1388

Warum geht Mann eine Affäre ein - Frage an die Männer

M
Zitat von Kuddel7591:
Ein weiter so... das wird sie beibehalten wollen, weil sie wohl erkannt hat, dass ihr JETZIGES Ding das ist, was besser zu ihr passt....in Anbetracht zurückliegender Geschehnisse.

Es ist kein weiter so wie bis zur Krise, sondern unsere Ehe und unser Zusammenhalt haben sich signifikant verbeessert, was wohl zum Großteil mein Beitrag war. Affäre war gescheitert, Entliebung, Änderung einiger persönlicher Stellschrauben und daraus resultierend auch partnerschaftlicheres Verhalten meinerseits. Mein Mann hat die ganze Zeit immer zu mir gehalten und ich war diejenige, die endlich ihren Beitrag zu einem bessern Zusammenstand leisten musste, damit das auch wieiter bestehen kann.
Ich bin so wie es jetzt ist sehr zufrieden mit dem Status quo und hoffe, dass er uns noch lange so erhalten bleibt.

18.10.2023 11:52 • x 3 #916


E
Zitat von KleinerKobold:
@Kuddel7591 Ja, so ist es, den Schlussstrich zu ziehen ist extrem schwer, denn die Hoffnung (worauf auch immer...) stirbt zuletzt. Und sie stirbt ...

Jedem Schlussstrich wohnt ein Neustart inne.... und Aufarbeitung - wer KANN/will schon wirklich ALLES aufarbeiten! ALLES wäre das eigene Eingemachte, an das sich nur sehr wenige Menschen wagen.... wobei das das Spannendste ist, da heranzuziehen. Das lenkt zudem von äußeren Einflüssen ab... und später relativiert sich einiges, was von außen kam...

18.10.2023 11:59 • #917


A


Warum geht Mann eine Affäre ein - Frage an die Männer

x 3


E
Zitat von Margerite:
Es ist kein weiter so wie bis zur Krise, sondern unsere Ehe und unser Zusammenhalt haben sich signifikant verbeessert, was wohl zum ...

Genau so habe ich deine Posts wahrgenommen....

18.10.2023 12:00 • #918


E
Zitat von Kuddel7591:
Jedem Schlussstrich wohnt ein Neustart inne.... und Aufarbeitung - wer KANN/will schon wirklich ALLES aufarbeiten! ALLES wäre das eigene ...

Festzuhalten bleibt auch.... dein EM hat mitgemacht.... ob offiziell zustimmend , oder inoffiziell

18.10.2023 12:11 • #919


MMHW71
Zitat von KleinerKobold:
Das Aufarbeiten kann mE erst danach beginnen, denn hier geht es ja um meinen eigenen Anteil und auch um die Frage, was für ein Schwachfug mir da jahrelang ins Hirn und ins Herz gesch... hat.

Genau und ich bin noch nicht soweit. Deshalb habe ich die ganzen und vielen nett gemeinten Ratschläge an mir selbst etwas zu verändern nicht geholfen. Ich stehe im Nirvana und rundherum Nebel, ich sehe nicht wo ich hin muss. Renne von einem Eck ins andere und je mehr ich laufe, desto mehr Verzweiflung macht sich breit.

18.10.2023 12:23 • #920


M
Zitat von MMHW71:
Sehr zäh, unberechenbar und jede Minute anders......
Deshalb an Weiterentwicklung denke ich gar nicht. Zusätzlich tut mir das zu verstehen, was passiert ist momentan sehr gut. Es ist ein Teil des Verarbeitens für mich. Unglaublich wertvoll und diesen Schritt wollte ich gar nicht übergehen.

Im Grund genommen habe ich nichts anderes getan. Erst mal die Wunden ein wenig geheilt, dazu gehören auch mal Tränen und Seelenschmerz, Wehmut und leider auch das Vermissen. Du rekapitulierst diese Beziehung nicht einmal, sondern oft und öfter und auch dadurch erkennst Du die Dynamken dahinter besser. Und so ganz nebenbei lebst Du die Ehe weiter. Aber die Seele geht da nicht planmäßig vor, sondern vieles geht ineinander über, neue Erkenntnisse blitzen auf und es ist nicht so, dass Du jetzt Punkt 1 abarbeitest, dann Punkt 2 usw.

Vileles fließt ineinander, aber das Endziel ist klar. Die Affäre ist zu Ende, der AM hat in Deinem Leben nichts mehr verloren, auch wenn er alles andere als vergessen ist und Du möchtest Dein Leben wieder so leben können, dass Du zufrieden damit bist.

