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Warten auf das letzte Telefonat, Schmerz zerreisst mich

H
Ich bin neu hier im Forum und habe auch sonst noch nie in einem Forum geschrieben, hoffe daher, ich begehe keine gröberen Fehler und wenn doch, verzeiht mir bitte.

Was ich loswerden will, ist eine etwas längere Geschichte, verzeiht mir auch das:
Ich habe mich Anfang des nun endlich vergangenen Jahres von meinem Freund getrennt, mit dem ich über 10 Jahre zusammen war (ich bin 30). Wir wohnten auch zusammen und eigentlich waren wir lange schon einfach nur noch Familie und nicht mehr Liebespaar. Auch heute haben wir noch ein gutes Verhältnis. Getrennt habe ich mich, weil ich begonnen habe, Gefühle für einen langjährigen Freund zu entwickeln. Im Sommer 2020 bin ich dann in eine eigene Wohnung gezogen und besagter Freund und ich haben versucht, irgendetwas in Richtung Beziehung zu entwickeln. Auch er hatte sich Anfang 2020 von seiner Freundin getrennt.
Es war nicht immer einfach. Auch, weil er die gemeinsame Wohnung mit der Exfreundin nie gekündet hat. Weil sie sich 2x die Woche sehen. Weil ich Angst hatte, verletzt zu werden. Was nun schon oft geschehen ist und doch bin ich nicht gegangen. Nicht nur einmal ist er einfach plötzlich von der Bildfläche verschwunden, war nicht mehr erreichbar, keine Erklärung, höchstens mal ein Die Luft ist raus. Nur um dann doch wieder zu wollen. Zu sagen, er hätte noch nie jemanden so geliebt wie mich. Um dann erneut wieder ohne Vorwarnung zu verschwinden. Am Morgen aufzustehen, mich zu küssen und zu gehen.
Ich hoffe, das ist alles nicht zu wirr, der Schmerz beherrscht mich gerade, reisst mich auseinander und ich weiss nicht, wie ich das aushalten soll. Denn gerade ist es wieder so weit.
Am Samstag hatten wir noch einen lustigen Abend mit Freunden, am Sonntag küsste er mich, ging und hat sich kaum mehr gemeldet. Mein Herz in Panik, da die Wunden wieder aufgerissen sind.
Heute morgen habe ich ihn, nachdem er meine Nachrichten gelesen aber ignoriert hat, gebeten, mich anzurufen. Wird er tun meint er. Irgendwann.
Und nun sitze ich hier, müsste eine Arbeit schreiben aber kann keinen Gedanken fassen. Nichts hält mich mehr zusammen. Meine Hände sind eiskalt und mein Herz rast und ich kann es nicht beruhigen. Ich fürchte mich so vor diesem Schmerz, der wieder kommen wird.
Ich habe eigentlich keine Frage, ich weiss auch nicht, wie man mir helfen soll oder kann. Aber es hat vielleicht schon geholfen, es mal aufzuschreiben, wenn auch verwirrt.
Vielen Dank an alle, die das bis hierher gelesen haben.
Startet gut ins neue Jahr

04.01.2021 13:07 • #1


H
Nachtrag: Es ist geschehen. Es ist ihm zu anstrengend. Er will nicht mehr. Und ich breche zusammen und kann mich nicht halten. Wohin nur mit dem Schmerz

04.01.2021 13:21 • #2


A


Warten auf das letzte Telefonat, Schmerz zerreisst mich

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C
Ohje Das ist kein besonders guter Start ins neue Jahr... Der Schmerz zerreißt dich jetzt, das ist klar. Da gibt es erstmal kaum tröstende Worte, und da musst du jetzt leider durch.

Mach nur nicht den Fehler und laufe ihn hinterher. So wie sich das las, hatte das ohnehin die Tendenz zu einer On/Off Beziehung...

Auch wenn du da gerade an Anfang des Weges steckst, du wirst irgendwann mal erkennen, dass es besser so ist. Du bist viel wertvoller und verdienst eine echte Partnerschaft.

Wann ist denn Abgabe für deine Arbeit?

04.01.2021 13:31 • #3


Simone1978
Liebe @Haselmaus
Es tut weh, schmerzt, macht kirre im Kopf. Jeder von uns hat das schon erlebt.
Halte durch. Weine, schreie, zerreiße dein Kissen. Dinge von ihm. Lass es raus.

Hast du Urlaub? Studierst du (wegen Arbeit schreiben)?

Rufe Freunde an. Ich hoffe du hast gute Freunde, die sich deine Wut und Enttäuschung anhören. Vielleicht kann dich auch jemand in den Arm nehmen.

Falls nicht, dann nehme ich dich aus der Ferne in den Arm. Beschütze dich. Halte dich und höre dir zu. Schreibe dir hier alles von der Seele.

Denke bewusst an die toxische Zeit. An deine ständigen Verletzungen, wenn er spurlos verschwand.

Irgendwann kannst du es positiv sehen. Er ist weg. Kann dir nicht mehr weh tun. Lass ihn auch weg. Sonst wird es eine Neverending Story. Alles ist besser als das.

Im Moment denkst du noch nur an die schönen Zeiten. Suchst die Schuld bei dir. Willst wahrscheinlich um ihn kämpfen. Es bringt dir nur weiteren Schmerz. Solche Menschen juckt es nicht, ob du leidest. Sie saugen dich aus und lassen dich fallen.

Hast du Kinder? Ein Haustier?

Ich wünsche dir von Herzen, dass du dich nicht für ihn aufgibst.

04.01.2021 13:41 • x 1 #4


FrauDrachin
Hey Haselmaus,

lass dich erst mal drücken, Liebeskummer ist echt nix schönes.

Aber: Wenn man nicht bereit ist, im Zweifelsfall vom Pferd zu fallen, sollte man nicht reiten lernen. Wenn man nicht grundsätzlich bereit ist, Liebeskummer zu ertragen, dann sollte man keine Beziehung eingehen.

