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Warum geht Mann eine Affäre ein - Frage an die Männer

S
Zitat von MMHW71:
Ich kann jetzt nur Schritt für Schritt gehen und das in Mini-Schritten. Mal mich selbst pflegen und dann ganz vorsichtig links und rechts schauen beginnen.

Ja, das stimmt. Schritt für Schritt und nicht immer geradeaus. So ein Verarbeitungsprozess einer gescheiterten Liebe hat Ähnlichkeit mit einem Trauerprozess. Der verläuft ja auch in 5 Phasen und das nicht geradlinig sondern in Schleifen. Ich schätze mal, du bist gerade in Phase 2 bis 3. Aufbrechen der Gefühle und Suchen des verlorenen Menschen bzw. Warten auf ein Wiedersehen. Hab Geduld mit dir!

24.10.2023 13:40 • x 1 #1036


E
Dass du damit umgehen lernen musst, ist klar. Es läuft dir momentan nichts weg.... du hast Zeit, zu Kräften und zur Besinnung zu kommen. Gönne dir diese Zeit....
.....ohne dass es später im alten Trott weitergeht.

....Trott.... Schlagwort für deinen EM. Der fühlt sich in seinem Trott wohl.... du willst keinen Trott..... und ER sollte davon erfahren, wie DU ihn und eure Situation empfindest.... als Trott.

Ja... zur gegebenen Zeit, wenn du dich gefangen hast

24.10.2023 13:40 • x 1 #1037


A


Warum geht Mann eine Affäre ein - Frage an die Männer

x 3


S
Zitat von MMHW71:
Ich würde mich heute schämen, wenn ich mich hinstellen müsste vor meine Mutter und sagen: du ich werde mich trennen, passt mir momentan gar nicht so gut und überhaupt und sowieso ich bin ja eigenständig und jetzt ist genug.

Lebt deine Mutter noch?

24.10.2023 13:41 • #1038


MMHW71
@Shedia, @kuddel
Danke, genau das tut gut. Ich kann nicht im Augenblick. Ich merke, ich brauche momentan alles für mich selbst. Es ist wie ein schlechter Film

24.10.2023 13:43 • #1039


Ema
Zitat von MMHW71:
Heute muss ich mir das, was ich leichtfertig aus der Hand gegeben habe, Stück um Stück wieder zurück erobern.

Ich hatte das auch mal aus der Hand gegeben, wenn auch nicht leichtfertig. Aber bei dir vermute ich auch keine Leichtfertigkeit.

Allerdings habe ich es mir nicht Stück für Stück zurückgeholt, sondern auf einen Schlag Ich bin nicht so der Typ für kleine Häppchen. Und ich glaube auch nicht so recht daran.

Du nennst deinen Mann einerseits einen tollen Mann (wenn du in sein Inneres schaust) und sagst andererseits, er sei versteinert. Ich kann mir beides gut vorstellen.
Du jedoch bist nicht versteinert. Das spürt man hier deutlich.

Und schau: Das gehört auch zu den Dingen, die ich persönlich mir ein- für allemal abgewöhnt habe. Ich versuche nicht mehr, jemanden zu therapieren, oder darauf zu warten, dass er sich selbst therapiert.
Und zwar aus der vielfachen Erfahrung heraus (der meinen und der anderer), dass das völlig sinnlos ist.
Menschen ändern sich genau dann, wenn sie selbst es wollen und den Drang dazu verspüren. In der Regel dann, wenn sie genügend Leidensdruck haben. Sie ändern sich aber niemals deshalb, weil ein anderer das möchte oder für gut befindet. Auch oder gerade dann nicht, wenn der andere es wirklich gut mit ihnen meint und ihren guten Kern erkennt.
Dieses Verhalten ist als Co-Abhängigkeit bekannt. Der Begriff geht eigentlich auf Angehörige von Alk.oh.olikern zurück, kann aber auch auf alle anderen Bereiche angewendet werden.

Mit co-abhängigem Verhalten kann man sich so richtig schön sein ganzes Leben versauen. Mit dem ständigen Warten auf Besserung oder Änderung bei einem anderen. Und es ist eine ewige Arbeit, denn sie hört nie auf.
Je mehr man darauf wartet, dass ein anderer sich ändert, desto weniger wird er es tun.

