Inzwischen habe ich mich eingelesen. Womit ich noch nicht so ganz klarkomme - die Abkürzungen mit AF, AM...oder gehe ich recht in der Annahme, dass von Affären- Frau und Affären-Mann die Rede ist, es sich bei der EF um die Ehefrau handelt? Weiterer Gedanke - gehe ich recht in der Annahme, dass es sich hauptsächlich um Affären dreht und weniger um Beziehungen über einen längeren Zeitraum?
Was die Denke einiger User angeht - selbst das eine oder andere mitgemacht und auch durchgemacht zu haben, kam sehr deutlich zum Ausdruck. Es trägt dazu bei, das eine oder andere besser zu verstehen. Dass immer wieder neue Aspekte eingebracht werden, eine Situation von mehreren Seiten beleuchtet wird, FRAU wie MANN hier ihre Sichtweise darlegen, macht vieles anschaulicher, verständlicher, begreifbarer.
Zu mir - knapp 9 Jahre war ich in einer Fern-Beziehung zu einer verh. Frau! Es war von Beginn an klar, dass sie sich nicht von ihrem Mann trennen wird - gesellschaftlichen Zwängen folgend. Sie hatte sich von ihrem Mann gefühlsmäßig, emotional von ihrem Mann losgesagt, der das wusste. Auch vom Bett hatte sie sich von ihm losgesagt!
Wenn es um Gefühle ging, wenn es um ihr Befinden ging, wenn sie Alltagssorgen hatte, wenn sie gut drauf war, war ich ihre alleinige Bezugsperson. In einer Fernbeziehung nicht so einfach, aber Dank der mod. Kommunikationstechnik machbar. Die Treffen waren auch gegeben und waren jedes Mal eine Möglichkeit der besonderen Art. Viele gleiche Interessen zu haben, diesen Interessen Zeit und Raum zu geben, sich deswegen treffen zu können, führte dazu, sich möglichst oft zu sehen.
Ihr Mann hat während der knapp 9 Jahre nichts bemerkt, weiß bis heute nicht, dass es diese knapp 9 Jahre gab! Er hat sein Leben geführt, sie ihres. Sie haben das einander zugestanden. Nur Urlaube machten sie gemeinsam...und hat die gesellschaftlichen Verpflichtungen wurden eingehalten. Alles andere war Fassade!
Irgendwann meinte sie, dass für sich nur ein alles oder nichts in Frage käme, nachdem es Gespräche wegen eines kleinen Disputs gab, obwohl sie sich weiterhin nicht von ihrem Mann trennen wollte. Der kleine Disput war aus meiner Sicht nicht der Rede wert, wohl aber das alles oder nichts. Von da an war es nicht mehr so, wie zuvor. Mir kamen erste Bedenken, was sie mit dem mehr meinte. Später war zu spüren, worum es ihr ging - einen Ehemann-Ersatz zu geben, der ihr das gibt, wozu ein Ehemann da ist - ALLES! Dieses letzte Quäntchen kam für mich nicht in Frage.
So verlief die Fern-Beziehung in etwas anderem Fahrwasser... betrübt wegen der Aussage nach dem mehr, was ich nicht geben wollte/konnte/ von mir aus nicht durfte, weil ich aus meiner Sicht auch nicht ALLES einfordern durfte - für sie kam eine Scheidung nicht in Frage.
Aus meiner Sicht war das DER Bruch, der sich zwar immer wieder fügte, der Umgang wurde wieder besser, die Treffen sehr harmonisch, die Kontakte wieder belebter und intensiver...bis es erneut zu Situationen kam, dass sie das mehr einforderte. Als ich entsprechend reagierte, legte sie das als Zurückweisung aus, was es nicht war. Zu keinem Zeitpunkt habe ich die Frau zurückgewiesen - es gab keine Anlässe dazu!
Es folgte die Auflösung der Fern-Beziehung. Ich liebe Dich - und darum werden sich unsere Wege ab sofort für immer trennen bekam ich zu lesen. Als Schlusssatz stand drunter: Ich werde dich immer lieben! Von da an brach jeglicher Kontakt ab, was ich sehr bedauert habe. Gespräche wurden ihrerseits verweigert...bis zum heutigen Tag. Auch gemeinsame Bekannte konnten keine Abhilfe schaffen. Sie ist nach wie vor der Meinung, dass ich sie zurückgewiesen hätte...das weiß ich von den gemeinsamen Bekannten.
