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Warum verliebt man sich in Andere trotz guter Beziehung?

B
Mir fällt es sehr schwer nachzuvollziehen, wie man sich für eine andere Person trennen kann, wenn die Beziehung nicht von psychischer oder physischer Gewalt geprägt ist und eigentlich seit Jahren glücklich verläuft.

Fremdgehen kann ich sogar verstehen, das ist ja einfach S. Verlangen und kann viele Gründe haben. Auch Fremdverlieben kann durchaus vorkommen, nur wie kommt ein erwachsener Mensch auf die Idee, einen temporären Hormonrausch über die tiefe Liebe und Verbundenheit mit dem Partner zu stellen und sich deshalb zu trennen? Man hat doch irgendwann die geistige Reife erreicht, dass man weiß, dass das Gras auf der anderen Seite nicht grüner ist und soetwas wie die oft zitierte Seelenverwandtschaft esoterischer Schwachsinn ist, der ganz offensichtlich nicht existiert. Ich würde es wirklich gerne verstehen. Mir ist das tatsächlich nicht passiert, habe nur irgendwie Bedenken, seit ich so viel darüber im Forum lese. Wie kann es einem nicht selbst das Herz brechen, wenn man einen Menschen verlässt, mit dem einen Jahre oder Jahrzehnte verbinden, Erinnerungen etc. und den man zusätzlich auf einer ganz anderen Ebene liebt als eine neue Verliebtheit? Es ist und bleibt mir ein Rätsel. Finde es fast herzlos und kalt, nichts erschiene mir abwegiger und man fragt sich, ob der Partner einen jemals geliebt haben kann.

09.12.2021 09:52 • #1


M
Ich kann soviel dazu sagen wie es wohl meiner Partnerschaft war. Er Hat mit der anderen die Beziehungen reflektiert was gut ist und was fehlt und das hatte die andere Person wohl. Das traurige an daran ist nur das mann nicht darüber geredet hat und lieber mit der anderen reflektiert hat und somit kam der Hormon Rausch denke ich.

09.12.2021 10:14 • #2


A


Warum verliebt man sich in Andere trotz guter Beziehung?

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T
@Blattfrosch Ich verstehe deine Gedanken extrem gut (weil ich es auch so sehe).

Aber ich denke, genau das hier ist der Punkt...
Zitat von Blattfrosch:
Man hat doch irgendwann die geistige Reife erreicht, dass man weiß, dass das Gras auf der anderen Seite nicht grüner ist und soetwas wie die oft zitierte Seelenverwandtschaft esoterischer Schwachsinn ist, der ganz offensichtlich nicht existiert.

Das sieht jeder anders.

Es gibt Menschen, die glauben, dass immer noch etwas besseres unterwegs ist oder die genau den Hormonrausch lieben, oder sich im Endeffekt doch als Opfer einer nicht erfüllten Beziehung sehen. (Selbst wenn vordergründig alles passte.)

Viele denken auch wirklich, dass derjenige in den sie sich neu verliebt haben, deutlich besser zu ihnen passt und sie mit ihm glücklicher werden -
und in manchen Fällen trifft das sogar zu!

Es gibt hier gerade zwei aktuelle Threads, die sich mit dem Thema befassen -
dort schreiben auch viele, die schon fremdgegangen sind/betrogen haben.

Vielleicht findest du dort ein paar Antworten auf deine Gedanken/Fragen?
Für mich war viel aufschlussreiches dabei.

Guck mal unter Fremdgehen aus Sicht eines Fremdgehers... das ist schon interessant.

09.12.2021 10:16 • x 6 #3


Timeconsumption
Also ich denke, dass es nicht anders ist, als ein Verliebtsein ohne Partner. Die Hormone spielen wirklich verrückt, man ist nicht in der Lage, klar zu denken.
Zudem springen einige Teile im Gehirn an, andere werden "abgeschaltet", ganz lapidar gesagt. Das limbische System ist aktiv, welches uns Belohnung vorgaukelt, während der präfortale Cortex nahezu abgeschaltet ist, der ist fürs rationale Denken zuständig.

demnach ist es biochemisch einfach zu erklären. Moralisch sieht das ganze natürlich anders aus.