Wenn die Distanz größer wird, wirst Du vermutlich einige Dinge schon besser erkennen und analysieren und damit verschwindet dann auch das idealbild, das Du Dir vom AM gebastelt hast. Du wirst seine Schwächen und Fehler besser erkennen, aber auch Dein Verhalten anschauen, was meist noch mehr weh tut.

Vielleicht stellst Du auch Parallelen zu Deinem Vorleben fest. Sehr viele Verhaltensweisen und Denkmuster und Einstellungen werden schon in der Kindheit angelegt und spielen eine sehr große Rolle im Erwachsenenleben. Denn sie werden unbewusst nachgelebt.

Nach der ersten Phase des Schmerzes kam bei mir eine Phase der Wut. Ich war innerlich voller Groll über den AM (diese miese Ratte), über mich (wie blöd kann ein Mensch nur sein und sowas solange mitmachen?) und dann kam ich immer wieder bei meiner Mutter an. Die ist bereits 1992 nach langer und schwerer Krankheit verstorben und ich dachte, ich hätte meinen Frieden mit ihr gemacht. Aber immer wieder fiel sie mir ein.

Später begriff ich, dass ich bereits als Kind Verhaltensweisen und Eiinstellungen gelebt hatte, die damals in mir angelegt wurden. Verlustängste, das Gefühl nicht wichtig und vor allem nicht gut genug zu sein (ich müsste anders sein, dann ... aber wie?), innere Einsamkeit, Verlassenheitsgefühle.
Sie kümmerte sich um mich, sie war da, aber ihre Erziehnungsmethoden sehe ich aus heutiger Sicht durchaus skeptisch und innere Verletzungen resultieren aus Erfahrungen in der Kindheit. Die werden dann aber ins Unterbewusstsein verschoben und parken dort und steuern uns unbewusst.

Diese Wutphase hat mich einige Zeitlang sehr beschäftigt und auch genervt. Aber Wut ist nichts, was man lange Zeit rumtragen kann, denn das kostet zu viel Energie und bringt keinen weiter. Sie hat sicher ihre Berechtigung und ist auch ein Bausteini im Ablöseprozess, aber sie schwächt sich im Lauf der Zeit auch ab. Rachegedanken, schlechte Wünsche an den AM waren so Auswüchse. Ich schrieb wütrende Briefe, ich wünschte ihm den Tod und auf der Beisetzung würde ich sicher nicht zu sehen sein u.ä. Selbstverständlich habe ich keinen dieser Ergüsse jemals an ihn abgeschickt. Gott sei Dank, denn heute würde ich mich dafür schämen.

Ein Zeichen, dass sich innere Aggressionen in mir manifestiert hatten und der Output waren wütende und aggressive Gedanken.

Und dann geht es in Richtung Akzeptanz. Es ist wie es ist und es ist gut, dass es zu Ende ist. Der AM ist nicht vergessen, aber man merkt, dass innere Distanz zu ihm eingekehrt ist. Manches wird hinterfragt und nachträglich analysiert, aber das ist dann nicht mehr schmerzhaft, sondern wird klarer.

Man schaut sich selbst an und merkt, das und jenes habe ich in der Ehe schon falsch gemacht, hier und da müsste ich mich anders verhalten. Und wenn das dann auch umgesetzt wird, kann es zu einer besseren Beziehung kommen. Oft ist es schon hilfreich, wenn sich einer bewegt, weil der andere dann unbewusst folgt und auch bei sich vielleicht manches hinterfragt. Große Worte und ewig dauernde Gespräche sind meiner Meinung nach unwichtig, der Zusammenstand und die Einstellung zum Partner zeigt sich eher in Verhaltensweisen. Aber da mag jeder anders ticken. Ich sage immer, das meiste zeigt sich nonverbal.Der Partner spürt, wie Du zu ihm stehst oder eben nicht und umgekehrt.

Ich hatte einfach viel Glück, aber letztendes musste ich für dieses Glück auch erst mal durch manche Krise gehen.
Das Beste ist, dass ich mich in vielen Dingen geändert habe. Die Selbstverunsicherung, die ich über Jahre unbewusst betrieben habe, ist weg. Ich habe sie ersetzt durch eine bessere Einstellung zu mir selbst und durch mehr Nachsicht mir gegenüber. Und genau das ermöglichte es mir auch die Ehe weiter zu führen und den Glauben daran aufzugeben, dass ein Mann mich glücklich machen würde..