24.10.2023 13:46 • x 3 #1040


MMHW71
Zitat von shedia2:
Lebt deine Mutter noch?

ja, mein Vater ist verstorben. Aber ich hatte das Glück wunderbare Eltern zu haben. Meine Mutter würde auch immer hinter mir stehen und mich unterstützen. Hat sie immer getan, wird sie auch immer tun. Aber ich habe selbst das Problem. Sie haben alle Krisen gemeistert und die Tochter schafft keine Hürden.... Es weiß nach außen hin ja auch keiner um die internen Probleme. Ich trage nichts nach außen. Würde auch niemanden damit belasten wollen. Somit sind auch alle im Glauben, es ist alles im besten Einvernehmen. Und mein Mann ist auswärts auch ein ganz anderer. Die Damen (auch meine Mutter) liegen ihm zu Füßen....

24.10.2023 13:46 • #1041


E
Zitat von MMHW71:
@Shedia, @kuddel Danke, genau das tut gut. Ich kann nicht im Augenblick. Ich merke, ich brauche momentan alles für mich selbst. Es ist wie ein ...

Vllt ist eine Auszeit möglich.... nichts lesen, nichts schreiben, nicht reden.... öffentlich meine ich.

DEine momentanen Gedanken, Gefühle, Emotionen aufzuschreiben....nur für dich.... vielleicht wäre das eine Möglichkeit, um wieder ruhiger zu werden....

....in Sinne von etwas loszuwerden, was dich belastet, loszuwerden an das Papier.... das kann sehr befreiend sein... ich weiß, wovon ich rede

24.10.2023 13:48 • x 1 #1042


MMHW71
Zitat von Ema:
ch bin nicht so der Typ für kleine Häppchen

Danach klingst du auch! Genial und auch beneidenswert

Zitat von Ema:
tollen Mann
Es ist auf jeden Fall Potential vorhanden. Und ich habe mich auch in einen tollen Mann verliebt und das heftig und unsterblich. Für mein Empfinden für immer und ewig. Gerade auch deshalb, habe ich den glauben an Liebe verloren. Es gibt Lebensabschnittspartner, die optimal in den Lebensabschnitt passen und dann wird das Konstrukt schwächer und bricht irgendwann zusammen.



ok, davon habe ich noch nichts gehört. Lohnt sich darüber zu informieren.

Falls du dich erinnern kannst, sprachen wir einmal von Intuition. Damit habe ich mich jetzt ein wenig auseinander gesetzt. Spannendes Thema. Du gibst hier immer Inputs, bei denen es sich lohnt näher hinzuschauen.

Zitat von Ema:
Mit dem ständigen Warten auf Besserung oder Änderung bei einem anderen

Das schwächt jetzt ein wenig meinen Optimismus.... aber du hast wahrscheinlich recht. Sich immer alles schön zu reden und zu warten, wird nicht die Lösung bringen....

24.10.2023 13:53 • #1043


MMHW71
Zitat von Kuddel7591:
vielleicht ist eine Auszeit möglich.... nichts lesen, nichts schreiben, nicht reden.... öffentlich meine ich.

Das Forum tut mir grundsätzlich gut. Wie du sagst, das schreiben. Mit dem Schreiben wird mir einiges Bewusster und es tut sich was auf.
Was mich überfordert, ist eben, jede Baustelle meines Lebens in Angriff zu nehmen. Die Größte bin im Augenblick ich....

24.10.2023 13:56 • #1044


Ema
Zitat von MMHW71:
Sich immer alles schön zu reden und zu warten, wird nicht die Lösung bringen....

Es verhindert die Lösung sogar regelrecht.

24.10.2023 14:04 • x 1 #1045


M
Zitat von MMHW71:
Je älter er wird, desto weniger will er davon wissen. Ich habe das Gefühl, mit jedem Lebensjahr versteinert er mehr.

Die Krux am Altwerden ist, dass einen gerade da oft verdrängte Dinge einholen. In der Jugend wird über vieles hinweggegangen, denn da sind andere Dinge wichtiger. Dann kommt die Mitte des Lebens, in der man sich seinen Platz erobert. Beruflich und privat. Man ist auch da noch mit vielen Nebenschauplätzen beschäftigt.

