Hallo Nordlicht,
hallo logo und die anderen,
erstmal sorry für die weite Auschweifung, aber ich schreibe nunmal intuitiv was mir so in den Sinn kommt wenn mich ein Beitrag anregt. Aber ich denke daß meine Theorien durchaus was mit dem Thema zu tun haben und würde es schön finden, Meinungen dazu zu hören. Es muß ja nicht unbedingt hier bei Logo sein wenn es sie stören sollte...
Deiner Interpretation nach, müßte ich ein unsesibler Typ sein
Nimm das bitte nicht so persönlich, das Wort war wohl auch unglücklich gewählt bzw ich hatte zuwenig differenziert. Du hast halt Deinen Weg eingeschlagen und ich einen anderen.
Ich will das mal anders formulieren: Es gibt Menschen, die mehr gesunden Egoismus haben als andere, ein dickeres Fell, zu mehr rationalem Denken fähig sind, Tatsachen schneller erkennen, mehr Prinzipientreue haben und mehr ihr Leben planen als andere. Diese Menschen müssen nicht unsensibel sein wenn sie schon in der ersten Phase beschließen, den Kontakt radikal abzubrechen und ihre Kraft auf sich selbst konzentrieren. Aber ich finde sie machen einen Fehler wenn sie nicht wenigstens versuchen, die Hintergründe für die Trennung herauszufinden, die Seite des ehemaligen Partners auch mal zu sehen. Denn es ist nicht gesagt, daß es bei nächsten Mal automatisch besser klappt, das belegen viele Beispiele. Sensibiliät ist vielleicht auch der falsche Ausdruck in diesem Zusammenhang, eher wäre wohl
eher mangelnde Bereitschaft, Hintergründe zu durchleuchten angesagt. Es ist halt einfacher, den Deckel auf den Topf zu machen und ihn in den Schrank zu stellen. Aber ich glaube fest daran, daß die Aufarbeitung einer gescheiterten Beziehung, soweit möglich, einen großen Schritt nach vorne bedeuten wird. Ich habe diesen Effekt deutlich bei mir selbst erlebt und merke gegenteilig an dem Verhalten meiner Ex (Trennung vor 28 Monaten), daß sie sich sehr wenig weiterentwickelt hat und jetzt mit ihrem neuen Partner ins gleiche Loch gefallen ist wie mit mir. Diese Beziehung wird mit ziemlicher Sicherheit nur dann weiter Bestand haben können, wenn sie endlich von ihrem Ego-Trip runterkommt und wenigstens zum Teil bereit ist, auf einen Mann zu- und einzugehen. Sie sagte erst kürzlich daß sie eben NICHT bereit sei, zu übersetzen, sondern verlangt daß das der Mann tut. Sie ist sich also sehr bewußt, daß es Kommunikationsprobleme gibt zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip, aber sie will ihren Teil nicht wirklich beisteuern. Ich kenne einige Mädels, und auch Kerle, die so denken und muß zusehen, wie sie sich ihr eigenes Glück und das ihrer Partner langsam aber sicher zerstören.
Die Sensiblen machen sich viel mehr Gedanken uber das was sie verkehrt machen und wie sie es ändern und wiedergutmachen können. Aber sie übertreiben dabei und tappen damit immer wieder in die Falle, ihren (Ex-)Partnern zu viel durchgehen zu lassen. Das war auch bei mir und meinen bisherigen Frauen der Fall, ich hatte einfach zuwenig Grenzen gesetzt und meine Ansprüche nicht klar genug formuliert.
Die Lektüre der Mars-Venus-Bücher hat mich darin bestätigt, daß es Möglichkeiten gibt, miteinander besser auszukommen, aber rate mal wer diese Bücher aufmerksam liest und wer nicht?
Ich denke eher, daß hängt von der Situation ab.
natürlich ist das der Fall. Aber ich glaube an Parallelität: Jeder Fall und jeder Mensch ist unterschiedlich, aber GLEICHZEITIG gibt es auch sehr große Gemeinsamkeiten im Verhalten. Wenn man hier im Forum, ohne wirklich ins Detail gehen zu können und dem einzelnen gerecht werden zu können, Meinungen und Urteile abgibt MUSS man das sogenannte Schubladendenken benutzen. Leider ist dieses Wort so sehr vorbelastet daß sich keiner mehr traut es zu benutzen. Aber unsere ganze Gesellschaft funktioniert auf der Basis von Einteilungen und Vereinfachungen, sprich Schubladen. Es gäbe weder Rechtsstaat, Bürokratie, soziales Netz, Versicherungen noch Ausbildung noch Psychologie noch Verhaltensforschung noch Werbung noch noch noch, wenn jeder Mensch als reines Individuum betrachtet würde. Ich bin also überzeugt davon, daß BEIDES parallel zutrifft: Der Mensch ist sowohl Lemming als auch Individuum. Man kann auf beides eingehen, aber für eine individuelle Beurteilung wäre dieses Forum bei weitem überfordert. Dazu gibt es e-mail und persönliche Treffen.