Aber auch mein Mann hat vieles ertragen und ausgehalten, denn er war der Betrogene, derjenige der von mir eiskalt ins Abseits gestellt worden war. Die Suche nach dem vermeintlichen Glück mit Mister Trantüte war mächtiger.
Heute nicht mehr. Andere Männer interessieren mich nicht sonderlich und ich habe kein Bedürfnis durch Kontakt zu einem Mann oder auch mehreren mein Ego aufzubügeln.

Er ist im Ruhestand, ich arbeite noch ein paar Jahre und so wurde ein gemeinsames Abendessen ein schönes Ritual, das wir pflegen. Ich koche gerne, ich hantiere gerne mit Lebensmitteln und essen tun wir beide gerne. Wir fahren natürlich auch gemeinsam in den Urlaub und unternehmen auch einiges zusammen, obwohl manche Interessen unterschiedlich sind. Aber das macht nichts, denn jeder kann auch das machen, was ihm liegt. Gegenseitige Kontrolle braucht es nicht, wenn jeder weiß, wo sein Platz ist.

18.10.2023 12:40 • x 2 #921


MMHW71
Zitat von KleinerKobold:
Sorry, ich bin nicht so oft hier, hab das mit dem Zitieren einzelner Passagen nicht raus

Einfach markieren und auf antworten gehen


Zitat von KleinerKobold:
1. Dass er Dich mit reingezogen hätte: Ja, ich hab mich auch oft in die Opferrolle manövriert und fand es da bequem. Letztlich ent-mächtigt mich diese Sichtweise ja aber.

Ich habe das absichtlich so formuliert. Ich will mich nicht als Opfer darstellen, auch wenn es so rüber kommt. Nur ich war in Gedanken schon länger dabei, mich vielleicht (irgendwann) trennen zu wollen. Er hat aber klar beschlossen, es nicht zu tun. Daher war ich wahrscheinlich mehr gefährdet in das Loch abzurutschen. Wenn von außen einen derartiger Anstoß kommt, dann bekommen meine Gedankengänge natürlich Nahrung.
Ich habe es vollstens genossen, es war himmlisch. Aber leider nur die ersten paar wenigen Wochen. Dann kam bereits die Phase 2. Die Unbeschwertheit entwich. Ich entwickelte wirkliche Gefühle und das war das, was ich absolut nicht wollte. Ich wehrte mich auch permanent dagegen, aus tiefster Kraft und dann begann auch bereits das Leiden und von da an war nichts mehr mit schön. Dann war es bereits die Sucht.

Zitat von KleinerKobold:
2. Dass er das von vornherein so beschlossen habe:

Ist möglich. Nur er ist konsequenter und ihm sind andere Sachen noch viel wichtiger. Macht, Geld, Ansehen..... und dafür bleibt alles beim Alten. Zusätzlich die Kinder, die natürlich in erster Stelle stehen!

Zitat von KleinerKobold:
Du musst also damit rechnen, dass er wiederkommt.

Glaube ich nicht. Der Mann ist sehr konsequent, geradlinig und der macht was er sagt. Und Stolz hat er auch mehr als er brauchen würde. Bei uns kann nur ein mögliches berufliches Aufeinandertreffen eine Rakete zünden..... nach jedem persönlichen Aufeinandertreffen war hinterher extrem Funkenflug und kompletter Hormonrausch

18.10.2023 12:47 • #922


M
Zitat von Kuddel7591:
edem Schlussstrich wohnt ein Neustart inne.... und Aufarbeitung - wer KANN/will schon wirklich ALLES aufarbeiten! ALLES wäre das eigene Eingemachte, an das sich nur sehr wenige Menschen wagen.... wobei das das Spannendste ist, da heranzuziehen. Das lenkt zudem von äußeren Einflüssen ab... und später relativiert sich einiges, was von außen kam..

Da bin ich der gleichen Meinung. Abschiede sind im Leben unausweichlich. Daraus können echte Krisen entstehen, wobei die Abschiede ja meist schon aus einer inneren oder äußeren Krise ausgelöst werden. Krisen bedeuten immer, dass etwas Altes vergangen ist und etwas Neues noch nicht erkennbar ist. Das wird dann in Form von Trauer und/oder Wut oder stiller Resigantion ausgelöst und sorgt für massive Verunsicherung.

Alles aufzuarbeiten, die letzte Ecke der eigenen Seele kennenzulernen, ist Menschen nicht möglich und vielleicht auch gar nicht sinnvoll, weil das weitere Krisen mit sich selbst auslösen kann.