Und dann auf einmal, so um die 50 drängen gewisse Dinge, denen man nie Beachtung schenkte, weil man sie erfolgreich verdrängt hat, auf die bewusste Ebene. Man fängt unweigerlich an zu bilanzieren. Was lief gut, was lief schlecht und warum lief manches schlecht? Was läuft da eigentlich ab, warum ist er so und warum bin ich so?

Diese Fragestellungen zuzulassen, kann schlimme Ängste triggern. Denn es könnte so ausgehen, dass ich erkennen muss, dass ich in mancherlei Hinsicht versagt habe. Diese Gedanken sind schon schlimm genug, aber noch schlimmer sind dann die nach dem Warum? Was ist falsch gelaufen, wo bin ich falsch abgebogen, warum bin ich immer noch in dieser unbefriedigenden Beziehung und warum traue ich mir so verdammt wenig zu?

Zu erkennen was da innerlich los ist, kann auch befreiend sein. Nein, es kann nicht, es ist befreiend, wenn man sich dem stellt. Und oft erkennt man dann auch, es ist nachgelebt, es wurde mir so beigebracht, mir ist als Kind Schlechtes widerfahren, mit dem ich nicht umgehen konnte und daher beschäftigt es mich jetzt immer noch. Man erkennt, die Eltern haben auch so manches angerichtet, aber auch hier gilt: sie sind auch ein Produkt der Ursprungsfamilie, des Kulturkreises, der Gesellschaft. Nicht selten wirken auch in der Enkelgeneration der Menschen, die den zweiten Weltkrieg erlebt habe, Traumen nach. Sie werden auf nachfolgende Generationen weiter vererbt und keiner weiß so recht wie das geht.
Allerdings birgt diese Sichtweise auch wieder die Gefahr, Verantwortung abzulegen. Das ist kein Freibrief und nur weil ich das Pech hatte, einen gewalttätigen Vater zu haben, kann das keine Entschuldigung dafür sein, dass ich jetzt auch Konflikte mit Gewalt löse.

Es muss eine Balance zwischen Erlebten, Erworbenen und der Eigenverantwortung gefunden werden. Das Gute an solchen Erkenntnissen ist, dass viele Dinge, Einstellungen und Ängste ihren Schrecken verlieren, wenn man es zulässt, dass sie auf die bewusste Ebene drängen. Dann kann ich abwägen. Hier lebe ich wohl ganz klar das Verhalten meiner Mutter nach. Muss das so bleiben? Ist das gut, tue ich mir was Gutes damit? Nein, eigentlich nicht, es ist nur altbekannt und Bekanntes bedeutet auch Sicherheit.
Muss ich alles davon behalten was mir so nebenbei beigebracht wurde? Nein, ich muss das nicht ewig behalten, ich darf diesen Rucksack auch in den Keller stellen, wo er zwar da ist, aber nicht weiter stört und belastet, aber ich darf mich anders entscheiden.

Wenn Dein Mann das Wort Mutter nicht in den Mund nimmt, deutet das auf gravierende Verletzungen hin Er ist innerlich bitter enttäuscht darüber und er ging in eine oppositionelle Haltung dazu. Ist das gut? Nein, denn wie Du siehst, es hilft ihm nichts. Im Gegenteil, die innere Verunsicherung lässt ihn weiterhin Dinge tun, die ihm diese nehmen. Dazu gehört auch kontrollierendes Verhalten, Überwachungsmaßnahmen, Misstrauen, Eifersucht, die oft genug nur ausgedacht bzw. erfühlt ist und nicht auf Tatsachen beruht.

Er will sich Sicherheit verschaffen, denn seine Mutter konnte er nicht kontrollieren. Er war vielleicht ihrer Launenhaftigkeit, Unberechenbarkeit ausgesetzt (das kenne ich leider nur zu gut) , was ihn verunsicherte und Angstg machte und will das jetzt ausgleichen, indem er unbewusst sagt, ich muss zumindest dafür sorgen dass mir meine Frau bleibt. Und er wählt dazu die falschen Mittel, die den anderen einengen und ihm die Luft abschnüren. Er hat zahlreiche innere Ängste und die versucht er im Zaum zu halten mit Sicherungshandlungen..