09.12.2021 10:21 • x 8 #4


C
Hallo,

Zitat von Blattfrosch:
nur wie kommt ein erwachsener Mensch auf die Idee, einen temporären Hormonrausch über die tiefe Liebe und Verbundenheit mit dem Partner zu stellen und sich deshalb zu trennen?

Wer sagt denn, das der Hormonrausch nur temporär ist?
Die tiefe Liebe und Verbundenheit empfindet im Falle eines Falles vielleicht auch nur noch der Part, der sich nicht fremdverliebt hat.
Meiner Meinung nach ist sowas schon ein Anzeichen für die Schieflage innerhalb der Beziehung.
Kann vorkommen, sehe ich auch nicht als Problem an.
Die Frage ist, was dann passiert.
Wird drüber geredet oder dem nachgegeben?
Zitat von Blattfrosch:
Mir ist das tatsächlich nicht passiert

Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt.
Du kennst das nicht und daher ist es schwierig auch andere Sichtweisen zuzulassen.
Bist du bisher nur einmal verliebt gewesen?
Nein, oder?
Menschen sind in der Lage sich zu verlieben, ob in einer Beziehung oder nicht.
Menschen sind aber selten in der Lage an brisanten Punkten den Mund aufzumachen und zu reden.

09.12.2021 10:31 • x 11 #5


T
Antwort auf die Eingangsfrage in meiner Signatur.

Eine Sache verstehe ich dabei nicht so ganz: was bedeutet eigentlich dieses reden immer?
Man kann nicht alles wegreden oder klären. Zudem müssen beide Seiten eine sehr vernünftige Kommunikationsbasis anbieten.

Manchmal sind die Dinge einfach wie sie sind, so wie Menschen eben auch einfach sind.

Es gibt natürlich Dinge, die kann man besprechen und vielleicht Kompromisse finden - aber bei weitem nicht überall.

09.12.2021 10:42 • x 7 #6


Lavidaloca
Für mindestens Einen hat in der Partnerschaft eben nicht alles gestimmt- manche Menschen wissen das sehr genau, sind aber bequem, andere wissen es nicht, weil sie schlecht reflektieren. Wenn eine Partnerschaft wirklich erfüllend ist, glücklich, dann geht man nicht für einen Hormonrausch.

Tiefe Liebe und Verbundenheit ist ja kein Alleinstellungsmerkmal einer einzigen Beziehung, das kann sich auch in der nächsten entwickeln. Grundsätzlich muss ich aber leider anmerken: Hormonrausch stellt eine Bewertung dar, die nur der Betroffene einschätzen kann- und jede Beziehung fängt ja mal mit diesem oben genannten biochemischen Prozess an. Der Hormonrausch meines Ex dauert nun 16 Jahre;) Egal, was man gemeinsam erlebt hat- für einen in der Partnerschaft reicht es nicht mehr. Dann einen Hormonrausch einer langjährigen Beziehung gegenüber zu stellen, ist keine Lösung, keine Erklärung- sondern ein kleinreden der Gefühle des Anderen. Über die moralischen Aspekte einer Affäre oder so einem Abgang rede ich da gar nicht. Aber die eigene Erfahrung hat mich gelehrt, dass dieses herabsetzen der Gefühle des Anderen nur noch mehr Entfernung schafft. Es bringt einfach nichts.

09.12.2021 10:43 • x 11 #7


T
Zitat von Tin_:
Eine Sache verstehe ich dabei nicht so ganz: was bedeutet eigentlich dieses reden immer?

