Warum geht Mann eine Affäre ein - Frage an die Männer

Zitat von Margerite:

Irgendwie nicht sehr nett, nicht wahr?

Nein, sicher nicht.
Du hast vollkommen recht. Die größten Baustellen sind nicht vor uns sondern in uns. Leider ist das auch nur den Wenigsten bewusst. Wenn es mehr Menschen geben würde, die sich irgendwann im Leben hinterfragen, würde alles viel einfacher gehen. Dann würde es zwar dieses Forum hier nicht geben, was sehr schäde wäre, aber dann wir vielleicht andere Themen, mit denen wir uns beschäftigen können.

Zitat von Margerite:

während Herbert daheim den Rasen mäht.

genial, genau so wird es sein Braver Herbert

Zitat von MMHW71:

Braver Herbert

Ja, ich glaube auch, dass er ein braver Kerl ist und einer , der Dich wirklich mag, aber es halt nicht so zeigen kann. Einer, der es mit Dir aushält, mit dieser sprunghaften Frau. Solltest Du vielleicht honorieren, so was gibt es nicht allzu oft.

Zitat von Margerite:

Ja, ich glaube auch, dass er ein braver Kerl ist und einer , der Dich wirklich mag, aber es halt nicht so zeigen kann. Einer, der es mit Dir ...

Dass sich die TE intensiv mit sich selbst auseinandersetzt ist ja richtig und wichtig. Aber darin nun die alleinige Lösung für die Eheprobleme der TE zu sehen, halte ich für etwas einseitig.

Hast du den Thread der TE mal komplett gelesen? Sie hat ihre Ehe als tot bezeichnet und ihren Ehemann als rechthaberisch und sehr eifersüchtig beschrieben.

Aber wenn die TE sich ordentlich anstrengt, wird am Ende bestimmt alles gut ... Ironie off

Zitat von Funkenline:

Sie hat ihre Ehe als tot bezeichnet und ihren Ehemann als rechthaberisch und sehr eifersüchtig beschrieben.

Ich habe meine Ehe auch schon als tot bezeichnet. War sie aber nicht, sie hat die Wiederbelebungsversuche erfolreich überlebt.
Und ob er tatsächlich rechthaberisch und eifersüchtig ist, wissen wir nicht. Es ist die Empfindung der TE. Mit der Eifersucht lag er ja nicht ganz falsch, denn sie hatte ja eine Affäre.

Zitat von Margerite:

Mit der Eifersucht lag er ja nicht ganz falsch, denn sie hatte ja eine Affäre.

Ja, und all die Jahre zuvor, als sie keine Affäre hatte, war er auch schon eifersüchtig. Und zwar auf übertriebene Weise, wie hier zu lesen war.

Zitat von Margerite:

Ich habe meine Ehe auch schon als tot bezeichnet. War sie aber nicht, sie hat die Wiederbelebungsversuche erfolreich überlebt. Und ob er tatsächlich rechthaberisch und eifersüchtig ist, wissen wir nicht. Es ist die Empfindung der TE. Mit der Eifersucht lag er ja nicht ganz falsch, denn sie hatte ja eine Affäre. ...

Du sprichst der TE ihre eigenen Empfindungen ab?

Sorry, aber das geht für mich schon fast in Richtung Gaslighting, was du hier machst.

Zitat von MMHW71:

Ja ich gebe zu, ich hätte Angst, dass es mir dann noch viel schlechter geht als jetzt. Möglich, dass es anders ist aber meine Erfahrungen in meinem weiten Bekannten- und Arbeitskreis bestätigen, die These, dass es eben in Beziehungen immer Luft nach oben gibt und dass Single sehr oft und sehr gekränkt über fehlgeschlagene Bindungsversuche sind.