Vielleicht kann man es wirklich mit einem gebrochenen Arm vergleichen: Man muss halt durch den Schmerz durch, aber man darf die Zuversicht haben, dass es vorbei geht, dass es heilen wird, und dieses Wissen macht den Schmerz erträglich.
Auch der Liebeskummer wird heilen, man muss halt durch den Schmerz durch, aber es geht vorbei. Spüren, zulassen, aber nicht überbewerten. Laut einem Buch, das ich gelesen habe, helfen Schmerzmittel tatsächlich auch gegen sozialen Schmerz, sprich Liebeskummer.

Ansonsten wirst du hier ganz viele Tips finden, wie du durch die akute Phase kommst.

Was mir noch auffällt, und worüber du dir Gedanken machen solltest, wenn der Schmerz etwas erträglicher geworden ist: Du hast die Beziehung die ganze Zeit mit Angst geführt.
Das führt zu mehreren Dingen:
Erstens: Du wirst es nicht genießen können, ganz egal wie gut es ist.
Zweitens: Du wirst immer Dinge bemerken, die deine Ängste bestärken. Sprich, die Angst wird sich dauernd selber bestätigen.
Drittens: Du wirst durch diese Angst tatsächlich die Dinge in dein Leben ziehen, vor denen du Angst hast. Nochmal die Analogie mit dem Reiten: Wenn du total verkrampfst, weil du Angst hast, runterzufallen, kannst du auf plötzliche Bewegungen des Pferdes nicht mehr reagieren, und die Unsicherheit wird sich auf dein Pferd übertragen. Hier ist es natürlich beiweitem nicht so eindimensional, ganz offensichtlich hatte er auch seine dicken, fetten Anteile, aber auch hier wurdest du offensichtlich als anstrengend empfunden.
Viertens: Ohne Angst könntest du jetzt die Lernerfahrung machen, dass du auch damit umgehen kannst, wenn es nicht so läuft wie erhofft. Auch wenn es schmerzt. Mit Angst machst du nur die Erfahrung, dass die Angst begründet war, und wirst nächstes mal noch mehr Angst haben.
Fünftens: Da ja ein Teil von einem weiß, dass Angst nicht die Entscheidungsgrundlage sein sollte, weiß man aber andererseits nicht, was für Kriterien man sonst dafür hernehmen sollte. Offenbar ist es dir ja überhaupt nicht gelungen, in dieser Beziehungskiste deine Grenzen zu wahren und für deine Bedürfnisse einzustehen. Sprich: diese Angst hat dich daran gehindert, dich selber zu beschützen. Sonst hättest du dir den Mist ja nicht so lange gefallen lassen.

Also, woher rührt die Angst? Wie gehst du in anderen Lebensbereichen mit Angst um? Dieser Angst musst du dich stellen.

04.01.2021 14:05 • x 2 #5


N
Der Mann hat Dir gegenüber ein völlig gestörtes Verhalten an den Tag gelegt. Typisch Bindungsvermeider. Erzeugen jede Menge Schmerz und machen emotional abhängig.
Auch wenn es hart ist - ich drücke Dir die Daumen, dass er weg bleibt.
Seine vorherige Partnerin tut mir ebenfalls leid. Ausziehen, aber nicht loslassen, ständig noch Treffen, die garantiert bei ihr Hoffnung schüren.
Der hat Euch beide gegeneinander ausgespielt.
Widerwärtig.

04.01.2021 14:08 • x 5 #6


B
Er tut bzw. tat was er konnte, heißt, was er sich erlauben konnte. Du hast von Anfang an keine Grenzen gesetzt zB. bzgl. seiner Wohnsituation, die ja ein permanenter Unsicherheitsfaktor für Dich war. Aber Du hast es hingenommen und Dir gedacht, ich darf da jetzt keine Ansprüche stellen oder Bedenken aussprechen.
Ich schätze, er hat sich viel heraus genommen, war wenig partnerschaftlich zu Dir und auch das hast Du hingenommen. Vor Angst, er könnte gehen oder grantig werden, sich in Schweigen vermauern oder aggressiv reagieren.

Du hast Verlassensängste und die lassen jeden kleinmütig werden. Menschen mit Verlassensängsten tun alles, um auch eine schlechte Beziehung am Laufen zu halten, sie verbiegen sich, tun heiter und ungeschwert, obwohl innerlich die Angst wütet und sie teilen dem Partner auch ganz unbewusst und auch ohne Worte mit, Du kannst machen was Du willst, aber bitte verlasse mich nicht.

Heißt für Dich, Du hast etwas geernetet was Du auch gesät hast. Du hast Dich verleugnet, Dich selbst belogen, Dich selbst beruhigt und hast damit gegen Deine Bedürfnisse und Wünsche gehandelt. So etwas geht nie auf Dauer gut, denn das Leben präsentiert Dir für alles irgendwann die Rechnung. Handle gegen Dich selbst, gegen Deine Vorstellungen von Beziehung, nur damit Du ihn bei Dir hältst, wird er irgendwann gehen und Du sitzt da.

Die Beziehung war im Ungleichgewicht, denn es gab den Mächtigen, der - wie ich annehme - die Grundpfeiler Eurer Beziehung festgelegt hat. Ein Teil davon war auch seine Wohnsituation. Und Du hast Dich angepasst, sicher auch vieles geschuckt und förmlich hinunter gewürgt. Damit warst Du immer in der untergeordneten Position, in derjenigen, die nicht viel zu sagen hat bzw. sich auch gar nicht traut, zu sich zu stehen.

Was steckt dahinter?
Mangelndes Selbstwertgefühl. Du traust Dich nicht zu, dass Du liebenwert bist und dass Du Deine Ansprüche an eine Beziehung auch aussprichst und forderst. Wer Angst hat, zieht sich zurück und wird passiv und überlässt dem Partner das Feld.

Was kannst Du tun?
Zuerst mal geht es darum, den hartnäckigen Liebeskummer zu bewältigen. Das dauert - sicher einige Monate. Aber es wird nicht immer gleich weh tun, denn am schlimmsten ist die Zeit unmittelbar nach der Trennung.