Die eigenen Eltern nüchtern zu betrachten, ist ja fast nicht möglich. Denn da wirken noch andere Dinge wie eine Solidarität der Kinder mit den Eltern. Kinder wollen ihre Eltern lieben, beide und sch dann zu sagen, dass ich meine Mutter leider Gottes innerlich eher ablehnen muss, tut weh. Es ist ein tiefer Schmerz dahinter der aufgelöst werden sollte, sofern es geht.
Konflikte mit Eltern sind zwar oft unvermeidbar und das Mittel der Wahl ist meist dass man sich aus dem Weg geht, aber wem hilft das? Es tut den Eltern unfassbar weh, wenn sich keiner um sie kümmert, gerade wenn sie alt werden und es tut auch den Nachkommen weh wegen des Solidaritätskonfliktes. Der wird dann zwar niedergebügelt mit den Worten es ist besser so, aber da schwingt eben auch wieder eine Resignation und Enttäuschung mit, die auch da ist und die man dann abtun will.

Ich hatte mich mal in einen Fotografen verguckt. Jahre her, aber er gefiel mir. Er hatte etwas an sich was mich für ihn einnahm. Ich traf mich nach langem Überlegen tatsächlich einmal mit ihm und war dann geheilt, denn das Bild das ich mir von ihm gemacht hatte, löste sich auf. Er war eingebildet und musste immer das Besondere haben. Er trank nur Tee, weil ihm das seine Heilpraktikerin so gesagt hatte. Ich überlegte, wo diese Heilpraktikerin wohl anzutreffen ist und er sagte mir ohne dass ich gefragt hatte, dass sie (natürlich) in Berlin ist. Einige Hundert Kilometer von hier entfernt.

Aha, na klar, hier in diesem Gäu findet Herr Extrabesonders natürlich keine taugliche Heilpraktikenri, denn natürlich ist eine aus Berlin besser für ihn geeignet. Es ist klar, dass er auch keine Alk.. trank und nicht rauchte. Naja, es sprengt den Rahmen, was er alles von sich erzählte in langen Monologen. Ich saß da und starrte ihn an und dachte mir, ich schaue ein aufgespießtes Insekt an mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu.

Dann fragte ich ihn, wo er denn eigentlich ursprünglich herkomme. Und ich spürte umgehend dass ihm diese Frage nicht gefiel. Er sagte dann pflichtschuldigst, dass er aus G stamme (40 km von hier, ich kenne das Städtchen), was ihm aber sichtlich Unbehagen bereitete. Und dann sagte er noch nebenbei was über seinen Vater und ich wusste es sofort: Er lehnt seinen Geburtsort ab und er lehnt seinen Vater ab. Also unbewältigte Konflikte mit zumindest einem Elternteil, die ihn jetzt wahrscheinlich dazu bewegen, seine gewöhnliche und kleinbürgerliche Herkunft mit allerlei Allüren zu überdecken. Auch ein Mechanismus sich selbst zu helfen, indem man ein Bild von ganz besonderer Außergewöhnlichkeit von sich erschafft bzw. erschaffen möchte.
Damit war er dann bei mir völlig unten durch, denn er schämte sich dafür, sagen zu müssen, dass er (nur) aus G. stammte. Kleingeist, fieige und voller Verdränungen von Dingen, mit denen er sich nicht identifizieren konnte, weil sie seine Außergewöhnlichkeit in Frage stellte, die er aber nach Kräften pflegte.
Und für so was hatte ich mich interessiert! Gut, dass ich ihn getroffen hatte, denn danach war ich geheilt.

Eines seiner Lieblingsworte war Kommunionkinderbausprachvertrag. Es ist erlaubt jetzt zu lachen, also tue es ruhig. Wortwörtlch. Es war seine Art, sich über die bürgerliche und kleine Gesellschaft zu erheben, denn das Wort drückt den engen Horizont aus, die seine gewöhnlichen MitbürgerInnen hatten. Einen Horizont bis zum Gartentor und das Wichtgste sind Enkel, für die man schon mal einen Bausparvertrag startet, damit sie sich später leichter tun.