Ach MMHW71, das spiegelt genau meine Gedankengänge, als ich mich entschloss in der Ehe zu bleiben. Ich hatte Angst vor dem Alleinsein. Der AM fiel ja als möglicher Partner aus und mein Mann erschien mir lange Zeit besser als nichts. Aber zufrieden war ich damit nicht. Zu schön war der Traum von einem Neuanfang mit einem anderen Mann, den ich so begehrte, wie noch nie zuvor irgend einen anderen. Leider war das aber einseitig und ich war für ihn eben nur eine Möglichkeit mal Druck abzulassen. Der Schmerz und die Verletzung über diese Erkenntnis tat sauweh. Ich fühlte mich so benutzt und verarscht wie noch nie zuvor und ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich das zugelassen hatte. Ich war so sehr damit beschäftigt, meine Wunden zu pflegen, dass ich nicht mehr in der Lage war, mich in meinen Mann hinein zu versetzen.

Mit der Zeit aber heilten meine Wunden. Ja, ich war dumm und naiv gewesen aber ich fing an, mir selbst zu verzeihen. Und ich erkannte, dass ich trotz allem immer noch Kraft hatte. Kraft genug auch alleine meinen Weg weiter zu gehen, wenn es sein musste. Und das gab mir den Mut, meinem Mann einmal alles vor den Latz zu knallen, was mir gegen den Strich ging. Hopp oder Topp. Das tat ich dann im Rahmen meiner Therapie mit meiner Therapeutin als Stütze an meiner Seite. Und siehe da, mein Mann verstand endlich, was ich ihm sagte. Ich weiß nicht, ob es die Therapie-Situation war, die ihn dazu brachte, mir einfach mal zuzuhören. Also wirklich zuzuhören. Ist aber auch egal, er verstand endlich, was ich von ihm wollte. Was ich so dringend brauchte.

Und ich verstand, dass mein Mann gut war, wie er ist, dass er sich nicht ändern kann und nicht ändern wird, dass es aber durchaus Potential gab, ihn wieder zu lieben. Na, ja fangen wir klein an. Es gab Potential, ihn wieder zu mögen. Meine Leidenschaft für den AM hatte nämlich die Zuneigung für meinen Mann so restlos ausgelöscht, dass ich zeitweise noch nicht einmal mehr seinen Geruch ertrug. Ich pickte mir also heraus, was ich an ihm überhaupt noch schätzen und mögen konnte und konzentrierte mich darauf. Das war der Anfang. Und mit der Zeit fand ich immer mehr wieder, was mir an ihm gefiel. Das alles brauchte Zeit und Geduld und vor allem den Willen, es zu schaffen. Aber es war auch sehr hilfreich, mir immer den Ausweg vor Augen zu halten. Ich hätte es auch alleine schaffen können und vielleicht hätte mir das Singel-Dasein sogar gefallen. Aber ich entschied mich eben anders. Ob nun aus Angst oder oder aus Feigheit ist letztlich egal. Es war so oder so meine Entscheidung, zu der ich lernte, wieder zu stehen.

So kam eins zum anderen und heute führen wir wieder eine gute Ehe. Es ist nicht die Art von Beziehung, von der ich als junge Frau geträumt oder die ich mir mit dem AM erhofft hätte. Aber es ist eine gute Beziehung. Ich liebe meinen Mann. Doch diese Liebe ist eine ganz andere, als jüngere Menschen sie sich vorstellen. Es ist eine tiefe, erwachsene und realistische Liebe. Eine Liebe die weiß und anerkennt, dass der andere eine eigenständige Person mit sehr vielen guten Seiten aber eben auch mit Fehlern ist. Es ist kein immerwährender Rosengarten, eine Ehe über 25 Jahre und mehr zu führen. Aber mal ehrlich, wer will das schon?

Wirklich interessant wird eine Ehe erst nach einer solchen Krise. Weil erst dann ist sie erwachsen. Wobei ich niemandem wünsche, die Folgen einer Affäre aufarbeiten zu müssen. Das ist wirklich harte Arbeit, die man sich damit eingebrockt hat. Eine riesige Jauchegrube, die man mit einem Teelöffel ausbaggern muss. Aber für uns hat es sich gelohnt.

Ob du diesen Weg gehen willst oder nicht, liegt an dir liebe MMHW71. Du hast die Wahl. Und egal, was dich in deiner Entscheidung leitet und seien es noch so niedere Beweggründe, wenn deine Entscheidung steht, dann ist es DEINE Entscheidung! Steh dazu! Auch vor dir selbst!