ich habe erleben dürfen, daß gerade die Menschen, die hierher kommen und sich öffnen, oder sagen wir zumidest ein sehr großer Teil von ihnen, keinen Mangel an Bescheidenheit haben.
Nunja, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Offenheit sind dehnbare Begriffe. Wirkliche Bescheidenheit erfordert die totale Ablösung von so vielen gesellschaftlich aufgedrückten Werten und Zwängen die nur dann möglich ist wenn man mal selbst ganz tief im Dreck lag. Bescheidenheit heißt aber nicht, daß man keine Ansprüche haben darf, im Gegenteil, sie sind nur stark reduziert auf das was man wirklich unbedingt braucht. Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewußt was wirklich lebenswichtig ist für sie sondern sie halten krampfhaft an ihren (übertriebenen?) Vorstellungen/Projektionen und Erwartungen fest. Und damit zerstören sie im Ansatz die Möglichkeit, wirklich und dauerhaft glücklich sein zu können, und das in JEDER Beziehung, nicht nur was Partnerschaften angeht.
Aber ich falle jetzt bereits in einen Bereich, der nichts konkretes mehr mit dem Thema zu tun hat, sorry.
Aber , ich glaube solange an das Gute in jedem Menschen, bis ich vom Gegenteil überzeugt werde, oder sich ganz bestimmte Gründe zeigen.
Da muß ich Dir zu 100% zustimmen! Negatives Denken und Abschottung KÖNNEN nicht wirkliches Glück und Frieden bringen, sondern nur eine Art Waffenstillstand mit sich und den anderen. Da nützt auch der ganze falsche Stolz nichts und das sich-selbst-auf-die-Schulter-
klopfen, daß man wieder einmal stark gewesen ist. Dieses Denken führt langfristig in eine Sackgasse. Wirkliche innere Stärke kommt aus dem bewußten! Ertragen von Erniedrigungen und Verletzungen. Auch das hatte ich schonmal geschrieben: Nicht der der dem Wind trotzt und sich verzweifelt aufrecht hält ist stark sondern derjenige, der in den Dreck fällt und immer wieder aufsteht.
Die Hoffnung erschwert einem die Trennungszeit, denn solange man hofft, ist man noch nicht bereit, endgültig seinen eigenen Weg zu gehen.
Da denke ich sogar etwas realistischer als Du: Meiner Meinung nach kann man die Hoffnung nicht mit dem Kopf wegmachen sondern man muß ihr einfach die Zeit geben, sich selbst zurückzuziehen. Ich unterscheide zwischen Hoffnung und Erwartung. Letztere kann man sehr wohl abstellen und das kommt dann darauf hinaus was Du meinst, oder nicht?
Soweit mein Widersrpuch zu Dir, .
Danke, es ist immer schön auch mal anregende Kritik zu hören. Nochmal: Ich denke nicht, daß Du unsensibel bist aber eben ein Mensch dem es leichter fällt, harte Entscheidungen zu treffen als Andere. Ich hoffe aber wir sind alle tolerant genug um die Unschlüssigkeit dieser sensibleren Menschen ernst zu nehmen und nicht die eigene Stärke als alleingültigen Maßstab für eine Patentlösung zu definieren. Uns Realos fällt es (evtl. auch erst nach harter Arbeit an uns selbst) inzwischen leichter damit umzugehen und wir sollten sehr sehr dankbar dafür sein, daß wir das Glück hatten ohne allzu große seelische Schäden den Berg überwunden zu haben. Anderen fällt es viel schwerer, das positive Denken zu bewahren oder sogar aufzubauen und damit den Weg für ein neues Glück zu ebnen. Auch wenn ich in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, daß ich eine Wiedervereinigung (zumindest für mich) nicht mehr für sinnvoll erachte, so soll das nicht als negativ mißverstanden werden. Im Einzelfall ist nämlich alles offen und ich möchte keinem die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung nehmen. Diese Hoffnung ist bestimmt für Viele das einzige gewesen was sie am Leben erhalten hat, so auch in meinem Fall.
cu
28.10.2002 10:37 •
#21