Ich verstehe reden hier nicht als totreden oder wegreden sondern als die Problematik überhaupt ansprechen vor seinem Partner; dem anderen die Chance geben, zu reagieren.
(vs. ohne zu reden eine Affäre zu starten)

Korrigiere mich bitte jemand, falls ich das falsch verstanden habe..

09.12.2021 10:44 • x 3 #8


T
Zitat von thegirlnextdoor:
Ich verstehe reden hier nicht als totreden oder wegreden sondern als die Problematik überhaupt ansprechen vor seinem ...


Du hast das etwas missverstanden, ja. Mir geht es darum, dass man reden kann - natürlich. Aber nicht alles ist wirklich beredenswert.

2 Beispiele:
Wenn ich (ganz platt) von heute auf morgen meine Kollegin toll finde, weil sie mich auch S. anzieht, was mache ich mit meiner Partnerin? Ihr sagen, dass sie sich bitte auch so kleiden und verhalten soll - neben der chirurgischen Anpassung?
Zumal reden auch Dinge zerstören kann. Worte kann man nicht einfach mal zurücknehmen, sie können sehr destruktiv sein.

Mein Beispiel (meine Geschichte): ich habe mit genügend Partnerinnen in meinen Partnerschaften geredet. Für die eine war es Anlass sich einen neuen zu suchen (als ich ich sagte, sie möge bitte ihr Leben auf die Reihe bekommen und ich würde sie unterstützen) und eine andere hat sofort blockiert hat angefangen zu weinen und alles wegignoriert. Das nehme ich ihr nicht einmal übel, denn sie hat es nie anders gelernt. Aber es hat uns entfernt, als ich gewisse Dinge angesprochen habe, denn sie hat sich immer weiter zurückgezogen und gedacht, dass ich sie nicht mehr als Partnerin möchte. Das Gegenteil war der Fall, darum sprach ich unangenehme Dinge an.

09.12.2021 10:51 • x 3 #9


C
Zitat von Tin_:
Eine Sache verstehe ich dabei nicht so ganz: was bedeutet eigentlich dieses reden immer?
Man kann nicht alles wegreden oder klären. Zudem müssen beide Seiten eine sehr vernünftige Kommunikationsbasis anbieten.

Bei weitem kann man nicht alles bereden, klären und so weiter und so fort.
Aber den Mund aufmachen und sagen Ich habe mich fremdverliebt und weiß gerade nicht damit umzugehen. (nur als mögliches Beispiel) sollte drin sein.
Allerdings ja, da braucht es eine vernünftige Kommunikationsbasis.
Diese sollte meiner Meinung nach ja wohl gegeben sein, wenn diese Aussage ins Feld geführt wird.
Zitat von Blattfrosch:
die tiefe Liebe und Verbundenheit mit dem Partner

Oder kommt diese nur zustande weil man alles andere teilt, sich dem anderen nicht mitteilt?

09.12.2021 10:54 • x 3 #10


T
Zitat von Camaro:
Ich habe mich fremdverliebt und weiß gerade nicht damit umzugehen.

Ist aber schon ein Brecher... Wie würdest du damit umgehen? Zumal du bzw. deine Partnerin an dem Zustand nichts ändern können.

09.12.2021 10:56 • x 4 #11


B
Hmm...

Für den einen ist es die Liebe schlecht hin, für den anderen ist es eben nicht so.

Wichtig ist dabei aber eigentlich nur eins und zwar zu reden. Sich verstanden fühlen und gemeinsam diesen Weg zu gehen.

Was mal vor 5 Jahren war zählt dann einfach nicht mehr. OK das stimmt so nicht ganz, natürlich zählt diese Zeit, weil man ja ansonsten nicht so lange zusammen wäre, aber viel eher ist die jetzige Liebe ausschlaggebend.

Man kann das aufrecht erhalten und man kann das auch für immer fühlen, aber da gehören immer 2 dazu.

Ich habe meine Partner noch nie betrogen, aber ich würde lügen wenn ich sagen würde das ich es nicht verstehe.

