Der Wahnsinn hatte sich entschlossen, all seine Freunde, die Gefühle und Qualitäten des Menschen, zum Kaffee einzuladen. Alle Gäste gingen hin und nach dem Dessert gähnte die Langeweile bereits zum dritten Male. Da schlug der Wahnsinn vor: Lasst uns Verstecken spielen!
Die Intrige hob die Augenbraue und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte: Verstecken, was ist das?
Verstecken ist ein Spiel. Ich zähle bis hundert und ihr versteckt euch. Wenn ich dann fertig gezählt habe, muss ich euch suchen und der erste, den ich finde, ist als nächstes mit dem Zählen dran.
Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude. Die Freude machte so viele Sprünge, dass sie so den letzten Schritt tat, um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst an nichts Interesse zeigte, machte mit.
Alle akzeptierten, ausser der Faulheit, die sich nicht vom Fleck rühren wollte. Der Stolz meinte, das es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte er sich nur, das die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit und die Furcht zogen es beide vor, nichts zu riskieren.
1, 2, 3, . fing der Wahnsinn zu zählen an. Die Eile versteckte sich als erste - irgendwo, irgendwie. Als nächstes die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen ließ.
Die Großzügigkeit schaffte es kaum, sich selber zu verstecken, da sie bei allen Verstecken, die sie fand, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben.
Die Schüchternheit, schüchtern wie üblich, versteckte sich in einer Baumkrone. Die Lüge verstecke sich auf dem Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit verstecke sie sich hinter dem Regenbogen).
Die Leidenschaft und das Verlangen im Zentrum der Vulkane.
Die Vergesslichkeit. .ich habe vergessen, wo sie sich versteckte, aber das ist auch nicht so wichtig.
Die Freude rannte glückseelig durch den Garten. Die Traurigkeit fing zu weinen an, da sie keinen richtigen Platz zum Verstecken fand.
Der Neid ging mit dem Triumpf und versteckte sich ganz nahe bei ihm hinter einem Felsen.
Der Wahnsinn zählte immer weiter, während seine Freunde sich versteckten. Die Verzweiflung war verzweifelt als sie feststellte, dass der Wahnsinn schon bei 99 angekommen war. HUNDERT! rief der Wahnsinn. Ich fange jetzt an zu suchen!
Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie konnte es sich nicht verkneifen, aus ihrem Versteck zu kommen, um zu sehen, wer als erstes geschnappt würde.
Dann hörte er den Glauben, der im Himmel mit Gott über Theologie diskutierte. Als sich der Wahnsinn etwas umsah, entdeckte er die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt.
Das Verlangen und die Leidenschaft, hörte man im Vulkan vibrieren.
In einem unachtsamen Moment fand er den Neid und so natürlich auch den Triumph. Mit dem Zweifel, war es noch einfacher, ihn entdeckte er auf einer Mauer sitzend, weil er sich nicht entscheiden konnte, ob es besser sei, sich davor oder dahinter zu verstecken.
So fand er einen nach dem andern: Er entdeckte die Freude, die Traurigkeit, die Schüchternheit , die Gleichgültigkeit. . . Als sie wieder alle beisammen waren, fragte die Neugier: Wo ist denn die Liebe? Niemand hatte sie gesehen.
Der Wahnsinn fing an, sie zu suchen. Er suchte in den Bergen, Flüssen und unter den Felsen - ohne Erfolg und als er schon aufgeben wollte, erblickte er einen Rosenbusch.
Mit Hilfe eines Holzstöckchens fing er an, zwischen den Zweigen auf die Suche zu gehen - da hörte er plötzlich einen Schrei. Es war die Liebe. Sie schrie, weil die Dornen ihre Augen verletzt hatten. Der Wahnsinn war hilflos und wusste nicht, wie er seine Tat wieder gutmachen konnte.
Er bat um Verzeihung, flehte um Vergebung und versprach der Liebe, für immer ihre Sehkraft zu werden. Die Liebe akzeptierte die Entschuldigung.
Seit dieser Zeit ist die Liebe blind und wird ständig vom Wahnsinn begleitet . .
21.07.2018 10:07 •
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