Ich wusste was er damit sagen wollte, aber ich akzeptierte es nicht, sondern fragte ihn auf der Fahrt zu dem ebenfalls außergewöhnlichen Biergarten wohin er wollte, warum er eigentlich die einfachen Bürger so ablehne und so abqualifzierte. Sein Verhalten sei lieblos, sagte ich. Wenn es diesen Menschen so taugt, was regt er sich darüber dann auf und muss es abwerten?

Damit hatte ich ihn eiskalt erwischt und er versuchte das zu relativieren und wegzuwischen. Ich freute mich darüber, dass ich ihn darauf angesprochen hatte, weil ich sogleich den Verdrängungsmechanismus seines Verhaltens erkannte.
Was für ein blöder Hund, aber auch armselig und bedauernswert, weil völlig verbildet. Wie seine eigentliche Identität ist, wird er vermutlich nie erfahren, weil er ja einem Bild hinterher rennt, das er von sich erschaffen hat um sich aufzuwerten. Und auch seine gewöhnliche Kleinstadtherkunt, der er ablehend gegenüber steht, passt da ins Bild. Leider ist er halt nicht in Berlin, Paris oder New York geboren worden, sondern nur in G., 40 läppische Kilometer von hier und hier in diesem Kleinstadtmief ist es auch nicht besser.
Deswegen hat er ja noch eine Wohnung in der nächsten Großstadt, die so groß auch wieder nicht ist, wie es einem einzigartigen Menschen wie ihm anstehen würde. Denn nur hier zu leben, nein, das geht nicht, nicht für ihn.

Bis wir die 25 Kilometer in den außergewöhlichen Biergarten gefahren waren, stiegen wir fast streitend aus dem Auto weil ich mich ärgerte über seinen Kommunionkinderbausparvertrag, den er immer wieder aufs Tablett bringen musste.

Ich hoffe, diese Story heitert Dich ein wenig auf. Bleib auf dem Weg, er ist spannend und lehrreich, wenn auch manchmal beschämend und verunsichernd.

Ich dachte mir, lös Du erst mal Deinen Vaterkomplex auf, dann gnge es Dir besser. Dies nur nebenbei weil es auf Deinen Mann auch zutrifft.

Ich sage es Dir nochmals: Sei dankbar für die Affäre und die Krise jetzt. Du kannst so unendlich davon profitieren auch wenn Du jetzt massiv verunsichert bist. Es wird sich vieles für Dich klären und es wird Dir in einigen Jahren (geht schneller als Du denkst) besser gehen. Und darum geht es ja auch, um eine bessere Einstellung zu Dir selbst. Damit fühlst Du Dich dann wohler. Und irgendwann wirst Du auch wissen, ob Dein Weg gemeinsam mit Werner weiter geht oder nicht.

24.10.2023 15:28 • x 2 #1046


M
Zitat von MMHW71:
Wir sind festgefahren. Zum Teil hat die meinige Generation noch vorgelebt bekommen, wie man in einer Ehe zu leben hat. Scheidungen und Trennungen waren zu Zeiten meiner Eltern noch eine Rarität. In meiner ganzen Klasse gab es gerade 1 Trennungskind. Und das habe ich auch vorgelebt bekommen. Meine Eltern sind ein Leben lang ein Paar gewesen, bis der Tod sie schied. Diese Werte sind mitverankert worden. Ich würde mich heute schämen, wenn ich mich hinstellen müsste vor meine Mutter und sagen: du ich werde mich trennen, passt mir momentan gar nicht so gut und überhaupt und sowieso ich bin ja eigenständig und jetzt ist genug.

Hey, let you time, wie der Engländer sagt! Es muss nicht alles heute oder morgen entschieden werden. Du hast Zeit nachzudenken und auch zu erfühlen wie die Dinge liegen. Du musst gar nichts. Gerade in Krisenzeiten sollte man nichts von Tragweite entscheiden, denn da spielen so viele Gefühle und so viel Verunsicherung mit rein, dass man solche Entscheidungen tunlichst hintenan stellen sollte.

