Hallo Althea!
Ich glaube, am wichtigsten und dringendsten wäre, daß Du von diesem Schuld- und Strafe-Denken wegkommst.
Du kommst mir vor wie ein Wesen, das sein Menschsein nicht annehmen kann. Wie ein Schmetterling, der dauernd seine Flügel ins Wasser taucht, in möglichst schmutziges noch dazu.
Es ist auch nicht gut, wenn man einen anderen Menschen, auch wenn man ihn liebt, zu seiner Welt macht, sondern man muß, nach und nach, immer mehr zu seiner eigenen Welt werden. Mehr hat man in Wahrheit nämlich auch nicht.
Ich weiß, daß das alles nicht einfach ist. Aber es geht hier um Dein Leben, um Dein selbstbestimmtes Leben, also um wirklich viel.
Offenbar hast Du zu diesem Deinem Leben noch nie so wirklich gefunden und gerätst deshalb auch in Abhängigkeiten. Aber darunter solltest Du einen Schlußstrich ziehen und Dich auf DEINEN Weg machen. Auch wenn die ersten Schritte noch so schwer sein mögen. Aber es lohnt sich mehr als alles andere.
Ich nehme stark an, daß all das auch mit Deiner Kindheit zu tun hat. Aber wie immer diese war - Du solltest Dir sie nicht auf den Kopf fallen lassen, sondern konstruktiv damit umgehen. Du beschäftigst Dich viel zu sehr mit dem Schlechten, Bösen, Schäbigen, das Du in Dir vermutest und dessen Du Dich beschuldigst (und darauf bist Du vermutlich auch konditioniert worden). Wer nur in Abgründe blickt, wird auch in Abgründen umkommen. Du solltest Dich vielmehr auf das Wertvolle, Schöne, Wichtige, Einzigartige konzentrieren, das ihn Dir ist, und dem zur Entfaltung verhelfen.
Es scheint ja fast so, daß Du mehr oder weniger nur von Schuldgefühlen und Selbstanklagen lebst. Und das ist ganz und gar nicht gut, schon gar nicht, wenn man ein so sensibles und verfeinertes Wesen hat wie Du!
Ich verstehe Deinen Liebesschmerz durchaus - aber Du darfst Dich nicht darin verlieren und vergraben, und schon gar nicht darfst Du Dir einreden, Du hättest all das verdient. Ich weiß, daß es Menschen gibt, die lieber Schmerz fühlen, als daß sie gar nichts fühlen. Aber das ist nichts anderes, als sich das Leben selber zur Hölle zu machen.
Also versuche doch zumindest auch einmal, die Sonnenseiten Deines Wesens und Deines Lebens zu sehen und das als wertvoll und schön zu erleben. Es kommt immer darauf an, das kannst Du mir glauben, wohin man sich wendet. Was bekommst Du für Dein Leiden, für Deine Schuldgefühle, Deine Selbstablehnung? Trost vielleicht, von Leuten, die es gut mit Dir meinen, denen Du leid tust, vielleicht sogar da und dort Zuwendung. Aber welchen Preis bezahlst Du dafür! Es wundert mich nicht, daß Dir auch vor den Menschen ekelt, die Dich zu trösten versuchen. Trost ist ein bitterer Honig, bedeutet es doch, daß man eine solche Bedauernswürdigkeit und Armseligkeit ausstrahlt, daß man eben dafür das Mitleid, den Trost bekommt. Und das ist nichts, was aufbauend wirkt, auch wenn es so gemeint ist, sondern einen geradezu festnagelt in diesem Elend.
Ich glaube, Du solltest aus diesem ganzen Milieu einmal herauskommen und einmal etwas ganz anderes erleben und erfahren, eine wirklich andere Welt, eine ganz andere Kultur. Ich weiß zwar nicht, ob das für Dich zu schaffen ist, ob es realisierbar wäre - aber ich glaube, das würde Dir mehr helfen als alles andere zusammengenommen. Dann würdest Du das erfahren, was Dein Nick bedeutet.
Liebe Grüße und alles Gute!
14.09.2016 03:47 •
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