fährt, wenn er mich als Bezugsperson ignoriert, weil er hat ja eine Mutter und einen Vater, den er regelmäßig sieht, auch.
In der Beratung wurde deutlich, dass meine Frau nicht möchte, dass ich mich in Erziehungsfragen in Bezug auf ihren großen Sohn einmische, sie schafft es allein, ihn zu erziehen. Der Sohn selber äußerte sich dahingehend, dass er mich als Mitbewohner sieht, der ihm nichts zu sagen hat. Dies wurde so stehen gelassen. Als Erinnerung, falls ihr den Faden verloren habt, ich lebe mit diesem Kind zusammen, seitdem er 5 Jahre alt ist!
Das Ergebnis der Beratung war für mich ein Schock! Ich habe mich danach im großen und ganzen an dem Grundergebnis gehalten. Natürlich hat das nicht immer geklappt und es führte auch immer wieder zu Reibereien - aber ich denke, das wäre bei niemanden ausgeblieben - immerhin wohnten wir zusammen.
Unsere Beziehung war geprägt von gemeinsames Erziehen und Kümmern unseres kleinen Sohnes. Die Paarbeziehung selber lief irgendwie auf Sparflamme aber nicht bedrohlich. Allerdingsmerkte ich, dass ich immer unzufriedener damit wurde. Wir haben kaum noch mit einander geschlafen, Aktivitäten zu zweit waren sehr anstrengend, weil wir verloren hatten über uns zu sprechen. Es ging immer nur um Kinder, Beruf und Alltag. Gespräche über Emotionen waren Mangelware.
Es war aber so, dass ich meine Unzufriedenheit klar geäußert habe und auch gesagt habe, dass ich nicht glücklich bin, so wie wir als Paar leben. Kommentar, der sehr weh tat und zu dem auch eine Entschuldigung kam: ich bin nicht für Dein Glück verantwortlich! Auch wenn sie sich dafür entschuldigt hat, saß dieser Spruch, denn er suggerierte mir: wenn ich nicht glücklich bin, muss ich etwas ändern, denn sie war eigentlich ganz zufrieden wie es lief. Richtige Nähe aufzubauen habe ich zwar versucht, aber es kam nicht zurück, oder selten. Meistens dann, wenn ich sehr verzweifelt geäußert habe, das mir etwas fehlt - erst dann war sie bereit, ihre Distanz zu reduzieren.
Heute sagt sie, unsere ewigen Streitigkeiten haben sie zermürbt, weil wir keine Lösungen hinbekommen haben und uns immer über das gleiche getritten haben. Sie kann meine Wünsche und Bedürfnisse nicht erfüllen.
Kleiner Sprung:
Der Alltag lief so weiter, sie hat die Elternzeit verlängert und als Tagesmutter gearbeitet bis unser Sohn im letzten Jahr mit 3 in den Ganztageskindergarten kam. Danach hat sie 3 Monate nicht gearbeitet, weil es Probleme mit dem Job gab.
Wir haben dann dieses Jahr beschlossen, in eine größere Wohnung zu ziehen, da unser Kleiner endlich sein eigenes Zimmer haben sollte und auch nicht mehr in unserem Schlafzimmer schlafen sollte. Ich selber habe mir hiervon versprochen, dass wir wieder mehr Nähe zueinander bekommen und dadurch auch unsere Parterschaft wieder besser funktionieren kann. Es gab auch vor dem Umzug immer wieder kleinere Probleme und ich selber wurde immer unsicherer im Bezug auf uns. Ich wusste einerseits ich liebe sie, andererseits hatte ich aber das Gefühl, dass sie mich als ihre Partnerin emotional hängenlässt. Im Januar hatte ich gesagt, dass ich gerne nochmals in die Paarberatung gehen möchte, allerdings ist diese Thematik dann im Alltag verloren gegangen.
Auch hatte ich sie mehrfach angesprochen, ob wir wirklich zusammen in eine neue Wohnung ziehen wollen. Antwort: klares JA.
Mitte Juni sind wir dann umgezogen, ab 01.07. haben wir unsere ETW unbefristet vermietet und am 14.08. hat sie sich dann an meinem letzten Urlaubstag abends von mir getrennt. In der Woche davor haben wir noch eine Waschmaschine und Trockner und schöne Sachen für die neue Wohnung gekauft - alles ganz normal!
Jetzt soll ich ausziehen (die Wohnung in der wir wohnen, gehört ihren Eltern) und natürlich will sie, dass wir respektvoll miteinander umgehen, weil wir ja eine gemeinsame Verantwortung für unseren Sohn haben.
Zu meinem Sohn möchte ich noch sagen, dass er zwischen uns beiden keinen Unterschied macht, er liebt uns beide ohne Unterschied. Für ihn sind wir Mami (ich) und Mama (sie) und er weiß auch noch nicht, welche Veränderungen auf ihn zukommen werden.
Ich habe mich in Bezug auf meinen Sohn sehr engagiert und mich sehr viel um ihn gekümmert, trotzdem ich ja ganztags arbeite und ich bin gottfroh darüber. Was die Erziehung unseres Sohnes betrifft, gab es auch keine großen Differenzen, hier bin ich auch in einer ganz anderen Position als bei dem großen, weil mir keiner das Recht absprechen kann, dass ich meinen Sohn nicht erziehen kann oder darf. Wir haben gemeinsames Sorgerecht und daran wird sich auch nchts ändern.
Jetzt versuche ich unsere ETW wiederzubekommen, habe also auf Eigenbedarf den Mietern gekündigt, da diese Wohnung nah bei Kindergarten und zukünftiger Schule liegt und auch nah bei der neuen Wohnung.
Ich bin enttäuscht, ein zweites Mal so getrennt zu werden, ich bin traurig, dass wir es nicht geschafft haben, ich bin unendlich traurig darüber, dass wir unserem Sohn eine intakte Familie nehmen und traurig, dass sie nicht in der Lage ist - auch beim zweiten Mal - so tiefgreifende Entscheidungen mit mir zu klären, zu diskutieren.
Ich selber warte immer noch darauf, emotional zuammenzubrechen, aber es kommt nichts und das macht mir Angst - habe nicht mal richtig geweint.
So und jetzt kommt IHR: Kommetare sind sehr erwünscht.
30.08.2011 09:22 •
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