Hallo Mädels, hier Nachricht von der Narzissi-Front!
Ich weiß nicht, was passiert ist in den letzten 2, 3 Tagen - aber es ist viel passiert.
Nicht lachen - aber mir ist am Donnerstag nach meinen ersten Therapiegespräch durch Zufall mittags beim Einkaufen ein Buch in die Hände gefallen. Es heißt Ich stehe nicht mehr zur Verfügung von Olaf Jacobsen.
Habe angefangen, es zu lesen - und blühe auf. Emotional. Dieses Mantra Ich stehe nicht mehr zur Verfügung nimmt mir so viel Ballast und so viel Schuldgefühl von den Schultern! Seit gestern Nachmittag habe ich das Gefühl, so richtig bei mir zu sein. Bisher fühle ich mich so, als würden immer wieder Menschen in mir drin leben, energetisch, emotional.
Ich fühle mich frei und stark, ausgeglichen. War gestern abend im Autokino. Wollte eigentlich erst allein hingehen, dann hat sich aber ein Bekannter aus der Klinik, in der ich war, gemeldet, und ich holte ihn ab. Netter, unkomplizierter Abend.
Mit meinem Narzissi bin ich in Kontakt - ganz bewusst. Haben uns gestern mittag getroffen, ich sehe sein Leiden in seinem Blick, ich kann genau vorhersagen, wann welche Reaktion kommt. Aber es berührt mich nicht mehr.
Es ist kein Hass in mir, keine Wut. In gewisser Weise habe ich Verständnis für ihn - aber er wohnt nicht mehr in mir, lebt nicht mehr in und von meiner Seele. Und ja, ich liebe ihn immer noch. Aber irgendwie auf eine andere Art und Weise. Diese Liebe hat aufgehört, mich zu zerstören. Die Zeit, die wir verbringen, ist okay. Aber ich gehe von dannen und wende mich wieder meinen Angelegenheiten zu. Die Gedanken an ihn dominieren nicht mehr mein Tun und Handeln. Ob er mir nun ne Gute-Nacht-SMS schreibt oder nicht beeinflusst seit gestern nicht mehr mein Wohlbefinden. Er hat keine SMS geschrieben - und ich habe trotzdem heute morgen gute Laune, bin voller Tatendrang.
Ein fantastisches Gefühl! Ich stehe nicht mehr zur Verfügung!
Ich weiß nicht, was passiert ist, Mädels.
Es fühlt sich gut an. Ist nicht anstrengend. Ich habe das Gefühl, bei mir zu sein. Ich glaube, zum ersten Mal in meinem Leben.
Meine Mutter hat sich verändert. Sie ist plötzlich klein und unsicher. Bisher war sie groß und schmatzend. Mein Narzissi, M., ist ein kleiner Junge mit großem Auto. Er heulte gestern und schluchzte: Ich will wieder mit Dir morgens aufwachen. Es hat mich nicht aus dem Gleichgewicht gebracht wie bisher. Ich sagte: Wenn es einen gemeinsamen Weg für uns gibt, freue ich mich. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung.
Er merkt meine Wandlung. Und hat fürchterliche Ängste.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung. Und plötzlich geht alles leichter.
Schönes Wochenende Euch allen da draußen!
Eure Lu
10.09.2011 07:36 •
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