Ist doch alles im Fluss, Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und selbst Gott brauchte wenn ich mich recht erinnere, 7 Tage zur Erschaffung der Welt. Wäre besser gewesen, wenn er davor auch länger nachgedacht hätte anstatt sich am Sonntag auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Vermutlich erschuf er den Menschen, damit er was zu lachen hat.

Ich kenne das mit der Ehe, die man eben auszuhalten hat auf Biegen und Brechen. Ich wurde auch so erzogen und auch wir hatten ein einziges Scheidungskind in der Schulklasse von gut über 30 SchülerInnen. Scheidung hatte damals etwas von Scheitern inne. Man hatte es nicht geschafft, so was läppisches wie eine Ehe zu behalten und gesellschaftliche Ächtung war gar nicht so ungewöhnlich.
Als ich hörte, dass sich die Eltern von Angelika scheiden lassen, wusste ich nicht mal was das bedeutete, aber sicher nichts Gutes.

Daher sage ichimmer, eine Ehe ist es wert, dass man sie nicht gleich hinschmeisst wenn was nicht passt. Aber man darf sie verlassen wenn man der tiefen Überzeugung ist, dass man alles versucht hat und es doch nicht wird. Denn es gehört auch das Verhalten des Partners dazu.

By the way, endlose Diskussionen führen meist zu nichts und schaffen nur verhärtete Fronten. Lieber das eigene Verhalten schrittweise ändern und schauen was passiert. Wenn sich einer bewegt, bewegt sich oft auch der Andere und zwar ohne viele Worte.
Kennst Du eigentlich die Filme des Regisseurs Ingmar Bergmann? Manche fand ich seinerzeit schon unerträglich mit den unerquicklichen Dialogen, die Menschen nicht näher zusammenbrachte, sondern voneinander entfernten. Ewiges Rumgerede und hinterher war nichts geklärt. Im Gegenteil, die Gräben wurden vertieft.
Das auch nur nebenbei, weil meine Gedanken oft spazieren gehen, mal dahin, mal dorthin.

24.10.2023 15:53 • x 2 #1047


MMHW71
@Margerite
Danke. Ja es ist nicht jeder Tag gleich. Gestern und heute ist es schlimmer als die letzten Tage. Möglicherweise ein weiterer Schub in Richtung Entwicklung. Bei Kindern kann man das auch ganz gut beobachten. Schübe machen die immer anders.
Der AM hat mir wahrscheinlich mehr gegeben als mir die Ratio erlaubt zuzugeben. Und alles Schönreden bricht dann wieder in sich zusammen. Es muss irgendwann aus Überzeugung kommen und nicht nur weil ich daran glauben will.
Aber wie gesagt, es war schon viel schlechter, deshalb bin ich positiv gestimmt, dass es weiter geht.

...... Die Filme von Bergmann kenne ich eher nicht. Ich bin so überhaupt nicht der Filmegucker.
Zitat von Margerite:
Das auch nur nebenbei, weil meine Gedanken oft spazieren gehen, mal dahin, mal dorthin.

Auf das freue ich mich auch wieder, Gedanken die spazieren gehen - herrlich!

24.10.2023 16:08 • #1048


Ema
Zitat von MMHW71:
Der AM hat mir wahrscheinlich mehr gegeben als mir die Ratio erlaubt zuzugeben

Nimm es doch einfach an, was er dir gegeben hat. Wer oder was hindert dich daran?

24.10.2023 16:21 • x 2 #1049


M
Zitat von Ema:
Nimm es doch einfach an, was er dir gegeben hat. Wer oder was hindert dich daran?

Eben. Der Typ kam in Dein Leben weil Du ihn gebraucht hast. Ein Werkzeug des Unterbewusstseins, weil Deine Seele sagt: Scheitere und lerne endlich, Du blöde Kuh!
Er war ein Werkzeug, das nötig war.

Ich sagte als ich die Affäre verdaut hatte und mich ganz vom AM gelöst habe: Es ist gut, dass er kam und es ist gut, dass er ging.

Nichts im Leben passiert umsonst, machmal glaubt man eine höhere Absicht dahinter zu erkennen.

24.10.2023 18:00 • x 2 #1050


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