Und dann, wenn es nicht mehr so weh tut und Dein Verstand wieder halbwegs funktioniert, hältst Du mal Rückschau auf diese Beziehung. Schau sie Dir an wie ein Zweipersonenstück auf einer Bühne. Du siehst ihn, wie er sich verhalten hat, was er gesagt hat und dann schau Dich an, die ängstliche, vlt. klammernde Partnerin, die die untergeordnete Rolle einnimmt und dann daruter leidet, weil er in seiner Machtposition auch immer noch eins draufsetzen kann. Er kann das tun, weil Du ja doch alles hinnimmst - ein fast automatisierter Prozess manifestiert sich oft innerhalb einiger Monate zu Eurem Beziehungsmodell, das keinen glücklich macht. Dich nicht und ihn auch nicht.

Und der Mächtige zieht dann meist die Konsequenzen, weil er Deine Wünschen eh nicht gerecht werden kann, was er auch spürt. Und außerdem, weil er einer klammernden kleinen Maus keinerlei Attraktivität mehr abgewinnen kann, Er ist Deiner überdrüssig geworden, sieht keinen Sinn mehr in der Beziehung und geht. Denn meist geht der Mächtige, denn für ihn es auch lechter. Er hat seine Selbstständigkeit bewahrt oder sogar ausgebaut, während Du Deine immer mehr abgebaut hast oder von ihm hast abbauen lassen.

Die Ursache liegt auch bei Dir. Du ziehst solche Männer an, die auch genau erspüren, dass Du für eine Partnerschaft, deren Spielregeln er festlegt, sozusagen geeignet bist. Er spürt unbewusst eine Art Projektionsfläche in Deiner Person, die er nutzt. Er will Macht, er kann sie ausleben und sogar ausbauen, weil Du wiederum wie eine Art Schwamm bist, der alles aufsaugt, aber keinen bis wenig Widerstand bietet.
Ich denke, es ist für Dich wichtig zu verstehen, wie solche Beziehungen funktionieren bzw. im Lauf der Zeit immer schlechter funktionieren, weil beide in ihrer Rolle gefangen sind und nicht mehr ausbrechen können aus dem einzementierten Beziehungsmuster. Du konntest nicht ausbrechen, weil Du die Beziehung halten wolltest und ohnehin Angst eine Grundeigenschaft von Dir ist. Und er wollte nicht ausbrechen, solange er noch etwas aus der Beziehung gezogen hat. Als sie für ihn ausgelutscht war, trennte er sich. Er konnte seine Machtansprüche mit Dir ausleben und Du Deine Verlassensängste und Deine Kleinmütigkeit.

Die Grundursache dürfte in Deinem mangelnde Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen liegen. Du lässt Dir zu viel bieten, akzeptierst Dinge, die Dir weh tun, weil Du es nicht gelernt hast, dass Du ein liebenwerter Mensch bist, der auch den Mut hat, zu sich zu stehem, Grenzen aufzuzeigen und zu sagen, dies und jenes kannst Du mit mir nicht machen, weil ich es nicht zulasse und es mir weh tut. Wenn es mir weh tut, muss ich Konsequenzen ziehen, weil ich es mir wert bin.
Damit liegt es bei Dir im Argen. Das ist die Wurzel des Übels und da hilft nur Arbeit an sich selbst und zu üben, auch zu sich selbst zu stehen.

Es finden immer zwei passende Gegenstücke zusammen, aber Beziehungen, in denen beide bindungsgestört sind, gehen irgendwann entzwei und das ist auch gut so, denn es ist Zeit für eine Neuausrichtung.

Was Dir jetzt (wieder) passiert ist, ist ein Lehrstück des Lebens, das Dir glasklar zeigt, wo Deine Defizite liegen und wo Du sozusagen Nachholbedarf hast. Wenn Du jetzt nur wartest, bis es nicht mehr weh tut, ist eine Wiederholung mit einem ähnlich gestrickten Partner schon vorprogrammiert. Du kannst die Krise jetzt aber auch für Dich nutzen und Dich selbst anschauen. Wie habe ich mich verhalten, wo habe ich mich unterdrücken lassen, wo habe ich mich verletzen lassen ohne mich zu wehren? Und warum mache ich so etwas überhaupt mit? Habe ich nichts Besseres verdient?

Ja, hast Du, Du hast besseres verdient als diesen Ex, der mit Dir Schlitten fuhr und Dir viel zugemutet hast. Aber für dieses Bessere musst Du auch Deinen Einsatz erhöhen und selbstbewusster werden.
Es ist tatsächlich so, Du erntest was Du säst und kriegst damit genau die Ernte, die Du nicht einfahren willst.

Lasse zu viel zu und es wird Dir zu viel zugemutet.
Habe keinen Mut, sondern gebe klein bei, dann wird Dir auch zugemutet, was Du eben zulässt.
Handle gegen Dein Ehrgefühl, untergräbst Du Deine Selbstachtung und betreibst Selbstverletzung, die sich letztendlich gegen Dich wendet.
Wenn Du keine Achtung vor Dir selbst hast, haben auch andere keine Achtung vor Dir und trampeln auf Dir rum.
Wenn Du nicht glaubst, dass Du der Liebe wert bist, sondern die Liebe des Partners brauchst, um an Dich glauben zu können, wirst Du auch keine Liebe ernten.

Du bist nicht schuld, aber er allein ist es auch nicht. Es ist letztendlich immer eine Gegenseitigkeit und beide haben ihren Anteil am Scheitern, meist zu gleichen Teilen.

Und noch was für die Zeit jetzt! Gestehe ihm nicht zu, dass er Dein Leben, Deine Gefühle so beeinträchtigt, dass Du jetzt versagst und Deine Arbeit nicht fertig bringst.
Ab jetzt gilt: Haselmaus first! Dein Leben, Dein Spiel, lasse Dir das nicht versauen! Von einem, der eh nie blieb und immer nur das tat, was er konnte. Dich kalt stellen und Dich wieder warm in eine Dauendecke der Illusion einzupacken und Dir ein Wechselbad der Gefühle zu bescheren. Du hast es hingenommen, verziehen, warst wieder bereit, immer wieder. Die Einzige, die am Fortbestand der Beziehung gearbeitet hat, warst Du, aber mit den falschen Mitteln. Angst und Nachgiebigkeit bis zur Selbstaufgabe bestraft das Leben, weil Du gegen Dich und Dein Ehrgefühl handelst.

