Guten Morgen an Alle,
Therapierbar hin oder her, ist wohl nicht die Frage. Ebenso wenig, wer schuld ist und wer nicht.
Nein, ich denke, es ist eine Frage von Ursache und Wirkung.
Narzissten suchen sich unbewusst Partner/innen, die scheinbar unter ihnen stehen und zu ihnen hinaufsehen. Denn nur von solchen Menschen erhalten sie die Bestätigung, die sie für ihr Wohlbefinden brauchen.
Wirklich selbstbewusste Menschen enttarnen ihre Maske, hinter der sie sich verstecken, sehr früh und ziehen die Konsequenzen.
Ich habe mittlerweile meinen Beitrag erkannt, der zu meinem Unglück führte.
Es war meine tief sitzende Verlustangst, erlitten durch ein frühes Kindheitstrauma. Ich war ihre Marionette, sie zog die Fäden, bestimmte mein Handeln, Denken und Fühlen, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte.
Mein Verhalten meiner Ex gegenüber war, von Anfang an, von dieser Angst geprägt. Ich verleugnete meine eigenen Bedürfnisse, gab mich selber auf und richtete meinen Focus nur auf sie. Dadurch gab ich ihr unbewusst die Bestätigung, die sie so sehr brauchte.
Ihr Narzissmus und meine Verlustangst ergänzten sich scheinbar prima und nur deshalb konnte diese Beziehung eine Weile funktionieren. In der Psychologie nennt man eine solche Verbindung Kollusion.
Erst als ich unter ihrer Rücksichtslosigkeit anfing, zu leiden und immer unglücklicher wurde, begehrte ich auf. Was folgte, waren ihre Entwertungen. Letztendlich war mein Selbsterhaltungstrieb größer als meine Angst und meine Liebe, und so trennte ich mich von ihr.
Ich fiel daraufhin in das tiefste und schwärzeste Loch meines bisherigen Lebens, soff mich in die Lethargie und gab ihr an meinem Unglück die Schuld. Damals wusste ich noch nichts über ihren Narzissmus, und was meine Verlustangst alles in mir auslöst.
Nachdem ich mich sehr intensiv mit diesen Themen auseinander setzte, begriff ich, was da eigentlich passiert war.
Und so konnte ich es endlich verarbeiten.
Dieser Tage las ich einen bemerkenswerten Satz: Wem du die Schuld gibst, dem gibst du die Macht.
Die Macht über unser Leben darf nur in unseren eigenen Händen liegen und in Niemandes anderen.
Mittlerweile denke ich, dass meine Ex für ihre seelische Wunde genauso wenig kann, wie ich für meine Verlustangst. Und mit dieser Erkenntnis gelingt es mir allmählich, ihr zu vergeben, trotz aller Verletzungen, die sie mir zufügte. Ich vergebe ihr, um meines inneren Friedens willen. Nur wenn es mir gelingt, alle negativen Dinge über Bord zu werfen und mich nicht mehr von ihnen blockieren zu lassen, werde ich wirklich frei sein.
Frei für eine bessere Zukunft, frei für eine wirklich erfüllte Liebe, ohne schädliche Altlasten.
Eine gute Freundin sagte mir einmal: Alles im Leben hat einen Sinn und eine tiefere Bedeutung. Aus jeder noch so schmerzlichen Erfahrung kannst du für dich etwas Positives gewinnen.
Sie hat Recht. Ohne diese leidvolle Erfahrung wäre es mir nie gelungen, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich habe, in so kurzer Zeit, noch nie so viel gelernt, wie jetzt. Ich weiß nun, dass ich diesen tiefsten Punkt erreichen musste, um endlich zu mir zu finden. Das ist das Positive.
Euch allen ein schönes Osterfest.
18.04.2014 08:24 •
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