Warmer Wechsel - Verarbeiten - Loslassen - Verstehen

Zitat von Ampelmännchen:

Korrekt. Darum denke ich auch eben kein Ritual daraus zu machen. Aber gelegentlich mal in einer ruhigen Minute, wenn alles gut zu sein scheint, die Frage in den Raum zu werfen, ob es irgendetwas gibt, was störend oder belastend ist, kann dazu beitragen sich über den Zustand der Beziehung Klarheit zu verschaffen. ...

Ich beginne doch solche Runden nicht erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Nach allem was ich hier im Forum lese ist es immer wieder der selbe Grund warum Beziehungen auseinander gehen.
Der Mangel an erfüllten Bedürfnissen, und fehlende oder nicht zielführende Kommunikation.

Schreib ja nicht in den Kalender, Samstag 12 Uhr Gespräch mit Uschi und erwarte das auch von ihr. Darum geht es doch nicht.
Kann Montag 17 . Di 9. Mi 12 oder eben erst nächste Woche do 22 Uhr sein.
Es geht darum das dies überhaupt stattfindet und sich beide im klaren darüber sind, dass es diese Möglichkeit gibt.

Vielleicht drücke ich mich auch falsch aus. Mea cupla

Zitat von leskine:

Ich beginne doch solche Runden nicht erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Das habe ich damit auch nicht zum Ausdruck bringen wollen. Klar sollte und möchte man wissen was Phase ist und ich find´s total in Ordnung das abzuchecken.
Ein ehrliches und respektierendes Interesse an dem anderen Menschen drückt sich durch Kommunikation aus. Der man auch bitte gerne nachgeht aber in schöner monotonen Regelmäßigkeit kommt einem täglich fiebermessendem Hypochonder gleich.
Wenn was zwackt...ansprechen. Wenn alles gut läuft...fragen ob was stört und auch mit was der andere zufrieden ist. Aber den Salat eben nicht ritualisierend zelebrieren.

sorry für die schreibfehler. mein deutsch ist nix so perfekt. danke
bei mir lief das auch so. ich war aber nicht überrascht weil ich meine ex freundin sehr vernachläßigt habe. zu viel stress. zu viel arbeit. zu wenig kommunikation. am ende kam die sackgasse und alles war dahin.
die trennung ist jetzt 6 wochen her. was ich mitbekam ist wohl nicht das gelbe vom ei. eher ein kalter-wechsel!
meine ex ist ziemlich unglücklich in der sache rein gerannt / gelaufen.
wir wohnen noch zusammen und so weiss ich halt immer was mit ihr los ist.
sie weint sehr oft. sie hat die trennung in keinsterweise verarbeitet. null. nada. (wir waren 8 jahre zusammen ). sie geht sogar mit tränen raus um den typen zu treffen...
sie reden auch jeden tag über mich und auch dort weint sie sehr viel. hat sie mir oft gesagt. ich bin zwar nicht da aber immer ein thema. immerhin
ob das ein warmer-wechsel oder ne trostbeziehung sein soll kann ich nicht sagen. interessiert mich auch nicht mehr. da sie mit der sache erst nach der trennung angefangen hat ist das ok für mich. ich fühle mich nicht ausgetauscht. im gegenteil.
ich weiss nur, dass sie seit der trennung nicht mehr glücklich ist. sie sucht ständig den kontakt zu mir. sie verhält sich mir gegenüber sehr freundlich, wohlgesonnen und respektvoll.
ich brauche sie nur anzugucken und schon weint sie. sie ist noch nicht soweit für was neues. 100% nein.
ich für mein teil habe beschlossen mir viel zeit zu nehmen um alles in ruhe zu verarbeiten. ich hab´s nicht eilig. nur so ein wechsel wie meine ex das gemacht hat? NEIN DANKE. das ist eher eine qual für die seele. eine lüge und selbstbetrug. irgendwann wird sie merken dass ihre seele das nicht mehr will.

ihre augen sind blass und leer. sie kann sich kaum konsentrieren. man sieht ihr die trauer an. das lachen will nicht so richtig.. alles nur vorgespielt und gekünzelt.
manchmal ist sie 2 tage weg und wenn sie zurück ist kann sie ihre gefühle für mich nicht wirklich verbergen.
sie muss mir dann auch nicht sagen dass sie mich vermisst hat. worte sind nicht nötig. ihr verhalten reicht mir vollkommen aus.