Zitat von Haselmaus:
Heute morgen habe ich ihn, nachdem er meine Nachrichten gelesen aber ignoriert hat, gebeten, mich anzurufen. Wird er tun meint er. Irgendwann.

Dieser eine kleine Satz beschreibt Eure Beziehung sehr gut.Du hast ihm eine Nachricht geschickt und geprüft ob er sie gelesen hat. Er hat sie wohl gelesen, aber nicht reagiert. Typisch, er verweigert das, weil er sich beeinträchtigt und/oder genervt fühlt und weil Du eh nicht wichtig bist. Du bist ihn eine Reaktion nicht wert.
Was tust Du? Du tarockst nach und bittest ihn nun anzurufen. Der Lohn für seine Verweigerungshaltung ist Deine Bitte.
Schon da läuft etwas grundflasch.
Was passiert? Das, was immer passiert. Er lässt Dich auflaufen, stellt Dich kalt und ignoriert Deinen Wunsch nach Kommunikation und Aussprache. Du gehst ihm am A... vorbei und das lässt er Dich auch mit Freuden spüren. Er reagiert gnädig (wird er tun, sagt er zumindest), aber er wertet Dich damit auch gekonnt ab.

Und was passiert nun? Auch das, was immer passiert. Deine Ängste wachsen ins Unermessliche, ich muss das retten, die richtigen Worte finden, meine Position stärken und so weiter. Ich muss alles tun, damit er nicht wieder abdriftet.
Ist Dir jemals aufgefallen, wie unheimlich stressig das ist, was Du da tust. Für ihn, aber gegen Dich? Was glaubst Du, wieviel Energie das frisst, die Du drigend für andere Dinge bräuchtest wie Deine Arbeit, Dein Studium, Dein Vorwärtskommen!
Du sitzt da, bist unglücklich und panisch, spürst flatternde Angst in Dir, heulst und hast Angst vor der Zukunft und vor der Trennung, die dann auch kam. Egal wann, denn so wie Du kann keiner auf Dauer leben. Die Trennung kam jetzt, sie hätte auch früher kommen können oder noch ein paar Wochen später. Das spielt keine Rolle, denn das ist keine Beziehung, von der Du profitierst, sondern eine schadhafte, in der Du den Hauptteil der Zeche gezahlt hast, aber aus freien Stücken.

Haselmaus, tue jetzt das, was nötig ist. Die Arbeit muss gelingen! Das bist Du dir schuldig. Wenn Du die versemmelst, gewinnt er zweimal! Lass das nicht zu!

Der Typ ist weg und in einigen Monaten wirst Du drei Kreuzzeichen machen, dass er weg bist. Denn auch Dich wartet ein besseres Leben als mit ihm. Aber dieses bessere Leben musst Du Dir auch verdienen.

Begonie

04.01.2021 15:39 • x 6 #7


Wurstmopped
Du bist in eine schlimme emotionale Abhängigkeit geraten.
Dieser Mann tut dir nicht gut und zerstört Dich.
Vielleicht ist dieses Push/Pull Verhalten des Mannes absichtlich um dich am Haken zu halten oder er hat selbst große psychische Probleme.
Fakt ist, es tut Dir nicht gut.
Suche Dir dringend einen Psychotherapeuten um erst einmal aus der emotionalen Abhängigkeit zu kommen und wenn du es schaffst, vermeide jeden Kontakt zu dem Mann.

04.01.2021 15:46 • x 1 #8


Snipes
Zitat von Begonie:
Er tut bzw. tat was er konnte, heißt, was er sich erlauben konnte. Du hast von Anfang an keine Grenzen gesetzt zB. bzgl. seiner Wohnsituation, die ja ein permanenter Unsicherheitsfaktor für Dich war. Aber Du hast es hingenommen und Dir gedacht, ich darf da jetzt keine Ansprüche stellen oder Bedenken aussprechen.
Ich schätze, er hat sich viel heraus genommen, war wenig partnerschaftlich zu Dir und auch das hast Du hingenommen. Vor Angst, er könnte gehen oder grantig werden, sich in Schweigen vermauern oder aggressiv reagieren.

Du hast Verlassensängste und die lassen jeden kleinmütig werden. Menschen mit Verlassensängsten tun alles, um auch eine schlechte Beziehung am Laufen zu halten, sie verbiegen sich, tun heiter und ungeschwert, obwohl innerlich die Angst wütet und sie teilen dem Partner auch ganz unbewusst und auch ohne Worte mit, Du kannst machen was Du willst, aber bitte verlasse mich nicht.

Heißt für Dich, Du hast etwas geernetet was Du auch gesät hast. Du hast Dich verleugnet, Dich selbst belogen, Dich selbst beruhigt und hast damit gegen Deine Bedürfnisse und Wünsche gehandelt. So etwas geht nie auf Dauer gut, denn das Leben präsentiert Dir für alles irgendwann die Rechnung. Handle gegen Dich selbst, gegen Deine Vorstellungen von Beziehung, nur damit Du ihn bei Dir hältst, wird er irgendwann gehen und Du sitzt da.

Die Beziehung war im Ungleichgewicht, denn es gab den Mächtigen, der - wie ich annehme - die Grundpfeiler Eurer Beziehung festgelegt hat. Ein Teil davon war auch seine Wohnsituation. Und Du hast Dich angepasst, sicher auch vieles geschuckt und förmlich hinunter gewürgt. Damit warst Du immer in der untergeordneten Position, in derjenigen, die nicht viel zu sagen hat bzw. sich auch gar nicht traut, zu sich zu stehen.

Was steckt dahinter?
Mangelndes Selbstwertgefühl. Du traust Dich nicht zu, dass Du liebenwert bist und dass Du Deine Ansprüche an eine Beziehung auch aussprichst und forderst. Wer Angst hat, zieht sich zurück und wird passiv und überlässt dem Partner das Feld.

Was kannst Du tun?
Zuerst mal geht es darum, den hartnäckigen Liebeskummer zu bewältigen. Das dauert - sicher einige Monate. Aber es wird nicht immer gleich weh tun, denn am schlimmsten ist die Zeit unmittelbar nach der Trennung.

