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Warum halten alle an der Ehe fest

M
Liebe Forengemeinde

Ich lese hier schon einige Zeit mit und lese Geschichten wie ich kann seine affäre nicht vergessen oder ich habe mich für die Ehe entschieden, liebe aber meine Geliebte... Lächeln für die Kamera.

Was ich nicht versteh, warum tun wir Menschen (ich eingenommen) uns das eigentlich an? Warum stellen wir unsere Sicherheit und Gewohnheit immer über unser Herz? Sind wir alle so gute Schauspieler?

Es schreiben sehr wenige hier, wie die ganzen Gefühlskämpfe ausgegangen sind, wie lange es gedauert hat, bis man sich entschieden hat sich zu trennen und auch wie die Ehe nach einer Affäre funktioniert, wie lange es gedauert hat, bis der Alltag wieder eingezogen ist und ob man diesen dann auch wieder genießen kann.

Konntet Ihr alle den zerbrochenen Spiegel wieder kitten und seid glücklich geworden nach einem Mehrmaligen Neustart?

Feue mich auch Eure Ehrlichen Antworten

12.10.2014 16:20 • x 1 #1


H
Tolle Frage!
Weil unsere Gesellschaft eine gewisse Moralvorstellungen hat. Wir richten uns nicht nach uns selber. Es gibt auch immer andere Menschen, die man bei einer Ehescheidung verletzt und verlieren kann. Zum Beispiel die Kinder, gemeinsame Freunde. Nicht zuletzt die ganzen finanziellen Probleme die auf einen zukommen. Es ist ein Abwägungsprozess. Ich kann das verstehen. Wenn der Ehemann zum besten Freund oder die Ehefrau nur noch eine beste Freundin ist, aber es sonst nicht mehr so passt. Darum gibt es ja heimlich Affären. Lügen, schreckliche Trennungen bzw. Scheidungen. Mich beeindruckt es immer, wenn eine Ehe Jahrzehnte hält. Was man schon alles zusammen durchgemacht hat und wie gut man den anderen kennt etc... Das wirft man nicht einfach eben so weg. Ein Neuanfang ist immer eine Gefahr. Man weiß nicht genau worauf man sich einlässt. Hat Angst am Ende allein da zu stehen. Dann lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach! Nur die wenigsten haben den Mut ehrlich zu sich zu und ihrer Umwelt zu sein. Ja, leider ist das so. Die Welt ist eine Bühne mit vielen Schauspielern! Und der Mensch ein sehr ängstliches, verletzliches Wesen. Ich wünschte machmal, es wäre anders. Aber die Geschichte hat gelehrt, dass es meist eine Minderheit war, die wirklich mutig gewesen ist und es einzelne waren, die für ihre Überzeugung gekämpft haben. Auch heute lassen sich so viele Menschen beeinflussen. Von den Medien, der Meinung anderer! Aber es gibt sie noch, diese Menschen! Ich möchte den Glauben daran nicht verlieren. Den Glauben an die große Liebe!

12.10.2014 16:44 • x 2 #2


A


Warum halten alle an der Ehe fest

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N
Zitat von Hahn14:
Es ist ein Abwägungsprozess. Ich kann das verstehen. Wenn der Ehemann zum besten Freund oder die Ehefrau nur noch eine beste Freundin ist, aber es sonst nicht mehr so passt. Darum gibt es ja heimlich Affären. Lügen, schreckliche Trennungen bzw. Scheidungen. Mich beeindruckt es immer, wenn eine Ehe Jahrzehnte hält.

Interessant, ich hätte viele Sätze ähnlich formuliert, nur mit genau der anderen Intention. Für mich sind diejenigen mutig, die trotz extremster Schwierigkeit an der Ehe festhalten. Es ist doch heute der viel leichtere Weg zu gehen! Und unsere Gesellschaft? Sie fordert/fördert das Ego - ich sehe da nicht mehr so viel Idealismus bzgl. der Ehe in unserer Gesellschaft - alles temporär.
Ich wurde in unserer Gesellschaft erzogen, Werte und Normen wurden in meinem Kopf reingesetzt, aber dennoch bilde ich selbst mein Weltbild - und da hat die Ehe einen hohen Wert, es ist eine Verpflichtung, die ich frei und willentlich eingegangen bin - da muss ich durchaus auch mit paar Konsequenzen leben. Für mich sind Affären, Lügen und ähnliches ein Produkt von mangelnder Prioritätensetzung! Sie sind Folgen von dem Hervorheben des eigenen Ichs gegenüber der eingegangen Ehe.
Das kann man gut finden - immerhin soll man ja in erster Linie für sich selbst verantwortlich sein - aber dieses ganze Geschwaffel von Leid und ähnlichem, was man ja in einer ach so unglücklichen Beziehung/Ehe erleiden muss, halte ich für bedenklich!