Manchmal ist man am Ende seiner Kräfte und dann ist da jemand, jemand der dir ein Ohr schenkt, dich auffängt und dir ein vertrautes Gefühl gibt.

Unser Gehirn kann nicht unterscheiden an wen das Gefühl gerichtet ist. So etwas kann man nur bewusst kontrollieren.

Spätestens hier hätte diese Person die Pflicht das zu unterbinden und wahrscheinlich machen das auch sehr viele, aber dann gehen sie heim und es ist wieder da dieses schlechte Gefühl.

Ab hier wird es interessant, denn anstatt mit dem Partner zu sprechen, ziehen sich die meisten weiter zurück und gehen dann lieber den falschen Weg. Sie rufen die andere Person an und zack gibt es Verständnis und Freude, was unser Gehirn aber wieder nicht einordnen kann und so entstehen langsam Schmetterlinge für eine Person die nicht dein Partner ist.

90% können das dann nicht richtig einordnen und denken das Gras muss doch grüner sein als beim Partner und zack ist es passiert.

Wie du lesen kannst, sind das Prozesse die durch viele Fehlentscheidungen passieren. Meistens ist es dann zu spät wenn der Partner merkt da stimmt etwas nicht.

Im Grunde gehören aber immer 2 dazu und das ist eben die Gefahr. Es ist daher nie ratsam bequem zu werden und den anderen als selbstverständlich zu sehen.

Man sollte jeden Tag aufs neue begeistert sein einen tollen Partner neben sich zu haben und alles tun um diesen das auch zu zeigen.

09.12.2021 10:57 • x 8 #12


T
Zitat von Tin_:
2 Beispiele:
Wenn ich (ganz platt) von heute auf morgen meine Kollegin toll finde, weil sie mich auch S. anzieht, was mache ich mit meiner Partnerin? Ihr sagen, dass sie sich bitte auch so kleiden und verhalten soll - neben der chirurgischen Anpassung

Das finde ich schon ein bisschen komisch.

Nur weil ich einen Kollegen attraktiv fände käme ich nie auf die Idee, dass mein Mann sich so kleiden oder umoperieren sollte

und darüber reden würde ich mit ihm auch nicht -
es sei denn ich fände den Kollegen so toll, dass es meine Beziehung beeinträchtigen würde und ich meinen Mann dafür verlassen würde.

Wenn jemand wirklich wie im Beispiel mit der Kollegin empfindet, dann ist die Beziehung m.E. am Ende.

09.12.2021 10:59 • #13


T
Zitat von thegirlnextdoor:
Das finde ich schon ein bisschen komisch. Nur weil ich einen Kollegen attraktiv fände käme ich nie auf die Idee, dass mein Mann sich so kleiden ...


Ich würde das eher anders sehen. Ein Bedürfnis entsteht ja aus dem Begehren heraus. Sowas kann sich Hochschaukeln. Die berühmte offene Zahnpasta-Tube (Bedürfnis: mach das Ding bitte sauber zu) kann sich hochschaukeln bist zur Scheidung.
Wenn du 10 Mal angesprochen hast, dass dein er sie doch bitte zusteht, gibst du nicht irgendwann auf? Aber das Bedürfnis bleibt.

09.12.2021 11:03 • x 1 #14


C
Zitat von Tin_:
Ist aber schon ein Brecher... Wie würdest du damit umgehen?

Schlecht.
Den Zustand könnte man nicht ändern, wohl aber hinterfragen.
Ich wünsche keinem so einen Gesprächseinstieg, es war auch nur ein Beispiel.
Wobei ich sagen muss das ich noch immer das Reden ansich erlerne.
Viele Dinge finde ich aber auch nicht beredenswert, z. B. die Emotionslage am Montag oder einem anderen beliebigen Tag.
Aber in Ordnung, hier muss ich noch immer dazulernen.

09.12.2021 11:04 • #15


A


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