Alles Gute!

Noch ein paar Gedanken, von denen ich hoffe, dass du sie irgendwann nachvollziehen kannst und dass sie dir helfen:

Alle Vorgänge der Affäre und der schwierigen Aufarbeitung hatten ihren Anfang bei mir!

Ich war vor der Affäre zutiefst unzufrieden mit meiner Ehe- und Lebenssituation und schaffte es nicht, mich so auszudrücken, dass mein Mann mich verstehen konnte. Dadurch wurde ich zunehmend bedürftig und ließ es zu, dass der AM die richtigen Knöpfe drückte. Ich ließ zu, dass die anfängliche Sympathie weiter wachsen und zur Verliebtheit werden konnte. Ich entschied mich, dem AM immer mehr Raum in meinen Gedanken, meinen Gefühlen und in meinem Leben zu geben. Er hat mich nie darum gebeten. Es spielte ihm einfach nur in die Karten und er nahm sich, was ich ihm freimütig anbot.

Durch diese wachsende Verliebtheit und Leidenschaft, die wie eine riesige Flutwelle über mich zusammen schlug, wurde der ruhige Fluss, den meine Ehe darstellte, komplett überschwemmt. Der Rausch der Gefühle war so übermächtig, dass ich so etwas weniger intensives, wie Vertrautheit, Geborgenheit oder Zuneigung nicht mehr fühlen konnte. Und das alles, weil ich es versäumt hatte, die Fluttore rechtzeitig zu schließen. Das alles musste erst langsam abebben. Das Wasser musste sich beruhigen und versickern. Erst dann konnten wir die Spuren der Zerstörung sehen und abtragen. Den Schlamm ausbaggern und den Schutt beiseite schaffen. Und siehe da, das Flussbett war noch da. Es musst nur wieder freigeräumt werden. Und dann konnte die Quelle wieder sprudeln und ihr Wasser sammelte sich im frisch ausgehobenen Flussbett.

Dafür, dass diese Katastrophe stattfinden konnte, war ich selbst verantwortlich. Ich hatte es zugelassen. Diese Erkenntnis war hart aber sie hat einen riesigen Vorteil: Wenn alle Fäden der Verantwortung bei mir liegen, dann kann ich sie auch wieder in die Hand nehmen und diesmal das ganze in die richtige Richtung lenken. Und ich kann mich entscheiden, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Liebe ist weniger ein Gefühl, als eine Entscheidung. Treue ist eine Entscheidung. Und was immer die Beweggründe für dich sind, sei es Angst, Bequemlichkeit oder einfach nur ein tiefes Wissen, dass dein Mann dann doch der richtige Partner fürs Leben ist, es ist deine Entscheidung. Niemandem steht zu, das zu verurteilen oder überhaupt nur zu bewerten. Deine Verantwortung, deine Entscheidung, dein Leben!

Vergiss das nie wieder!

LG Shedia

Zitat von Margerite:

Ja, vielleicht sieht Dich ja keiner, weil Du einfach nur glaubst, dass Du nicht gesehen wirst.

Oder weil du vielleicht gar nicht (wirklich) gesehen werden willst ?!

Zitat von MissLilly:

Oder weil du vielleicht gar nicht (wirklich) gesehen werden willst ?!

Ein interessanter Aspekt. Einerseits beklage ich mich dass ich nicht wahrgenommen werde, andererseits sorge ich unbewusst dafür dass ich nicht wahrgenommen werden kann wei ich lieber unsichtbar durchs Leben gehe.

So gehen übrigens auch passive Bindungsvermeider vor. Das sind diejenigen, die sich nichts mehr wünschen als eine richtig schöne Beziehung voller Harmonie, Nähe und Zusammengehörigkeit. Sie tragen ein Idealbild in ihrem Herzen und machen sich auf die Suche.
Doch seltsam, es will nicht so recht klappen. Der eine Kandidat ist zu alt, der nächste zu jung, der übernächste neigt zum Alkohiolmissbrauch, der überübernächste ist leider anderweitig gebunden oder aber sie verlieben sich einseitig.