Natürlich ändern sich Persönlichkeiten, aber ja, sorry, dich (also allgemein) hat keiner zu der Ehe gezwungen, da hättest du nein sagen müssen, wenn du dir unsicher darüber bist, ob du das eigentlich für immer durchhälst. Und das ist der Punkt! Dieses erbärmliche Streben nach Glück, dieses vorgemachte soziale Bewußtsein, während man sich darüber beschwert, dass einem die Frau verlassen hat, der Mann irgendwas böses getan hat, aber Kinder, Menschen, Tiere in der Welt abgeschlachtet werden, die mit Sicherheit sofort tauschen würden! Unsere Probleme (auch in der Ehe) sind keine Probleme, uns geht es einfach nur zu gut, dass wir diese wahnwitzige Idee haben, dass dies echte Probleme wären und unser, ach so kurzes, Leben nicht mit diesen verbringen wollen.

Einfach mal back2basic, sich über grundlegende Dinge freuen, heute warm geduscht? - Nicht selbstverständlich! In der Tat es ist ein Abwägungsprozess - leider werden heute die grundlegenden Dinge vergessen, weil wir sie einfach für selbstverständlich halten. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, jeder darf/sollte seine Prioritäten selbst setzen, aber man sollte manchmal auch überdenken auf welchen Niveau wir jammern.

12.10.2014 17:13 • x 5 #3


E
Wenn es um gewisse Dinge auf der reinen 'Gefühlsebene' geht, dann ist halt alles erst mal einfach nur flach und bodenständig. Denn das ist unser Leben: einfach, flach, bodenstängig, üblich, lieb.

Wer was anders mag, sich mit sich selbst langweilt und mit anderen keine Gemeinschaft spürt, einfach, weil die anderen oder er selbst DA IST, dann mag er sich gerne therapieren lassen.

Ich mag mein Leben und das der anderen. Nix Spannenderes!

12.10.2014 17:40 • #4


H
Hallo. Ich verstehe deine Ansichten, kann sie aber nicht ganz teilen und stehe zu dem was ich geschrieben habe. Natürlich gibt es viel Elend auf der Welt und wir jammern auf einem hohen Niveau. Trotzdem sind das zwei paar Schuhe für mich. Ist ja schön und gut wenn man um seine Ehe kämpft, aber nicht um jeden Preis! Eheversprechen hin oder her. Wenn es nicht mehr geht, finde ich es besser, sich zu trennen. Da mögen wir in unterschiedlichen Generationen aufgewachsen sein. Vielleicht ist es auch dein Glaube? Wenn du es vor Gott nicht vertreten kannst und lieber unglücklich an deiner Ehe festhältst, dann ist es deine Entscheidung die ich respektiere. Hab ja auch geschrieben, dass ich Ehen bewundere die ein Leben lang halten. Die Ehe ist auch nichts schlechtes. Nur ich glaube, dass viele Menschen nicht ehrlich zu sich selber sind und ihren Partner belügen. Das würde ich nicht wollen. Das macht meiner Meinung nach krank und unglücklich. Ich freue mich wirklich für jeden, der in einer glücklichen Ehe lebt!

Einfachfrei; deinen Beitrag verstehe ich nicht... ?!

12.10.2014 18:14 • x 1 #5


H
Ich wage mal eine etwas objektivere und pragmatischere Sichtweise, auch wenn ich immer noch an die eine Liebe glaube.

