Lange habe ich hier im Forum mitgelesen und werde jetzt meine Geschichte zum Besten geben. Aus meiner subjektiven Sichtweise. Ich wäre sehr daran interessiert wie meine Ex die Geschichte erzählen würde.
Ich bin 29, keine berufliche Ausbildung. Immer mal wieder was Neues angefangen und nie zu Ende gemacht. Erste Beziehung (3,5J). Sie 25, gerade ihr Studium sehr gut abgeschlossen und direkt einen super Job gefunden. Zweite Beziehung (5J;3,5J) [Ich finde diese Infos können schon einiges erklären.] Wir waren 3,5 Jahre ein Paar. Die Trennung wurde von meiner Ex im Juli 2014 ausgesprochen.
Wir beide kommen aus der gleichen deutschen Großstadt. Ich habe damals in einer anderen Stadt wegen einem Studium gewohnt. Die ersten Wochen des Kennenlernens waren einfach unbeschreiblich. Zwei Menschen auf Augenhöhe, die Spaß am Leben hatten und extrovertiert waren. Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Ich weiß noch ganz genau, wie ich sie zum ersten Mal im Flur meines Elternhauses gesehen habe (sie war eine Bekannte von meinem Bruder). Ihr Lachen hat den ganzen Raum eingenommen und ihre frechen Sprüche passten irgendwie zu dieser süßen und wunderschönen Frau. Wie sie da in ihrer Lederjacke vor mir stand. Ich war hin und weg. Das erste Mal verliebt. Mein Bruder hatte Interesse an ihr und sie hatten auch einmal S. Deswegen habe ich keinen Kontakt zu ihr gesucht. Ich war verliebt, aber Familie ist mir sehr, sehr wichtig. Es wäre falsch gewesen. Aber sie hat nicht locker gelassen. Sie hat mich bei FB geaddet und angeschrieben. Wollte ein Treffen. Habe erst nein gesagt, sie dann versetzt. Das alles passierte kurz vor Weihnachten 2011 und in den Tagen danach. Zu Sylvester schrieben wir ein paar SMS hin und her. Aber für mich kam kein Kontakt in Frage. Kurz nach Sylvester sind wir in großer Runde ins Kasi.. Anschließend feiern und es kam in einer Bar vor den Klos zum ersten Kuss. Sind dann lachend aufs Klo verschwunden und haben weiter geküsst. Das Feuerwerk war größer und schöner als am 31.12. Die Leute hämmerten an die Tür und wir sind wieder raus zu den anderen. Die Gruppe wurde immer kleiner bis nur wir zwei über blieben. Haben gelacht, getrunken und erzählt. Alles an ihr stimmte. Es war klar ich hatte mein ES gefunden. Bis früh in den morgen haben wir unsere Zweisamkeit genossen. Sind dann zur Bank und anschließend zum Flughafen. Wollten einfach nur kurz irgendwo hinfliegen um zu frühstücken. Leider klappte das so kurz nach Sylvester nicht. Haben uns dann total erschöpft um acht Uhr morgens verabschiedet. Ein Tag später fragte sie mich über FB, ob ich am nächsten Tag 100%ig Zeit hätte. Ich sagte zu. Und traf sie vor einem Hotel. Sie hatte ein Zimmer gebucht. B. und Essen aus verschiedenen Ländern besorgt und DVDs mitgebracht. Es war verrückt. Wundervoll. Weiße Hotelkissen erinnerten uns an Urlaub. Aber ich wollte kein S. mit ihr. Ich hatte immer noch meine Bedenken. Zwei Tage später habe ich ihr einen großen Blumenstrauß auf die Arbeit geschickt. Als Dankeschön. Von da ab hatten wir ständig Kontakt. Es kam zum ersten S. mit meiner Ex und zum Streit mit meinem Bruder (hat sich dann nach zwei Monate absolut geklärt). Anfang Februar kamen wir zusammen. Keine Woche später war ein Ball und es eskalierte das erste mal. Ich war betrunken und habe ihrer besten Freundin auf den Po gehauen. Ich hatte einen Filmriss und wusste davon nichts mehr. Meine Ex warf ihre Schuhe nach mir und ich verließ den Ball. Am nächsten Tag kam es zur Aussprache und sie verzieh mir. Ich bin ihr unglaublich dankbar dafür. Es hätte damals schon Schluss sein müssen. Letztendlich war es ein Ausblick auf den Rest unserer Beziehung.
Mein Alk. zog sich wie ein roter Faden durch unser gemeinsames Leben. Mit Ende zwanzig war ich nicht in der Lage zu erkennen worauf es im Leben ankommt. Ich trank oft und viel und hatte jedes Mal einen Filmriss. Beruflich entwickelte ich mich nicht weiter und hatte damit kein Problem.