Und dann, wenn es nicht mehr so weh tut und Dein Verstand wieder halbwegs funktioniert, hältst Du mal Rückschau auf diese Beziehung. Schau sie Dir an wie ein Zweipersonenstück auf einer Bühne. Du siehst ihn, wie er sich verhalten hat, was er gesagt hat und dann schau Dich an, die ängstliche, vlt. klammernde Partnerin, die die untergeordnete Rolle einnimmt und dann daruter leidet, weil er in seiner Machtposition auch immer noch eins draufsetzen kann. Er kann das tun, weil Du ja doch alles hinnimmst - ein fast automatisierter Prozess manifestiert sich oft innerhalb einiger Monate zu Eurem Beziehungsmodell, das keinen glücklich macht. Dich nicht und ihn auch nicht.

Und der Mächtige zieht dann meist die Konsequenzen, weil er Deine Wünschen eh nicht gerecht werden kann, was er auch spürt. Und außerdem, weil er einer klammernden kleinen Maus keinerlei Attraktivität mehr abgewinnen kann, Er ist Deiner überdrüssig geworden, sieht keinen Sinn mehr in der Beziehung und geht. Denn meist geht der Mächtige, denn für ihn es auch lechter. Er hat seine Selbstständigkeit bewahrt oder sogar ausgebaut, während Du Deine immer mehr abgebaut hast oder von ihm hast abbauen lassen.

Die Ursache liegt auch bei Dir. Du ziehst solche Männer an, die auch genau erspüren, dass Du für eine Partnerschaft, deren Spielregeln er festlegt, sozusagen geeignet bist. Er spürt unbewusst eine Art Projektionsfläche in Deiner Person, die er nutzt. Er will Macht, er kann sie ausleben und sogar ausbauen, weil Du wiederum wie eine Art Schwamm bist, der alles aufsaugt, aber keinen bis wenig Widerstand bietet.
Ich denke, es ist für Dich wichtig zu verstehen, wie solche Beziehungen funktionieren bzw. im Lauf der Zeit immer schlechter funktionieren, weil beide in ihrer Rolle gefangen sind und nicht mehr ausbrechen können aus dem einzementierten Beziehungsmuster. Du konntest nicht ausbrechen, weil Du die Beziehung halten wolltest und ohnehin Angst eine Grundeigenschaft von Dir ist. Und er wollte nicht ausbrechen, solange er noch etwas aus der Beziehung gezogen hat. Als sie für ihn ausgelutscht war, trennte er sich. Er konnte seine Machtansprüche mit Dir ausleben und Du Deine Verlassensängste und Deine Kleinmütigkeit.

Die Grundursache dürfte in Deinem mangelnde Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen liegen. Du lässt Dir zu viel bieten, akzeptierst Dinge, die Dir weh tun, weil Du es nicht gelernt hast, dass Du ein liebenwerter Mensch bist, der auch den Mut hat, zu sich zu stehem, Grenzen aufzuzeigen und zu sagen, dies und jenes kannst Du mit mir nicht machen, weil ich es nicht zulasse und es mir weh tut. Wenn es mir weh tut, muss ich Konsequenzen ziehen, weil ich es mir wert bin.
Damit liegt es bei Dir im Argen. Das ist die Wurzel des Übels und da hilft nur Arbeit an sich selbst und zu üben, auch zu sich selbst zu stehen.

Es finden immer zwei passende Gegenstücke zusammen, aber Beziehungen, in denen beide bindungsgestört sind, gehen irgendwann entzwei und das ist auch gut so, denn es ist Zeit für eine Neuausrichtung.

Was Dir jetzt (wieder) passiert ist, ist ein Lehrstück des Lebens, das Dir glasklar zeigt, wo Deine Defizite liegen und wo Du sozusagen Nachholbedarf hast. Wenn Du jetzt nur wartest, bis es nicht mehr weh tut, ist eine Wiederholung mit einem ähnlich gestrickten Partner schon vorprogrammiert. Du kannst die Krise jetzt aber auch für Dich nutzen und Dich selbst anschauen. Wie habe ich mich verhalten, wo habe ich mich unterdrücken lassen, wo habe ich mich verletzen lassen ohne mich zu wehren? Und warum mache ich so etwas überhaupt mit? Habe ich nichts Besseres verdient?

Ja, hast Du, Du hast besseres verdient als diesen Ex, der mit Dir Schlitten fuhr und Dir viel zugemutet hast. Aber für dieses Bessere musst Du auch Deinen Einsatz erhöhen und selbstbewusster werden.
Es ist tatsächlich so, Du erntest was Du säst und kriegst damit genau die Ernte, die Du nicht einfahren willst.

Lasse zu viel zu und es wird Dir zu viel zugemutet.
Habe keinen Mut, sondern gebe klein bei, dann wird Dir auch zugemutet, was Du eben zulässt.
Handle gegen Dein Ehrgefühl, untergräbst Du Deine Selbstachtung und betreibst Selbstverletzung, die sich letztendlich gegen Dich wendet.
Wenn Du keine Achtung vor Dir selbst hast, haben auch andere keine Achtung vor Dir und trampeln auf Dir rum.
Wenn Du nicht glaubst, dass Du der Liebe wert bist, sondern die Liebe des Partners brauchst, um an Dich glauben zu können, wirst Du auch keine Liebe ernten.

Du bist nicht schuld, aber er allein ist es auch nicht. Es ist letztendlich immer eine Gegenseitigkeit und beide haben ihren Anteil am Scheitern, meist zu gleichen Teilen.

Und noch was für die Zeit jetzt! Gestehe ihm nicht zu, dass er Dein Leben, Deine Gefühle so beeinträchtigt, dass Du jetzt versagst und Deine Arbeit nicht fertig bringst.
Ab jetzt gilt: Haselmaus first! Dein Leben, Dein Spiel, lasse Dir das nicht versauen! Von einem, der eh nie blieb und immer nur das tat, was er konnte. Dich kalt stellen und Dich wieder warm in eine Dauendecke der Illusion einzupacken und Dir ein Wechselbad der Gefühle zu bescheren. Du hast es hingenommen, verziehen, warst wieder bereit, immer wieder. Die Einzige, die am Fortbestand der Beziehung gearbeitet hat, warst Du, aber mit den falschen Mitteln. Angst und Nachgiebigkeit bis zur Selbstaufgabe bestraft das Leben, weil Du gegen Dich und Dein Ehrgefühl handelst.