Ist die Ehe nicht ein völlig absurdes Konzept? Jeder befrage sich einmal selbst, ob er die dauernde Präsenz eines Menschen, egal ob Geliebte/Geliebter oder Freundin/Freund wirklich aushalten kann. Ich bin mir mittlerweile gar nicht mehr sicher, ob der Mensch dafür gemacht worden ist. Objektiv betrachtet, gehen sich Menschen auf den Sack, wenn sie zu lange zusammen sind. Das passiert selbst bei Freunden, die man als beste Freunde bezeichnen kann. Es gibt in solchen Beziehungen immer Momente, in denen die beiden eine Pause voneinander brauchen. Manchmal auch für Monate oder gar Jahre.
Warum soll genau das bei zwei Menschen anders sein, die durch Liebe verbunden sind? Verlieren sie damit automatisch ihren Drang nach Distanz? Kann das, was wir Liebe nennen wirklich so stark sein? Ich bin da etwas skeptisch.
Bei vielen fangen ja die Probleme just zu dem Moment an, an dem sie zusammenziehen. Schon geht das Kritteln los und es kommt zu Streitereien über alle möglichen Dinge. Schlaue Bücher wittern da eine pathologische Angst vor Nähe oder sogar eine Unfähigkeit, eine solche zuzulassen. Ist dem wirklich so? Oder gehört es, wie oben schon beschrieben, zum Menschsein, dass dauerhafte Nähe und Verantwortung zwangsläufig zum Drang nach Distanz führt, der sich in irgendeiner Weise äußern muss? Das Geheimnis einer guten Ehe sind getrennte Betten, hat mal jemand gesagt. Vielleicht ist das was dran. Mir gefällt das LAT (Living Apart Together)-Konzept zumindest sehr gut.

Zudem ist das Versprechen für immer doch etwas utopisch. Was soll das eigentlich sein? Kann man sich wirklich Gefühle (so wir davon ausgehen, die Liebe sei ein Gefühl) versprechen?
Die Ehe, und vielleicht sogar Beziehungen an sich, ist doch eine völlig überlastete Idee von ewigem Glück, beladen mit lauter Vorgaben, die aus Literatur und Film stammen und mit der Realität nicht viel gemein haben. Rote Rosen, Geschenke, Himmel voller Geigen, ewige ero. Anziehung usw.
Was hat das alles noch mit Liebe zu tun? Es ist ein Forderungskatalog voller Kitsch und utilitaristischer, materialistischer Erwägungen. Freiheit? Fehlanzeige! Liebe wird zur Arbeit am anderen und irgendwann zum (aussichtslosen) Kampf; zum Zwang.

Ich denke, die Ehe wird auf kurz oder lang aussterben, weil sie heute nicht mehr gebraucht wird, auch wenn uns die Politik mit ihren Steuervergünstigungen etwas anderes vormachen will oder die Kirche daran festhält.
Ich finde, die Ehe ist etwas für ältere oder reife Menschen, die in gewisser Weise am Ende einer Entwicklung stehen und wirklich eigenständig und tatsächlich unabhängig sind.

In der arte-Mediathek steht zur Zeit eine Folge der Reihe Philosophie, die sich mit dem Thema Liebe und am Rande auch mit dem Thema Ehe befasst. Da wurde heute Montaigne zitiert, der so oder so ähnlich gesagt hat: Heirate niemals den Menschen den Du liebst! Es ist wie in einen Hut zu sche*ßen und ihn sich dann aufzusetzen.
Man darf nicht vergessen, dass die Liebesheirat ein vergleichsweise junges Ideal ist. Früher wurde aus rein pragmatischen Gründen geheiratet. Was einen verband, war die materielle Absicherung. Also begab man sich mit der Ehe in eine Art Abhängigkeit, die tatsächlich essenziell war und deshalb wahrscheinlich auch halten musste, egal wie sich der Ehemann oder die Ehefrau benahm. Irgendwie keine schöne Vorstellung.

So, das vielleicht als kleinen, wenn auch pessimistisch klingenden, Anstoß zum Nachdenken.

12.10.2014 18:31 • x 3 #6


H
Vielen Dank Hinrich!
So sehe ich das irgendwie auch! Ich bin nicht verheiratet, wer weiß, vielleicht ist das auch ganz gut so! Ich würde den Menschen, den ich liebe zwar auch gern heiraten, aber in Wirklichkeit - klar aus Liebe - aber auch aus Selbstzweck um ihn festzuhalten! Und das kann ja nicht richtig sein! Schönen Abend dir!

