Zitat von MMHW71: Ich habe mich vernachlässigt und zu wenig wertgeschätzt in der Beziehung gefühlt. Deshalb hat auch ein Mensch bei mir andocken können und hat eine Lawine ausgelöst.
Das ist tatsächlich zu simpel.
Dann frage Dich doch weiter: Wieso habe ich mich vernachlässigt und zu wenig wertgeschätzt gefühlt?
Dann gibst Du die Antwort:
Weil mein Mann so und so war, aber nicht wie er für mich sein sollte.
Nächste Frage:
Warum muss oder soll Dein Mann so sein, wie Du ihn Dir vorstellst? Und warum triggert es Dich, wenn er nicht wertschätzend mit Dir umgeht?
Du könntest dies doch mit der Achsel zuckend ignorieren und Dir sagen, ich weiß was ich wert bin. Aber Du hast Erwartungen die Du nicht klar kommunizierst oder aber falsch kommunizierst und die er nun begreifen soll und in der Folge Deine Erwartungen nun so erfüllen soll, damit Du Dir sagen kannst, ich bin ihm viel wert. Er sieht und schätzt das, was ich für ihn tue.
Vielleicht hast Du überzogene Erwartungshaltungen? Und damit wären wir wieder in der Kindheit. Vielleicht hast Du da ähnliche Situationen erlebt. Du wurdest manches Mal übergangen und nicht wertgeschätzt oder Deine Bemühungen wurden als selbstverständlich angesehen.
Und später suchst Du Dir einen Mann, der dasselbe tut, denn dieses Muster ist Dir ja bestens bekannt. Du hast Dich oft gefühlt als ob Du nicht wichtig und geschätzt wirst.
Also trägst Du einen Mangel in Dir. Damals in der Kindheit und jetzt in der Ehe. Da die Mangelsituation weh tut und Du sie nicht spüren willst, folgt die Verschiebung in untere Sphären, wo sie praktisch verborgen sind. Das ist das Unterbewusstsein, das Dir immer wieder sagt: Siehst Du, es ist wie immer. Du wirst nicht gewürdigt, gesehen, gelobrt. Du wirst nicht genug geliebt und das wird immer so bleiben.
Früher waren es die Eltern, jetzt ist es Dein Mann. Ha, und das geht nun ewig so weiter, weil Du es im Grund genommen doch gar nicht anders verdient hast.
Das ist ein Beispiel, was bei Dir ist, weiß ich natürlich nicht. Du hältst Dich schon bei Deinen Fragestellungen wieder bei den Partnern auf. Erst ist der Ehemann Schuld, weil er Dich nicht genug lobt und Du das Gefühl hast, selbverständlich zu sein und dann ist es der AM, der Dich nur benützt.
Du solltest die Fragen anders stellen? Was ist da los? Warum dieser Frust über Herbert, meinen Mann? Warum flüchte ich mich dann in eine Affäre mit Günter und vor allem, warum bleibe ich in der Affäre, obwohl sie mir nicht (mehr) gut tut?
Warum kann ich nicht konstruktiv mit diesem Dilemma umgehen, sondern verirre mich in Umwege? Und warum will ich gelobt werden? Vielleicht weil ich ein miserables Selbstwertgefühl habe, das es anderen Menschen ermöglicht, auf mir und meinen Gefühlel rumzutrampeln. Und weil meine Seele das heilen will und mich pfeilgerade in genau solche Lebenssituationen führt, die ich schon kenne.
Ich war seinerzeit bei einem Therapeuten, zu einem Beratungsgespräch weil mich diese Wut quälte und nicht verging.
Es passierte in der ersten von zwei Sitzung ganz Erstaunliches:
1. Es ging nur um mich und mein Leben und meine Eltern. Und es ging überhaupt nicht um meinen Mann oder den AM. Beide waren völlig unwichtig. Warum? Weil jeder Muster nachlebt, die ihm wohlbekannt sind und die meist schon in der Kindheit angelegt werden. Der Mensch sucht unbewusst immer das was er kennt.
Ich hatte mir vorgestellt, im Gespräch den AM zu analysieren und damit vermutlich so was wie eine Bestätigung einheimsen, dass der mir wirklich übel zugesetzt hat und mir das jetzt weh tut. Ja, und hätte das einen Lösungsansatz bedeutet? Nein. So einfach machte es mir der Psychologe nicht.
Ich war total erstaunt und überrascht, dass der AM lediglich ein Symptom innerer Blessuren ist und von daher irrelevant.
2. Die Seele hat Verletzungen erfahren, was wohl in dem ein oder anderen Ausmaß bei jedem vorhanden sind. Und damit sollen wir zurecht kommen. Aber wie soll das gehen, wo doch die Seele nicht zu uns sagt:Du, das und jenes tut mir weh, kümmere Dich mal ein wenig darum, damit es mir besser geht?
