Zitat von Nautica887: Manchmal frage ich mich, ob ich der toxische Part der Beziehung war
Da dachte ich für einen Moment, endlich ist sie auf der richtigen Spur.
Aber dann,
Zitat von Nautica887: hätte ich vielleicht über all das mit der Figur lachen können
neiiheiiihein....
Doch wieder die Selbsthass-Schleife. Das ist schwer zu lesen, liebe Nautica887, und muss noch schwerer auszuhalten sein in dir drin. Du hast die Identifikation mit dem Aggressor wahrlich auf hohem Niveau vervollkommnet. Sehr bedrückend mit anzulesen wie diese falschen Glaubenssätze dich im Griff haben.
Auch verwechselst du weiterhin dein rosarotes Bild von ihm, deine Projektionen auf ihn mit einem halbwegs realistischen Bild von ihm. Er war vielfach nicht gerade nett zu dir, um nicht zu sagen, teilweise ziemlich a*schig. Lass ruhig den Gedanken zu, dass du dich in ihm geirrt hast (wie es alle erstmal tun, die verliebt sind) und sich nun herausgestellt hat, dass er dir kein guter Partner hätte werden können.
Zitat von Nautica887: Wenn ich anders gewesen wäre, nicht alles zu einem Problem gemacht hätte...
Liebe Nautica887, du hast sehr tolle, sehr einfühlsame und wertschätzende Beiträge bekommen. Vielleicht hilft dir ein kleiner Tritt aber auch mal weiter, denn du drehst dich seit 20 Seiten und X Tagen im Kreis.
Oh ja, du hast toxische Anteile und du hast sie auch in dieses Kennenlernen mit eingebracht. Aber du suchst in der falschen Ecke nach deinen Anteilen. Guck in der gegenüberliegenden Richtung, und fang an dich zu fragen, ob dein Problem nicht vielmehr ist, dir seine Witze, seine Provokationen, deine durch seine Verantwortung gestörte Nachtruhe, sein dich quälend lange Warten lassen auf euer Gespräch usw. überhaupt erst in dieser Weise gefallen zu lassen.
Erkennst du erstmal, dass du in Wahrheit zu duldsam, zu unterwürfig, zu anpassungswillig unterwegs warst, dann kommst du auf die richtige Spur. Dein Kerl (sorry, ich mag ihn nicht) war kein besonders charakterstarker Mensch, sonst hätte er dich beim Erkennen dass es für mehr nicht reicht sanft abgesetzt, anstatt erstmal auszutesten was er sich dir gegenüber noch so herausnehmen kann.
Dein Problem aber ist, dass du selbst deine Grenzen nicht schützt, weil dir gar nicht klar ist, wo deine Grenzen verlaufen bzw. dass du nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht dir selbst gegenüber hast, deine Grenzen zu schützen. Das wurde dir offensichtlich als Kind gründlich ausgetrieben. Es ist ein langer Weg, aber er lohnt sich. Sieh dieses Intermezzo als wichtige Lernetappe und als Aufforderung des Lebens an dich, deinen Selbstrespekt aufzubauen.
Du wirst erst dann anfangen Männer in dein Leben zu ziehen, die wirklich wertschätzend und respektvoll mit dir umgehen, wenn du ein Gespür dafür entwickelt hast, was das eigentlich bedeutet. Es ist schön, wenn ein Mann charmant und umwerbend mit dir umgeht - aber das reicht nicht - im Gegenteil, es verschleiert oft noch den klaren Blick auf das Wesentliche. Merke dir, egal wie charmant ein Mann sich bei guter Laune aufführt: wenn er echte Gefühle von Verliebtheit für dich hat, wird er in jeder Stimmung SEHR darauf bedacht sein, dich weder zu kränken noch zu verärgern (und damit nämlich zu riskieren, dass du dich von ihm abwendest). Tut er es doch, hat er entweder nicht genug Gefühle für dich, oder ein tieferliegendes Problem mit seinem Verhalten, und ist in beiden Fällen kein geeigneter Beziehungskandidat für dich.