Warum bin ich so? Verlustängste und Unsicherheit

Hallo ihr
Ich schreibe hier weil ich gerade nicht aus meinem Gedankenkarussell raus komme.
Ich komme gerade aus einer 10 jährigen Beziehung., 2 Jahre verheiratet. Ich war schon eine Weile unglücklich weil ich emotional total alleine da stand.
Nun hab ich jemanden kennengelernt. Da er sehr viel arbeitet und auch noch ein 10 jähriges Kind nachmittags versorgt, hat er nicht allzu oft zeit zum treffen, aber vom ersten Tag als wir uns kennengelernt haben waren wir dauerhaft am schreiben. Da wir auch beide etwas schüchtern sind, nicht schlecht. Unsere Treffen sind immer sehr schön, wir sind füreinander da und lachen viel. Wir haben uns auch zeit gelassen bis zum ersten S.. Es war immer klar und deutlich erkennbar dass wir beide relativ arg aneinander klammern. Also er hat mich jedes Mal, wenn er meinte ich hätte komisch geschaut oder weniger geschrieben abends im chat gefragt ob noch alles ok ist zwischen uns. Wollte immer geklärt haben, wo wir stehen. Das hat mich ein stück weit beruhigt weil ich wusste er macht sich also ähnliche Gedanken wie ich.
Trotzdem war vom ersten Moment an, als wir und kennengelernt hatten ein Gefühl der Angst in mir er könnte das interesse verlieren. Und so verbringe ich viiiele stunden am Tag in meinem Gedankenkarusell. Ich gehe genau durch was wir zuletzt gesprochen oder geschrieben haben und interpretiere die ganze zeit. das macht mich noch irre.
Das ganze geht jetzt 3 monate, ich denke es ist normal dass wir jetzt nicht mehr wie am anfang JEDE minute schreiben und telefonieren. Trotzdem macht mir das gleich wieder Angst. Er ist ein sehr Verantwortungsbewusster Vater und nimmt sich halt dann auch mal zeit für seinen sohn. Ist ja ganz normal. Trotzdem bin ich in dieser zeit immer in warteposition. Ich will das gar nicht, aber mein kopf gibt keine ruhe.

Er sagt mir schon so oft am Tag dass er mich lieb hat, nennt mich seine Maus. das würde er doch nicht tun wenn er keine Lust mehr hätte oder? Warum kann ich nicht einfach meinem Alltag nachgehen und mich auf das Schreiben odee Treffen freuen? Ich lebe irgendwie in einer dauerhaften Angst er könnte mixh verlassen obwohl wir noch nicht mal richtig zusammen sind, und ich noch nicht mal weiß ob ich sowas ganz festes überhaupt wollen würde. da meine Trennung noch nicht lange her ist

Warum ist mein kopf so fixiert auf ihn. warum tut es mir so weh wenn er mal ein paar stunden nicht schreibt
Und was soll ich tun. es ist echt grade schlimm für mich in dieser art Abhängigkeit zu leben.
Liebe Grüße

Klingt schon irgendwie so in die Richtung Angst vor Verlust, vielleicht die Angst allein zu sein/zu bleiben, emotionale Abhängigkeit von ihm und der Situation und dann klammert man. Ist ja eigentlich gut, wenn ihr beide so seid, ansonsten wird das schnell anstrengend. Ich könnte sowas nicht ertragen

Ich fürchte viel machen kannst du nicht außer dich zu hinterfragen wo das her kommt und vielleicht professionelle Aufarbeitung... Ich hätte die geraten, nach der Ehe allein zu bleiben, das ist die Zeit in der man lernt alleine zu sein und merkt, wie schön das eigentlich sein kann. Und dann, wenn man mit sich selber klar kommt, man einen gewissen Abstand zu Beziehung hat, dann kann man das ganze auch entspannter angehen. Meiner Meinung nach zumindest

Zitat von Scheol:

Wie war den deine Kindheit ? Scheidungskind , Lange im Krankenhaus gewesen als Kind , oder die Mutter lange weg gewesen ? Könne alles Auslöser für ...

Tatsächlich Scheidungskind und direkt danach Tod eines nahestehenden Menschen. Stimmt hab ich nicht drüber nachgedacht

Nach 10 Jahren Beziehung (inkl. Ehe) sollte man erst mal wieder zu sich selbst finden.

In der Beziehung hast du dich schon emotional vernachlässigt gefühlt und hast dir direkt jemand Neues gesucht, der dir Aufmerksamkeit und Bestätigung gibt.

Deine Verlustangst musst du schon selbst angehen. Kein anderer wird und kann dir diese Sicherheit geben.

Außerdem sollte auch niemand anderes diese Bürde tragen.