Dieser eine kleine Satz beschreibt Eure Beziehung sehr gut.Du hast ihm eine Nachricht geschickt und geprüft ob er sie gelesen hat. Er hat sie wohl gelesen, aber nicht reagiert. Typisch, er verweigert das, weil er sich beeinträchtigt und/oder genervt fühlt und weil Du eh nicht wichtig bist. Du bist ihn eine Reaktion nicht wert.
Was tust Du? Du tarockst nach und bittest ihn nun anzurufen. Der Lohn für seine Verweigerungshaltung ist Deine Bitte.
Schon da läuft etwas grundflasch.
Was passiert? Das, was immer passiert. Er lässt Dich auflaufen, stellt Dich kalt und ignoriert Deinen Wunsch nach Kommunikation und Aussprache. Du gehst ihm am A... vorbei und das lässt er Dich auch mit Freuden spüren. Er reagiert gnädig (wird er tun, sagt er zumindest), aber er wertet Dich damit auch gekonnt ab.

Und was passiert nun? Auch das, was immer passiert. Deine Ängste wachsen ins Unermessliche, ich muss das retten, die richtigen Worte finden, meine Position stärken und so weiter. Ich muss alles tun, damit er nicht wieder abdriftet.
Ist Dir jemals aufgefallen, wie unheimlich stressig das ist, was Du da tust. Für ihn, aber gegen Dich? Was glaubst Du, wieviel Energie das frisst, die Du drigend für andere Dinge bräuchtest wie Deine Arbeit, Dein Studium, Dein Vorwärtskommen!
Du sitzt da, bist unglücklich und panisch, spürst flatternde Angst in Dir, heulst und hast Angst vor der Zukunft und vor der Trennung, die dann auch kam. Egal wann, denn so wie Du kann keiner auf Dauer leben. Die Trennung kam jetzt, sie hätte auch früher kommen können oder noch ein paar Wochen später. Das spielt keine Rolle, denn das ist keine Beziehung, von der Du profitierst, sondern eine schadhafte, in der Du den Hauptteil der Zeche gezahlt hast, aber aus freien Stücken.

Haselmaus, tue jetzt das, was nötig ist. Die Arbeit muss gelingen! Das bist Du dir schuldig. Wenn Du die versemmelst, gewinnt er zweimal! Lass das nicht zu!

Der Typ ist weg und in einigen Monaten wirst Du drei Kreuzzeichen machen, dass er weg bist. Denn auch Dich wartet ein besseres Leben als mit ihm. Aber dieses bessere Leben musst Du Dir auch verdienen.

Begonie


Chapeau @begonie, sehr, sehr gut und auf den Punkt erklärt Liebe Haselmaus, Du solltest dir diese Worte zu Herzen nehmen und immer daran denken, dass die Zeit wirklich für dich arbeitet. Es bleibt nicht so

04.01.2021 15:46 • #9


H
Ihr Lieben,
Vielen Dank für eure Worte!
Viele davon waren schon sehr aufbauend, einige davon auch schmerzhaft und doch umso richtiger. An meinem Selbstwertgefühl zu arbeiten ist wohl eine Aufgabe, die ich nun dringend in Angriff nehmen muss. Meinen Wert nicht mehr durch andere definieren zu lassen. Und dadurch hoffentlich auch diese Ängste loszuwerden, nicht gut genug zu sein. Ich hoffe, dass auch der Schmerz über den Verlust vergeht und ich sehen kann, dass er nicht der Richtige war. Zumindest nicht für mich.
So weh einige Worte auch tun, sie sind sehr heilsam..
Danke dafür!

04.01.2021 17:06 • x 2 #10


H
Wir waren vor dieser ganzen Geschichte jahrelang befreundet, teilen einen engen Freundeskreis. Er hat auch immer gejammert, wie unglücklich er in seiner Beziehung sei. Ein bisschen frage ich mich, ob ich einfach da war, damit er die alte Beziehung beenden kann. Wie man sich so täuschen kann. Ich weiss, ich habe meinen Teil dazu beigetragen. aber ich habe ihm so sehr vertraut und diese Weigerung, zu kommunizieren enttäuscht mich so sehr...
Zu noch offen gebliebenen Fragen: Ich studiere, hab das Abi auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt, nebenher arbeite ich. Meine Arbeit muss heute abgegeben werden. Zum Glück hab ich nur noch Formalien zu erledigen...

04.01.2021 17:35 • #11


Snipes
Zitat von Haselmaus:
Er hat auch immer gejammert, wie unglücklich er in seiner Beziehung sei.


Das ist eine der größten red flags, die es gibt und ich bin mir sicher, dass er über euch kein bißchen anders sprechen wird. Klar ist in keiner Beziehung immer alles super und mega toll, aber jemand der bei anderen über seine Beziehung so spricht, ist meist selbst der Grund warum beide unglücklich sind. Meine Ex hat mir über ihre 5,5 Jahre andauernde F+ auch genau das erzählt und ich habe sie irgendwann dann gefragt, warum sie denn überhaupt so lange an ihm festgehalten hat, wenn es doch so schlimm war. Eine wirkliche Antwort habe ich erst nach unserer Trennung bekommen, denn jetzt erzählt sie genau das gleiche über mich. Widerlich, solche Menschen.

04.01.2021 17:42 • #12


H
@Snipes : Das tut mir leid zu lesen. Ja, ich denke auch, dass er es bei mir ebenso machen wird. Ich hoffe nur, er hat den Anstand, es nicht bei gemeinsamen Freunden zu tun...

04.01.2021 17:45 • #13


Snipes
Zitat von Haselmaus:
@Snipes : Das tut mir leid zu lesen. Ja, ich denke auch, dass er es bei mir ebenso machen wird. Ich hoffe nur, er hat den Anstand, es nicht bei gemeinsamen Freunden zu tun...