Aber jeder sollte sich hinterfragen, wieso eine Sinnkrise aufgetreten ist, was dazu beigetragen hat und inwieweit eigene Muster unser Denken und Handeln beeinflussen und beeinflusst haben. Jede Krise führt uns unweigerlich zu uns selbst und darin liegt auch ein großes Potential, das man fürs weitere Leben nützen kann.

Krisen will keiner, aber sie sind unausweichlich und ohne Krisen gäbe es auch keine Neuausrichtung.

18.10.2023 13:33 • #923


E
Zitat von Margerite:
Da bin ich der gleichen Meinung. Abschiede sind im Leben unausweichlich. Daraus können echte Krisen entstehen, wobei die Abschiede ja meist schon ...

....und innerhalb einer Krise verfestigt sich eine Krise noch mehr, je weniger das Zukünftige - es Lebbe geht weider - perspektivisch bereits eine kleine Rolle annehmen kann. Aufarbeitung UND Neubeginn (ins Auge fassen).... ich weiß, wovon ich rede.... ist quasi ein MUSS, trotz allem Kummer, allen Ängsten, allen Sorgen, aller erlittenen Verluste. Sich dessen bewusst zu werden, was verloren ging, die Verluste als solches anzunehmen und akzeptieren zu wollen... sauschwer ist das... aber unumgänglich, soll eine Krise nicht zum persönlichen Schicksal werden

18.10.2023 14:01 • x 1 #924


MMHW71
Zitat von Margerite:
Aber jeder sollte sich hinterfragen, wieso eine Sinnkrise aufgetreten ist,


Das mache ich eigentlich. Die Antwort wäre mir zu simpel, als dass es das gewesen sein kann.
Ich habe mich vernachlässigt und zu wenig wertgeschätzt in der Beziehung gefühlt. Deshalb hat auch ein Mensch bei mir andocken können und hat eine Lawine ausgelöst.

Ist es wirklich so simpel oder kannst du mir da weiterhelfen? Ich bin wirklich zu blöde, um das besser zu verstehen.

Unter einer Sinnkrise verstehe ich etwas anderes. Wenn jeder mit den obigen Defiziten sich eine e-Affäre sucht, dann hätten wir wohl ein schönes kunterbuntes Durcheinander.

18.10.2023 14:02 • #925


MMHW71
Zitat von Margerite:
Du wirst seine Schwächen und Fehler besser erkennen, aber auch Dein Verhalten anschauen, was meist noch mehr weh tut

Das ist ja das Schlimme: ich bin mir seiner Fehler und Schwächen vollkommen bewusst. Er hatte die auch nie beschönigt. Und ich weiß, ich wollte so einen Mann gar nicht haben. Und trotzdem bin ich verliebt? Wie krank ist das? Es macht mir schon fast Angst. Ich weiß nicht, was er wirklich in mir ausgelöst hat aber es war was suchtartiges, etwas Vereinnehmendes. Ich weiß es nicht und es verunsichert mich noch mehr. Als wenn man im vollen Bewusstsein in einen reißenden Fluss springt, obwohl das niemals gut ausgehen kann.
Zitat von Margerite:
Nach der ersten Phase des Schmerzes kam bei mir eine Phase der Wut. Ich war innerlich voller Groll über den AM (diese miese Ratte)

Diese Wut kommt nicht. Es sind bald 3 Monate. Ich muss ihn mir künstlich schlecht reden. Ich würde mich sehr über diese Wutphase freuen, weil ich glaube, dann ist man einen bedeutenden Schritt weiter. Wobei die Wut wirklich von Herzen kommen muss und nicht künstlich herbeigeredet.

18.10.2023 14:21 • #926


E
Zitat von MMHW71:
Das ist ja das Schlimme: ich bin mir seiner Fehler und Schwächen vollkommen bewusst. Er hatte die auch nie beschönigt. Und ich weiß, ich wollte so ...

Der AM ist für dich passe'.... je mehr Beachtung du ihm weiterhin schenkst, je länger dauert der Brassel/die Krise.... DEINE Krise.
DU kommst damit nicht klar.... nicht ER. DU willst aus der Sinnkrise.... nicht ER.

18.10.2023 14:33 • x 1 #927


M
Zitat von MMHW71:
Ich habe mich vernachlässigt und zu wenig wertgeschätzt in der Beziehung gefühlt. Deshalb hat auch ein Mensch bei mir andocken können und hat eine Lawine ausgelöst.

Das ist tatsächlich zu simpel.
Dann frage Dich doch weiter: Wieso habe ich mich vernachlässigt und zu wenig wertgeschätzt gefühlt?

