Vielen Dank für die Antworten auf meine Zeilen.
Der Verlust des Kindes war und ist ein sehr großer Schmerz für mich. Diese Entscheidung habe ich alleine getroffen, so wie er ohne mich die Entscheidung getroffen hatte aus meinem Leben zu treten. Er trägt hierbei alle Verantwortung alleine, wie ich sie tragen muss, als ich mein ungeborenes zurück gab.
Die Entscheidung das Baby freizugeben war sehr hart für mich und hat mich sehr viel Kraft gekostet. Weit mehr als sein Verlust.
Ich bin mir bewusst, dass man nicht jede Liebesbeziehung vergleichen kann, es hier gewiss gewaltige Unterschiede auf der Gefühlsebene und der Motivation gibt. Ich bin mir ganz sicher, dass seine Liebe zu mir echt war und ich konnte sie spüren, denn ich konnte sie annehmen. Sich einem Menschen zu öffnen ist nicht leicht.
Falsches Verständnis und falsche Treue, die aus der Motivation - ich möchte diesen Mann unbedingt haben - entsteht, ist eine Liebe die sehr oft aus dem Ego geboren wurde.
Die Liebe in meinem Bewusstsein möchte nicht um jeden Preis haben, sondern erst einmal geben. Ich kann aus der Verbindung mit ihm sagen, dass wir uns absolut liebevoll und auf allen Ebenen gut verstanden haben.
Ja, uns hat der Alltag gefehlt, um uns zu beweisen, dass wir Krisen zusammen meistern können. Wir haben uns nicht genug Zeit gegeben, weil er diese ja nicht nur mir schenken konnte, seine Kinder brauchten ihn auch.
Erstaunlich war und ist trotz allem die Vorstellung, dass er sich so schnell wieder eingliedern konnte und das Leben das er zuvor gelebt hatte, weiter führt, als wäre ich nur eine kurze Pause in seinem Leben gewesen. So empfinde ich es manchmal in den Stunden der Trauer.
Ich vermisse ihn. Mir fehlt seine ruhige Stimme, seine Berührungen, sein SEIN und die gemeinsame Stunden die wir sehr glücklich miteinander verbracht haben.
All das wird auch seiner Frau gefehlt haben, vor allem dann, als sie spüren musste, was es bedeutet, wenn die Liebe ihres Mannes einer anderen Frau geschenkt wird.
Ihr Schmerz steht nicht im Schatten meiner. Auch sie hat das recht zu kämpfen, ihn zurückzuholen in sein altes Leben. Aus welchen Gründen sie es getan hat, das überlasse ich ihr. Die Zeit wird zeigen, ob der Mensch aus egoistischen Gründen oder aus der tiefen Liebe Veränderungen zulässt.
Ich habe ihn zu keiner Sekunde gehasst. Wut habe ich empfunden, gewaltige Wut. Aber auch diese ist schon lange wieder weg. Geblieben ist ein stilles Gefühl, das zwar keine Erinnerung zulässt, weil der Schmerz zu groß ist, aber ihn ziehen lässt wie eine Wolke. Ich wünsche ihm alles Gute!
Zu meiner damaligen Trennung und den Kinder möchte ich noch etwas hinzufügen.
Es ist richtig, dass Kinder leiden bei einer Trennung. Kinder sind auf ihre Eltern geprägt und empfinden zu ihnen einen bedingungslose Liebe. So wie wir den Verlust unseres Partner spüren, vermissen Kinder einen Elternteil und erstarren, wenn diese auch noch in negativen Gefühlen zueinander stehen.
Ich habe an keinem Tag ein schlechtes Wort über mein Ex Mann fallen lassen, und auch er hat es nie getan. Sie haben geweint, sind Nachts aufgestanden und haben ihn schmerzlich vermisst. Aber das war nicht jeden Tag so, es waren Phasen. Dadurch, dass ich nicht weit weggezogen bin und mein Ex Mann die Kinder jeden Tag sehen sollte und wollte, standen sie immerzu im Kontakt und holten sich ganz viel Liebe von beiden Elternteilen. Streitgespräche wurden nie vor den Kindern ausgetragen und es gab nie ein Anwalts oder Jugendamttermin wegen Besuchszeiten etc.
Die Kinder, die emotional sehr stark aufgewühlt werden haben verschuldet nicht die Trennung, sondern die Eltern, die Kinder als Machtinstrument missbrauchen um sich Vorteile zu erpressen oder so auf sich selbst fixiert sind, dass sie Kindern oft nicht genug Liebe und Aufmerksamkeit geben können. Aber diese Eltern, haben das meist vorher auch schon getan. Es fällt bei Trennung halt erst besonders auf.
Und möchte ich hinzufügen, dass doch gerade wenn solch ein Verhalten nach der Trennung stattfindet, die eigentliche Trennung damit eh gerechtfertigt ist. Dann ist es doch gut, dass man sich getrennt hat.
Wenn man bleibt, aber das Herz wo anders ist, die Frau oder der Mann nur als Sicherheit gesehen wird, und weil die Erinnerungen so schon waren. Vergessen wir, dass Erinnerungen in der Vergangenheit stattfanden und diese auch dort bleiben werden. Der Partner ist keine Bank, und kein Dienstleistungsunternehmen.
Verantwortung für meine Kinder kann ich egal in welchem Raum oder Ort ich mich auf dieser Welt befinde übernehmen. Ich muss es nur wollen, Mutter oder Vater zu sein.
Liebe Grüße
Pusteblume
25.08.2015 09:21 •
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