Das wird er ganz sicher und auch bei Freunden. Aber... wer ihm das einfach so glaubt, war nie dein Freund und wird es auch nie werden, also kannst Du auf diese Menschen verzichten und es werden andere in dein Leben kommen. Ich habe im Herbst auch einige Freunde verloren, aber im Anschluß ganz tolle Menschen - auch hier - kennengelernt und ich weiß ganz genau, daß ich mich auf sie verlassen kann, egal wer mich in Zukunft evtl. verlassen wird.

04.01.2021 17:49 • #14


C
Zitat von Begonie:
Er tut bzw. tat was er konnte, heißt, was er sich erlauben konnte. Du hast von Anfang an keine Grenzen gesetzt zB. bzgl. seiner Wohnsituation, die ja ein permanenter Unsicherheitsfaktor für Dich war. Aber Du hast es hingenommen und Dir gedacht, ich darf da jetzt keine Ansprüche stellen oder Bedenken aussprechen.
Ich schätze, er hat sich viel heraus genommen, war wenig partnerschaftlich zu Dir und auch das hast Du hingenommen. Vor Angst, er könnte gehen oder grantig werden, sich in Schweigen vermauern oder aggressiv reagieren.

Du hast Verlassensängste und die lassen jeden kleinmütig werden. Menschen mit Verlassensängsten tun alles, um auch eine schlechte Beziehung am Laufen zu halten, sie verbiegen sich, tun heiter und ungeschwert, obwohl innerlich die Angst wütet und sie teilen dem Partner auch ganz unbewusst und auch ohne Worte mit, Du kannst machen was Du willst, aber bitte verlasse mich nicht.

Heißt für Dich, Du hast etwas geernetet was Du auch gesät hast. Du hast Dich verleugnet, Dich selbst belogen, Dich selbst beruhigt und hast damit gegen Deine Bedürfnisse und Wünsche gehandelt. So etwas geht nie auf Dauer gut, denn das Leben präsentiert Dir für alles irgendwann die Rechnung. Handle gegen Dich selbst, gegen Deine Vorstellungen von Beziehung, nur damit Du ihn bei Dir hältst, wird er irgendwann gehen und Du sitzt da.

Die Beziehung war im Ungleichgewicht, denn es gab den Mächtigen, der - wie ich annehme - die Grundpfeiler Eurer Beziehung festgelegt hat. Ein Teil davon war auch seine Wohnsituation. Und Du hast Dich angepasst, sicher auch vieles geschuckt und förmlich hinunter gewürgt. Damit warst Du immer in der untergeordneten Position, in derjenigen, die nicht viel zu sagen hat bzw. sich auch gar nicht traut, zu sich zu stehen.

Was steckt dahinter?
Mangelndes Selbstwertgefühl. Du traust Dich nicht zu, dass Du liebenwert bist und dass Du Deine Ansprüche an eine Beziehung auch aussprichst und forderst. Wer Angst hat, zieht sich zurück und wird passiv und überlässt dem Partner das Feld.

Was kannst Du tun?
Zuerst mal geht es darum, den hartnäckigen Liebeskummer zu bewältigen. Das dauert - sicher einige Monate. Aber es wird nicht immer gleich weh tun, denn am schlimmsten ist die Zeit unmittelbar nach der Trennung.

Und dann, wenn es nicht mehr so weh tut und Dein Verstand wieder halbwegs funktioniert, hältst Du mal Rückschau auf diese Beziehung. Schau sie Dir an wie ein Zweipersonenstück auf einer Bühne. Du siehst ihn, wie er sich verhalten hat, was er gesagt hat und dann schau Dich an, die ängstliche, vlt. klammernde Partnerin, die die untergeordnete Rolle einnimmt und dann daruter leidet, weil er in seiner Machtposition auch immer noch eins draufsetzen kann. Er kann das tun, weil Du ja doch alles hinnimmst - ein fast automatisierter Prozess manifestiert sich oft innerhalb einiger Monate zu Eurem Beziehungsmodell, das keinen glücklich macht. Dich nicht und ihn auch nicht.

Und der Mächtige zieht dann meist die Konsequenzen, weil er Deine Wünschen eh nicht gerecht werden kann, was er auch spürt. Und außerdem, weil er einer klammernden kleinen Maus keinerlei Attraktivität mehr abgewinnen kann, Er ist Deiner überdrüssig geworden, sieht keinen Sinn mehr in der Beziehung und geht. Denn meist geht der Mächtige, denn für ihn es auch lechter. Er hat seine Selbstständigkeit bewahrt oder sogar ausgebaut, während Du Deine immer mehr abgebaut hast oder von ihm hast abbauen lassen.

Die Ursache liegt auch bei Dir. Du ziehst solche Männer an, die auch genau erspüren, dass Du für eine Partnerschaft, deren Spielregeln er festlegt, sozusagen geeignet bist. Er spürt unbewusst eine Art Projektionsfläche in Deiner Person, die er nutzt. Er will Macht, er kann sie ausleben und sogar ausbauen, weil Du wiederum wie eine Art Schwamm bist, der alles aufsaugt, aber keinen bis wenig Widerstand bietet.
Ich denke, es ist für Dich wichtig zu verstehen, wie solche Beziehungen funktionieren bzw. im Lauf der Zeit immer schlechter funktionieren, weil beide in ihrer Rolle gefangen sind und nicht mehr ausbrechen können aus dem einzementierten Beziehungsmuster. Du konntest nicht ausbrechen, weil Du die Beziehung halten wolltest und ohnehin Angst eine Grundeigenschaft von Dir ist. Und er wollte nicht ausbrechen, solange er noch etwas aus der Beziehung gezogen hat. Als sie für ihn ausgelutscht war, trennte er sich. Er konnte seine Machtansprüche mit Dir ausleben und Du Deine Verlassensängste und Deine Kleinmütigkeit.