Vor vielen Jahren habe ich warm gewechselt. Ich war Anfang 20 und schon 3 Jahre mit meinem damaligen Freund zusammen. Wir verstanden uns gut und die Beziehung war harmonisch - ich fand ihn auch super zugewandt und wirklich attraktiv. Es gab aber ein Problem: Seine Mutter. Er wohnte mit ihr in einem großen Haus und wurde von ihr wie ein Hausangestellter behandelt. Sie reagierte sehr eifersüchtig auf mich und ekelte mich regelrecht aus dem Haus. Da er aber zu Hause viele Aufgaben erfüllen musste, konnte er sich nicht so häufig mit mir treffen.
Die Problematik sprach ich oft an, aber fand selbst auch keine Lösung, weil er sehr emotional verstrickt war und seine Mutter nicht verletzen wollte. Damals kannte ich schon lange meinen jetzigen ExMann, der schon immer auf mich stand und das auch sehr offen zeigte - zum Unmut meines damaligen Freundes hatte er auch keine Hemmungen, mich anzubaggern, wenn mein Freund dabei war.
Irgendwann waren wir auf einen Geburtstag eingeladen, zu dem mein Freund nicht mitkonnte (irgendwas mit der Mutter...). Und da passierte es dann und ich landete mit meinen späteren Mann im Bett. Gleich als ich nach Hause kam, suchte ich das Gespräch und trennte mich. Ich wusste damals nicht, ob ich mit meinem ExMann ein Paar werden würde, aber ich wollte meinem Freund keine Doppelgleisigkeit zumuten.
Die Trennung fiel mir unglaublich schwer, weil ich ihn sehr mochte und auch wusste, dass er das so nicht verdient hat. Mit meinem ExMann kam ich dann erst ein 3/4 Jahr später richtig zusammen. Mein dann Exfreund prophezeite mir, dass ich mit diesem Mann ganz sicher nicht glücklich werde, weil er ihn für ein egozentrisches Ar*loch hielt.
Er behielt recht und ich ging durch die Hölle. Leider haben wir keinen Kontakt gehalten - sonst hätte ich ihm sagen können, dass er Recht behalten hat und mir mein Verhalten bis heute sehr leid tut.
Ich glaube aber, dass er immer noch mit seiner Mutter lebt, die auch meine Nachfolgerinnen rausgeekelt hat...

Zitat von Emma75:

Ich wusste damals nicht, ob ich mit meinem ExMann ein Paar werden würde, aber ich wollte meinem Freund keine Doppelgleisigkeit zumuten.

Ich finde das ist aber ein Unterschied.
Der Kern der Sache bei einem Warmwechsel ist doch: Hätte man auch Schluss gemacht, wenn kein Neue/r in Aussicht wäre oder wäre man in der Beziehung geblieben.
Die Antwort darauf, kennt nur derjenige selbst. Wahrscheinlich nicht einmal das.

Aber als derjenige der ausgewechselt wurde, liegt es eben auf der Hand, dass es ein Warmwechsel war. Was man eben nicht verübeln kann. Daher sind es immer zwei Realitäten. Und selbstverständlich würde jeder Wechsler im nachhinein behaupten, dass er sich auch so getrennt hätte.

Zitat von NurBen:

Und selbstverständlich würde jeder Wechsler im nachhinein behaupten, dass er sich auch so getrennt hätte.

Ich kann das bis heute nicht klar sagen. Ich war wie gesagt Anfang 20 und sah durch diese Mutter-Verstrickung keine ewige Zukunft für diese Beziehung. Wir hätten z.B. niemals zusammen wohnen können. Vielleicht hätte ich mich ohne meinen ExMann nicht gleich getrennt, aber früher oder später doch.
Mir war damals auch klar, dass ich irgendwann mal Kinder will und das wäre in dieser Konstellation mit Mutter schwierig geworden. Mein damaliger Freund hat es nicht mal geschafft, Silvester ohne seine Mutter zu feiern, da sie einen unglaublichen Psycho-Druck aufgebaut hat. Er war damals schon 30 und ich glaube das war keine Frage der Zeit mehr - der Zug zur Ablösung war abgefahren.
Schade, denn es war ein toller Mann.

Zitat von Emma75:

Er war damals schon 30 und ich glaube das war keine Frage der Zeit mehr - der Zug zur Ablösung war abgefahren.

Ohne deinen Ex verunglimpfen zu wollen, geht mir da gerade dieser Werbespot (einer Bausparkasse glaub´ ich) durch den Kopf.
Der Eigenheimbesitzer mit Pkw fragt seinen alten Bekannten, der gerade dabei war seine Mofa zu putzen, wo er denn wohnen würde...oben, bei Mutti.
Irgendwie schon bedauerlich, dass manche Menschen sich aufgrund einer katastrophalen Erziehung nicht von ihren Eltern abnabeln können. Denn dort wird vermutlich der Hund begraben liegen.

Zitat von ElGatoRojo:

Das ist schon ein Hauptgrund für das Scheitern mancher Beziehungen. Aber fest eingebaute Diskussionsstunden bergen die Gefahr der Kleinteiligkeit und des Zerredens. Manchen Details werden dann zu große Bedeutung beigemessen. Solche Diskussionen sollten eher situationsabhängig sein. Dann darf es auch zur ...