12.10.2014 18:51 • x 1 #7


M
Und hier mein Senf

Es ist m.E. nicht der leichtere Weg zu gehen.
Wenn man an dem Punkt angekommen ist, beisst es einem in den Po und du spürst es mit
jedem Atemzug und jeder Faser.
Wir waren gut sechs Jahre zusammen. Unsere Tochter war noch keine drei Jahre.
Mich zu trennen war das schwerste und ist teilweise noch nach drei Jahren schmerzhaft.
Wir haben unsere Reunion auch gehabt. Schon da gingen die Vorstellung komplett auseinander.
Ich sprach deutsch, er verstand chinesisch. Wir waren nicht verheiratet.
Und jeder der ja sagt meint es sicher auch so. Für den Moment. ..
Doch niemand weiß oder ahnt in diesem Moment was sein könnte. Wäre auch absurd.
Denn nichts und niemand ist sicher.
Mein neuer Partner lebt in Scheidung. Ich sehe was das finanziell bedeutet.
Und kann es sogar nachvollziehen, dass so manch einer in seiner Ehe bleibt.
Aber was für eine grauenvolle Vorstellung.
Ja die Welt ist grausam und schlecht..
Nichts desto trotz ist es für den betroffenen ein echtes Problem.
Im krassen Gegensatz zur geschlachteten Kuh und dem verkauften Kind ein Witz,
aber es ist schlimm. Und es wird schlimmer.
Wenn nur noch schweigen herrscht. Keine Zuneigung. Keine Liebe.
Es tötet dich emotional.

@Hinrich. Ich teile deine Gedanken..over and out.

12.10.2014 19:00 • x 2 #8


M
Ich wage mal zu behaupten, das meine Affäre nicht mal unglücklich in seiner Ehe war, aber es war halt der Alltag, der ihn nach draußen zog.

Das seine Frau die gesamte Zeit absolut nix geahnt hat, zeigt mir, das er ein sehr guter Schauspieler ist, bzw. sich sehr gut verkaufen konnte/kann.

Die Scheidung kam 9 Jahre nach der Affäre, und wurde wohl von ihr eingeleitet.

12.10.2014 21:03 • x 1 #9


N
Hi,

Hmm, ich immer mit meinen anderen Meinungen, ist ja schrecklich!

@Hahn: Ist richtig angekommen, keine Bange. Ich glaub, irgendwie ist das Ideal so bei mir drin, generationstechnisch kann es net sein, da ich relativ jung bin, und mit Glauben hab ich gar nichts zu tun, ich denke es kommt eher aus der rein rationalen Ecke, denn was Hinrich schreibt sehe ich prinzipiell auch so. Es ist halt eher so: Ich habe mich dafür entschieden, also steh' dazu - das Leben ist nicht nur schön!

Zitat von Hinrich:
Zudem ist das Versprechen für immer doch etwas utopisch. Was soll das eigentlich sein? Kann man sich wirklich Gefühle (so wir davon ausgehen, die Liebe sei ein Gefühl) versprechen?
Die Ehe, und vielleicht sogar Beziehungen an sich, ist doch eine völlig überlastete Idee von ewigem Glück, beladen mit lauter Vorgaben, die aus Literatur und Film stammen und mit der Realität nicht viel gemein haben. Rote Rosen, Geschenke, Himmel voller Geigen, ewige ero. Anziehung usw.
Was hat das alles noch mit Liebe zu tun?

Gefühle kann man nicht versprechen, ich finde es ja sogar eine schöne interessante Tatsache, dass das Verb versprechen zwei so widersprüchliche Bedeutungen hat.
Unendliches Verliebtheit existiert nicht, es ist biologisch/chemisch unmöglich, nach einer Zeit kann sich Liebe einstellen - die aber nichts mit Schmetterlingen zu tun hat, eher für mich ein Mix aus Vertrautheit, Geborgenheit, Anziehung und noch einigen anderen. Wenn man dann auch noch die Person lang genug kennt, also wirklich die Person an sich kennt, weiter der Meinung ist, dass man viele gemeinsame Interessen hat und eine Familie zusammen gründen möchte und weil man zusammen die Zukunft verbringen möchte, entscheiden sich auch heute noch viele für eine Heirat.

Schaut man auf diesen Satz zurück, so sehe ich keinerlei Irrationalitäten, wenn man böse ist, sagt man es ist eine Zweckgemeinschaft zur Erreichung der obigen Ziele! Man heiratet in der Regel nicht nach früh, jeder sollte wissen, wie es Hinrich passend gesagt hat - zwei Menschen zusammen - das gibt bei jedem Ärger und Probleme! Dass man temporär für einen anderen Menschen ein Verliebheitsgefühl empfindet - auch das kann vorkommen, das weiß mann. Dass Gefühle ein wenig abstumpfen - auch das sollte einem nicht überraschen und ist auch wiederrum partnerunabhängig. All' diese Erkenntnisse kommen einem nicht in der Ehe das erste Mal in den Sinn, sondern sind vorher bekannt. Ich seh da einfach nichts, was man plötzlich für einen Erkenntnisgewinn plötzlich haben soll, so dass man plötzlich sieht, ach nee, ich will nicht mehr. Und da sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema, sorry - Wenn man dann plötzlich nicht mehr will, haben sich einfach nur die Prioritäten geändert, aber kein Erkenntnisgewinn an sich!