Dann gibst Du die Antwort:
Weil mein Mann so und so war, aber nicht wie er für mich sein sollte.

Nächste Frage:
Warum muss oder soll Dein Mann so sein, wie Du ihn Dir vorstellst? Und warum triggert es Dich, wenn er nicht wertschätzend mit Dir umgeht?
Du könntest dies doch mit der Achsel zuckend ignorieren und Dir sagen, ich weiß was ich wert bin. Aber Du hast Erwartungen die Du nicht klar kommunizierst oder aber falsch kommunizierst und die er nun begreifen soll und in der Folge Deine Erwartungen nun so erfüllen soll, damit Du Dir sagen kannst, ich bin ihm viel wert. Er sieht und schätzt das, was ich für ihn tue.

Vielleicht hast Du überzogene Erwartungshaltungen? Und damit wären wir wieder in der Kindheit. Vielleicht hast Du da ähnliche Situationen erlebt. Du wurdest manches Mal übergangen und nicht wertgeschätzt oder Deine Bemühungen wurden als selbstverständlich angesehen.
Und später suchst Du Dir einen Mann, der dasselbe tut, denn dieses Muster ist Dir ja bestens bekannt. Du hast Dich oft gefühlt als ob Du nicht wichtig und geschätzt wirst.
Also trägst Du einen Mangel in Dir. Damals in der Kindheit und jetzt in der Ehe. Da die Mangelsituation weh tut und Du sie nicht spüren willst, folgt die Verschiebung in untere Sphären, wo sie praktisch verborgen sind. Das ist das Unterbewusstsein, das Dir immer wieder sagt: Siehst Du, es ist wie immer. Du wirst nicht gewürdigt, gesehen, gelobrt. Du wirst nicht genug geliebt und das wird immer so bleiben.

Früher waren es die Eltern, jetzt ist es Dein Mann. Ha, und das geht nun ewig so weiter, weil Du es im Grund genommen doch gar nicht anders verdient hast.

Das ist ein Beispiel, was bei Dir ist, weiß ich natürlich nicht. Du hältst Dich schon bei Deinen Fragestellungen wieder bei den Partnern auf. Erst ist der Ehemann Schuld, weil er Dich nicht genug lobt und Du das Gefühl hast, selbverständlich zu sein und dann ist es der AM, der Dich nur benützt.

Du solltest die Fragen anders stellen? Was ist da los? Warum dieser Frust über Herbert, meinen Mann? Warum flüchte ich mich dann in eine Affäre mit Günter und vor allem, warum bleibe ich in der Affäre, obwohl sie mir nicht (mehr) gut tut?
Warum kann ich nicht konstruktiv mit diesem Dilemma umgehen, sondern verirre mich in Umwege? Und warum will ich gelobt werden? Vielleicht weil ich ein miserables Selbstwertgefühl habe, das es anderen Menschen ermöglicht, auf mir und meinen Gefühlel rumzutrampeln. Und weil meine Seele das heilen will und mich pfeilgerade in genau solche Lebenssituationen führt, die ich schon kenne.

Ich war seinerzeit bei einem Therapeuten, zu einem Beratungsgespräch weil mich diese Wut quälte und nicht verging.

Es passierte in der ersten von zwei Sitzung ganz Erstaunliches:

1. Es ging nur um mich und mein Leben und meine Eltern. Und es ging überhaupt nicht um meinen Mann oder den AM. Beide waren völlig unwichtig. Warum? Weil jeder Muster nachlebt, die ihm wohlbekannt sind und die meist schon in der Kindheit angelegt werden. Der Mensch sucht unbewusst immer das was er kennt.

Ich hatte mir vorgestellt, im Gespräch den AM zu analysieren und damit vermutlich so was wie eine Bestätigung einheimsen, dass der mir wirklich übel zugesetzt hat und mir das jetzt weh tut. Ja, und hätte das einen Lösungsansatz bedeutet? Nein. So einfach machte es mir der Psychologe nicht.

Ich war total erstaunt und überrascht, dass der AM lediglich ein Symptom innerer Blessuren ist und von daher irrelevant.

2. Die Seele hat Verletzungen erfahren, was wohl in dem ein oder anderen Ausmaß bei jedem vorhanden sind. Und damit sollen wir zurecht kommen. Aber wie soll das gehen, wo doch die Seele nicht zu uns sagt:Du, das und jenes tut mir weh, kümmere Dich mal ein wenig darum, damit es mir besser geht?
Wäre ja schön, wenn es so einfach wäre. Die Seele wählt aber verschlungene Pfade und zeigt uns durchaus, wo unsere Knackpunkte sind. Aber eben nicht wörtlich, sondern z.B. in schädlichen Beziehungen, die sich wiederholen..