Heute sage ich, dass die Trennung RICHTIG war. Eine Dreiecksverbindung - eine offene oder eine in der Form, wie sie geführt wurde - lässt immer den Dritten als schwächstes Gl. in der Kette zurück, wenn es nicht zu einer Trennung der Eheleute kommt. Auch wenn alle 3 in dem Fall Verlierer sind - der Gehörnte merkt es nicht mal - will das von den Beteiligten niemand wahrhaben.
Heute weiß ich, dass ich mich direkt am Ehebetrug beteiligt habe - ein NEIN meinerseits...nichts wäre passiert. Dass ich mich am Lügenszenario beteiligt habe, steht auch fest, auch wenn die Frau ihren Mann jahrelang belogen und betrogen hat.
Ich gebe zu, dass ich in den knapp 9 Jahren all diese Gedanken ignoriert habe. Auch wenn ich darauf aufmerksam gemacht wurde, habe ich das alles in den Wind geschlagen. Ich hatte NULL Unrechts-Bewusstsein, habe dem Ehemann die Hauptschuld gegeben, warum die Ehe nicht mehr vollends funktioniert, weil ich nur die geschilderte Version der Frau kannte, warum es nicht lief.
Fakt ist - da bringt mich nicht mehr von ab - Sprachlosigkeit in einer Gemeinschaft, ob Ehe, Beziehung oder was auch immer, deckt die Hilflosigkeit der Beteiligten gnadenlos auf. Nicht reden zu wollen, zu können, nicht zuhören zu wollen, nicht zuhören zu können, ist Hilflosigkeit sich und der/dem Partner/in gegenüber.
Es spielt keine Rolle, um welche Probleme es innerhalb einer Gemeinschaft (Ehe, Beziehung, oder ähnliche Verbindungen) geht, ob es im Bett Probleme (Eintönigkeit, Langeweile, Routine, Frust, muss- das-jetzt-schon-wieder-sein, Pflicht-Programm) geht, ode ob es um das auseinander-gelebt-haben geht, wird durch die Hilflosigkeit beider zum Ausdruck gebracht. Beide stellen sich damit ein Armutszeugnis aus.
Kommunikation zu suchen, einen Weg finden, bzw. dann auch konsequent sein, wenn kein gemeinsamer Nenner mehr gefunden wird, die Trennung zu bewerkstelligen...aber diese Konsequenz kommt leider nicht zum Zuge.
Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit diesen Themen. Dabei habe ich erfahren, dass mehr als 90 Prozent der fremdgehenden Ehemänner zu ihren Ehefrauen zurückkehren. Dass Frau als Geliebte dennoch hofft, zu den knapp 10 Prozent zu gehören, um dann die Erst-Frau zu werden, sollte zu denken geben. Denn - MANN gibt sich erneut seiner Hilflosigkeit preis, seiner Inkonsequenz preis, wenn er doch wieder zur Ehefrau zurückkehrt. Jeder wird Beispiele dafür kennen, dass dem so ist und nur sehr wenige Frauen von der Geliebten, von der Affären-Frau zur Erst-Frau aufsteigen.
Mich würde interessieren, ob ein/e Dritte/r sich einer/m Ehebetrüger/in einfach hingibt oder sich doch Gedanken darüber macht, dass es sich um eine direkte Beteiligung am Ehebetrug und am Lügenszenario gibt. Wie sehen sich Dritte in einer solchen Situation - dem Kick, einen Abenteuer, der Selbstsucht, der Selbstverwirklichung, den Marktwert austarieren folgend?
Wie erwähnt... ich habe mir knapp 9 Jahre all diese Fragen nicht gestellt, habe keine dieser Fragen und Gedanken beantwortet, nicht beantworten können und mir gegenüber auch nicht wollen.
Eine solche Situation käme für mich JETZT und in Zukunft nicht mehr in Frage - ich will und werde NICHT mehr teilen wollen. Gebundene Frauen sind für mich ein TABU.
Viele Fragen....und ich bin mir sicher, dass weitere Fragen und Anmerkungen aufkommen werden. Nur - die hätte, könnte, würde, wäre Anmerkungen kommen für mich nicht in Frage. Die Fakten waren damals so - daran ist nichts mehr zu ändern
Ich freue mich auf eine rege Diskussion...ob mein Beitrag in diesen Thread gehört oder nicht...