Vielleicht darf ich noch einmal den Begriff dark empathy beleuchten, damit klar wird, dass es keine Anklage ist.
Im englischen Sprachraum gibt es ein kulturell anderes Verständnis. Die Definition ist ursprünglich aus den ersten Konzepten der Psychologie und bedeutet Einfühlen. Den Begriff gab es, bevor das Wort Empathie geprägt und leider auch ein wenig verschlissen wurde. Das Konzept der Einfühlung beschrieb das schrittweise hineinfühlen in das situative Erleben einer anderen Person. Dabei versucht der Außenstehende, in sich die gleichen Gefühle zu erwecken, um tatsächlich den Grad der Trauer, Freude etc zu spüren und nicht nur kognitiv aufzunehmen. Empathie ist deshalb etwas das wir hauptsächlich lernen. Sie ist in uns angelegt, aber nicht jeder prägt seine Empathiefähigkeit aus.
In den vergangenen Jahrzehnten stand dem Empathen der Psychopath gegenüber. Jemand, der auf Grund der eigenen Persönlichkeit gefühlsarm ist, Gefühle imitieren kann, sie aber nicht fühlt. Die Psychopathieskala hat Abstufungen von schwächer bis stark. In manchen Berufen ist sie von Vorteil. Stark mit dem Patienten mitfühlende und mitleidende Chirurgen wären kein Vorteil
Im englischen Sprachraum hat sich die Psychologie in den vergangenen Jahrzehnten stark damit beschäftigt woziu wird etwas tun. Also mit welchem Nutzen für uns selbst. Dabei ist der Glaubenssatz entstanden, dass niemand selbstlos handelt. So würde auch ein Retter ins Wasser springen, weil das Zugucken wie jemand ertrinkt für ihn unerträglich wäre. So die Theorie.
Das hat dann eine starke Beschäftigung mit dem Helfersyndrom und übrigens auch mit Helikoptereltern geführt. Dabei hat sich nicht ganz überraschend herausgestellt, dass dort fEmpathen am Werk sind. Besonders in Heil- und Pflegeberufen wurden nun Studien zur Empathiefähigkeit von Mitarbeitern gemacht, da sich hier viele mit einem sogenannten Helfersyndrom fanden. Das Helfersyndrom wurde danach nicht mehr als ausschließluch positiv und aufopfernd betrachtet - sondern als Handlungen, die Empathen ausführen, um nicht nur dem anderen zu helfen, sondern auch sich selbst, um die eigene innere Not abzustellen. Und hier spricht man im englischen Sprachraum von dark emoathy. Sie ist ausdrücklich nicht das eiskalte Manipulieren und Benutzen, das wir hier populär als dunkle Empathie oft lesen.
Dark empathy ist eine innere Not, die der empathische Mensch bewältigen muss. Sind die Hürden sehr hoch, nutzt der Empath dann seine Fähigkeit der Einfühlung, um andere Menschen in seinem Sinne und nach seinem Verständnis positiv zu beeinflussen. Also nicht offen und für den anderen transparent, sondern unterschwellig. Empathen wissen häufig, dass sie ' Ruder herumreissen können'. Dabei geht die dark empathy den kurzen Weg, anstatt die anderen als gleichberechtigt anzuerkennen und einzubeziehen. Ohne es offen zu sagen oder manchmal auch nur zu bemerken, gesteht die dark empathy anderen oft nicht zu genauso kompetent, erwachsen und entscheidungsberechtigt zu sein. Und das ist die Crux.
In jedem Fall unterstelle ich @Christia hier überhaupt nichts. Nur sie kennt ihr Leben und zu sagen, dass man nicht zu jedem Zeitpunkt im Leben jede Tür öffnen sollte trifft es für mich genau. Und dafür habe ich großen Respekt
vielkeicht ist ein wenig deutlicher geworden was ich eigentlich gemeint habe. Und ab jetzt mache ich Pause