Trotz der Geschichte auf dem Ball hat sich meine Ex dazu entschlossen ein Studium in einer Stadt in meiner Nähe anzufangen (trotz Zusage ihrer Wunschuni aus unserer Heimatstadt). Dafür danke ich ihr sehr! Sie machte alle nötigen Schritte, damit wir ein gemeinsames Leben aufbauen konnten. Sie ist eine einfühlsame, starke, selbstbewusste Frau, die weiß was sie will und dafür alles gibt und kämpft bis zum Schluss. In den nächsten Monaten und Jahren wuchsen wir als Team immer enger zusammen. Ich konnte mich von meiner schwächsten Seite zeigen und sie unterstütze mich bei allem. Ich hatte nur meine Freundin und Ablenkung und Spaß und Party im Sinn. Meine Freundin meisterte ihr Studium mit links und ging nebenbei arbeiten. Ich blieb ein Taugenichts. So kam es wahrscheinlich, dass sie eine enge Freundschaft zu einem Typen aus ihrer Stadt aufbaute. Er verliebte sich in sie und es kam zu einer Aussprache zwischen den beiden und zwischen mir und meiner Ex.
Ich wusste, dass ich nichts erreicht hatte. Praktisch beruflich ein Niemand war. Und es entwickelte sich in mir eine enorme Verlustangst und Eifersucht. Einmal machte ich betrunken mit ihr Schluss wegen dem Typen. Aber weil sie kämpfte kam es nicht zur Trennung. Sie spielte die Beziehung zu dem Typen immer runter. Eine ähnliche Beziehung entwickelte sich dann später zu einem Typen aus unserer Heimatstadt. Er wollte sie. Sie blieb bei mir. Er löschte sie bei FB und brach den Kontakt ab. Das belastete mich wieder sehr.
Das alles passierte in den ersten 1,5 Jahren unserer Beziehung. Es krachte immer mal wieder. Unter Alk. hatte ich den Mut auszusprechen was ich dachte. Wir passten nicht zusammen und ich wollte oft die Beziehung beenden. Habe sie betrunken beleidigt und sie schlecht behandelt. Ich hatte Angst sie zu verlieren. War rasend vor Eifersucht. Sie war so eine begehrenswerte Frau. Jeder wollte sie kennen lernen. Und ich war ein Nichts. Mein Selbstbewusstsein war vor der Beziehung auf dem Mount Everest. Während der Beziehung nicht mehr vorhanden. Am nächsten Tag wusste ich nicht, was passiert war. Was ich gesagt hatte. Ich konnte und wollte sie nüchtern nicht verlieren. Habe es immer geschafft unsere Beziehung zu retten. Durch Entschuldigungen und der Aussicht „Ich ändere mich“. Ich konnte mich nicht ändern. Immer wieder machte ich die gleichen Fehler. Ich verdiente kein Geld, war in der Uni nur eingeschrieben und lebte vor mich hin. Ich konnte mich selber nicht mehr leiden. Aber ich hatte die Liebe meines Lebens an meiner Seite. Das war alles was ich brauchte. Und das ist für den anderen Partner ganz gewiss nicht das Richtige.
Warum hat mich diese selbstbewusste Frau nicht schon früher verlassen? Einmal hat sie es getan. Es war Schluss für 12 Std bis sie wieder vor meiner Tür stand. Aber wir passten einfach zusammen. Wir waren beste Freunde, haben so viel zusammen gelacht, ich habe sie immer bekocht, wir hatten die schönsten Reisen (Mallorca, Rom, London, Paris, Amsterdam), wir hatten trotz allem so viel Liebe in der Beziehung. Ich saß ständig in der Bahn auf dem Weg zu ihr (klar, ich studierte ja auch nicht). Habe sie von der Arbeit abgeholt und war für sie da. Und sie für mich. Wenn wir in unserer Heimatstadt waren, lebte ich bei ihr und ihrer Familie. Wir schrieben uns pausenlos den ganzen Tag, wenn wir räumlich getrennt waren. Schickten Fotos hin und her. Gingen ins Kino oder den Zoo. Was man in einer Beziehung eben so macht. Unser S.leben hingegen war für sie definitiv nicht befriedigend. Sie gab mir alles was ich brauchte. Wann ich es wollte und wo ich es wollte (außer in den letzten 1,5 Jahren bei ihren Eltern, sie hatte wahrscheinlich den Spaß am S. mit mir immer mehr verloren). Ich habe immer geahnt, dass sie mit dem S.leben unglücklich war. Ich konnte es nicht ändern.
Nach den ersten 1,5 Jahren ging sie für 6 Monate nach Australien. Ich küsste in Deutschland fremd, beichtete dies und wurde von ihr verlassen. Sie hatte sofort S. mit einem anderen und ich musste das erste Mal Liebeskummer erfahren. Nach betteln und flehen kam sie nach zehn Tagen zu mir zurück.
In den nächsten 1,5 Jahren bis zur endgültigen Trennung wuchsen meine Verlustängste und meine Eifersucht sogar noch. Die Geschichte mit Australien konnte ich nicht vergessen. Deswegen und langsamer Panik wegen beruflicher Perspektivlosigkeit bildete ich mir ein, Probleme mit dem Herzen zu haben. Jammerte meiner Freundin die Ohren voll und rannte von Arzt zu Arzt. Aber diese Frau blieb bei mir! Und war mir bis kurz vor der Trennung immer treu und gab mir keinen Anlass zur Eifersucht. Ich verstehe es heute immer noch nicht warum sie so lange mit mir zusammen war. Ich bin ihr einfach für so vieles Dankbar.