Ich denke wenn man Angst hat alleine zu sein, wird man sich immer wieder in solche Situationen begeben, weil man abhängig von anderen ist. Natürlich ist die Verliebtsheitsphase schön, aber die geht irgendwann vorbei und dann bricht der Alltag ein. Und dann scheinen die Probleme wieder hervor.
Deine hast du noch nicht überwunden.

Also an deiner Stelle würde ich wie schon geschrieben, wieder zu mir selbst finden, die vorherigen Beziehungen verarbeiten und lernen alleine zu sein.
Dass man nicht klammert und anderen nicht die Verantwortung für sein eigenes Glück gibt.

Ich kann mich Unterwegs nur anschließen.
Ich denke, tief im Innern hast du Angst davor nochmal mit einer Beziehung vor die Wand zu fahren.
Du hast neulich erst einen "Unfall" erlitten und den noch nicht verarbeitet. Sich kurz darauf wieder hinter das Steuer zu setzen kann halt Angst machen.
An deiner Stelle hätte ich mir eine Auszeit von Beziehungen genommen um erst mal zu verarbeiten und alleine auf den Füßen zu stehen.

Richtig Kater, ist reine Theorie. Ich gebrauchte das Wort "hätte" als Gedankenanstoss für ein eventuelles nächste Mal.
Ob sie sich meinem Gedanken rückwirkend noch annimmt obliegt ja ihr. Freilich kann sie es auch im laufenden Betrieb richten in dem sie deinem Rat folgt.

Zitat von Iunderstand:

Ich hätte die geraten, nach der Ehe allein zu bleiben, das ist die Zeit in der man lernt alleine zu sein und merkt, wie schön das eigentlich sein kann. Und dann, wenn man mit sich selber klar kommt, man einen gewissen Abstand zu Beziehung hat, dann kann man das ganze auch entspannter angehen. Meiner Meinung nach zumindest

Der Meinung bin ich inzwischen auch. War auch mein erster Gedanke. Aus einer 10järigen Beziehung sofort in die nächste stolpern (Online Dating?) kann nicht gut gehen.

Zitat von ElGatoRojo:

Nun - mit der Auszeit jetzt ist es so eine Sache. Reine Theorie. Sie ist ja wieder in einer Beziehung. Sie muss eher daran arbeiten, ihre zerstörerischen Gedankenkarusselle inden Griff zu bekommen. Vornehmlich durch professionelle Beratung.

Kann deinen Punkt sehr gut nachvollziehen. Theorie vs Praxis. Ist immer so ne Sache.

Ich meine wieso sollte man sich zurückziehen, wenn man jemand Neues kennengelernt hat?

Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Menschen mit Verlustangst oft dazu neigen ihr eigenes Glück durch ihr Verhalten selbst zu sabotieren/zerstören.
Ich meine wie sollen sie denn an der Verlustangst arbeiten (während sie in der Beziehung sind), wenn das Alleinsein auch ein Teil des Problems ist?

Man kann sich also nicht mit der Wurzel des Problems befassen. Denn sobald der Partner sich mal zurückzieht oder die Beziehung nicht mehr will, werden die alten Muster direkt getriggert und sie fallen wieder in ein Loch.

Zumal es bei der TE mit der neuen Beziehung auch nicht sonderlich gut läuft.
Kann also echt nur raten, Beziehung erst mal hintenan stellen und sich aufs eigene Wohlbefinden zu konzentrieren.

Das Leben findet sonst immer Wege einem diese Lektionen zu zeigen, bis man es verstanden hat.

Verlustangst ist mies und ja, man könnte nun darauf rumreiten, hättest erstmal alleine bleiben sollen usw. Das ändert aber gar nichts. Verlustangst hättest Du auch noch nach Jahren Singlezeit. Das ist tief verwurzelt und man hat Angst davor etwas schönes wieder zu verlieren. Das muss aufgearbeitet werden und mach Dir bewusst, dass diese Angst dein Problem und nicht seins ist. Ganz im Gegenteil, mit diesen Ängsten kannst Du den Partner auch von Dir weg treiben. Das möchtest Du nicht. Wenn ihr nicht beisammen seid und deine Ängste im Kopf kreisen, sag bewusst Stopp und denke in eine andere, angenehme Richtung. Mach was schönes, was Dir gut tut. Lenk Dich ab. Das gelingt nicht sofort, aber mit Übung wird es immer besser.

@Jamael

Zitat von Jamael:

Warum ist mein kopf so fixiert auf ihn. warum tut es mir so weh wenn er mal ein paar stunden nicht schreibt
Und was soll ich tun. es ist echt grade schlimm für mich in dieser art Abhängigkeit zu leben.

Fahr in Urlaub.
Du brauchst vielleicht mal Zeit nur für dich,Fokus auf dich lenken.