Und das, weil die Seele nur den Zwang zur Wiederholung kennt. Schau Dich doch an. Miese Ehe, miese Affäre und Du bist da, wo Du vorher schon warst. Du bist uninteressant, langweilig, wertlos, kannst Dich abrackern für nichts und keiner sieht Dich.
Ja, vielleicht sieht Dich ja keiner, weil Du einfach nur glaubst, dass Du nicht gesehen wirst. Oder zu hohe Erwartungen hast. Oder Dir unbewusst Männer aussuchst, die so sind?.

Also, die Seele schickt Dich in Situationen in denen Du frühere Dilemmas oder eben Dein Hauptdilemma nachlebst.

Ja, es könnte alles viel einfacher sein, wenn alles wäre wie in Hollywood oder im Märchen, wo Dein EM Dein Prinz ist und Dich jeden Tag aufs Neue lobt, wertschätzt und sieht, damit Du endlich das Gefühl hast, dass Du gesehen wirst.
Ist es aber nicht.

Weil Dein Mann schleppt ja seine eigenen Muster durchs Leben, z.B. dass die Dienste der Frau so selbstverständlcih sind, dass sie weiter nicht erwähnenswert sind. Auch Dein Mann hat eine Vergangenheit und lebt das nach, was er kennt.Und wenn da sein Vater so mit seiner Frau umging, so übernimmt er es unbewusst und kommt gar nicht auf die Idee, dass Du unglücklich sein könntest.
Und bei Männern kommt noch hinzu, dass sie sich solche Fragen, wieso bin ich so, wieso bin ich nicht freundlicher, zugewandter und einfühlsamer, gar nicht stellen.
Ihh, ohh, gräßlich, so Psychokram! Weg damit, ist nicht wichtig.

Die Seele ist auch durchaus fies. Wenn Du nämlich verweigerst, endlich mal Dich anzuschauen anstatt in Selbstmitleid zu baden und Dich darin zu aalen, dann wartest Du bis es irgendwann nicht mehr weh tut. Aber Du bist keinen Schritt weiter gekommen und bleibst in Deiner doofen Ehe oder findest Hans-Peter, der Dir für eine Zeitlang wieder das Gefühl gibt, dass Du einzigartig, attraktiv und wertvoll bist, ehe er dann geht, weil er doch lieber bei seiner Frau bleibt oder weil Du ihm langweilig geworden bist. Oder Du gehst, weil Du psychisch ausgelaugt bist.

Wenn etwas öfters im Leben vorkommt, dann ist genau das Thema, mit dem wir uns befassen sollten.

3. Was tun, wenn man sein Thema erkannt hat?
Ist ja schön wenn mir das die Seele so mitteilt und ich es erkenne, was mache ich dann? Dadurch ändert sich mein Mann auch nicht. Muss er auch nicht.
Denn Du bist eine Frau, die sich auch mal selbst um sich kümmern kann. Die weiß was sie wert ist und nicht die Bestätigung von außen braucht. Die auch in der Ehe in der Lage ist, ihr eigenes Leben zu führen, ihren Interessen nachzugehen und ihr Selbst zu pflegen.
Du begibst Dich in schädliche Beziehungen, was nichts anderes bedeutet, als dass Du miserabel mit Dir selbst umgehst.

4. Du erntest immer was Du säst.
Wenn Du nichts von Dir hältst, wirst Du genau bei solchen Partnern landen, die das auch so sehen. Du bist selbstverständlich und nicht weiter beachtenswert, weil Du nämlich genau das völlig unbewusst Deinem Partner mitteilst.

Wieso sollte er Dich schätzen, wenn Du Dich selbst nicht schätzen kannst?
Wieso sollte er Dich lieben, wenn Du selbst nicht daran glaubst, liebenswert zu sein?
Wieso sollte er Dein fades Leben ändern, wenn Du freiwillig darin verharrst und NULL KOMMA NICHTS für Dich selbst tust. Bist Du 5 Jahre alt, so dass Du nicht besser für Dich sorgen kannst , damit Du Dich besser mit Dir fühlst?

Wärst Du eine selbstbewusste Frau, die mit sich im Reinen ist und die weiß dass sie wertvoll ist, wärst Du nicht bei Herbert oder Günter gelandet. Dein Mann hätte erfahren, da ist eine Frau, die weiß was sie will und die sich gut mit sich fühlt. Da kann ich andocken und da weiß ich auch, dass ich sie nicht als selbstverständliches Möbelstück anschauen darf. Denn die ist echt klasse und die hat auch Klasse.