Wäre ja schön, wenn es so einfach wäre. Die Seele wählt aber verschlungene Pfade und zeigt uns durchaus, wo unsere Knackpunkte sind. Aber eben nicht wörtlich, sondern z.B. in schädlichen Beziehungen, die sich wiederholen..
Und das, weil die Seele nur den Zwang zur Wiederholung kennt. Schau Dich doch an. Miese Ehe, miese Affäre und Du bist da, wo Du vorher schon warst. Du bist uninteressant, langweilig, wertlos, kannst Dich abrackern für nichts und keiner sieht Dich.
Ja, vielleicht sieht Dich ja keiner, weil Du einfach nur glaubst, dass Du nicht gesehen wirst. Oder zu hohe Erwartungen hast. Oder Dir unbewusst Männer aussuchst, die so sind?.
Also, die Seele schickt Dich in Situationen in denen Du frühere Dilemmas oder eben Dein Hauptdilemma nachlebst.
Ja, es könnte alles viel einfacher sein, wenn alles wäre wie in Hollywood oder im Märchen, wo Dein EM Dein Prinz ist und Dich jeden Tag aufs Neue lobt, wertschätzt und sieht, damit Du endlich das Gefühl hast, dass Du gesehen wirst.
Ist es aber nicht.
Weil Dein Mann schleppt ja seine eigenen Muster durchs Leben, z.B. dass die Dienste der Frau so selbstverständlcih sind, dass sie weiter nicht erwähnenswert sind. Auch Dein Mann hat eine Vergangenheit und lebt das nach, was er kennt.Und wenn da sein Vater so mit seiner Frau umging, so übernimmt er es unbewusst und kommt gar nicht auf die Idee, dass Du unglücklich sein könntest.
Und bei Männern kommt noch hinzu, dass sie sich solche Fragen, wieso bin ich so, wieso bin ich nicht freundlicher, zugewandter und einfühlsamer, gar nicht stellen.
Ihh, ohh, gräßlich, so Psychokram! Weg damit, ist nicht wichtig.
Die Seele ist auch durchaus fies. Wenn Du nämlich verweigerst, endlich mal Dich anzuschauen anstatt in Selbstmitleid zu baden und Dich darin zu aalen, dann wartest Du bis es irgendwann nicht mehr weh tut. Aber Du bist keinen Schritt weiter gekommen und bleibst in Deiner doofen Ehe oder findest Hans-Peter, der Dir für eine Zeitlang wieder das Gefühl gibt, dass Du einzigartig, attraktiv und wertvoll bist, ehe er dann geht, weil er doch lieber bei seiner Frau bleibt oder weil Du ihm langweilig geworden bist. Oder Du gehst, weil Du psychisch ausgelaugt bist.
Wenn etwas öfters im Leben vorkommt, dann ist genau das Thema, mit dem wir uns befassen sollten.
3. Was tun, wenn man sein Thema erkannt hat?
Ist ja schön wenn mir das die Seele so mitteilt und ich es erkenne, was mache ich dann? Dadurch ändert sich mein Mann auch nicht. Muss er auch nicht.
Denn Du bist eine Frau, die sich auch mal selbst um sich kümmern kann. Die weiß was sie wert ist und nicht die Bestätigung von außen braucht. Die auch in der Ehe in der Lage ist, ihr eigenes Leben zu führen, ihren Interessen nachzugehen und ihr Selbst zu pflegen.
Du begibst Dich in schädliche Beziehungen, was nichts anderes bedeutet, als dass Du miserabel mit Dir selbst umgehst.
4. Du erntest immer was Du säst.
Wenn Du nichts von Dir hältst, wirst Du genau bei solchen Partnern landen, die das auch so sehen. Du bist selbstverständlich und nicht weiter beachtenswert, weil Du nämlich genau das völlig unbewusst Deinem Partner mitteilst.
Wieso sollte er Dich schätzen, wenn Du Dich selbst nicht schätzen kannst?
Wieso sollte er Dich lieben, wenn Du selbst nicht daran glaubst, liebenswert zu sein?
Wieso sollte er Dein fades Leben ändern, wenn Du freiwillig darin verharrst und NULL KOMMA NICHTS für Dich selbst tust. Bist Du 5 Jahre alt, so dass Du nicht besser für Dich sorgen kannst , damit Du Dich besser mit Dir fühlst?
Wärst Du eine selbstbewusste Frau, die mit sich im Reinen ist und die weiß dass sie wertvoll ist, wärst Du nicht bei Herbert oder Günter gelandet. Dein Mann hätte erfahren, da ist eine Frau, die weiß was sie will und die sich gut mit sich fühlt. Da kann ich andocken und da weiß ich auch, dass ich sie nicht als selbstverständliches Möbelstück anschauen darf. Denn die ist echt klasse und die hat auch Klasse.
Das ist genau das, was mir damals in diesem Klickmoment bewusst wurde. Ich sah auf einmal, dass ich nichts als Erwartungen an den AM hatte, der all das beheben sollte, was bei mir im Argen lag.