Mir ging es nicht um Kleinigkeiten die zur Aussprache kommen. Auch nicht um eine Diskussion. Bedürfnisse mitteilen und fertig.
Er: liegt was im argen
Sie: alles dulce, und bei Dir?
Er: Habe ein dringendes Bedürfnis
Sie: Welches
Er: Zeig ich dir gleich

Für manch, wie mich, ich das nicht selbstverständlich.
Aufgrund meiner Persönlichkeitsstrukktur, benötige ich so einen Eintrag im Kalender, im Aufmerksam zu bleiben.
Es kann jeder handhaben wie er möchte. Mir wird es helfen, Kommunikation aufrecht zu erhalten, damit nicht noch einmal passiert was passierte.

Es ist eine Eselbrücke für mich. Wenn bei Euch die Kommunikation, und Aussprachen immer flutschen und Eure Partner/innen keine unbefriedigten Bedürfnisse haben, dann freut mich das. (:

Du, ganz ehrlich, das ist auch total löblich was du dir da grundsätzlich vornimmst und wenn du dir Eselsbrücken zur Hilfe nimmst weil du, wie du schreibst, von deiner Struktur her nicht unbedingt der Typ bist dauerhaft aufmerksam zu seien, es aber eben gerne wärst, dann ist das doch völlig okay.
Zwischen dem was man sich vornimmt und dem was oder wie dann letztlich gelebt wird, sind ja nicht selten zwei verschiedene paar Schuhe. Wichtig ist nur dass du authentisch bleibst.

Zitat von leskine:

Aufgrund meiner Persönlichkeitsstrukktur, benötige ich so einen Eintrag im Kalender, im Aufmerksam zu bleiben.

Es ist nicht deine Aufgabe.
Wenn der Frau etwas quer liegt, ist es ihre Aufgabe es anzusprechen. Liegt dir etwas quer, ist es deine Aufgabe es anzusprechen.

Mal ganz ehrlich:
Was willst du mit einer Frau, die dazu nicht im Stande ist, selbst das Gespräch mit dir zu suchen?
Ich persönlich hätte keinen Bock der Frau alles aus der Nase ziehen zu müssen, ob ihr vielleicht gerade ein Pups quer sitzt. Und selbst wenn du darauf Lust hast, glaubst du die würde dann über Probleme reden? Nein, da kommen die weiblichen Klassiker:
Es ist nichts, Mir gehts gut, Ich will jetzt nicht reden.

Zitat von NurBen:

Es ist nicht deine Aufgabe. Wenn der Frau etwas quer liegt, ist es ihre Aufgabe es anzusprechen. Liegt dir etwas quer, ist es deine Aufgabe es anzusprechen. Mal ganz ehrlich: Was willst du mit einer Frau, die dazu nicht im Stande ist, selbst das Gespräch mit dir zu suchen? Ich persönlich hätte keinen Bock der Frau ...

Großer! Habe ich gesagt das ich etwa Ansprechen möchte ? Nein
Ich möchte Aufmerksam sein. Meine Ex hatte es angesprochen, hundertemal

Das bei mir Querliegen und richtig ansprechen war das Problem. Deswegen für MICH, eine Erinnerung.

@NurBen
So ganz bin ich da nicht bei dir weil es bedeuten würde, dass alle so ticken würden und das tun sie nicht.
Wenn er/sie/es etwas zur Sprache bringt weil was juckt, dann ist der Stich schon da. Das Kind also im Brunnen, wie du schreibst.
Ist die Stimmung aber neutral bis gut auch wenn es zeitgleich Punkte gibt (nimm meinetwegen die olle offene Zahnpastatube), dann rückt der Genervte wegen einer Lapalie nicht unbedingt damit raus. Wenn ich in dieser Stimmung aber das Gespräch suche, dann eben nicht weil ich Streit vom Zaun brechen möchte sondern weil ich in einer guten Atmosphäre sachlich und freundlich über Kleinigkeiten reden kann bevor sie zu Unbekanntem anwachsen.
Aber jeder so, wie er mag und denkt.

Es geht nicht um Kleinigkeiten sondern um Bedürfnisse! Erkennen, artikulieren, erfüllen.
Manche mögen damit keine Probleme haben, meine Erfahrung sagt allerdings etwas anderes.
Und mir fällt genau dies schwer, nicht weil ich verklemmt bin, sondern da da Blocken sind, die das Erkennen als solches bereits erschweren und dann die Artikulation noch dazu kommt.

Wie gesagt, das möge ein jeder für sich entscheiden.

Ok Kleingkeiten kann man auch als Bedürfnis sehen. Zb Mir ist es ein Bedürfniss, dass ich mich nicht in P setzte, also mach die Klobrille hoch mein Pinkeln...Verstanden! Er: Dann wisch halt vorher ab! Es ist mir nämlich ein Bedürfnis immer nen bissl daneben zu geben

Zitat von Ampelmännchen:

Aber gelegentlich mal in einer ruhigen Minute, wenn alles gut zu sein scheint,

Auch, bzw. erst recht dann kommt das Anliegen des Anderen eventuell überraschend und kann zu einer Abwehrhaltung führen.
Ich plädiere für ein geregeltes, z.B. alle 14 Tage stattfindendes Zwiegespräch (nur einer spricht). Anleitungen gibts dazu z.B. in dem sogenannten Internet.