Das ist genau das, was mir damals in diesem Klickmoment bewusst wurde. Ich sah auf einmal, dass ich nichts als Erwartungen an den AM hatte, der all das beheben sollte, was bei mir im Argen lag.
Mangelndes Selbstwertgefühl --- Dein Partner sieht Dich nicht als wertvoll an.
Mangelnde Eigenliebe --- Du spiegelst, dass Du Dich selbst nicht liebst, also bekommst Du es auch nicht von anderen.
Unfähigkeit, sich anzunehmen und die eigenen Talente zu sehen --- wieso sollte er Dich als einzigartig einordnen, wenn Du ihm unbewusst zeigst, dass Du eine Frau unter vielen bist?

Du teilst Deine Blessuren unbewusst dem Partner mit und der spiegelt sie dann an Dich zurück. Ganz einfach.

Also fange an, Dich zu heilen.
Sei gut zu Dir, damit Dein Partner das auch wahrnehmen kann, dass Du gut mit Dir bist.
Lobe Dich für Dinge, die Du gut gemacht hast. Ob es jetzt Unkraut zupfen oder die Geburtstagstorte für Tante Frieda ist oder ob Du heute im Job etwas gut gemacht hast. Lerne, Dich zu loben und übe das - immer wieder.
Warum, ist doch blöd?
Nein, ist es nicht, denn Du gibst Dir damit selbst eine positive Rückkopplung. Es wird Dit gut tun. Und alles was Dir gut tut, ist gut für Dich.
Glaube daran, dass Du ein wertvoller Mensch bist und Deine Umwelt wird Deinen Wert sehen.

Es ist eigentlich alles Deine Verantwortung, wie Du mit Dir umgehst. Du kannst eine andere Version Deiner selbst werden, aber das muss von Dir ausgehen.

Und nun 5.
Deine Umwelt, also Deine Mitmenschen sind nicht dafür da, dass es Dir gut geht. Die haben alle mit sich selbst zu tun und müssen mit eigenen Problemen fertig werden.
Dein Mann ist nicht dafür da, Dich glücklich zu machen, ebenso wenig der AM, wenn Du nicht in der Lage bist, mit Dir selbst glücklicher zu werden.

Du wirst Dich nicht großartig ändern, aber Du kannst manche Dinge in dir ändern. Vorausgesetzt Du erkennst sie und bist auch bereit, etwas für Dich zu tun, anstatt immer nur von der Außenwelt zu erwarten, die Dir gefälligst das geben soll, was Du erwartest.

Ich hatte meinen AM als Aufgabenerfüller betrachtet, der mein Sch....leben richten sollte und dafür sorgen sollte, dass ich endlich an mich und meinen Wert glauben konnte. Das war mir nicht bewusst, als ich drinsteckte, aber ich habe es in diesem einen Klickmoment auf einmal begriffen.

Er sollte mein Leben richten, dabei kam er ja schon mit seinem eigenen nicht zurecht.
Er sollte mich lieben, wo er sich doch selbst nicht liebte.
Er sollte mich schätzen, wo er Doch selbst nicht glaubte, etwas Besonderes zu sein.
Er sollte mein Leben bereichern, damit ich mir einbilden konnte, dass ich wundervoll bin und mir ein wundervolles Leben zusteht.
Mein AM, mein Retter. Er hat mir was gepfiffen und damit hatte er völlig Recht.

Er hatte mir nach der Trennung mal den Vorwurf gemacht, ich hätte ihn ausgenützt. Ich war empört und auch enttäuscht. Wieso das denn? So genau konnte er mir das nicht erklären, aber er fühle es so. Ich fragte mich, ob ich ihn ausgenützt hatte. Nein, ich doch nicht. Das ist doch nur seine alt bekannte Schuldumkehr. Es war doch so, dass er mich ausgenützt hatte.

Ich hatte den Zeitaufwand zu ihm zu fahren (150 km). Ich brachte doch immer was mit (eine Flasche Wein, ein paar Pralinen für meinen Prinzen, ein paar Stücke Käse), damit er nicht das Gefühl hatte, er müsste unsere Wochenenden allein bezahlen. Ich trug die Fahrtkosten. Ich hatte ihm meine Liebe geschenkt und er hatte sie mit Füßen getreten.
Nein, meine Weste war rein. Ca. zwei Jahre lang und dann als ich schon ganz weit davon entfernt war, erkannte ich es doch, dass ich ihn nicht materiell aber emotional ausgebeutet hatte. Das war beschämend und traurig. War ich wirklich so? Ja, ich war so und genau das hatte er auch ganz richtig wahrgenommen auch wenn er es nicht in Worte fassen konnte.