Die Beziehung schlief ein. Es wurde langweilig. Ich bekam einen Bauch, hockte vor dem PC und lebte eigentlich nur noch für meine Freundin. Unser dritter Jahrestag war der komplette Reinfall. Sie machte sich überhaupt keine Gedanken und plante nichts für den Tag. Auf S. hatte sie auch keine Lust. Wir gingen ins Planetarium und essen. Das war es. Im Nachhinein hätte ich spätestens da die Bremse loslassen und Vollgas geben müssen. Ich hätte mich endlich ändern müssen und ihr der Mann sein, den sie verdient.
Ihre Studienzeit neigte sich dem Ende zu und Ende Januar zog sie zurück in unsere Heimatstadt. Sie begann hier ihr Traumpraktikum. Ich überlegte wie es mit mir und unserer Beziehung weiter gehen sollte und kam zu dem Ergebnis, dass ich was ändern musste. Ich kündigte meine Wohnung, exmatrikulierte mich und zog im Juni wieder in unsere Heimatstadt. Ich wollte eine kaufmännische Ausbildung anfangen und meiner Freundin und mir zeigen, dass ich mich ändern kann. Es war zu spät. Sie lernte Anfang Juli einen Arbeitskollegen kennen. Ende Juli machte sie Schluss und ist jetzt mit dem Arbeitskollegen zusammen. Überglücklich und endlich mit der Aussicht auf eine schöne Zukunft. In den ersten Tagen habe ich gekämpft und gebettelt und gefleht. Vergebens. Sie hat schon vor einer Ewigkeit mit mir abgeschlossen. Sie konnte mir ganz klar und ohne Gefühle erzählen, dass sie niemals wieder mit mir zusammen kommen wird, dass ich einen Platz in ihrem Herzen habe, aber unsere gemeinsame Zukunft nur „OK“ gewesen wäre. Sie musste weiter ziehen, um das Leben führen zu können, was sie sich wünscht. Und ich verstehe es und habe es akzeptiert.
Nach so einer intensiven Beziehung und großen Liebe habe ich noch nicht den Weg gefunden meine Hoffnung auf einen Neustart irgendwann einmal zu begraben. Um es für sie und mich so einfach wie möglich zu machen, halte ich eine absolute Kontaktsperre ein. Vor sechs Wochen haben wir zuletzt geschrieben. Vor zwei Wochen war ich das letzte Mal auf ihrer FB Seite. Sie war da grad in Disneyland/Orlando mit A und B Hörnchen - sie hatte ihr bezauberndes, ansteckendes Lachen auf dem Foto und sah wirklich besser aus als jemals zuvor. Und typische Dialoge zweier frischverliebter auf ihrer FB Seite habe ich mir auch durchgelesen. Das war zu viel für mich.
Der Liebeskummer hat mich fest im Griff und ich vermisse sie jeden Tag. Nach drei Monaten Trennungszeit habe ich fast ausschließlich Gefühle der Dankbarkeit und absoluter Verliebtheit. Ständig überkommen mich deswegen die Tränen. Negative Gefühle wie Hass, Wut oder Eifersucht habe ich so gut wie nie. Ich sehe es relativ realistisch, dass es so kommen musste wie es gekommen ist. Ich habe bald Geburtstag und habe Angst davor, weil sie mir bestimmt schreiben wird. Was wird sie schreiben? Es ist eigentlich der letzte Grund den sie jemals haben wird um mir von sich aus zu schreiben. Wir hatten eine Pragreise über meinen Geburtstag angedacht. Und das obwohl sie erst morgen von ihrem USA Urlaub zurückkehrt. Der Blick nach Vorne fällt noch schwer. Aber es geht langsam voran. Mein Ventil ist der Sport. Endlich mache ich wieder was in der Richtung. Spiele zweimal die Woche Fußball, jogge 3-4 mal für 60 Min und mache leichtes Gewichttraining (mein Bauch ist fast weg und das Sixpack kommt langsam zum Vorschein). Ich ernähre mich bewusst. Habe mir angewöhnt zu frühstücken, einmal die Woche Fisch zu essen und abends wie ein Bettler. Ich zocke so gut wie nie am PC. Habe einen kleinen Nebenjob. Kommuniziere mit dem Arbeitsamt wie es mit mir beruflich weiter gehen kann. Schreibe fleißig Bewerbungen für meine Wunschausbildung (habe heute Nachmittag mein erstes AC für eine Stelle bei einem Topunternehmen zum 1.2.15), trinke unter der Woche gar kein Alk. und selbst am Wochenende selten. Habe mir vorgenommen seit gestern auf unbestimmte Zeit komplett auf Alk. zu verzichten. Am kommenden Samstag fliege ich mit meiner Familie für eine Woche nach Mallorca und habe wenn ich wieder komme einen Termin, für ein zweites Bewerbungsgespräch.
Ich schreibe ganz gewiss immer mal wieder was hier rein.
14.10.2014 10:35 •
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