Das Interesse gilt ausschließlich Partnern, die für eine wirkliche Beziehung gar nicht in Frage kommen. Dann heißt es, ich weiß auch nicht, aber ich habe einfach immer nur Pech.
Das Pech ist aus dem Unterbewusstsein gesteuert denn dort wohnen die Bindungsängste und die sorgen dafür, dass besser keine richtige Beziehung zustande kommt.

Das Unterbewusstsein lehnt sich bequem zurück und sagt, alles gut, es gibt gar keine Beziehung und wenn doch, werde ich dafür sorgen, dass sie kaputt gemacht wird. Auf der bewussten Ebene regieren unerfüllte Wünsche, Schmerz und Kummer, aber das interessiert ja das Unterbewusstsein nicht, das die nächste Flasche Champagner aufmacht.

Wünsche und die innere Bereitschaft zu etwas stimmen nicht überein. Der passive Bindungsvermeider kommt sozusagen von hinten und geht eine Schleife. Ich beherrschte diese Disziplin schon in meiner Jugend meisterhaft.

Wer sich für mich interessierte, wurde sofort als langweilig und reizlos eingestuft und schließlich vertrieben. Auf der anderen Seite konnte ich mich unsterblich in Typen verlieben, die leider null Interesse an mir hatten. Ich versuchte es immer sie aus der Reserve zu locken, aber wenn ein Mann oder Jüngelchen nicht zieht, dann zieht es eben nicht.

@shedia2 @margarite @MissLilly

Ihr seid großartig! Diese tiefen Ansätze sind einfach wunderbar zu lesen und sie verleiten zum wirklichen Denken ganz tief in sich selbst hinein.
Und was ich jetzt schon besser verstehe, ist der Weg nach außen geht nur von innen.
Vielen Dank, dass ich so viel von eurem Erarbeiteten profitieren darf.

@Margerite

Ja, ich stimme deinen Ausführungen zu dem von dir zitierten Typus vollkommen zu.

Aber es gibt auch jene passiv (aggressiven) Bindungsvermeiderer, die zwar durchaus im Stande dazu sind, sich einen Partner zu suchen der zu ihnen passen könnte (und das dann auch tatsächlich tun), der Meidende jedoch den großen Fehler macht, sich auch selbst EHRLICH zu fragen, ob auch Er/Sie SELBST denn, zum Objekt ihrer Begierde passen würden.
Auf Basis meiner persönlichen Erfahrung, möchte ich sogar soweit gehen und behaupten, dass visich das sogar schon viele von ihnen im stillen Kämmerlein bereits schon gefragt haben und darauf sogar eine Antwort haben.

Ich würde zu diesem interessanten Aspekt gerne noch ausführlich schreiben, muss das aber auf später verschieben, da ich jetzt leider los muss;-)

Die einzige Frage die sich aus meiner Sicht ein JEDER Mensch stellen sollte ist :

Möchte ich um meiner selbst willen und so wie ICH wirklich bin geliebt werden oder will ich, das man die Person liebt, die ich erschaffen habe...?!

Zitat von MMHW71:

sich selbst hinein.
Und was ich jetzt schon besser verstehe, ist der Weg nach außen geht nur von innen.
Vielen Dank, dass ich so viel von eurem Erarbeiteten profitieren darf.

Du bist eine sehr nette, positiv rüber kommende Frau. Ich hoffe sehr, dass Du das weißt und stolz auf Dich bist. Letzteres könntest Du noch ein wenig üben, da ist noch viel Luft nach oben.

Zitat von Margerite:

Du bist eine sehr nette, positiv rüber kommende Frau. Ich hoffe sehr, dass Du das weißt und stolz auf Dich bist

Das ist voll lieb, DANKESCHÖN!

Zitat von Margerite:

Letzteres könntest Du noch ein wenig üben, da ist noch viel Luft nach oben.

Definitiv dessen bin ich mir bewusst. Ich löffle gerade mit einem Teelöffel das Wasser aus dem Rhein und warte bis er endlich leer wird - wenn du weißt, was ich meine.....