Hallo Nico,
ich danke Dir für diesen Beitrag, denn Du hast Dir sehr viel Mühe gegeben uns Dein Problem zu schildern, obschon es mir einiges abverlangt hat, zwischen den Zeilen zu lesen!
Zunächst einmal möchte ich Dir erklären, was man unter einem Problem versteht, ich definiere den Begriff nach Auffassung der Psychologie, weil mir dies am sinnvollsten erscheint:
Ein
Problem ist nach Auffassung der Psychologie eine Art der
Denkanforderung, die im Unterschied zu
Aufgaben im engeren Sinne durch drei Komponenten gekennzeichnet sein soll:
1 ein unerwünschter Anfangszustand
2 ein erwünschter Endzustand
3 ein Hindernis, welches die Transformation von
1 in
2 zunächst verhindert.
Aufgaben sind von Problemen als geistige Anforderung dadurch abgegrenzt, als dass für ihre Bewältigung bereits Methoden bekannt sind und demnach also zur Verfügung stehen.
Soviel erstmal zur
Definition, dann wollen wir doch mal sehen:
1. Du bist eine Beziehung eingegangen, die auf dem klassischen, monogamen Konzept aufgebaut (gewesen) ist, was also einer moralisch-emotionalen Vereinbarung gleich zu setzen ist. Deine Partnerin hat diese Vereinbarung ohne Deine Zustimmung gebrochen, indem sie fremd gegangen ist.
Dieser (wiederholte) Betrug, hat Dir seelische Verletzungen zugefügt, weil Dein Vertrauen vorsätzlich missbraucht worden ist. Eine Partnerschaft kann nur dann funktionieren, wenn ich die Gefühle und Bedürfnisse meines Partners kenne, respektiere und beschütze, indem ich alles unterlasse, was die Gefühle und Bedürfnisse meines Partners verletzen könnte. Bin ich dazu nicht bereit, aus welchen Gründen auch immer, dann lebe ich meine eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Partners aus, was eine Form der seelischen Gewalt darstellt. Dies bringt uns zu dem Ergebnis:
1 = seelische Schmerzen durch das Zufügen von seelischer Gewalt.Daraus folgt
zwingend:
2 = beenden von seelischen Schmerzen durch Unterlassen von seelischer Gewalt.Somit würde Deine Partnerin also allein das Hindernis darstellen, denn Du hälst Dich ja an die Vereinbarung, ihr keinerlei seelischen Schmerz zuzufügen:
3 = Mangelnde Einsicht der Partnerin.2. Für diese Konstellation stehen jedoch seit sehr langer Zeit diverse Methoden zur Bewältigung zur Verfügung, z.B. sich distanzieren von Menschen, die einem Gewalt zufügen (Beendigung der Beziehung), Grenzen setzen dem gewalttätigen Partner gegenüber und
dessen Anteil zur Bewältigung seiner eigenen Problematik einfordern (Therapie), etc.pp.
Somit verkennst Du leider, dass es sich nicht um ein Problem handelt, sondern um eine Aufgabe,
Deine (Lern)-Aufgabe, nämlich zu erkennen, dass Gewalt eine Form von
Schwäche ist, ein
Defizit, also ganz und gar nichts
p(r)o-sitives! Auf etwas schwachem, defizitärem, lässt sich nichts von Dauer bauen, denn wie der Begriff schon sagt, ein schwaches Gerüst ohne starkes Fundament, wird früher oder später in sich zusammen brechen, ob Du nun willst oder nicht - es wird passieren, so oder so!
3. Was hast Du nun getan? Du hast nicht etwa Deine
Grenzen gesetzt, indem Du auf Deine Bedürfnisse und Deine Seele mehr Rücksicht nimmst, sondern hast Dich
angepasst, es erlaubt, entschuldigt, gerechtfertigt und Dich damit verbogen, unterworfen und abgefunden, weil Du Dein
eigenes Defizit, nämlich Deine
Verlustangst, als bedrohlicher empfindest, als die Möglichkeit, von Dir selbst und Deinem Recht auf Unversehrtheit abzuweichen, um nicht verlassen zu werden von dem Menschen, den Du meinst sehr dringend zu brauchen!
So
einfach ist das im Prinzip und ebenfalls so
tragisch, denn Ihr braucht Euch gegenseitig absolut nicht. Du brauchst eine verlässliche, liebevolle und beständige Partnerin und sie braucht einen gefestigten, seelisch stabilen und konsequenten Partner, keinen der sich bis zur Unkenntlichkeit zusammen faltet für sie, denn soetwas ist kein gesunder und seelisch gut aufgestellter Partner, der Halt und Geborgenheit geben kann, sondern
Origami - nicht fähig eine einzige Position aus eigener Kraft zu halten und zu bewahren, lediglich ein Blatt Papier, den Händen seines
Besitzers willenlos ausgeliefert!
Möchtest Du das sein, Nico?
Origami? Möchtest Du Ihr
Besitz sein? Die Antwort kannst nur Du selbst kennen, doch ich wage einmal zu raten: natürlich nicht!
Ich gebe Dir keinen Rat, denn dafür bist Du noch nicht bereit, einen solchen Rat auch
annehmen zu können, noch hast Du viel zu große
Angst! Aber ich gebe Dir etwas mit auf den Weg den Du gerade vor Dir hast, einen kurzen aber bedeutsamen Satz, der Dir eventuell in dieser Zeit helfen kann, Dich langsam und Schritt für Schritt Deiner eigenen Schwäche zu stellen und Dein Leben von Grund auf zu verändern, in ein Leben ohne seelischen Schmerz und Leid, was ich Dir von ganzem Herzen wünsche!
Zwei
Schwache ergeben keinen
Starken!
Ich wünsche Dir viel Kraft auf Deinem Weg und einen positiven Start in das kommende Jahr 2019!
Simply