Mangelndes Selbstwertgefühl --- Dein Partner sieht Dich nicht als wertvoll an.
Mangelnde Eigenliebe --- Du spiegelst, dass Du Dich selbst nicht liebst, also bekommst Du es auch nicht von anderen.
Unfähigkeit, sich anzunehmen und die eigenen Talente zu sehen --- wieso sollte er Dich als einzigartig einordnen, wenn Du ihm unbewusst zeigst, dass Du eine Frau unter vielen bist?
Du teilst Deine Blessuren unbewusst dem Partner mit und der spiegelt sie dann an Dich zurück. Ganz einfach.
Also fange an, Dich zu heilen.
Sei gut zu Dir, damit Dein Partner das auch wahrnehmen kann, dass Du gut mit Dir bist.
Lobe Dich für Dinge, die Du gut gemacht hast. Ob es jetzt Unkraut zupfen oder die Geburtstagstorte für Tante Frieda ist oder ob Du heute im Job etwas gut gemacht hast. Lerne, Dich zu loben und übe das - immer wieder.
Warum, ist doch blöd?
Nein, ist es nicht, denn Du gibst Dir damit selbst eine positive Rückkopplung. Es wird Dit gut tun. Und alles was Dir gut tut, ist gut für Dich.
Glaube daran, dass Du ein wertvoller Mensch bist und Deine Umwelt wird Deinen Wert sehen.
Es ist eigentlich alles Deine Verantwortung, wie Du mit Dir umgehst. Du kannst eine andere Version Deiner selbst werden, aber das muss von Dir ausgehen.
Und nun 5.
Deine Umwelt, also Deine Mitmenschen sind nicht dafür da, dass es Dir gut geht. Die haben alle mit sich selbst zu tun und müssen mit eigenen Problemen fertig werden.
Dein Mann ist nicht dafür da, Dich glücklich zu machen, ebenso wenig der AM, wenn Du nicht in der Lage bist, mit Dir selbst glücklicher zu werden.
Du wirst Dich nicht großartig ändern, aber Du kannst manche Dinge in dir ändern. Vorausgesetzt Du erkennst sie und bist auch bereit, etwas für Dich zu tun, anstatt immer nur von der Außenwelt zu erwarten, die Dir gefälligst das geben soll, was Du erwartest.
Ich hatte meinen AM als Aufgabenerfüller betrachtet, der mein Sch....leben richten sollte und dafür sorgen sollte, dass ich endlich an mich und meinen Wert glauben konnte. Das war mir nicht bewusst, als ich drinsteckte, aber ich habe es in diesem einen Klickmoment auf einmal begriffen.
Er sollte mein Leben richten, dabei kam er ja schon mit seinem eigenen nicht zurecht.
Er sollte mich lieben, wo er sich doch selbst nicht liebte.
Er sollte mich schätzen, wo er Doch selbst nicht glaubte, etwas Besonderes zu sein.
Er sollte mein Leben bereichern, damit ich mir einbilden konnte, dass ich wundervoll bin und mir ein wundervolles Leben zusteht.
Mein AM, mein Retter. Er hat mir was gepfiffen und damit hatte er völlig Recht.
Er hatte mir nach der Trennung mal den Vorwurf gemacht, ich hätte ihn ausgenützt. Ich war empört und auch enttäuscht. Wieso das denn? So genau konnte er mir das nicht erklären, aber er fühle es so. Ich fragte mich, ob ich ihn ausgenützt hatte. Nein, ich doch nicht. Das ist doch nur seine alt bekannte Schuldumkehr. Es war doch so, dass er mich ausgenützt hatte.
Ich hatte den Zeitaufwand zu ihm zu fahren (150 km). Ich brachte doch immer was mit (eine Flasche Wein, ein paar Pralinen für meinen Prinzen, ein paar Stücke Käse), damit er nicht das Gefühl hatte, er müsste unsere Wochenenden allein bezahlen. Ich trug die Fahrtkosten. Ich hatte ihm meine Liebe geschenkt und er hatte sie mit Füßen getreten.
Nein, meine Weste war rein. Ca. zwei Jahre lang und dann als ich schon ganz weit davon entfernt war, erkannte ich es doch, dass ich ihn nicht materiell aber emotional ausgebeutet hatte. Das war beschämend und traurig. War ich wirklich so? Ja, ich war so und genau das hatte er auch ganz richtig wahrgenommen auch wenn er es nicht in Worte fassen konnte.
Solche Einsichten kommen erst wenn man sich entliebt hat. Vorher stehen die Gefühle im Weg und vernebeln alles.
Aber bitte, befasst Dich mit Dir, hinterfrage Dich und erwarte nicht von anderen Menschen, dass sie Dir das geben, was Du nicht mal Dir selbst geben kannst.
Damit kommst Du weiter, aber sämtliche Analysen von Herbert und Günter sind überflüssig. Versuche lieber, Deine Fallstricke zu erkennen, denn nur damit kommst Du weiter.