Die Grundursache dürfte in Deinem mangelnde Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen liegen. Du lässt Dir zu viel bieten, akzeptierst Dinge, die Dir weh tun, weil Du es nicht gelernt hast, dass Du ein liebenwerter Mensch bist, der auch den Mut hat, zu sich zu stehem, Grenzen aufzuzeigen und zu sagen, dies und jenes kannst Du mit mir nicht machen, weil ich es nicht zulasse und es mir weh tut. Wenn es mir weh tut, muss ich Konsequenzen ziehen, weil ich es mir wert bin.
Damit liegt es bei Dir im Argen. Das ist die Wurzel des Übels und da hilft nur Arbeit an sich selbst und zu üben, auch zu sich selbst zu stehen.

Es finden immer zwei passende Gegenstücke zusammen, aber Beziehungen, in denen beide bindungsgestört sind, gehen irgendwann entzwei und das ist auch gut so, denn es ist Zeit für eine Neuausrichtung.

Was Dir jetzt (wieder) passiert ist, ist ein Lehrstück des Lebens, das Dir glasklar zeigt, wo Deine Defizite liegen und wo Du sozusagen Nachholbedarf hast. Wenn Du jetzt nur wartest, bis es nicht mehr weh tut, ist eine Wiederholung mit einem ähnlich gestrickten Partner schon vorprogrammiert. Du kannst die Krise jetzt aber auch für Dich nutzen und Dich selbst anschauen. Wie habe ich mich verhalten, wo habe ich mich unterdrücken lassen, wo habe ich mich verletzen lassen ohne mich zu wehren? Und warum mache ich so etwas überhaupt mit? Habe ich nichts Besseres verdient?

Ja, hast Du, Du hast besseres verdient als diesen Ex, der mit Dir Schlitten fuhr und Dir viel zugemutet hast. Aber für dieses Bessere musst Du auch Deinen Einsatz erhöhen und selbstbewusster werden.
Es ist tatsächlich so, Du erntest was Du säst und kriegst damit genau die Ernte, die Du nicht einfahren willst.

Lasse zu viel zu und es wird Dir zu viel zugemutet.
Habe keinen Mut, sondern gebe klein bei, dann wird Dir auch zugemutet, was Du eben zulässt.
Handle gegen Dein Ehrgefühl, untergräbst Du Deine Selbstachtung und betreibst Selbstverletzung, die sich letztendlich gegen Dich wendet.
Wenn Du keine Achtung vor Dir selbst hast, haben auch andere keine Achtung vor Dir und trampeln auf Dir rum.
Wenn Du nicht glaubst, dass Du der Liebe wert bist, sondern die Liebe des Partners brauchst, um an Dich glauben zu können, wirst Du auch keine Liebe ernten.

Du bist nicht schuld, aber er allein ist es auch nicht. Es ist letztendlich immer eine Gegenseitigkeit und beide haben ihren Anteil am Scheitern, meist zu gleichen Teilen.

Und noch was für die Zeit jetzt! Gestehe ihm nicht zu, dass er Dein Leben, Deine Gefühle so beeinträchtigt, dass Du jetzt versagst und Deine Arbeit nicht fertig bringst.
Ab jetzt gilt: Haselmaus first! Dein Leben, Dein Spiel, lasse Dir das nicht versauen! Von einem, der eh nie blieb und immer nur das tat, was er konnte. Dich kalt stellen und Dich wieder warm in eine Dauendecke der Illusion einzupacken und Dir ein Wechselbad der Gefühle zu bescheren. Du hast es hingenommen, verziehen, warst wieder bereit, immer wieder. Die Einzige, die am Fortbestand der Beziehung gearbeitet hat, warst Du, aber mit den falschen Mitteln. Angst und Nachgiebigkeit bis zur Selbstaufgabe bestraft das Leben, weil Du gegen Dich und Dein Ehrgefühl handelst.


Dieser eine kleine Satz beschreibt Eure Beziehung sehr gut.Du hast ihm eine Nachricht geschickt und geprüft ob er sie gelesen hat. Er hat sie wohl gelesen, aber nicht reagiert. Typisch, er verweigert das, weil er sich beeinträchtigt und/oder genervt fühlt und weil Du eh nicht wichtig bist. Du bist ihn eine Reaktion nicht wert.
Was tust Du? Du tarockst nach und bittest ihn nun anzurufen. Der Lohn für seine Verweigerungshaltung ist Deine Bitte.
Schon da läuft etwas grundflasch.
Was passiert? Das, was immer passiert. Er lässt Dich auflaufen, stellt Dich kalt und ignoriert Deinen Wunsch nach Kommunikation und Aussprache. Du gehst ihm am A... vorbei und das lässt er Dich auch mit Freuden spüren. Er reagiert gnädig (wird er tun, sagt er zumindest), aber er wertet Dich damit auch gekonnt ab.

Und was passiert nun? Auch das, was immer passiert. Deine Ängste wachsen ins Unermessliche, ich muss das retten, die richtigen Worte finden, meine Position stärken und so weiter. Ich muss alles tun, damit er nicht wieder abdriftet.
Ist Dir jemals aufgefallen, wie unheimlich stressig das ist, was Du da tust. Für ihn, aber gegen Dich? Was glaubst Du, wieviel Energie das frisst, die Du drigend für andere Dinge bräuchtest wie Deine Arbeit, Dein Studium, Dein Vorwärtskommen!
Du sitzt da, bist unglücklich und panisch, spürst flatternde Angst in Dir, heulst und hast Angst vor der Zukunft und vor der Trennung, die dann auch kam. Egal wann, denn so wie Du kann keiner auf Dauer leben. Die Trennung kam jetzt, sie hätte auch früher kommen können oder noch ein paar Wochen später. Das spielt keine Rolle, denn das ist keine Beziehung, von der Du profitierst, sondern eine schadhafte, in der Du den Hauptteil der Zeche gezahlt hast, aber aus freien Stücken.

Haselmaus, tue jetzt das, was nötig ist. Die Arbeit muss gelingen! Das bist Du dir schuldig. Wenn Du die versemmelst, gewinnt er zweimal! Lass das nicht zu!

Der Typ ist weg und in einigen Monaten wirst Du drei Kreuzzeichen machen, dass er weg bist. Denn auch Dich wartet ein besseres Leben als mit ihm. Aber dieses bessere Leben musst Du Dir auch verdienen.

Begonie



Mega Text von dir wow das regt zum nachdenken an.

04.01.2021 18:15 • #15


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