Mulle, ich bleib dabei - weglaufen und sich nicht mit dem anderen auseinandersetzen ist immer der einfachere Weg! Besonders ist in einer Ehe - denn es gehören bekanntlich immer zwei dazu,d.h. ein Stück läuft man dann auch vor sich selbst weg.

12.10.2014 21:58 • x 1 #10


K
Hy!
@Hahn 14
Sehr gut geschrieben!
Klee67

12.10.2014 22:17 • #11


O
Tja, ich habe hier grade alles aufgeschrieben, hab über ne Stunde getippt. Das Schreiben hat mir gut getan, nu ist alles weg. Na prima. Ist echt ärgerlich.

12.10.2014 22:23 • #12


ari12
Oh ja, das kenne ich, Ist immer so ärgerlich wenn man gerade seine Gedanken verschriftlicht hat und sich der Text dann einfach verabschiedet

Ich frage mich bei diesen Themen immer: Was ist eigentlich Liebe? Was wird von ihr erwartet? Was wird von der Ehe erwartet, vom Leben zu zweit (oder später dann mit mehreren)?

13.10.2014 07:16 • #13


blechpirat
Das beruht meiner Meinung nach auf einer ganz einfachen Logik.

Wann passieren die meisten Seitensprünge? Wann bahnen sich die meisten Affairen an? Wenn's zu Hause nicht mehr läuft. Wenn beide irgendwie keine wirkliche Zukunft mehr sehen und keiner aufstehen kann um daran zu arbeiten. Wenn man sich mit der eigentlich unbefriedigenden Situation arangiert hat und sie einfach hinnimmt.

Dann kommt der Seitensprung / die Affaire ans Licht und der erste Gedanke ist Wieso tut er/sie mir das an, nach allem was wir zusammen erlebt haben. Und dann sieht man plötzlich wieder diese ganzen glücklichen Momente, die man gemeinsam hatte. Urlaube, Feiern, die Geburt der Kinder, das Richtfest vom Haus, die Nacht auf dem Heuboden... was auch immer. Und plötzlich sehnt man sich wieder nach diesen Zeiten, in denen alles leicht und unbeschwert war, in denen man sich geliebt hat und es keine Lücke gab, die jemand anderes hätte füllen können oder müssen.

Und DANN bekommt man den Ar*ch hoch und arbeitet an sich und seiner Beziehung. Dann hat man wieder ein Ziel vor Augen. Dann ist man motiviert und will sich überschlagen vor Begeisterung für diese Beziehung. Und man glaubt auch wirklich dass es klappt, denn schließlich hat man eine gemeinsame Basis. Es ist immer verführerischer etwas zu reparieren, was man schon kennt anstatt alles weg zu werfen und bei Null anzufangen.

Die Frage, die sich dann nur irgendwann stellt ist: Klappt es oder klappt es nicht? War das Ziel erreichbar oder war es schon zu weit weg?

13.10.2014 14:15 • x 2 #14


H
Zitat von blechpirat:
Es ist immer verführerischer etwas zu reparieren, was man schon kennt anstatt alles weg zu werfen und bei Null anzufangen.


Da spricht die Realität aber eine andere Sprache, oder? Das Neue ist für viele doch das, was verführerisch zu sein scheint.
Ich bin nicht der Ansicht, dass ein Seitensprung wirklich zu einer Gesundung der Beziehung führt. Für eine gewisse Zeit vielleicht, aber es bleibt beim Betrogenen ein schaler Beigeschmack und letztlich immer ein gewisses Maß an Angst, noch einmal in die gleiche Situation zu geraten. Und diese Angst ist nicht unbedingt unbegründet. Die Statistiken sind da eindeutig.
Ein Knacks in der Beziehung ist nur ganz, ganz schwer auszubügeln. Erfolgsgeschichten sind doch nach einer Reunion eher selten.

13.10.2014 16:14 • x 1 #15


A


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