Hallo Trauerspiel,
Ich bin derzeit in einer ähnlichen Lage. Meine Freundin hat nach 2 Jahren Beziehung, mit gemeinsamer Wohnung usw. an Neujahr das Aus ausgesprochen. Die folgenden Tage (Mittlerweile 4 Wochen) ist sie ausgezogen und hat Distanz gesucht... mehr oder weniger, denn die ersten Tage kamen SMS mit Ich vermisse dich, ich liebe dich, ich bin traurig usw. danach noch ein Briefchen hier und eine SMS da, ein sollen wir nen Kaffeetrinken gehen dort, während sie weiter ausgezogen ist.
Dieser Zustand zwischen hoffen und verzweifel hat mich fast in den Wahnsinn getrieben.
Ich denke sie war oder ist sich selbst nicht klar, was sie eigentlich will.
Auf der einen Seite sagt sie mir sie will nicht mehr und kann nicht mehr und die Gefühle sind weg, auf der anderen redet sie von wenn es wieder funktioniert können wir irgendwann wieder zusammenziehen.
Nachdem ich mich die letzten Tage intensiv damit beschäftigt habe und etwas auf meinen Verstand gehört habe (ich bin im letzten Semester Soziale Arbeit und habe auch einige Psychologiekenntnisse), kam ich für mich zu dem Schluss, dass ich sie gehen lassen muss.
Es ist hart und man klammert sich an das bischen Hoffnung. Man meldet sich und schüttet ihr das Herz aus, ja...erniedrigt sich nahezu. Doch letztenendes, was bezweckt man damit?
Im Grunde genommen macht man sich kleiner als man ist, klammert sich an etwas das nur ein vielleicht irgendwo ist.
Dieses Vielleicht wird es nicht geben! Es ist vorbei und es hat einen Grund dafür, dass es vorbei ist.
Vielleicht kann sie nicht, oder will nicht, oder hat Angst oder oder oder...
Du wirst es nicht erfahren in dem du klammerst. Vielleicht wirst du es nie erfahren...aber...du wirst erfahren dass es weiter geht. Auch ohne sie.
Es tut weh, glaub mir ich weiß das, aber es ist richtig. Es ist zum einen richtig, dass es weh tut, denn sonst wäre es nie Liebe gewesen. Es tut immer weh, wenn ein geliebter Mensch geht, auf welche Art und Weise auch immer.
Und es ist richtig, dass sie gegangen ist. Denn Liebe und Beziehung ist wie du sicher weißt ein Geben und Nehmen. Es gehören zwei dazu. Vielleicht hast du zuviel genommen und sie zu viel gegeben, vielleicht anderst herum.
Im Grunde spielt es keine Rolle, dieses Warum und Wieso? Einzig wichtig ist, dass es vorbei ist und dieses Vielleicht für dich nicht zum Mittelpunkt deines Lebens werden darf.
Halte dich an Tatsachen, halte dich an die Sachen die dir Freude machen (ich weiß das ist schwierig denn im Grunde ist sie es die dir Freude macht - du wirst dennoch Sachen finden, die du toll findest, in denen du dich wiederfindest und du wieder du bist).
Suche und Finde dich selbst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in einer Beziehung dazu neigt sich aufzugeben, sich gänzlich über die Beziehung zu definieren und alles um die Beziehung herum aufbaut.
Dadurch gehen die Sachen die dich zu dir selbst machen verloren.
Das ist auch ein Punkt, der nach dem Beziehungsende am meisten weh tut. Man weiß im Grunde nicht mehr wer man ist, denn man hat das, über das man sich lange Zeit definiert hat auf einmal nicht mehr.
Doch hat man das nötig? Ist man niemand ohne den Anderen? Hat man nichts was einen zu dem Menschen macht der man ist? Braucht man die andere Hälfte um ganz zu sein?
Nein! Braucht man nicht!
Lieber Trauerspiel, lass sie los. Es ist vorbei und das ist gut so. Sei dankbar dafür, dass es so ist wie es ist, denn du wärst diesen Schritt nicht gegangen, du hättest nicht den Mut gehabt dich zu suchen und dafür dieses Opfer zu bringen.
Nutze diese Chance! Erfreue dich an dir selbst!
Ich bin nicht der Typ der Hoffnungen macht, denn ich wurde bisher immer enttäuscht.
Dennoch: Sollte sie dich lieben, wirklich ehrlich und aufrichtig, sollte eine Beziehung für euch beide denkbar und sinnvoll sein, dann wird sie zu dir kommen... nicht heute, nicht morgen, irgendwann...
Liebe kann man ausblenden und verdrängen, aber sie holt einen wieder ein.
Mach dir dennoch keine zu großen Hoffnungen, sondern:
Lerne, damit klar zu kommen ein Leben ohne sie zu führen.
Lerne dich selbst zu lieben, bevor du für andere deine Liebe aufopferst.
Lerne dich selbst wieder kennen.
Lerne das Gute zu sehen sowie das Schlechte.
Lerne dich als Ganzes zu sehen.
Lerne glücklich zu sein mit den Erfahrungen die du hast, mit den Momenten die du erlebt hast, mit all den Bildern, die dich zu dem gemacht haben der du heute bist.
Lerne ihr für diese Momente, Bilder und Erfahrungen dankbar zu sein und schau mit gutem Gewissen, selbstsicher, stolz auf das zurück was hinter dir liegt und dann...
Lerne zu leben, nur für DICH!
Du hast festgestellt, dass ich weder auf ihre Gefühle, noch auf die Paartherapie eingegangen bin, nehme ich an...
Das war beabsichtigt, denn im Grunde weißt du, wenn du ganz tief in dich hineinhörst, dass es Hoffnung ist die dich da hin treibt, dass es vielleicht auch Hoffnung von ihr ist, oder einfach nur ein schlechtes Gewissen, vielleicht Sorge um dich...
Und du weißt, dass Hoffnung nicht das ist was dein Leben zu deinem Leben macht, nicht das sein sollte, wofür du aufstehst und atmest.
Willst du für etwas Leben, was nicht greifbar ist?
Geh zu der Paarberatung, wenn du das für dich brauchst, aber gehe nicht mit Hoffnung dahin etwas zu flicken, das es nicht mehr gibt. Geh ohne Erwartungen und beschäftige dich davor mit dem nie wieder, sei dir dessen bewusst.
Positiv überrascht zu werden, völlig unerwartet ist besser, als immer wieder in Gedanken dieselbe Trennung zu durchleben, immer wieder den Stohhalm zu brechen an den man sich klammerst!