Solche Einsichten kommen erst wenn man sich entliebt hat. Vorher stehen die Gefühle im Weg und vernebeln alles.
Aber bitte, befasst Dich mit Dir, hinterfrage Dich und erwarte nicht von anderen Menschen, dass sie Dir das geben, was Du nicht mal Dir selbst geben kannst.
Damit kommst Du weiter, aber sämtliche Analysen von Herbert und Günter sind überflüssig. Versuche lieber, Deine Fallstricke zu erkennen, denn nur damit kommst Du weiter.

18.10.2023 18:29 • x 5 #928


MMHW71
Ich sag einfach nur wow und danke! Den Rest lasse ich ganz rasch auf mich wirken. Ich bin alleine und habe die Möglichkeit diese Ansätze zu verinnerlichen. Vielen vielen Dank für deine Mühe! Jetzt hab sogar ich es verstanden….

18.10.2023 20:02 • #929


M
Das meiste, was Dir widerfährt, verursachst Du unbewusst selbst. Und dann kommen die dezenten Fingerzeige der Seele, die sagt: Bitte schau da mal hin, aber Du hörst ja nicht auf mich, Du nimmst mich nicht wahr, Du übergehst mich. Das schmerzt, aber wie soll ich Dir sonst zeigen, was ich fühle?

Du begreifst es nicht, Du flüchtest Dich in Abenteuer, aber was mit mir ist, ist Dir egal. Das macht mich sehr traurig.

Da spricht Dein inneres Kind zu Dir. Also höre auf es und befasse Dich mit ihm anstatt davon weg zu laufen und es zu überhören. Es ist Deine Verantwortung, gut mit Dir umzugehen und liebevoller gegenüber Dir selbst zu sein. Dann kannst Du auch liebevoller und entspannter mit Deiner Umwelt umgehen.

Es liegt alles an Dir und auch in Dir. Zeit für Besinnung übers eigene Selbst, Deine Zweifel, Deine immense innere Traurigkeit, Deine Versagensgefühle.
Du sollltest immer bei Dir selbst anfangen und nicht die Verantwortung an Andere abgeben. Du kannst mehr als Du glaubst, es ist Dir nur noch sehr fremd.

Weil da ist ja Herbert. Ja, ein guter Kerl, eigentlich, aber ..... Oh je! Und da ist ja Günter, Du meine Güte. Einer mit dem man sich das Leid ins Leben holt und trotzdem zu lange dran festhält. Keiner ist so, weil Du mit keinem richtig glücklich wirst.
Weil Du ja nicht mal mit Dir selbst glücklich bist. Wie denn dann mit anderen?

Du brauchst nicht viel. Ein wenig Zeit für Dich, ab und an, zum Nachdenken, zum Erinnern. Wie war das denn damals vor vielen Jahren, als ich die Welt noch nicht begriffen hatte? Was hat man mir beigebracht? Warte und irgendwann wirst Du geliebt und gesehen. Nein, es war damals umsonst, Du hast es nur verschoben, und es ist heute so.

Du willst gesehen werden, aber Du siehst Dich selbst viel zu wenig. Wie kannst Du dann erwarten, dass Du gesehen wirst?

Stattdessen Hinwendung zu anderen Personen, das Analysieren, das Kritisieren. Wie lieblos die alle sind! Bist Du denn liebevoll, z.B. zu Herbert. Vielleicht würde er sich freuen, wenn er das mal spüren könnte durch ein nettes Wort, ein Lächeln, ein Lob, vielleicht würde auch er gerne mehr gesehen werden. Frag Dich das mal.
Stattdessen schmeisst Du Deine Liebe einem anderen Mann vor die Füße, der nicht viel damit anfangen kann.

Es ist schon gut, dass die meisten Affären irgendwann zu Ende gehen, denn sie sind nichts Halbes und nichts Ganzes und sie entwickeln sich nicht weiter. Da wächst halt nichts, weil man sich wenig sieht und die wenigen Treffen nicht beschweren will. Und dann leidet man unter der Aussichtslosigkeit, während Herbert daheim den Rasen mäht. Irgendwie nicht sehr nett, nicht wahr?

19.10.2023 12:52 • x 1 #930


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag